Sybille und Manfred Specht - Flieg Gedanke

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Das Buch ist eine Lebensbericht, in jeweils eigenen Teilen von beiden Autoren geschrieben und später zusammengefügt. Manfred wurde 1937 geboren und hat 1945 das Kriegsende und die entbehrungsreiche Nachkriegszeit bewusst erlebt. Aufgewachsen in der DDR, führte ihn sein weiterer Lebensweg nach München. Er verliebte sich in ein Ostberliner Mädel, plante und riskierte mit ihr die Flucht aus der DDR. Sie scheiterten in Bulgarien, wurden verhaftet und interniert. Sybille ist an die DDR ausgeliefert und dort gerichtlich verurteilt worden.
Dieses Buch schildert die unvergesslichen Umstände, die glücklichen Fügungen und die Hilfe von Unterstützern, bis es gelang, Sybille aus peinigender Haft freizukaufen. In Hannover haben sie geheiratet und gestalteten ihr Familienleben einvernehmlich und harmonisch. Manfreds Berufsweg führte ihn vom Büroangestellten bis zum Universitätsprofessor in Berlin und zur Gründung eines selbstständigen, partnerschaftlich geführten Ingenieurbüros. Mit diesem Berichtwollen sie ihre persönliche Lebenserfahrung an ihre Kinder, Enkel, Freunde und eine große Leserschaft weitergeben.

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Etwa Mitte März wurden alle Schülerinnen und Schüler wieder einmal in die Aula zu einer klassenübergreifenden Zusammenkunft gebeten. Das Lehrerkollegium versammelte sich wie gewöhnlich vorn links. Mit meinen Klassenkameraden hatte ich einen Platz in der Mitte des Saales. Die Abiturklassen saßen weiter vorn. Das Hauptthema und das Nachspiel haben sich mir unvergessen eingebrannt. Der Rektor betrauerte noch einmal pflichtgemäß den unermesslichen Verlust für die gesamte Menschheit und setzte uns unversehens in Kenntnis über das schändliche Treiben der Riesaer Jungen Gemeinde.

Sie sei eine Brutstätte antisozialistischer, konterrevolutionärer Umtriebe, ihre Aktivisten seien Volksschädlinge, scheinheilig getarnt hinter christlichen Wertvorstellungen, einfach Abschaum. Das Allerschlimmste aber sei, dass einige Schüler unserer Oberschule dort mitwirkten.

Als schlagenden Beweis könne er den von ihm selbst besichtigten Schaukasten der Jungen Gemeinde anführen. Zum Tod des allseits schmerzlich betrauerten Generalissimus hätte die Junge Gemeinde ein Bild von ihm auf rotem Hintergrund ausgehängt. Mit dem Rot der Arbeiterklasse wolle sie nur täuschen und ihre versteckte Freude über Stalins Tod signalisieren, denn die Farbe wirklicher Trauer sei Schwarz. Eine unerhörte Provokation. Des Rektors Gesicht war inzwischen rot angelaufen, nicht schwarz. Beklemmende Stille trat ein. Die Luft im Saal lastete schwer auf der Schülerschaft.

Ein Arm ging in die Höhe und ein Schüler aus einer der Abiturklassen erhob sich. Mit ruhiger Stimme bekannte er sich als Mitglied der Riesaer Jungen Gemeinde. Ich sah ihn nur von hinten, meine aber, mich an einen eher schmächtigen rotblonden Burschen zu erinnern. Er verwahrte sich gegen die ungeheuerlichen Anschuldigungen. Nichts würde stimmen. Die Riesaer Junge Gemeinde sei eine Jugendgruppe der evangelischen Kirche mit dem alleinigen Ziel einer gemeinschaftlichen christlichen Betätigung. Sie seien Teil der Kirchengemeinde. Politische Arbeit oder gar oppositionelle Öffentlichkeitssuche fände nicht statt.

Er konnte tatsächlich ausreden. Allem Anschein nach hatte niemand mit einer derartigen Widerrede gerechnet. Dieses mutige Bekenntnis empfand ich als tollkühn und es fuhr mir in alle Glieder. Ich war starr vor Ehrfurcht und Bewunderung, aber gleichzeitig auch mit bestürzender Ahnung. Musste nicht mit einem sofortigen Schulverweis gerechnet werden? Abitur ade, Lebensplanung dahin, Zukunft verdorben. Später erfuhr ich, dass er tatsächlich unsere Schule verlassen hatte oder musste, jedoch in Westberlin Aufnahme fand und gewiss sein Abitur nachholen konnte. Ich war erleichtert. Dieser unerschrockene Bekennermut, diese charakterstarke Zivilcourage haben mich zutiefst beeindruckt und durchdringen mich bis zum heutigen Tage.

Wie ich noch berichten werde, gab es auch in meinem weiteren Leben Zeiten, an denen ich das Herz in beide Hände nehmen, Angst überwinden, mich erkühnen und neuen Mut schöpfen musste. Die Erinnerung an diese Lehrstunde hat mir in kritischen Momenten sehr geholfen. Es war eine wegweisende Lebenserfahrung. Ein prägendes Ereignis mit langem Schatten.

Wieder eine weitere Zusammenkunft in der Aula. Ein westdeutscher Friedenskämpfer aus Mainz hatte sich angesagt und wollte von seiner löblichen Tätigkeit berichten. Der Vortag war eine läppische Aneinanderreihung von alltäglichen Delikten, natürlich im Sinne der Friedenssicherung, und davon, wie man in überlegener Weise die Polizei zum Narren halten konnte. Am Ende durften Fragen gestellt werden. Unser schon etwas älterer Lateinlehrer bat um Auskunft, da er seit dem Krieg nicht mehr in seiner Studentenstadt Mainz war, ob denn der 50. Breitengrad noch immer unversehrt geblieben und für jeden Besucher sichtbar sei. Die Reaktion war ein verlegenes Gestammel, ein hilfesuchendes Herumgerede. Jedem intelligenten Menschen im Saal war klar, dass es sich um einen auf Tour geschickten Schwindler handelt. Jedes Mainzer Schulkind kennt das in der Innenstadt in das Straßenpflaster sichtbar eingelassene Metallband als Markierung des 50. Breitengrades nördlicher Breite. Noch heute haben es die politischen Propagandisten und die Missionare der Indoktrination schwer mit mir.

Studium an der TH Dresden

Angefangen habe ich mit einer Vier in darstellender Geometrie, aber das Studium beendet mit einem „Sehr gut“ in der Diplomarbeit. Die größte Hürde war für mich Russisch. Bei der ersten Prüfung durchgefallen und die zweite mit Ach und Krach bestanden. Ich bin einfach nicht sprachbegabt. Die Ingenieurfächer mit mathematischen, physikalischen, mechanischen und konstruktiven Anforderungen fielen mir dagegen umso leichter.

Da ich bei Studienbeginn erst 17 Jahre alt war, durfte ich noch in der A-Jugend spielen und wechselte zu „Empor Tabak Dresden“.

Die erste Note an der TH, die schon erwähnte Vier, war ein Segen für mich, denn nun gab es keinen Zweifel mehr, ich musste mich auf das Studium konzentrieren und dem Vereinsfußball für immer ade sagen. So verabschiedete ich mich am Ende der Jugendsaison von meinen Sportkameraden.

Das siebte Semester war für ein Praktikum bestimmt. Hans und ich erhielten eine Anstellung bei der damals noch privaten Baufirma Louis Schneider in Riesa. Zu Beginn arbeitete ich auf einer Brückenbaustelle, wechselte danach zum Gerüstbau und die restliche, etwa halbe Zeit, durfte ich im Konstruktionsbüro mitwirken. Dessen Leiter war ein ehemaliger Professor aus Rostow am Don. Er hatte in Karlsruhe studiert und sprach sehr gut deutsch. Auch seine Familie lebte in Riesa. Der erwachsene Sohn arbeitete ebenfalls bei Louis Schneider. Anfangs war er sehr zurückhaltend und beschränkte sich auf die notwendigen technischen Anweisungen. Mit der Zeit aber öffnete er sich mehr und mehr, es entstand in der Tat ein Vertrauensverhältnis.

Eines Tages überraschte er mich sogar mit der Prognose, dass ich eine große Zukunft vor mir hätte. Von ihm hörte ich dann auch seinen Lebensweg: festgenommen und eingekerkert während der Oktoberrevolution. Ein nachträglich empfundener Glücksumstand, denn der Kerker war ein unerwartet sicherer Ort. Nur weniger seiner Gefährten hatten die verderblichen Unruhen überlebt. Danach arbeitete er als Bauleiter an verschiedenen Orten. Amüsant, wie fehlendes oder unpassendes Material auf russische Art beschafft oder passend gemacht wurde. Nach einigen Jahren erreichte ihn ein Ruf an die Rostower Technische Hochschule als Professor für Baukonstruktionen. Als die deutschen Truppen Rostow am Don erreichten und sich später wieder zurückzogen, schloss er sich mit seiner Familie dem Rückstrom an und galt später in der DDR als Heimatvertriebener aus den deutschen Ostgebieten. Stets plagte ihn die Sorge, unter den sowjetischen Offizieren könnte ihn ein ehemaliger Student durch einen unglücklichen Zufall wiedererkennen. Es erfüllt mich noch heute mit ehrendem Erstaunen, von ihm auf diese Weise ins Vertrauen gezogen worden zu sein.

Meine Studienjahre waren zwar angefüllt mit ernsthaftem Bestreben und aufsteigendem Erfolg, ließen aber auch Raum für studentisches Lebensgefühl. Das Vordiplom feierten wir auf der Bastei in der Sächsischen Schweiz. Zur Eröffnung sangen wir gemeinsam „Gaudeamus igitur“, zogen später mit brennenden Fackeln auf Bergeshöhe, wo ein Kommilitone die „Bergpredigt“ verkündete.

Meine Unterkunft im Studentenheim konnte ich schon nach zwei Semestern mit einem Vierbettzimmer in einer alten Villa tauschen. Wiederum zwei Semester später bezog ich ein Privatzimmer bei einem Ehepaar. Der Mann war mir bestens bekannt, denn es war mein ehemaliger Trainer beim Fußballklub, sowohl in Riesa als auch später bei Tabak Dresden. Zufälle gibts. Als vier Jahre nach mir mein Bruder ebenfalls an der TH Dresden ein Studium für Radiochemie aufnahm, konnte ich ihm in Absprache mit meinen Vermietern das Zimmer überlassen, da es mir gelang, ein anderes Privatzimmer zu finden. Bei der Zimmersuche hatten es Erstsemester sehr viel schwerer als Altsemester, eine Privatunterkunft zu finden. Mein neues Zuhause war ein gut möbliertes Zimmer, allerdings mit einer Waschkommode am Bett. Dafür wurde ich aber von meinen beiden Wirtinnen, zwei alleinstehenden, schon etwas älteren Schwestern im Ruhestand, wie ein Herr Studiosus alter Prägung umsorgt. Nach dem Aufstehen ging ich gewöhnlich zur Toilette auf halber Höhe im Treppenhaus. Zurückgekehrt stand ein Kännchen mit heißem Wasser zum Nassrasieren neben der Waschschüssel. Etwas später, nie zu früh, wurde das Frühstück serviert und der Herr Studiosus begab sich gestärkt auf den Weg zur Universität. Die überaus fürsorgliche Betreuung erstreckte sich allerdings auch auf die übrige Zeit. Die Beaufsichtigung kannte keine Unterbrechung. Damenbesuche waren ohnehin strikt untersagt. Das letzte Semester war hauptsächlich für das Anfertigen der letzten Belegarbeiten und für die Vorbereitung der Diplomarbeit vorgesehen. Planmäßige Lehrveranstaltungen blieben nur noch für Nachzügler im Programm.

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