Minna Salami - Sinnliches Wissen

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"Sinnliches Wissen ist ein forschendes, herausforderndes und fantasievolles Buch, das es wagt, den Schwarzen Feminismus als das Prisma zu positionieren, durch das wir die Welt besser erleben und verstehen können." Bernardine Evaristo
In ihrem inspirierenden und ermutigenden Essay lehnt Minna Salami eine Opferhaltung ab und zeigt jenseits von Essenzialisierungen, welche ungeheure Wirkung in afrikanischen und weiblichen Sichtweisen auf die Welt verborgen liegt. Persönlich und global, analytisch und poetisch, kämpferisch und voller Emphase eröffnet sie eine Schwarze feministischePerspektive für alle, die durch ihre Nähe zu Spiritualität und eine andere Art der Naturbeziehung auch progressive, westliche Positionen herausfordert. Denn Gleichberechtigung kann nicht darin bestehen, dass Frauen sich Männern, Schwarze sich Weißen angleichen. In ihrem Nachdenken über Befreiung, Dekolonisierung, Identität, Blackness und Schwesternschaft, das sich aus vielfältigen und auch unvermuteten Quellen speist, erweitert Minna Salami nicht nur unsere eingeschränkte Sicht auf die Welt, sondern preist auch das Glück, eine Frau zu sein, eine Schwarze Frau, die für nichts weniger als die Befreiung aller Menschen kämpft.

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Zu argumentieren, wissenschaftliche Ergebnisse sollten ebenso kritisch betrachtet werden, wie man etwa Literaturkritik oder Kunstkritik betreiben mag, birgt die Gefahr, als wissenschaftsfeindlich oder antiintellektuell bezeichnet zu werden. Wissenschaft ist die Religion des modernen Europatriarchats, und wie jeder Glaube geht auch dieser davon aus, unstrittig zu sein. Eine inhärente Neutralität in der wissenschaftlichen Wissensproduktion infrage zu stellen, hat Auswirkungen. Es als schwarze Frau zu tun, noch dazu in einem Kapitel über das Wissen, lädt zu Anschuldigungen ein, bestenfalls uninformiert zu sein. Und ja, ich bin mir meiner begrenzten Einsichten in die akademischen Debatten zur Erkenntnistheorie, also der Erforschung des Wissens, bewusst. Diese Diskussionen werden in einer abstrakten Sprache geführt, mit der weder ich noch, wie ich mir vorstelle, die meisten meiner Leser:innen ausreichend vertraut sind. Ich kann jedoch mit Sicherheit sagen, dass mit Ausnahme der feministischen und postkolonialen Wissenschaften, die die Wissensproduktion grundlegend verändert haben, die Debatte sich noch immer überwiegend auf Philosophen der Aufklärung beruft, die das europatriarchalische Wissen etablierten, indem sie dem Gebiet der Wissenschaft ihre Vorurteile einschrieben. Die Welt leidet aufgrund der Vorurteile des Wissens. Die noch tiefere Ursache für Ungleichheit ist allerdings, dass unsere Konzeptualisierung von Wissen uns nur durch Vorurteile erlaubt, Zugang zu ihm zu finden.

Mein Besuch im NASA-Forschungszentrum war auch nicht das einzige Mal, dass mir ein Mangel an Rücksichtnahme, Empathie und Sensibilität gegenüber der Zukunft der Menschheit schlaflose Nächte bereitete. Meine gesamte Arbeit entspringt der Verzweiflung über die Unterdrückung von Frauen und die daraus resultierende Diskreditierung von Eigenschaften, die als weiblich angesehen werden, wie etwa die oben genannten, obwohl sie von grundlegender Bedeutung sind für erfolgreiche Bildung, Politik, Kultur, Wirtschaft, soziale Beziehungen und Wissenschaft.

Die Erfahrung verdeutlichte für mich jedoch die Dringlichkeit, europatriarchalische Vorurteile gerade auch auf dem Gebiet der Wissenschaft zu untersuchen, da die neuen Technologien dieselben alten Denkmodelle reproduzieren. Ich meine nicht nur, wie das Wissen geprägt wird von Gender, Race , Klasse, und so weiter, sondern auch, welche moralischen und ethischen Fragen die wissenschaftliche Methode untermauern. Welche Weltsicht hat uns zu unserer gegenwärtigen Gesellschaft geführt? Und wie können wir sie verändern? Denn wenn die Wissensproduktion in der Gegenwart unethisch ist, dann wird auch das produzierte Wissen in der Zukunft unethisch sein.

Dass die Wissenschaft trotz entscheidender Beweise für das Gegenteil ihre umfassende Reputation als von Natur aus objektiv aufrechterhalten kann, reicht zurück bis zu der Wahrnehmung von Wissen als etwas zu Erwerbendem, geprägt von frühen Europatriarchen wie Francis Bacon. Nur wenige Menschen stellen dieses besondere Element der voreingenommenen Wissensproduktion infrage, dabei ist es die Wurzel, die den Status quo am Leben erhält. Denn wenn man sich Wissen als etwas zu Erwerbendes vorstellt, muss man es sich zunächst als Res extensa vorstellen, etwas von einem selbst Abgetrenntes. Schließlich kann man nicht erwerben, was man bereits besitzt. Diese Unterscheidung wiederum erfordert, dass man Wissen als etwas wahrnimmt, das sich von selbst manifestiert, was bedeutet, dass man Wissen als neutral ansehen muss. Weiterhin muss man das Wissen, um es als neutral anzusehen, von den Denkmustern und gesellschaftlichen Bedingungen abtrennen, die es erzeugt haben. Um den Glauben an diesen Prozess aufrechtzuerhalten, muss man propagieren, die gültigste Form des Wissens sei jene, die sich messen lässt. Letztlich funktioniert auf diese Weise der Prozess des europatriarchalischen Wissens. Wissen um jeden Preis zu erwerben, entfernt es aus seinem Kontext und befördert Vorurteile.

Als ich sechs Jahre alt war, veröffentlichte Audre Lorde ihren vielbeachteten Essay »Du kannst nicht das Haus des Herren mit dem Handwerkszeug des Herren abreißen«. Ich las ihn natürlich erst viel später, an einem Punkt in meinem Leben, an dem ich eine Karriere im Marketing hinter mir gelassen und einen feministischen Blog mit dem Titel MsAfropolitan gestartet hatte, der nun rasant wuchs. Ich wollte einen Master in Gender Studies machen, um meine Texte von jenem für scharfe Beobachtungen erforderlichen Verständnis zu erfüllen. Ich entschied mich für die School of Oriental and African Studies, wo ich mich auf schwarze und afrikanische feministische Perspektiven auf Gender konzentrieren konnte. Zur Vorbereitung las ich viel Sachliteratur von schwarzen Feministinnen, darunter auch Lordes Sister Outsider , das mich zutiefst berührte. Wenn sie sagte: »Du kannst nicht das Haus des Herren mit dem Handwerkszeug des Herren abreißen«, war es, als spräche sie direkt zu mir. Ich wollte sie fragen: »Mit welchem Handwerkszeug denn dann?«

Ich war nicht die Einzige, die sich über diese Frage den Kopf zerbrach. Seit der Veröffentlichung des Textes im Jahr 1984 wollten viele Menschen wissen, welches Handwerkszeug Lorde genau meinte. In Kommentaren, Essays, Workshops, Dissertationen, Protestslogans, Panels, und so weiter stellten alle dieselbe Frage: welches Handwerkszeug? Alle Menschen mit einem starken Interesse an der Befreiung von Frauen, Nichtweißen, Armen, indigenen Menschen und der Umwelt, alle, die sich an gegenkulturellem Denken beteiligen, sehnen sich danach, das Handwerkszeug des Herren zu identifizieren.

Die meisten Analysen kommen zu dem Schluss, das Handwerkszeug des Herren seien Systeme wie der Kapitalismus, der Kolonialismus oder das Denken der Aufklärung. Eine Studie, auf die ich gestoßen bin, argumentierte überzeugend, Gesetze, die das Saatgut regulieren, seien ein Handwerkszeug des Herren. Andere vertreten (etwas konservativer) die Ansicht, das Handwerkszeug des Herren seien Hilfsmittel wie Gerissenheit, Taktik und Hinterhältigkeit. Für solche Gesprächspartner:innen ist »ein Werkzeug ein Werkzeug«, und gäbe es denn einen besseren Weg, das Haus des Herren zu zerstören, als mit dessen eigenen Mitteln?

Die Diskussionen sind endlos, übersehen aber ein wesentliches Element: Um zu entscheiden, welche Werkzeuge wir verwerfen sollten, müssen wir uns auf das Objekt konzentrieren, das diese erbaut haben – das Haus des Herren. So viel Betonung liegt auf dem Wort Handwerkszeug , dass wir die Bedeutung des Wortes Haus übersehen haben.

Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf das metaphorische Haus des Herren verlagern, werden wir sehen, dass es eine Täuschung ist. Es ist ein Gefängnis, das aussehen soll wie ein Zuhause, ein Kerker, der sich als Palast tarnt, ein trauriger Ort, der vorgibt, ein glücklicher zu sein. Sogar das Wort Haus , wie wir es heute verstehen, bezeichnet nicht länger einen Ort der Geborgenheit und Wärme, sondern einen des Marktwerts, der Privatisierung und der Erweiterung des Egos.

Du kannst im Haus des Herren Bilder aufhängen. Du kannst seine Mauern mit Slogans über Freiheit besprühen. Du kannst in seinem Garten Altäre für die Gleichberechtigung aufstellen. Dennoch wird das Haus des Herren weiterhin ein Gefängnis für alle sein, mit Ausnahme des Herren selbst. Welchen Preis müssen wir dafür zahlen, im metaphorischen Haus des Herren zu bleiben? Warum sollten wir für einen Platz an seinem Tisch kämpfen? Weshalb feiern wir unkritisch Blackface-Positionen in imperialistischen Strukturen oder »Woman-face«-Patriarchen? Wir können nur frei sein, wenn wir das Haus des Herren verlassen.

Ich will damit nicht sagen, dass wir bei den Feen im Wald leben sollen, sondern dass wir die Wände des Hauses abreißen müssen, um hineinblicken zu können. Die Illusion des Hauses des Herren zu durchschauen bedeutet zugleich, es abzureißen, denn nur, wenn wir die Realität klar erkennen, können wir sie verändern. Sinnliches Wissen hilft uns, die Wirklichkeit deutlich, vollkommen und mit all unseren Fähigkeiten zu sehen.

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