Winfried Thamm - Seelenzerrung

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Der Zufall trifft völlig gefühllos auf die Menschen und verändert ihr Dasein radikal. Mit der Willkür eines mächtigen Erdbebens raubt er Leben, schenkt aber auch unvermutet neue Nähe und Lebensmut.
Oft bringt diese tobende Zufälligkeit die Einsamkeit mit, wie die Ruhe nach dem Sturm.
Es sind normale, unauffällige, alltägliche Menschen, die sich in Winfried Thamms Geschichten durch ihre persönlichen kleinen Höllen kämpfen. Sie nehmen es auf mit Trennung, Trauer, Tod und versuchen, dabei nicht bis zur Unkenntlichkeit zu verblassen, sich nicht zu verlieren. Sie jagen dem kleinen Fetzen Glück hinterher, stolpern, straucheln, stürzen und stehen wieder auf, von der Sehnsucht getrieben, nach einem befreienden Lächeln oder nach einer ehrlichen Umarmung.

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Ein Brausen in seinen Ohren. Es wuchs und wuchs. Was war passiert? Die Gäste applaudierten, das war alles. Sie prosteten ihm zu. Langsam fand er zu seiner Fassung zurück und erwiderte die Geste, ein um das andere Mal, wie eine Marionette. Das Klingeln eines Löffels an ein Glas ließ den Beifall verebben. Rebecca trat vor. Es war noch nicht vorbei. Sie ergriff das Wort:

„Lieber Paps, ich nenne dich auch heute so, obwohl wir nicht alleine sind. Ich will es kurz machen, mein großer Bruder hat schon großartig genug geredet. Von mir auch alle lieben Wünsche für die Zukunft. Und …“

Jetzt wird sie mich an den Pranger stellen, vor aller Augen den Staatsanwalt der lüsternen Gier nach dem Körper seiner eigenen Tochter anklagen, von sexueller Belästigung, Nötigung und psychischer Qual sprechen.

„… dir meine Überraschung offenbaren. Zu unser beider Geburtstag lade ich dich ein, mit mir die Reise anzutreten, nach der du dich immer gesehnt hast, die Reise nach Venedig. Mamá musst du nicht um Erlaubnis bitten. Alles ist schon geklärt. Sie interessiert sich ja eh nicht so für Kunstgeschichte. Ich freu mich darauf, Paps. Ich liebe dich!“

„Rebecca, mein Liebes, ich … ich … bin sprachlos vor Überraschung. Ich kann jetzt gar nichts sagen“, stammelte Herrmann.

Seine Tochter rannte in seine Arme, sie umfingen und hielten sich wie damals und früher und vor einem Jahr. Er spürte ihren Kuss auf seiner Wange und roch den Duft ihres Haars, als er sein Gesicht in ihrer Halsbeuge vergrub, und fühlte ihre Schenkel an den seinen und die alte Erregung und Sehnsucht und Sucht.

Die Gäste applaudierten gerührt. Sie lösten sich voneinander. Dann entschuldigte sich Herrmann, er wolle sich frisch machen vor dem Essen, während die Gäste Platz nahmen zum Diner.

Plötzlich war er ganz ruhig. Er ging hinauf in sein Arbeitszimmer, zog die Smokingjacke und das Hemd aus, streifte sich einen Pullover über und öffnete die alte Segelkiste. Er nahm ein starkes Seil heraus und, als ob er es gestern noch getan hätte, schlug er geschickt den Henkersknoten.

Er spürte die Tränen angenehm über seine Wangen laufen.

Langsam stieg er die Treppe hinauf zum Dachboden.

„Venedig, nur mit dir!“, flüsterte er lächelnd.

Sie fanden ihn nach dem Dessert.

Sie spielt Cello

Guido Kleinmann steht vor dem kolossalen Bau des „Hotel Royal“ in Frankfurt, schaut an der Fassade aus spiegelndem Glas, matt glänzendem Stahl und poliertem Granit empor, die sich in der Unendlichkeit des sternenklaren Nachthimmels verliert, und staunt.

Soll ich, soll ich nicht? Ich weiß nicht, ich weiß nicht, grübelt Kleinmann.

Dann schaut er noch einmal an der Fassade hinauf und sagt sich: Ich mach’ das, ja, ich mach’ das jetzt! Beschlossen, entschieden, fertig! Basta! Mein Gott, bin ich verrückt?! Warum nicht auch mal verrückt sein? Ja, das ist teuer, bestimmt ist das teuer, na und? Ist eben teuer, ich hab’s ja jetzt. Ich muss Dorothee anrufen, war ja nicht klar, wie lang es dauern wird beim Nachlassverwalter. Jetzt noch über sechshundert Kilometer zurückfahren? Nee! Ich mach’s und basta. Ich gehe in dieses Hotel, in diesen geilen, durchgestylten, sündhaft teuren Fünfsterneschuppen. Eine Nacht voller Luxus. Das gönne ich mir. Wehe sie meckert. Ist mein Geld, ganz allein meins. Tante Martha war meine Tante, nicht ihre!

Der Entschluss steht fest.

So betritt Kleinmann das hallenartige, elegant gestaltete Luxus-Foyer so ehrfürchtig als sei es eine Kathedrale und wendet sich der Rezeption zu. Seine Sporttasche von Pumadidas ist ihm peinlich. Hinter dem Empfang aus rosa und schwarzem Granit, spiegelglatt poliert, spricht ihn ein junger Mann mit Gelfrisur und weinroter Hoteluniform mit dezent gedämpfter Stimme an: „Was kann ich für Sie tun, mein Herr?“

Kleinmann erschrickt und antwortet: „Ich hätte gerne … äh, also ein Zimmer für eine Nacht nur. Haben Sie da … ist da noch was frei bei Ihnen, ich meine im Hotel, hier so?“

Der Rezeptionist mustert Kleinmann von oben bis unten, hebt kaum sichtbar die Mundwinkel zu einem herablassenden Schmunzeln und fragt:

„Standard, Komfort oder Luxussuite, mein Herr?“ Die Arroganz im Ton ist eklatant.

Schnösel, denkt Kleinmann.

„Was kostet denn ein Standardzimmer?“

„168 Euro, mit Frühstück 188“, antwortet Schnösel, ohne ihn dabei anzusehen.

„Was? Zwanzig Euro nur für ein Frühstück?“

„Buchen oder nicht? Mit oder ohne Frühstück? Wie entscheiden der Herr?“, fragt Schnösel leicht entnervt.

„Nehmen Sie es mit Frühstück. Es ist teuer, aber großartig!“, kommt plötzlich eine etwas heisere Frauenstimme von hinten. „Ein Buffet, das keine Wünsche offenlässt, so steht es im Prospekt, und das stimmt sogar.“

„Guten Abend Frau Waldau, darf ich Ihr Baby in Obhut nehmen?“, katzbuckelt Schnösel mit gekünsteltem Lächeln.

„Baby? Was? Wo?“ Kleinmann dreht sich verwirrt um.

„Nein, keine Angst! Ich hab’ kein plärrendes Kleinkind“, lacht die Frau. „Das hier ist mein Baby, auf das er aufpassen soll“, und zeigt auf einen großen Koffer in Form einer Geige, den sie dem Rezeptionisten an der Theke vorbei übergibt.

„Ach, Sie sind Cellistin?“

„Ja, sieht wohl so aus. Und Sie sind … Sherlock Holmes?“ Sie lächelt ironisch.

Kleinmann wird rot, wegen seiner dummen Frage.

„Sie entschuldigen?“, sagt sie noch, nimmt ihren Schlüssel, und verschwindet mit Hüften schwingendem Gang Richtung Aufzüge. Ihr roter üppiger Lockenkopf wippt dabei auf und nieder, als wolle er ihm winken. Das hätte er gerne. Ihre schlanke Gestalt umspielt ein grünes, weit geschnittenes langes Samtkleid. Ihr Schritt auf den rostbraunen Pumps ist selbstbewusst und sicher. Kleinmann schätzt sie auf Anfang vierzig und ist beeindruckt.

Der blutrote Lippenstift und die stark geschminkten Augen waren schon etwas zu heftig, denkt er. Aber: Hammerfrau, absolut!

Kleinmann grinst über seine losgetretenen Fantasien.

„Standard, mit Frühstück“, ordert er kurz angebunden, erledigt die Anmeldung und bekommt seine Schlüsselkarte. Auch er wendet sich dann Richtung Aufzüge. Die Musikerin ist schon gen Himmel gefahren.

Auf dem Zimmer im zwölften Stock nimmt Kleinmann einen Whisky aus der Minibar, stellt sich ans Panoramafenster und genießt die Aussicht über das abendliche Frankfurt.

Das ist Leben, denkt er. Wenn ich das meiner Doppelkopfrunde erzähle: Fünf Sterne, hoch über Frankfurt, knapp unterm Himmel. Und dann eine Cellistin kennengelernt. Frau Waldau! Klingt wie … Waldorf-Astoria oder … Waldorf-Salat, jedenfalls nach großer weiter Welt. Eine Cellistin! Gibt es etwas Erotischeres als eine schöne Frau mit diesem Instrument zwischen den Beinen. Sind ja auch meist Frauen, die das spielen, oder? Komisch.

Kleinmann geht unter die Dusche, zieht frische Kleidung an. Zwischendurch nimmt er immer wieder einen kleinen Schluck Whisky und wirft einen Blick auf die erleuchtete Stadt. Er fühlt sich kosmopolitisch, polyglott, weltmännisch, international: großartig! Er schaut in den großen Spiegel, lächelt sich etwas verlegen an und sagt. „Na ja, gar nicht so übel.“ Ganz nebenbei, als wolle er es vor sich selbst verheimlichen, nimmt er seinen Ehering ab und steckt ihn in die Hosentasche.

Mit einer unbestimmten Erwartung fährt er hinunter ins Erdgeschoss und betritt die Bar. Gedimmtes Licht, wieder rosa und schwarzer Granit, grau getönte Spiegel, sparsame blaue Farbakzente, kleine Ledersessel, runde Tischchen, glitzernde Gläser und Flaschen hinter der Theke, ein schwarzer Flügel links. Kleinmann setzt sich an die Bar, bestellt einen Scotch, hätte lieber ein kühles Bier, aber in so einem Haus muss man Whisky trinken. Der Barmann nickt freundlich, bringt das schwere Glas. Im Spiegel hinter der Bar entdeckt Kleinmann auf dem Tisch neben dem Flügel einen Teller mit Kanapees und ein Glas Rotwein. Gerade als er sich wundert, wer das denn hinterlassen hat, so unberührt, betritt eine Frau ganz in Schwarz, mit rotem Haar als Pferdschwanz gebunden den Raum und setzt sich an das Tischchen mit der kleinen späten Mahlzeit. Kleinmann beobachtet sie unverhohlen über den Spiegel hinter der Theke.

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