Gregor Heiligmann - Der Herrin Wille geschehe

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Wochen später, ich bin 19, knie ich an meinem Dienstabend im Pfarrhaus gerade in Miederwäsche und Unterkleid, mit verbundenen Augen und gefesselten Händen auf dem Bußschemel und warte auf Beichte und Züchtigung durch meinen Pfarrherrn. Als sich die Tür öffnet, höre ich plötzlich, daß er nicht allein ist. Ich gerate in Panik und möchte vor Scham in den Boden versinken. Ich spüre und höre, daß ich eingehend von allen Seiten betrachtet werde. «Das ist also dein Meßdiener, so, wie du ihn mir beschrieben hast!» Überrascht, aber auch beruhigt erkenne ich unsere Pfarrassistentin, Frl. Christina, dann die Stimme meines Pfarrherrn: «Sklave Gregor, ich habe Fräulein Christina mitgebracht, weil ich glaube, in ihr die richtige Frau für dich gefunden zu haben. Sie sucht einen ehrenwerten Mann, der sie heiratet, der alles für sie tut, der sich dabei aber allen ihren Wünschen unterordnet und ihr jegliche Freiheit läßt zu tun, was sie möchte. Deshalb will sie dich näher kennenlernen und vielleicht heiraten. Im Innersten sehnst du dich doch danach, von einer Frau beherrscht zu werden, nicht wahr?» – Da hat er nicht unrecht – aber dieser plötzliche Vorschlag trifft mich dennoch wie ein Keulenschlag. Je mehr ich aber darüber nachdenke, um so mehr beginnt mir diese Vorstellung zu gefallen. Seit Frl. Christina vor zwei Jahren ihre Stelle angetreten hat, habe ich sie heimlich beobachtet und bewundert. Groß, blond, liebenswürdig, gutaussehend, schlank, aber mit vollem Busen, allerdings stets eher züchtig gekleidet und ihre Reize verbergend – außer jetzt: Sie nimmt mir die Augenbinde ab und fordert: «Schau mich an, Sklave!» Ich hebe meinen demütig gesenkten Kopf und sehe, wie sie ihre Bluse öffnet, ihren BH-Träger etwas herunterstreift und mir ihren vollen Busen zeigt. «Möchtest du diese Brust einmal mit deinen Händen umfassen und streicheln dürfen? Ganz einfach – du mußt mir nur gehorchen, und dann lasse ich dich vielleicht ran!» Ich werde sofort geil bei diesem Anblick. – «Du siehst, wie leicht es eine Frau hat, einen Mann gefügig zu machen, nicht wahr? Ich sehe es an deiner Reaktion. Aber wenn das einmal nicht hilft, dann gibt es noch andere Mittel, um dich zur Räson zu bringen, dann werde ich dich züchtigen. In unserer Ehe wird der Rohrstock einen festen Platz haben, und du kannst sicher sein, daß ich ihn an dir benutzen werde, wenn ich es für nötig halte.» – Und damit beginnt für Gregor ein Leben zu IHREN Füßen …

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Gregor Heiligmann

Der Herrin Wille geschehe

Der Herrin Wile geschehe

Die Geschichte eines Lebens unter IHR

Roman

von

Gregor Heiligmann

MARTERPFAHL VERLAG

© 2012 by Marterpfahl Verlag Rüdiger Happ,

Firstbergstr. 2 / Postfach 8, D-72147 Nehren

www.marterpfahlverlag.com

marterpfahl-verlag@t-online.de

Einbandgestaltung: Domlupina (domlupina@gmx.de)

unter Verwendung eines Fotos von Woschofius

( www.woschofius.de)

ISBN 978-3-936708-90-5

eBook-Herstellung und Auslieferung:

readbox publishing, Dortmund

www.readbox.net

Inhaltsverzeichnis

Zitate zum Thema

Vorwort

Jugendsünden

Bundeswehr, Studium und Verheiratung

Ehealltag und Kinder

Berufsleben und eigenes Haus

Mein Weg in die Keuschheit

Beruflicher Aufstieg

Perfektionierung

Das Leben geht weiter

Verweiblichung

Sonderbehandlung

Silberhochzeit mit Folgen

Gunda

Die Galeere

Beruflicher Höhepunkt und Abschied

Altenpflege

Endgültiger Abschied vom Beruf

Vierzigster Hochzeitstag

Fazit

Nachwort

Zitate zum Thema

»Verweiblichtes Verhalten«

Der homosexuelle Theologe und Buchautor David Berger über die Homophobie und den Rechtsruck der katholischen Kirche:

Berger:Meine Einstiegsdroge war die alte Messe, das tridentinische Hochamt. (…) Durch die Begeisterung für die alte Messe und die konservative Theologie geriet ich in konservative katholische Netzwerke von Adelssprößlingen, Industriellen und angesehenen Akademikern. Dort war Homosexualität absolut verpönt.

(…) Ich habe die eher progressive Theologie und linke Kirchenpolitik Karl Rahners kritisiert. So wurde man auf mich aufmerksam. Als Experte für (…) Thomas von Aquin bin ich dann von fast allen rechtskonservativen Gruppen als Vortragsgast eingeladen worden. (…) Diese Gruppen achten genau darauf, wer eingeladen wird. Sie haben sehr noble Tagungshäuser, manchmal stehen edle Adelssitze zur Verfügung, oder man trifft sich in edlen Hotels. Alte Herren rauchen dann dicke Zigarren, trinken teure Rotweine und speisen gut. Es ist eine Parallelwelt, in der man der Moderne trotzen will. Man redet (…) über die Frage, wie man die Kirche von Emanzen, Freimaurern und Homos freihalten kann.

SPIEGEL:Warum haben Sie nicht da schon der Kirche den Rücken gekehrt?

Berger:Viele Schwule finden sich in den klaren Hierarchien der Männerwelten katholischer Riten wieder. Ich habe bei Klerikern ein extrem verweiblichtes Verhalten kennengelernt, das ich von bestimmten Schwulenszenen gut kannte. Da gibt man sich gegenseitig Frauennamen, legt größten Wert auf klerikale Gewandungen in allen Farben. Man denke nur an die Kosenamen, die sich Bischof Walter Mixa und sein befreundeter Heimleiter gaben: »Hasi« und »Monsi«.

SPIEGEL:Hatten Sie den Eindruck, dass Ihre Homosexualität vielleicht sogar Karriere fördernd war?

Berger:In Klerikerkreisen hat man mir immer wieder durch eindeutige Blicke, Umarmungen, Streicheln über die Oberarme und übermäßig langes Festhalten der Hände gezeigt, dass man nicht nur meine Arbeit sehr schätzte. Dass viele Prälaten homosexuell veranlagt waren, hat sicher ihre Bereitschaft erhöht, mir zu Ämtern zu verhelfen. [… sofern alles schön geheim blieb! Der Verleger]

DER SPIEGEL 47/2010, S. 56 f.

Auch Esther Vilar sprach in ihrem Bestseller »Der dressierte Mann« (1971) schon von den »weibischen Gewändern der Priester« (obwohl es nur aus heutiger Sicht so wirkt, denn es ist eine Abwandlung spätrömischer Männerkleidung, bevor die hosentragenden Germanen Rom zerstörten: »Wo die Hose anfängt, da hört die Kultur auf!« – so sprach Westroms letzter Kaiser Romulus Augustulus in Dürrenmatts Komödie »Augustus der Große«). Sie sprach auch davon, dass die Kirche – entgegen dem vordergründigen Anschein – mehr den Interessen der Frauen als denen der Männer diene.

In einem Fernsehsketch etliche Jahre später spielte Iris Berben eine Interviewerin, die den als katholischen Priester verkleideten Dieter Krebs fragte: »Ist der Zölibat noch zeitgemäß? Sollten Pfarrer heiraten?» Der, zum Entsetzen der Interviewerin: »Wenn sie sich lieben …«

Denken Sie mal darüber nach, verehrter Leser, wenn sie dieses – vor allem in den ersten Kapiteln leicht autobiographische – Buch lesen – und versuchen Sie um Gottes und Himmels Willen (. und vor allem um Ihrer selbst willen!) nicht, alles in dem Buch nachzuspielen! Manches könnte unbekömmlich sein … Der Verleger im Februar 2012

Vorwort

IN DEN LETZTEN JAHREN werden immer mehr Fälle von Kindesmissbrauch durch katholische Priester aufgedeckt, erst in den USA, dann in Irland und jetzt auch hier in Deutschland. Die Fälle liegen oft viele Jahre zurück, aber die Kirche hat sie lange verschwiegen und unter die Decke gekehrt. Jetzt kommt vieles ans Tageslicht, und die Opfer berichten von ihren Leiden.

Deshalb habe ich mich entschlossen, auch von meinen speziellen Erfahrungen mit einem katholischen Pfarrer zu berichten, sowie von den unabsehbaren Folgen, die sich daraus für mich ergeben haben.

Meine ersten Erlebnisse sind schon über 40 Jahre her, aber im Gegensatz zu vielen anderen Opfern belastet mich das Geschehene nicht bis heute. Im Gegenteil, ich bin damals ganz gut damit fertig geworden. Ich habe mich auch nicht wirklich missbraucht gefühlt, auch wenn es de facto wohl der Fall war.

Ja, ich muss sogar im Nachhinein sagen, dass es letztendlich nicht zu meinem Schaden war, denn erst durch diese Erlebnisse habe ich meine wahre Bestimmung erkannt und bin dadurch auch erst so richtig glücklich geworden.

Darum habe ich auch kein Interesse, meinen damaligen Pfarrer heute anzuklagen, auch wenn sein Verhalten eindeutig Unrecht war. Für mich sind seine Taten verjährt, aber sie haben mit dazu geführt, dass ich mich von dieser Kirche abgewandt habe, und was heute geschieht, bestätigt mich nur noch mehr in meiner Entscheidung. Ich verurteile vehement die Art, wie auch heute noch die katholische Kirche mit der Sexualität ihrer Priester und den Problemen, die dadurch entstehen, umgeht – und natürlich verurteile ich jeglichen sexuellen Missbrauch, sei es an Kindern, Jugendlichen, Frauen oder Männern.

Aber ich bin auf der anderen Seite der festen Überzeugung, dass einvernehmlicher, ja liebevoller Sadomasochismus mit Gewalt und Missbrauch nichts zu tun hat, sondern für die, die es mögen, eine große Bereicherung nicht nur ihrer Sexualität, sondern auch ihres gesamten Lebens sein kann.

Wenn Sie sich jetzt fragen, was das mit meinem Pfarrer zu tun hat, dann lesen sie bitte weiter und erfahren sie, wie er mein Leben durch sein Verhalten grundlegend verändert und in mir Dinge geweckt hat, von denen ich vorher keine Ahnung hatte.

Und damit nun zu meiner Lebensgeschichte:

Jugendsünden

MIT NEUN JAHREN WERDE ICH, WIE JEDER KATHOLISCHE JUNGE, zur ersten Kommunion geführt, und danach werde ich nach dem Willen meiner strengen Mutter Ministrant. Eigentlich sollte ich dazu besser das deutsche Wort Messdiener verwenden, denn das ist es, was ich im Lauf der Jahre wirklich werden sollte: Ein Diener sowohl vor, bei und nach der Messe als auch ein Diener bei einer gewissen »mess« im Sinn des englischen Wortes.

Zunächst arbeite ich mich langsam in der Hierarchie nach oben, erst Fackelträger, dann eigentlicher Messdiener, bis hin zum Oberministranten. In dieser Zeit erlebe ich einen strengen, immer wieder mit Ohrfeigen für Disziplin sorgenden Pfarrer, eine absolute Autorität, nicht nur ein Pfarrer, sondern ein wirklicher Pfarrherr, der keinen Widerspruch zulässt und dessen Wort für uns kleine Jungs von Anfang an einfach Gesetz ist. Im Dienst für Gott und für ihn steige ich in den folgenden Jahren auf bis zum Vorbeter, Vorleser und Vorsänger, d. h. bis zur damals höchsten erreichbaren Stufe eines Laien gleich unter dem Pfarrer.

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