Max Brym - Roter Widerstand in der bayerischen Provinz

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Die NSDAP war vor und nach 1933 absolut keine Arbeiterpartei. Auch in Bayern war die überwiegende Mehrzahl der Arbeiter und Arbeiterinnen politisch rot. Das galt auch in der bayerischen Provinz. Hervorstechend waren dabei die Bergarbeiter in Penzberg, die Holz- und Steinbrucharbeiter im bayerischen Wald, das rote Kolbermoor sowie das rote Burghausen mit seiner Chemiearbeiterschaft.
Oftmals praktizierten die Arbeiter spontan die Einheitsfront gegen die Nazis unabhängig von dem Kurs der jeweiligen Parteileitungen im fernen Berlin. Mit einer richtigen Politik von SPD und KPD hätte der Faschismus in Deutschland verhindert werden können. Das vorliegende Buch konzentriert sich dabei auf das rote Burghausen in Südostoberbayern. Personen und Ereignisse werden dem Vergessen entrissen. Geschichte ist geronnene Erfahrung, aus der es zu lernen gilt.

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Zur Neuzeit und zu dem sich entwickelnden „roten Burghausen“.

Im Chemiedreieck

Als „Bayerisches Chemiedreieck“ wird der Raum zwischen Trostberg, Töging am Inn und Burghausen an der Salzach in Südostoberbayern bezeichnet. Inmitten des landwirtschaftlich geprägten Raumes entstanden vor dem Ersten Weltkrieg wichtige Produktionsstätten elektro-chemischer Art. Dabei wurden die Wasserkräfte der Flüsse Alz und Inn genutzt. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 kam der Trostberger Produktion für die Kriegswirtschaft eine besondere Bedeutung zu. Kalkstickstoff wurde als Vorprodukt für die von den Munitions- und Pulverfabriken benötigte Salpetersäure genutzt. Während des Ersten Weltkriegs erfolgte im Chemiedreieck die Errichtung einer weiteren Karbidfabrik der Bayerischen Stickstoffwerke in Hart, die Gründung der „Innwerk Aluminium KG“ sowie der beschleunigte Ausbau der „Alexander Wacker-Werke“ in Burghausen.

Die Oberste Heeresleitung unter General Erich Ludendorff sponserte für die Werksgründungen und Erweiterungen viel Geld. Heute ist auf der Website der Wacker-Chemie dazu zu lesen: „Mitten im Ersten Weltkrieg nimmt die Fabrik mit 450 Mitarbeitern ihren Betrieb zur Herstellung von Aceton aus Essigsäure auf. Aceton war plötzlich kriegswichtig geworden, da man es für die Herstellung von Kunstgummi verwendete, um damit die Batterien von U-Booten abzudichten. Der Ausgangspunkt für den Aufstieg zu einem internationalen Chemieunternehmen war gesetzt.“ Ergo garantierten der Krieg und der Massenmord besonders hohe Profitraten. In der Weimarer Republik wurde der Aufbau der im Ersten Weltkrieg projektierten Werke abgeschlossen. Wichtig für die Produktion sind die Elektrizitätswerke „Alzwerk“ und „Innwerk“.

Seit Februar 1933 spendete die Wacker-Chemie nur noch Gelder an die NSDAP. Die „Parteispenden“ an die „Bayerische Volkspartei“ BVP wurden eingestellt. Mit der Zerschlagung der organisierten Arbeiterbewegung und der unter Göring (Vierjahresplanbehörde) einsetzenden Förderung der massiven Kriegsproduktion stiegen die Profite von Wacker gewaltig an.

Zwischen 1929 und 1933 war der Umsatz der Wacker-Chemie um rund 30 % gesunken. Die Nazis schätzten nahezu alle Betriebe von Wacker-Chemie nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 als kriegswichtig ein. Wacker-Chemie war damit in der Lage, weiterhin chemische Grundstoffe wie Acetaldehyd, Essigsäure oder chlorierte Lösungsmittel zu produzieren. Besonders wichtig war in dieser Zeit die Herstellung hochwertiger Metalllegierungen wie Ferrochrom oder Ferrosilicium in den damaligen Wacker-Werken Mückenberg und Tschechnitz. Im Zweiten Weltkrieg schufteten für Wacker auch Tausende von Zwangsarbeitern. „Fremdarbeiter“ ersetzten rund ein Drittel der in den Kriegsdienst einberufenen Stammbelegschaft. (Erst im Jahr 2000 beteiligte sich die Wacker-Chemie an einer Stiftung, welche der Zwangsarbeiter gedenkt. Das kostet wenig und fördert das Image.)

In der seit Ende den Zwanzigerjahren wöchentlich kostenlos erscheinenden Werkszeitung „Südbayerische Chemie“ vertrat die Wacker-Chemie zunehmend pro-nazistische Positionen.

In der Ausgabe Nr. 48 von 1931 schob die Wacker-Chemie alle Schuld an der Massenarbeitslosigkeit in Deutschland (in Wahrheit gab es eine weltweite kapitalistische Krise) den Siegermächten zu. Wörtlich ist zu lesen: „Unser Land wird versklavt, wir müssen uns in nationaler Geschlossenheit erheben.“ Das sagte den wenigen Nazis im Betrieb (u. a. dem Chemiker Dr. Zabel) zu, aber nicht den Arbeitern. Für die Arbeiter waren der Kapitalismus und damit einhergehend die Wacker-Chemie in Privatbesitz das Problem.

Die Arbeiterbewegung im roten Burghausen

Zwei Tage nach Beginn der Revolution in München, am 9. November 1918, fand in Burghausen eine Kundgebung statt, an der weit mehr als 1000 Personen teilnahmen. Der Initiator war der spätere USPD Funktionär Karl Fischer, welcher als Schlosser bei der Wacker-Chemie arbeitete. Schon damals beschäftigte die Wacker-Chemie rund 1000 Arbeiter. Der Betrieb war rot und der gewerkschaftliche Organisationsgrad hoch. Das alles bei einer Einwohnerzahl von 3500 vor 1914 bzw. knapp 5000 am Ende des Weltkrieges waren es knapp 5.000 wegen der Wacker-Chemie in Burghausen.

In einer Resolution forderten die Teilnehmer der Kundgebung die unentgeltliche Erteilung der Bürgerrechte, Maßnahmen gegen die Preistreiberei, eine Lebensmittelverteilung unter Teilnahme von Arbeitervertretern und die Neuwahl der Gemeindevertretung. Magistrat und Gemeindekollegium zeigten sich grundsätzlich mit den Forderungen einverstanden. Der entscheidende Fehler war, dass innerhalb des Rates Angehörige der Bourgeoisie und die rechten Sozialdemokraten saßen. „Anfangs befanden sich in dem eigentlichen Arbeiterrat auch Fabrikbeamte, Selbständige, ja sogar ein Offizier. Nur Max Ulrich von der SPD stand tatsächlich links. Kurz nach der Ermordung von Kurt Eisner, am 24. Februar 1919, fand auch in Burghausen für die dortigen Gegebenheiten eine Massenkundgebung statt.“

Veranstalter war jetzt nur noch der Arbeiterrat, der Ende April nochmals umgebildet werden sollte. Am 7. April 1919 wurde auch in Burghausen die Räterepublik ausgerufen. Das Ereignis wurde auf einer Volksversammlung gefeiert mit Max Ulrich als Hauptredner. Der Arbeiter- und Soldatenrat (ASR) verhängte die Zensur über den „Burghausener Anzeiger“.

In Altötting wurde sogar gekämpft. Hier sprach Max Ulrich, der Vorsitzende des Bezirksarbeiterrates, vor 400 Leuten am 8. April 1919 für die Räterepublik. Er kündigte die Errichtung eines Revolutionstribunals an, welches allerdings nie tagte.

Mitte April kamen 20 bewaffnete Rotgardisten aus München in Altötting an. Ein Maschinengewehr stand vor dem Rathaus. Die Lokalzeitung wurde zensiert. Altötting war kampflos den bewaffneten Rotgardisten in die Hände gefallen. Die hetzenden Kleriker schafften das Gnadenbild nach Passau. Angeblich, um es in Sicherheit zu bringen. Kein Rotgardist interessierte sich jedoch in der einen oder anderen Form für die „Mutter Gottes“. Das war eine reaktionäre Provokation, um die Einsiedler und Bauern gegen die Arbeiter und Soldatenräte aufzuhetzen.

Ende April wurde am Innufer in Neuötting geschossen. Dabei kam ein Rotgardist an der Marienbrücke in Neuötting ums Leben. Die Rotgardisten zogen nach München ab. Anfang Mai war alles zu Ende. In Burghausen kam es zu keinen weißgardistischen Morden wie in München. Eine Freikorpseinheit unter dem späteren hohen Nazi Konstantin Hierl zog in Burghausen ein. Der ASR löste sich auf, einige führende Vertreter des Rates tauchten für kürzere Zeit unter. Bekannte Funktionäre des Burghauser ASR wurden von sympathisierenden Kleinbauern im Landkreis versteckt. Die Masse des Freikorps zog nach München, um dort ihre Morde zu begehen.

Spaltung der Arbeiterbewegung in Burghausen

Bekanntlich spaltete sich die Sozialdemokratie im Rahmen des Ersten Weltkriegs. Von Anfang an gegen den Krieg stand die Gruppe um Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht mit dem späteren Spartakusbund. Im Frühjahr 1917 bildete sich neben der SPD die USPD. Die USPD war in der Arbeiterbewegung eine zentristisch genannte Gruppierung, in offensichtlicher Opposition zum Kriegskurs und gegen die Unterstützung des Kaiserreiches durch die Mehrheitssozialdemokratie. Erst im April 1919 gründete sich in Burghausen eine selbständige USPD Ortsgruppe. Die Not der schlechten Lebenslage sowie die Kriegstoten brachten auch die Arbeiter der Wacker-Chemie dazu, immer schärfer das Regime und den Krieg abzulehnen. Bis ins Jahr 1920 hinein war die Sozialdemokratie in Burghausen gespalten.

Nach der faktischen Auflösung der USPD in Halle im Oktober 1920 schloss sich die Mehrheit der USPD der KPD an. Die USPD-Minderheit ging 1922 im Wesentlichen zur SPD zurück.

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