Jens Johler - Liebe in Zeiten der Revolution

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"Die Geschichte meiner Trennung von Antonia begann damit, dass ich sie kennen lernte." Lapidar und selbstironisch erzählt Benjamin von seiner Liebe zur «Klassefrau» Antonia, der er sich von Anfang an als «der Falsche» vorstellt. Ende der 60er Jahre beginnen die beiden Schauspieler gegen den «autoritären Geist» des deutschen Theaters aufzubegehren und folgen schließlich der Aufforderung eines Freundes, nach Berlin zu kommen, «um die Revolution zu machen». Sie versuchen, «die Welt zu verändern, indem sie sich selbst verändern» und geraten in den Sog des Ideals vom «neuen Menschen», der ohne Eifersucht und Besitzansprüche zu sein hat. Die Parole der Studentenbewegung «Wer einmal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment» stellt Benjamin, der seine enge Beziehung zu Antonia retten will, vor größere Probleme als die Frage nach dem richtigen politischen Bewußtsein.

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Antonia packte einen Koffer und das Feldbett, quartierte sich bei mir ein und – jetzt aber wirklich – bingo.

Nun begann eine Zeit des Glücks, deswegen ist darüber nicht viel zu berichten. Antonia und ich lebten und arbeiteten zusammen, wir gingen morgens zur Probe, nachmittags zum Training, standen abends auf der Bühne und gingen hinterher noch in die Spätvorstellung des Bahnhofkinos, in dem die alten Western mit Randolph Scott und John Wayne liefen. Es war wunderbar, ins Kino zu gehen und dabei zu denken, dass es nicht nur Vergnügen, sondern auch Arbeit wäre, weil wir dabei die Kunst unserer Kollegen aus Hollywood studierten. Das machte es zu einem noch größeren Vergnügen. Zu Hause aßen wir palettenweise Joghurt der Firma jo-frutti, besonders Erdbeer, Blaubeer und Ananas, eine Empfehlung unserer Gymnastiklehrerin Frau Hoffmann. Auch das war ein Vergnügen.

Unser Glück wurde nur dadurch getrübt, dass unsere Kollegen das Training, das wir täglich in der Zeit zwischen Probe und Abendvorstellung miteinander machten, zu missbilligen schienen. Sie tuschelten hinter unserem Rücken, das war deutlich zu spüren und wurde uns auch von jüngeren Kollegen, die gelegentlich an unserem Training teilnahmen, berichtet. Das Motiv für diese Kollegenmissgunst war mir zunächst ein Rätsel. Neid? Worauf? Darauf, dass wir auf der Bühne nun ein bisschen besser wurden? Ach! Oder darauf, dass wir den Hals nicht vollkriegen konnten von der Arbeit, die uns am Ende gar noch Spaß machte? Ja, das war es offenbar: Die scheelen Blicke entsprangen der gewerkschaftlichen Haltung der Herren Subventionstheaterdarsteller (es waren wirklich nur die Männer, die Frauen hielten sich da heraus), die es nicht leiden konnten, dass wir arbeiteten, während sie ihre schwer erkämpfte Ruhezeit genossen. Ich behaupte das nicht nur, ich habe für diese These sogar eine Art Beleg. Aber dafür muss ich unseren Pförtner erwähnen, Herrn Meister.

Herr Meister war auf den ersten Blick ganz sympathisch, nur etwas beschränkt. Er war so um die fünfzig, hatte graue Haare, einen Bürstenschnitt und sorgenvolle Falten im Gesicht. Das Leben hatte ihn mitgenommen, und Herr Meister ließ zum Zeichen dafür, dass es so war, die Schultern hängen. Meistens saß er in der Pförtnerloge des Kleinen Hauses, einem Raum von, großzügig geschätzt, vier Quadratmetern, und passte auf, dass kein Unbefugter das Theater betrat. Man weiß, seit Zerberus’ Zeiten, wie wichtig Pförtner sind. Alle Berufe, die mit P anfangen, sind wichtig: Politiker, Putzfrauen, Postbeamte, Pfarrer, Piloten, Professoren, Poeten und, wie gesagt, Pförtner. In Herrn Meisters Pförtnerloge (diesem winzigen Kabuff) befand sich das einzige Telefon, das den Schauspielern, Regisseuren, Inspizienten, Beleuchtern, Garderobieren, Maskenbildnern und allen anderen zur Verfügung stand. Wenn man telefonieren musste, ging man zu Herrn Meister und bat ihn, sein wichtiges Privatgespräch mal eben zu beenden, damit der Apparat frei würde. Genau das tat ich, als ich mit Judith K. telefonieren wollte (das war natürlich, bevor Antonia an unser Theater kam). Ich hatte einen etwas wirren Brief von ihr bekommen und glaubte, sie mit Argumenten des Herzens und der Vernunft davon überzeugen zu müssen, dass sie die große Liebe, also mich, nicht für irgendeinen dahergelaufenen und wieder davonziehenden Regisseur aufs Spiel setzen dürfe, selbst wenn dieser kein Geringerer war als der schon damals hochberühmte Lars Hermann, der Lars, wie Judith ihn in ihrem Brief genannt hatte.

Das Wunder, das zunächst geschah, war, dass Herr Meister mich telefonieren ließ. Ich rief Judith an, und während ich alle meine Seelen- und Verstandeskräfte mobilisierte, um Judith von Lars Hermann abzubringen, ohne mich dabei allzu sehr vor Herrn Meister zu entblößen, der natürlich gespannt mithörte, obwohl er so tat, als ob ihn das alles nichts anginge, machte ich den nicht wiedergutzumachenden Fehler, mich auf seinen Stuhl zu setzen. Das ging zu weit. Da hieß es einschreiten! Jeder Pförtner wird das verstehen. »Jetzt aber Schluss«, sagte Herr Meister. »Das Telefon wird gebraucht.« Wofür war unklar. Ich hörte aber sowieso kaum, was er sagte, ich hatte Wichtigeres im Sinn, es ging hier um Lars Hermann oder mich. »Du kannst doch die vergangenen vier Jahre nicht einfach so wegwerfen«, sagte ich.

»Tu’ ich doch gar nicht. Ich will nur mit dem Lars nach Venedig fahren, das hat auch was mit unserem nächsten Stück zu tun.«

»Schluss jetzt«, sagte Herr Meister.

»Auch was mit dem nächsten Stück«, sagte ich, »auch was! Das heißt doch, dass du auch mit ihm ins Bett gehen willst!«

»Mit wem?« sagte Herr Meister.

»Halten Sie doch mal den Mund«, sagte ich.

»Als ob gerade du mir vier Jahre lang treu gewesen wärst«, sagte Judith.

»Jetzt reißt mir aber langsam die Geduld«, sagte Herr Meister.

»Schnauze«, sagte ich.

»Wie bitte?« sagte Judith.

»Nein, nicht du.«

»Und was war mit der Engländerin? Liz Brisbane?«

»Brighton«, sagte ich, »sie hieß Liz Brighton. Und außerdem ist sie längst wieder in England.«

»Diese Tänzerin?« sagte Herr Meister. »Ich dachte, die wäre Kanadierin.«

»Der Lars geht ja auch wieder zurück nach Wien«, sagte Judith.

»Okay«, sagte ich, »ich geb‘ ja zu, ich hab mit Liz einen Fehler gemacht. Aber kannst du denn nicht aus meinen Fehlern lernen?«

»Noch dreißig Sekunden«, sagte Herr Meister. »Ich schaue auf den Sekundenzeiger!« Er schaute auf den Sekundenzeiger und bewegte leise die Lippen.

»Also nach Venedig fahre ich«, sagte Judith. »Und wenn du dich auf den Kopf stellst.«

»Hör zu, ich komme heute nacht zu dir. Dann reden wir darüber.«

»Nein«, sagte Judith, »das will ich nicht.«

»Ist mir egal«, sagte ich. »Gleich nach der Vorstellung fahre ich los.«

»Fünf, vier, drei, zwei, eins!« zählte Herr Meister.

»Nein«, sagte Judith, »das geht auf keinen Fall, weil – «

»Schluss! Aus! Ende!« schrie Herr Meister triumphierend und zog mir mit einem Ruck den Stuhl unterm Hintern weg.

Ich wankte, verlor das Gleichgewicht, mein rechter Arm ruderte in der Luft herum, suchte einen Halt und fand ihn schließlich im Gesicht des Pförtners. Herr Meister ging zu Boden.

Augenblicklich waren eine Menge Kolleginnen und Kollegen zur Stelle und bereit, das Opfer zu retten und den Täter dingfest zu machen. Aber wer war Opfer, wer Täter? Herr Meister hatte mir den Stuhl weggezogen, ich hatte das Gleichgewicht verloren und Halt gesucht. War ich deswegen ein Schläger? Nun, wie auch immer, jetzt wurde das Telefon gebraucht, jetzt aber wirklich, damit ein Krankenwagen alarmiert werden konnte. Am besten der Verletzte kam gleich auf die Intensivstation, sein Leben war vermutlich in Gefahr. Hatte er nicht sogar eine aufgeplatzte Lippe?

Herr Meister ließ sich für zwei Wochen krank schreiben und saß mir nach einer weiteren vor dem Friedensrichter gegenüber. Ja, vor dem Friedensrichter. So etwas gab es auch bei uns in der Provinz, nicht nur im Wilden Westen. Ich wurde dazu verurteilt, Herrn Meister die Hand zu geben, mich bei ihm zu entschuldigen und außerdem, was nicht ganz so schlimm war, einen bestimmten Betrag ans Rote Kreuz zu zahlen, hundert oder zweihundert Mark, irgend etwas in der Größenordnung (ein Anfänger am Theater kriegte damals fünfhundert Mark). Herr Meister kam sich wichtig vor wie nie in seinem Leben, und Lars Hermann hatte inzwischen leichtes Spiel mit Judith gehabt.

Antonia und ich mussten, wenn wir auf die Probebühne wollten, den Schlüssel dafür vom Pförtner erbitten. Eines Tages, es war Sonntag, saß Herr Meister in der Pförtnerloge. Wieso auf einmal hier im Großen Haus und nicht, wie sonst, im Kleinen? Keine Ahnung. Aber natürlich nutzte er sofort seine Macht, die einzige, die ein Pförtner hat: Er weigerte sich, den Schlüssel herauszugeben. Kein noch so vernünftig oder geradezu liebevoll vorgetragenes Argument half. Heute sei Sonntag, sagte Herr Meister, und am Sonntag werde auf der Probebühne nicht gearbeitet.

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