reiß’ ich die Fenster auf. Dann nix
wie in die Küche … und ich greife
die Gummihandschuh’ vom Regal.
Und während ich sie überstreife …
Wo ist der Mundschutz? Scheißegal …
Jetzt erst mal in den Keller runter:
Die Heizung aus! Verdammt, da stoß’
ich mir den Kopf. Halt! Dackel Gunther …
und Kater Fritz, wo sind die bloß?
Die muss ich doch evakuieren.
Miez, Miez. Los! Raus, du blöder Hund!
So, jetzt das Unglück inspizieren
mit einem Wollschal vor dem Mund.
Da liegt das Zeug. Erst mal mit Besen
und Kehrblech. Vorsichtig! Den Rest
per Hand noch in den Beutel lesen,
der luftdicht sich verschließen lässt.
Jetzt noch die Handschuhe entsorgen.
Auch luftdicht. Und den schönen Schal.
Kann ich das Zimmer wohl schon morgen
betreten? Soll ich erst einmal
heut’ Nacht auf der Terrasse pennen?
Mein Gott, ich schwitz’ ja wie ein Schwein.
Ja, derart kreislauffördernd können
die Energiesparlampen sein.
Erst mal verschnaufen. Teufel auch,
was für ein Energieverbrauch.
Unter ständiger Kontrolle
Seitdem ich mir per Internet
preiswert ein neues Daunenbett
bestellt hab’, plus zwei Daunenkissen,
da lassen sie’s mich täglich wissen
in Emails: die diversen Damen
mit wilden Körpern, sanften Namen,
dass sie in meinen Daunenrollen
preisgünstig mit mir kuscheln wollen.
Oder: ich hab’ für wenig Geld
vier Sommerreifen mir bestellt
bei ebay. Und seitdem erwarten
zu unbegrenzten Probefahrten
mich Autohändler, und zwar täglich.
Und seit ich kürzlich den unsäglich
preiswerten Wein im Netz geordert,
werd’ ich andauernd aufgefordert,
dass ich Regale, Sektverschlüsse
und edle Gläser kaufen müsse.
Auch Kopfschmerzmittel für die Dröhnung
und Wunderpillen zur Entwöhnung.
Ich hatte meinen Nachbarn Pracht
vor kurzem unsanft angemacht.
Prompt fand’ ich auf den Emailseiten
ein Buch zu Nachbarstreitigkeiten.
Und als ich mich entschuldigt hab’
und seiner Frau zwei Küsse gab,
ganz kleine, wird mir jetzt seit Tagen
preiswert Viagra angetragen.
Von der Natur
Die Ballade vom Sonnensammler
Nein, die Geschichte glaubt mir keiner:
Die wilde Sammelleidenschaft
hat meinen besten Freund, den Rainer,
betört, verstört, dahingerafft.
Der Rainer sammelte ekstatisch
und systematisch überdies
die Sonne. War er so fanatisch
nur, weil er Rainer Dunkel hieß?
Ich weiß nur dieses: Seine Ohren,
die Augen, Arme, selbst sein Herz,
die drehten sich als Kollektoren
bei jedem Wetter sonnenwärts.
Er raffte Sonne, wo sie vorkam,
ob groß, ob klein, ob leicht, ob schwer.
Was ihm ins Auge fiel, ins Ohr kam,
wo Sonne war, da war auch er.
Wenn er Gehalt bekam, dann sparte
er es auf einer Sonnenbank.
Zum großen Teil. Denn er verwahrte
manch’ Sonnenschein im Küchenschrank.
Wo andre Brand auf Bier verspüren,
verspürte er nur Sonnenbrand.
Er trank, statt Wein zu konsumieren,
nur Sonnenmilch am Sonnenstand.
Statt Treppen reichte ihm im Hause
schon längst ein Sonnenaufgang nur.
Statt Brot aß in der Frühstückspause
er eine Sonnenscheibe pur.
Auch hat er seine zwei Toiletten
mit Sonnenbrillen ausstaffiert.
Und schließlich, darauf könnt’ ich wetten,
noch Werner Sonne adoptiert.
Vor Wochen hab’ ich ihn gesehen
am Fluss, im Boot, er rief mir zu:
»Ich will die Sonne selbst begehen.
Ich segle hin … zum Rendezvous.«
Dann setzte er die Sonnensegel.
Die Sonnenwende … lupenrein.
Sein Sonnenhut … ein winz’ger Kegel.
Dann war er weg. Wo mag er sein?
Ich denke, er ist ungebeten,
in dieser Liebe ungeübt,
der Sonne doch zu nah getreten.
Und sie hat ihn dann heiß geliebt.
Die ultimative Party
Für Eyjafjallajökull waren
die Zeiten als Vulkan nicht toll.
Sodbrennen quälte ihn seit Jahren.
Nun hatte er den Krater voll.
Er rülpste dreimal, viermal deftig
und dann noch mal … und dann noch mehr
und blickte – lachte dabei kräftig –
der Aschewolke hinterher.
Die sah’n auch andere Vulkane:
Ätna, Majon … Der Krakatau
blies eine kleine graue Fahne
von Rauch als Botschaft in das Blau:
»Wir rülpsen morgen um die Wette!«
Das war ein Fest. Und nicht zu knapp
quoll Asche, dicke, graue, fette
und deckte hundert Städte ab.
Das hörten die tekton’schen Platten
in Asien, Südamerika,
die lange brav geschlafen hatten
in ihren Wasserbetten da.
Die räkelten sich beim Erwachen.
Die Erde bebte kurz, und dann …
dann fragten sie mit munt’rem Krachen
bei ihren Ozeanen an:
Ob man vielleicht gemeinsam spielen …
Ein paar Tsunamis … Wär’ doch nett,
wenn von dem Festland, diesem vielen,
man endlich etwas wen’ger hätt’.
»Toll!«, donnerten die Ozeane
und hüpften fröhlich, machten keck
zur Probe Brecher, ganz spontane.
Die spülten zwei, drei Städte weg.
Zufällig sah’n das zwei Taifune.
Die lagen friedlich bei Hawaii
und fragten gleich mal zwei Monsune:
»Ne Party! Seid ihr mit dabei?«
Auch vier Orkane riefen: »Prima!«
Und bliesen lachend vor sich her:
»Das wird ein Spaß!« Paris und Lima,
Stockholm und Boston gab’s nicht mehr.
Die Party selbst, die Riesensause?
Wir waren nicht dabei. Wie dumm.
Die Erde? Klar, die war zu Hause.
Doch schweigt sie, lächelt, dreht sich um.
Von der Politik
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