Die einzige nennenswerte tierische Quelle für Kohlenhydrate ist die Laktose in der Milch. Gleich nach Wasser sind Kohlenhydrate die am üppigsten vorkommende Substanz in Pflanzen. Die Wand, die jede Pflanzenzelle umgibt und der Pflanze Struktur und Festigkeit gibt, besteht aus Kohlenhydraten. Pflanzen speichern Kohlenhydrate auch als Energiequelle, vor allem in Form von Stärke; sie nutzen Kohlenhydrate als Energie beim Keimen. Pflanzen enthalten zwar auch etwas Eiweiß, Fett und andere Substanzen, aber Kohlenhydrate sind in dieser oder jener Form am reichlichsten darin vorhanden. Karotten bestehen hauptsächlich aus Kohlenhydraten, ebenso wie Zwiebeln, Kartoffeln oder Gurken, außerdem Fingerhirse, Eichen und Petunien. Die Pflanzen mit dem höchsten Gehalt an Kohlenhydraten sind Körner, Hülsenfrüchte und Knollengewächse (Wurzelgemüse wie Kartoffeln). Diese Nahrungsmittel enthalten einen hohen prozentualen Anteil an Stärke. Körner sind besonders interessant, weil sie in dieser oder jener Form den überwiegenden Teil unserer Nahrung darstellen. Die am häufigsten konsumierten Körner sind überdies auch raffiniert, das heißt, bei ihnen ist der größte Teil ihres Gehaltes an Ballaststoffen, Fett, Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen entfernt worden, sodass fast nur noch reine Stärke übrig geblieben ist. Sie werden als raffinierte Kohlenhydrate bezeichnet.
Kapitel 6: Kohlenhydrate sind Dickmacher
Kapitel 7: Kalorien sind nicht alle gleich
Kapitel 8: Fett essen und trotzdem schlank werden
Kapitel 9: Ernährungsbedingte Ketose
Kapitel 10: Macht Ihre Schilddrüse Sie dick?
Kapitel 11: Jod und seine Bedeutung für Ihre Gesundheit
Kapitel 12: Schilddrüsenfehlfunktionen
Kapitel 13: Wie Sie Ihren Stoffwechsel in Schwung bringen
Kapitel 14: Mehr trinken – weniger wiegen
Kapitel 15: Leitlinien für eine kohlenhydratarme und fettreiche Ernährung
Kapitel 16: Das ketogene Ernährungsprogramm zum Abnehmen – mit Kokosöl
Kapitel 17: Kochen nach dem Keto-Prinzip
Anhang:
Kalorien- und Nährwerttabelle
Quellenverzeichnis
Über den Autor
Dieses Buch dient der Information über Möglichkeiten der Gesundheitsvorsorge. Die hier vorgestellten Empfehlungen haben sich in der Praxis als wirksam, sicher und hilfreich erwiesen. Wer sie umsetzt, tut dies in eigener Verantwortung. Autor und Verlag beabsichtigen hier nicht, individuelle Diagnosen zu stellen oder Therapieanleitungen zu geben. Die Informationen und Empfehlungen in diesem Buch sind nicht als Ersatz für professionelle medizinische oder naturheilkundliche Hilfe bei ernsthaften gesundheitlichen Problemen zu verstehen.
Vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, insbesondere von jodhaltigen Präparaten, sollten immer die Schilddrüsenwerte sowie (zum Ausschluss einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse) das Vorliegen von Antikörpern überprüft werden. Auch eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse und ein 24-Stunden-Urintest zum Jodstatus sind ratsam. Bitte wenden Sie sich an Ihren behandelnden Arzt oder Therapeuten, bevor Sie Entscheidungen bezüglich Ihrer Gesundheit treffen oder wenn Sie Beratung und Anleitung bei einem speziellen medizinischen Problem benötigen.
KAPITEL 1
Eine Diät, die keine ist
Lea (42 Jahre alt) kam in meine Sprechstunde und klagte über eine Vielzahl von Problemen: häufige Migräne, Darmträgheit und Verstopfung, Stimmungsschwankungen, Depression, unregelmäßige Menstruation, Müdigkeit und wiederkehrende Pilzinfektionen. Was sie nicht erwähnte: Lea war übergewichtig. Sie war 1,65 Meter groß und wog 82 Kilogramm – heutzutage durchaus typisch für viele Frauen mittleren Alters.
Sie war von Ärzten und ihren Behandlungsversuchen mit Medikamenten frustriert und hatte beschlossen, Hilfe bei jemandem zu suchen, der in alternativer Medizin oder Naturheilkunde erfahren war. Als Arzt für Naturheilkunde und Ernährungsfachmann konzentriere ich mich darauf, Menschen zu helfen, gesundheitliche Probleme mit sicheren, natürlichen Mitteln zu überwinden: mithilfe einer gesunden Ernährung.
Lea gab mir zu verstehen, dass sie viele Produkte aus raffiniertem Weißmehl esse (Brot, Brötchen, Kuchen, Kekse und Ähnliches), außerdem Frühstücksflocken sowie Tiefkühl- und Fertigprodukte und zwischendurch auch gerne Süßigkeiten und Chips. Sie versicherte mir, dass sie sich gesund ernähre, da sie Fett meide. Sie trank Magermilch und aß fettarme Produkte; bei Fleisch wählte sie magere Teile und entfernte das sichtbare Fett. Sie mied Butter, verwendete stattdessen Margarine und bereitete ihre Mahlzeiten mit, wie sie sagte, „gesunden“ pflanzlichen Ölen zu. Bei den Fertiggerichten, die sie verwendete, war zwar oft etwas Gemüse mit dabei, sie aß jedoch selten frische Produkte. Leas Ernährung war durchaus typisch für die meisten Menschen in unserer modernen Gesellschaft – nährstoffarm und gewichtsfördernd.
Als Erstes empfahl ich Lea, ihre Ernährungsweise zu verändern: „Essen Sie nichts, was als fettarm oder kalorienarm deklariert ist, und hören Sie mit den Süßigkeiten und dem Junkfood auf. Essen Sie Vollwertkost, mit Butter und Kokosöl, und haben Sie keine Bedenken gegenüber dem Fett im Fleisch. Nehmen Sie auch Vollfettkäse, Sahne und andere Milchprodukte zu sich. Essen Sie frisches Obst und frisches Gemüse. Essen Sie, soviel Sie mögen, nur nicht übermäßig viel, und genießen Sie diese neue Ernährungsweise.“
Fett essen und Gewicht abnehmen – ist das möglich?
Lea war überrascht. „Wird dieses fettige und reichhaltige Essen denn nicht dazu führen, dass ich zunehme?“, fragte sie. – „Nein“, antwortete ich. „Sie brauchen sich wegen Ihres Gewichts keine Gedanken zu machen.“
„Doch, das tue ich aber! Ich versuche, die Kalorienzufuhr in Grenzen zu halten und die Fettaufnahme zu beschränken.“ – „Was ich Ihnen empfehle, ist eine Ernährungsform, die Ihre Gesundheit verbessern wird. Sie versorgt Ihren Körper mit allen Nährstoffen, die er braucht, um die gesundheitlichen Probleme zu überwinden, die Sie erwähnt haben. Und in dem Maße, wie Sie gesünder werden, verlieren Sie auch überschüssiges Körperfett.“
„Sie meinen, ich kann leckere Sachen essen, eine bessere Gesundheit bekommen und gleichzeitig abnehmen?“ – „Ja“, sagte ich.
Bei ihren Besuchen in den darauffolgenden Monaten sagte sie mir jedes Mal, dass es ihr besser gehe und sie tatsächlich abnehme. Sie konnte es nicht glauben. Sie aß mehr reichhaltige und fetthaltige Nahrungsmittel als je zuvor und verlor dennoch Pfunde. Nach einer gewissen Zeit berichtete sie, dass alle ihre Symptome sich verbessert hätten, dass sie 20 Kilogramm abgenommen habe und damit auf schlanke 61 Kilo heruntergekommen sei – für sie eine sehr angenehme Überraschung. Sie hält sich inzwischen, mehrere Jahre später, weiterhin an meine Ernährungsempfehlungen und hat ihre schlanke Figur behalten.
*
Wenn Menschen mich aufsuchen, leiden sie in der Regel an chronischen gesundheitlichen Problemen wie Morbus Crohn (einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung), Diabetes oder Arthritis. Auch wenn die Behandlung bei jedem Einzelnen unterschiedlich ist, bleibt die Ernährung, die ich empfehle, im Grunde die gleiche – sie ist arm an raffinierten Kohlenhydraten und reich an frischen Produkten, mit reichlich gesunden Fetten. Ich habe damit sehr viel Erfolg, insbesondere bei meinen Diabetes-Patienten. Sie können ein normales Leben führen, ohne auf Medikamente und tägliche Insulininjektionen angewiesen zu sein.
Meine Patienten sind oft hocherfreut, wenn sie merken, dass sie mit meinem Ernährungsprogramm neben allem anderen auch noch abnehmen. Mein Hauptfokus ist darauf gerichtet, Menschen zu helfen, ihre Gesundheit wiederzuerlangen; Gewicht zu reduzieren ist dabei eine natürliche Begleiterscheinung. Das überschüssige Körperfett ist jedoch für viele die Hauptsorge. Deshalb habe ich mein Gesundheitsprogramm so zugeschnitten, dass ich damit auch speziell auf dieses Problem eingehe. Das vorliegende Buch spiegelt dieses Konzept wider.
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