Rolf Lyssy - Swiss Paradise

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"Das Lächerlichste auf der Welt: Hörer abheben, Nummer wählen, warten, bis sich am anderen Ende der Leitung eine Stimme meldet. Es ging nicht. Es ging einfach nicht."
Unvermittelt, an einem Tag wie jeder andere, muß Rolf Lyssy, der Generationen mit seiner Komödie «Die Schweizermacher» zum Lachen gebracht hatte, erkennen, daß nichts mehr funktioniert in seinem Leben. Er befindet sich in einer schweren Depression.
Der Meister der hellen Ironie und der lächelnden Kritik beginnt nach seiner Krankheit eine Reise in sein Innerstes, die ihn von der Emigration seiner jüdischen Großeltern aus Osteuropa nach Frankfurt und schließlich in die Schweiz führt. Aus Aufzeichnungen, die ihm die Mutter hinterlassen hat, erfährt er, daß seine schweizerische Geburt ihr Überleben bedeutete – während den Großeltern und den anderen Verwandten der rettende Paß verwehrt blieb. Sie wurden deportiert und ermordet.
Das vorliegende Buch ist Rolf Lyssys literarische Verarbeitung seiner Depression, seiner Regisseurenlaufbahn und der Geschichte seiner Vorfahren.
Pressestimmen
"Ein berührendes und mutiges Buch …" Urs Widmer
"Mit ›Swiss Paradise‹ ist Lyssy ein vielschichtiges Buch gelungen." Die Zeit

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Dr. N. meinte, ich solle mich einfach entspannen, mir Zeit nehmen. Ich reagierte gereizt und sagte, ich könne doch nicht einfach den ganzen Tag dasitzen und zum Fenster rausschauen. Genau das solle ich tun, erwiderte sie. Schauen Sie zum Fenster hinaus, genießen Sie die Aussicht, einfach so. Genießen? Ich konnte doch schon längst nichts mehr genießen. Was sollte dieser absurde Ratschlag? Der Blick aus meinem Fenster auf die wunderschöne Gartenanlage, die Bäume dahinter, den Hügel mit dem Weideland für ein knappes Dutzend Schafe und, weiter entfernt, auf den See, von dem ein kleiner Teil zwischen den Bäumen zu sehen war, konnte nichts in meiner Seele bewirken. Die Vorstellung, mich dem schwarzen Loch in meinem Kopf auszuliefern, nur noch dazusitzen, gedankenlos, hirnlos, rief eine unbeschreibliche Angst in mir hervor. Ich würde mich an diesen Zustand gewöhnen, davon war ich überzeugt, und nie mehr zurückfinden in die sogenannte Normalität. Ich würde nur noch dahinvegetieren. Nein, das konnte, das wollte ich nicht. Offenbar war noch ein letzter Rest von Wille in mir vorhanden, dagegen anzukämpfen. Nur wogegen? Und Hoffnung? Nein, Hoffnung keine. Leider nicht.

Ich fühlte mich kraftlos, müde und verzweifelt. Dr. B. und Dr. N. verabschiedeten sich. Ich blieb apathisch im Zimmer zurück, ging zum Fenster und blickte hinaus. Eine dicke, ältere Frau schlurfte durch den Garten und reklamierte laut vor sich hin. Sie verschwand aus meinem Blickfeld. Ich konnte ihr nicht folgen, denn dazu hätte ich das Fenster öffnen müssen. Aber der eine Flügel war fest verschlossen und der andere in Kippstellung fixiert. Lebenserhaltende Maßnahmen. Ich war wütend über diese Einschränkung meiner Bewegungsfreiheit. War ich nicht schon genug Gefangener meiner selbst? Jetzt hatte ich das Gefühl, auch noch Gefangener der Klinik zu sein, obwohl die Zimmertüre nicht abgeschlossen war und ich jederzeit ein- und ausgehen konnte. Wie lange würde ich das wohl noch aushalten? Dieses Abgeschnittensein von allem, ein Ausgestoßener, wertlos, hilflos. Von mir aus hätte man die Verriegelung entfernen können. Doch keinem der Patienten war zu trauen, auch wenn sie sich noch so normal verhielten. Dazu gehörte nun auch ich. Patient Lyssy, Abteilung F2, Besuchszeit von 12.00 Uhr bis 20.00 Uhr täglich, auch am Wochenende. Ich legte mich aufs Bett und starrte zur Decke.

4

Dr. B. hatte mir zugestanden, daß ich die Station tagsüber jederzeit verlassen könne, allerdings mußte ich dem Pflegepersonal mitteilen, wann ich wieder zurücksein würde. Er empfahl mir jedoch, nur nach Hause zu gehen, wenn ich Dringendes zu erledigen hätte. Hatte ich. Das Dringende bestand, außer dem Leeren des Briefkastens, im Abhören des Telephonbeantworters.

Freunde erkundigten sich besorgt nach meinem Befinden. Die einen versprachen wieder anzurufen, die anderen baten um Rückruf. Und genau das machte mir zu schaffen. Seit Beginn der Krise bemühten sich Freunde, jeder auf seine Art, zu helfen, mir Ratschläge zu geben, Trost zuzusprechen, Mut zu machen. Erfolglos. Ich war desensibilisiert für jede Art von Zuspruch, hatte keine Kraft und keinen Willen, um irgendwie zu reagieren. Und das allerschlimmste: Ich realisierte ihre Besorgtheit und manchmal auch ihre tiefe Hilflosigkeit, wenn sie merkten, daß ihre Versuche zu helfen nicht fruchteten. Daraus resultierte ein quälendes Schuldgefühl, das sich vom Kopf bis in die äußersten Nervenenden meiner Glieder ausbreitete. Ich fühlte mich schuldig, weil ich meine Freunde enttäuschte. So sagte mir Verena G., eine enge, langjährige Freundin, nach einem gemeinsamen Abendessen verzweifelt, sie wolle mich wieder so erleben wie früher, und sie meinte damit, lebensfroh, humorvoll, mitfühlend, mitteilsam. Und in ihrer Stimme lag fast auch so etwas wie unterdrückte Wut. Nicht gegen mich gerichtet, sondern gegen das Unfaßbare, das mich eisern umklammert hielt. Ich blieb ihr die Antwort schuldig. Was sollte ich denn sagen? Daß wohl nichts daraus würde? Daß ich nie mehr der sein würde, der ich mal war? Der Schmerz und die Angst, die solche Gedanken in mir auslösten, waren unbeschreiblich. Ich war wie gelähmt. Gelähmt, obwohl ich mich bewegen konnte, gelähmt im Kopf und in der Seele.

Jürg holte mich regelmäßig Sonntagnachmittags zu Hause ab und dann fuhren wir für ein, zwei Stunden in unser Stammcafé im Seefeldquartier. Manchmal war auch Adrian M., ein gemeinsamer Freund, mit dabei. Er hatte mir Dr. B. empfohlen. Ohne sein Drängen wäre ich kaum in die Klinik eingetreten. Das Vertrauen zu einem Freund ist von unschätzbarem Wert. Das spürte ich jetzt, in dieser abgrundtiefen Vertrauenskrise, die ein Teil der Depression war, ganz besonders. Ich war dankbar für das Zusammensein, mir aber gleichzeitig jede Sekunde bewußt, wie weit ich von allem, was mit Normalität, mit Alltag zu tun hatte, und dazu gehörte auch ein entspanntes Gespräch mit Freunden, entfernt war. Nur schon, bis ich mich zu einem Entscheid durchgerungen hatte, was ich zu trinken bestellen sollte: Espresso oder Cappuccino, nein, lieber Tee, ist gesünder, oder doch ein Mineralwasser, ja, ein Mineralwasser, das sprudelt so lebendig, halt, noch einmal nachdenken, vielleicht täten mir Vitamine gut, ein Orangensaft, aber den hatte ich doch schon am Morgen… oder eine heiße Schokolade…? Hätte Jürg nicht einfach kurzentschlossen für uns beide je einen Milchkaffee bestellt, ich wäre in meiner unbeschreiblichen Verunsicherung buchstäblich eingegangen. Er nahm auf meinen Zustand, dessen Tragweite ihm als Psychoanalytiker mehr als geläufig war, keine falsche Rücksicht. Er berichtete unbeschwert von seinem Alltag, wie die Woche verlaufen war, wie er mit seinem neuen Buchmanuskript vorankam. Aber ich konnte nicht mithalten, hatte das Gefühl, das Gedächtnis verloren zu haben. Aus lauter Verlegenheit und Scham stammelte ich dann jeweils irgendwas vor mich hin. Einerseits war ich erleichtert, wenn das Gespräch beendet war und ich mich verabschieden konnte. Anderseits schmerzte mich jedesmal die Trennung, besonders von Menschen, die mir lieb waren. Ich fühlte mich allein gelassen, verstossen, mir selber ausgeliefert. Was für ein Irrsinn. Hatte mich die Depression zu dem gemacht, als das ich mich jetzt empfand: ein durch und durch verzweifeltes, von Schuldgefühlen geplagtes, nur noch negativ empfindendes, hilfloses Monster? Nein, so wollte ich nicht mehr weiterleben. Im Wäscheschrank versteckt lag die kleine automatische Pistole mit Munition, die wir vor bald fünfundzwanzig Jahren für die Dreharbeiten zu meinem zweiten Spielfilm Konfrontation gekauft hatten. Es handelte sich um die Waffe, mit der die Hauptfigur einen Mord beging. Nicht irgendeine Figur, nicht irgendein Mord.

Ein politisches Attentat für die einen, ein gemeines, kaltblütiges Verbrechen für die anderen. Der 27jährige Rabbinersohn David Frankfurter, aus Vinkovci, einer Stadt im Norden Kroatiens, hatte am 4. Februar 1936 in Davos den Landesgruppenleiter der NSDAP in der Schweiz, Wilhelm Gustloff, in dessen Wohnung erschossen. Es war das erste Attentat im Ausland gegen einen Repräsentanten des Naziregimes seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten. Frankfurter hatte in Bern Medizin studiert und das Überhandnehmen faschistischer und antisemitischer Aktivitäten in der Schweiz mit zunehmender Besorgnis registriert. Dazu kam, daß er seit seiner Kindheit an einer chronischen Knochenmarkerkrankung litt, die immer wieder operative Eingriffe nötig machte, und er infolge der ständig wiederkehrenden Schmerzen heftigen Stimmungsschwankungen unterworfen war. In dieser psychisch angeschlagenen Verfassung beschloß er, sich umzubringen, aber nicht ohne einen prominenten Naziführer mit in den Tod zu nehmen. Er wollte seine Tat als einen Protestakt gegen das, was in Deutschland mit den Juden geschah, verstanden haben. So kam es zum Mord in Davos. Nachdem Frankfurter den ersten Teil seines Planes ausgeführt hatte, war er jedoch nicht in der Lage, die Waffe auch gegen sich zu richten, und stellte sich der Polizei. Im Dezember des gleichen Jahres fand sein aufsehenerregender Prozeß in Chur statt, an dem das nazistische Deutschland durch einen prominenten Zivilkläger und eine große Schar parteigesteuerter Zeitungsleute unübersehbar vertreten war. Frankfurter wurde zu achtzehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Seine Tat fand im In- und Ausland große Beachtung, und viele solidarisierten sich mit ihm. Für sie war das Attentat ein Signal, ein Aufschrei gegen die Greueltaten der Nazis in Deutschland. Ein Akt des Widerstandes, durch den sich auch die Frage nach der Legitimation des Tyrannenmords stellte. Frankfurter wurde kurz nach Kriegsende durch die Bündner Kantonsregierung begnadigt.

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