Barbara Sichtermann - Vicky Victory

Здесь есть возможность читать онлайн «Barbara Sichtermann - Vicky Victory» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Vicky Victory: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Vicky Victory»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Igor Marenge ist ein begabter, aber arbeitsloser Übersetzer, ein moderner Taugenichts und Verehrer schöner Frauen. Mit seiner Partnerin Sonja, einer Therapeutin und «professionellen Versteherin», ist er glücklich, was ihn aber nicht von erotischen Streifzügen durch das wiedervereinigte Berlin abhält. Raffiniert fädelt er die Begegnungen mit Vicky ein, «der schönsten Kassiererin aller 672 Supermärkte Berlins». Aber ausgerechnet sie hütet ein Geheimnis, das Igor in die größte Katastrophe seines Lebens stolpern lässt. Eine spannungsreiche, mit Erotik und Witz gespickte Geschichte.
Das Berlin der Wendezeit ist das zweite Thema des Romans – im ersten Kapitel reduziert auf ein erdachtes kontrollierbares Modell, in Wirklichkeit aber bevölkert von kurz angebundenen Natives, die auch gern einmal handgreiflich werden. Igors Freunde sind sympathische Loser, linkische Linke, mit allen Randgruppen solidarisch, die die kleinen unattraktiven Chancen auf Broterwerb durch Arbeit als solche erkennen und an sich vorüberziehen lassen. Es reicht ja, wenn man genial ist, Stütze bezieht und sich irgendwie schwarz ein paar Hunderter hinzuverdient.
Der arbeitslose Igor ist auf jeden Fall beschäftigt – mit seinen Träumereien und den Frauen.
Ein temporeich erzählter Schelmenroman über einen der jungen Männer, von denen erfolgreiche Frauen so träumen.

Vicky Victory — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Vicky Victory», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Juni schlug vor, die abmontierten Straßenschilder einzusammeln, ein paar Jahre zu lagern und dann als Kunst- oder Kultgegenstände, ganz wie die Brocken der Mauer, auf Flohmärkten oder besser noch vor den Toren einer re­gulären Messe zu versilbern.

»Was kriegen wir in sieben Jahren für einmal Wilhelm-Pieck, was meinste?« fragte er. »Die Leute stecken sich so was hintern Spiegel, hier, die Fahrer von solchen Autos« - er zeigte mit dem Kopf auf den Mercedes - »sind Leute mit Humor, die nageln sich den Lenin-Platz über ihr Gästeklo.«

Während Juni sich drüber hinwegsetzt, nehme ich prak­tische Schwierigkeiten ernst. Diese Südländer und ihr Ver­trauen ins Glück!

»Wie willste das anstellen?« fragte ich. - »Warten, bis die Stadt Arbeiter schickt, die so’n Ding abschrauben und dann zugreifen?«

»Ach was, gleich jetzt im Blaumann hin und selbst den Arbeiter machen. Wir helfen mit, dass diese Stadt zusam­menwächst, wir tun ein gutes Werk. Man müsste die Stalin-Allee-Schilder ausgraben, von anno dazumal, die wür­den heute was bringen. Oder ›Walter-Ulbricht-Haus‹. Hat’s alles gegeben, lagert womöglich in irgendwelchen Kellern. Unterirdisch, das ganze Zeug. Ich sag dir, wir müs­sen diese Stadt von unten her aufrollen.«

In Junis Augen spielt das Leben auf einer Halde ver­senkter Kostbarkeiten, ob das nun Kisten mit antiken Du­blonen oder Tresore mit Formeln für des Führers Geheim­waffe sind. Seine Füße fühlen den Reichtum der Erde beim Gehen. Sie reagieren wie: Wünschelruten; dann springt der Kerl in die Höhe, stößt mich in die Seite und verlangt Kreide, um den Ort zu markieren.

Am Ende der Galvanistraße ragt ein mächtiges vierstöcki­ges Haus mit einem löwenkopfgeschmückten Portal und Balkonen samt bauchiger Brüstung aus Schmiedeeisen auf. Es atmet schwer, dieses Haus, unter schwärzlichem Rauputz, es gibt mir mit seinen glühenden Fenstern ver­stohlene Winke, Anspielungen auf das hinter ihnen sum­mende, Schatten werfende Leben, mir verborgen, aber nah und ahnbar, hiesig und jetzig. Wie komme ich dahinter, wie kriege ich es zu fassen? Ich muss hinein, muss mitten hinein.

Klingle ich im vierten Stock dieses Hauses, wo, wie ich hier auf dem Klingelschild lese, keine Rosinski wohnt, sondern ein gewisser Wille oder auch Witte, sagen wir eine Familie Witte, klingle ich also bei Wittes und erreiche es wider alle Wahrscheinlichkeit, zum Abendessen eingela­den zu werden, so bringt mich das nicht weiter. Herr Witte ist in der Verwaltung der Berliner Elektrizitäts-Werke be­schäftigt und momentan wegen eines Leberleidens zur Kur. Frau Witte ist ausgebildete Krankenschwester, länger schon als Hausfrau unterfordert, doch mit der Pflege eines Kleingartens an der Havel redlich in Anspruch genommen. Die elfjährigen Zwillinge gehen in die fünfte Klasse, spie­len Handball und züchten Lurche im Bassin. Soweit die Fassade. Dahinter die ganz normalen Geheimnisse. Vater Witte ist statt zur Kur mit der Schankhilfe seiner Stamm­kneipe auf Rügen; Mutter Witte zweigt vom Haushalts­geld seit Jahren satte Summen ab, um diese einer religiö­sen Sekte und insbesondere deren autoritativem Guru zukommen zu lassen, und die Zwillinge rauchen im Keller. Ist jemand beeindruckt? Na bitte. Das kann doch wohl die Aufregung nicht wert gewesen sein.

Ich suche etwas anderes. Das Leben hinter rauver­putzten Ziegeln, gelben Fenstern und lackschwarzen Bal­kongittern, die Schicksalsverschlingungen von Millionen, sie bilden, sublimiert zu Seufzern und Schluchzern, zu Furcht, Horror und Jubel, einen Niederschlag an Scheiben und Wänden, in den Hausfluren und auf den Treppenge­ländern, der an warmen Tagen zu einer dunklen, bröseligen Schicht trocknet, sodann durch Türen und Fenster hinaus geweht wird und, vermengt mit dem Staub der Straße, als graues Pulver durch die Luft stiebt. Das ist es: das Pulver des Lebens, des Treibens, des Wandels und Sehnens, Derivat der millionenfach hoffenden, irrenden, sich schämenden und sich vergessenden, ausspuckenden und wegguckenden Menschheit. Das möchte ich finden und untersuchen wie ein Chemiker, es als Prise zwischen zwei Fingern halten, daran riechen und es mit der Zunge kosten. Wie wird es schmecken? Salzig vermutlich oder hitzig-dumpf wie Großwäscherei. Können mir die Wittes so was bieten? Nein. Das banale Berliner Kleinbürgerleben ohne Konzentration, ohne kristalline Dichte und Härte, das ist nicht gemeint. Ich pfeife auf die Wittes, auf ihre Schatten, ihre Pelargonien und ihr vermaledeites Aquari­um. Was ich im Sinn und im Visier habe, ist nicht das Le­ben als Einzelfall, sondern als Quintessenz.

Meine Suche nach der pulverisierten Lebensfülle ist so alt wie ich selbst, Igor Marenge, ein begabter, aber arbeitsloser Übersetzer, ein junger Philosoph ohne Geld und Einfluss, doch mit einer Menge innerer Vermögenswerte. Ich ging auf diese Suche, als ich anfing zu atmen, ich glaubte, bald etwas zu finden, solange ich noch Gräser presste, Briefmar­ken sammelte, fremdländische Geldstücke in einer Keks­dose hortete und nicht wusste, was das Wort »prophylak­tisch« bedeutet. Später, als ich dieses und andere längere Wörter verstand, war ich enttäuscht, wie wenig mir das neue Wissen einbrachte, und ich arbeitete mit wachsender Skepsis an der Komplettierung meines Herbariums, mei­ner Briefmarkensammlung und meines Münzschatzes. War nicht, so schwante mir, am Ende alles umsonst, ein armse­liger Zeitvertreib ohne Hintertür in jenen Zustand der Gna­de hinein, der die Augen sehend macht für das graue Pulver und die Zunge empfindlich für sein Salz? Betrogen war ich, ein armer Idiot, der gesammelt und gepresst hatte ohne Sinn, ohne Aussicht auf die Offenbarung, die mir, ich erin­nere mich gut, bei meinem ersten Atemzug versprochen worden war. An normalen Werktagen vergesse ich das alles. Aber im September, wenn die Stadt zu früh eindunkelt, weil die Sommerzeit zu Ende ist und die Uhren eine Stun­de vorgestellt werden, kommen die Urwünsche wieder, und ich verstehe nicht, warum ich jemals einwilligen und den Anspruch auf die Quintessenz verloren geben konnte. Zugleich ist mir vollkommen bewusst, dass ich niemals an das Pulver herankommen werde, den Schnee der Stadt, das große Menschensalz. Ich werde es niemals als Prise zwischen zwei Fingern halten, es einatmen, schnupfen, auf meinem Handteller verreiben oder es mir auf die Zunge streuen. Das bleibt ein Traum, ein Irrwahn dieser Jahreszeit. Septembernächte sind dazu da, uns mensch­liche Kriechtiere mit Hybris zu vergiften, und wir halten die schütteren Platanen der Galvanistraße für Bäume der Erkenntnis, trauen ihnen alle Wunder zu und lauschen auf ihr Blätterspiel.

Um Punkt zehn Uhr stürme ich aus meiner Wohnung, wer­fe mich über das Treppengeländer und rutsche, mich zwi­schendurch an den linoleumbezogenen Stufen abstoßend, vom vierten Stock bis ins Parterre. Ich durchquere den Hof und das Vorderhaus und öffne erwartungsvoll meine gewaltige, schwärzliche, knarzende Haustür. In der Hein­richstraße gibt es keine Parkplätze. Juni wartet immer in der zweiten Reihe. Da ist er schon in seinem weißen Golf. Er winkt vergnügt.

»Steig ein, du feiger Hund. - Wie viel schuldest du mir mittlerweile?«

»Lenk nicht ab, Freund. Wir haben meine Gage noch nicht ausgehandelt. Was ist für mich drin?«

»’N Hunni. Ich zieh ihn dir von den zweihundert ab, die du …«

»Nix da, ich hab Ziel bis Sonntag.«

»Auch gut. Also bar.«

»Heute noch?«

»Logisch.«

Juni fährt sachte an und zieht dann seine frisierte Kiste mörderisch in die Hohe.

»He, bist du toll? Das hier ist Moabit und nicht der Nürburgring.«

Juni kichert und lässt den Wagen ausrollen.

»Wollte nur mal wieder den Schisshasen aus dir raus kitzeln«, grient er. - »Weeßte, dass du komisch kiekst, wenn­de Angst hast?«

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Vicky Victory»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Vicky Victory» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Vicky Victory»

Обсуждение, отзывы о книге «Vicky Victory» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x