16Sie ließ das Gewand neben sich liegen. Und als ihr Mann am Abend nach Hause kam, 17 P erzählte sie ihm dieselbe Geschichte. »Dieser hebräische Sklave, den du ins Haus gebracht hast, wollte mich zum Gespött machen«, sagte sie. 18»Nur mein Schreien hat mich gerettet. Er rannte hinaus und ließ sein Gewand bei mir zurück!«
Josef kommt ins Gefängnis
19Als Potifar das hörte, war er außer sich vor Zorn. 20 P Er ließ Josef in das Gefängnis werfen, in dem die Gefangenen des Königs eingesperrt waren. 21 P Doch der HERR war auch dort mit Josef und sorgte dafür, dass Josef die Gunst des Gefängnisverwalters gewann. 22Der Verwalter übertrug Josef die Aufsicht über alle anderen Gefangenen und über alles, was im Gefängnis geschah. 23 P Der Verwalter musste sich um nichts mehr kümmern. Denn der HERR war mit Josef und ließ alles gelingen, was er tat.
Josef deutet zwei Träume
1Mo 40
1 P Einige Zeit später ließen sich der oberste Mundschenk und der oberste Bäcker etwas zuschulden kommen. 2Ihr Herr, der Pharao, wurde sehr zornig auf sie 3und ließ sie in das Gefängnis werfen, dem der Oberbefehlshaber der königlichen Leibwache vorstand und in dem auch Josef gefangen war. 4 P Der Oberbefehlshaber der königlichen Leibwache gab Josef den Auftrag, sich um sie zu kümmern.
5 P Eines Nachts hatten der Mundschenk und der Bäcker einen Traum, und beide Träume hatten eine besondere Bedeutung. 6Am nächsten Morgen fiel Josef der niedergeschlagene Gesichtsausdruck der beiden auf. 7»Warum seid ihr heute so niedergeschlagen?«, fragte er.
8 P Sie antworteten: »Wir hatten beide letzte Nacht einen Traum, aber es gibt niemanden hier, der uns sagen könnte, was unsere Träume bedeuten.«
»Nur Gott kann Träume deuten«, entgegnete Josef. »Erzählt mir, was ihr geträumt habt.«
9Der oberste Mundschenk erzählte seinen Traum zuerst. »In meinem Traum«, begann er, »sah ich einen Weinstock. 10Er hatte drei Ranken, die zu knospen und zu blühen begannen, und schon bald hing der ganze Stock voller reifer Trauben. 11In meiner Hand hielt ich den Weinbecher des Pharaos. Ich nahm die Trauben und presste den Saft hinein. Dann reichte ich den Becher dem Pharao.«
12 P »Ich sage dir, was der Traum bedeutet«, entgegnete Josef. »Die drei Ranken bedeuten drei Tage. 13 P Innerhalb von drei Tagen wird der Pharao dich aus dem Gefängnis holen lassen und dich wieder in deine Stellung als obersten Mundschenk einsetzen. 14 P Denk an mich, wenn es dir wieder gut geht! Erzähl dem Pharao von mir und bitte ihn, mich hier herauszuholen. 15 P Denn ich wurde aus meiner Heimat, dem Land der Hebräer, entführt. Und jetzt sitze ich hier im Gefängnis, obwohl ich nichts Unrechtes getan habe.«
16Als der oberste Bäcker sah, dass der Traum des Mundschenks eine so gute Bedeutung hatte, erzählte auch er Josef seinen Traum. »In meinem Traum«, sagte er, »trug ich drei Körbe mit Gebäck auf dem Kopf. 17Im obersten Korb waren alle möglichen Backwaren für den Pharao. Da kamen Vögel und fraßen den Korb leer.«
18 P »Ich sage dir, was das bedeutet«, meinte Josef. »Die drei Körbe bedeuten drei Tage. 19 P In drei Tagen wird der Pharao dich aus dem Gefängnis holen und dich hängen lassen. Dann werden Vögel kommen und dein Fleisch fressen.«
20 P Drei Tage später hatte der Pharao Geburtstag. Er gab ein Festmahl für seinen ganzen Hofstaat und ließ den obersten Mundschenk und den obersten Bäcker aus dem Gefängnis holen. 21Den obersten Mundschenk setzte er wieder in sein früheres Amt ein. 22 P Den Bäcker jedoch ließ er aufhängen, ganz so, wie Josef es vorausgesagt hatte. 23 P Der Mundschenk dachte nicht mehr an Josef, sondern vergaß ihn.
Pharaos Träume
1Mo 41
1Zwei Jahre später träumte der Pharao, dass er am Nilufer stand. 2 P In dem Traum stiegen plötzlich sieben fette, gesunde Kühe aus dem Fluss und begannen am Ufer zu weiden. 3Dann stiegen sieben magere, hässliche Kühe aus dem Fluss und stellten sich neben die sieben fetten Kühe. 4Und die mageren, hässlichen Kühe fraßen die fetten, gesunden Kühe auf. Da erwachte der Pharao.
5 P Bald schlief er wieder ein und hatte einen zweiten Traum: Sieben Ähren wuchsen auf einem einzigen Halm und jede einzelne Ähre war schön und prall gefüllt. 6 P Dann plötzlich wuchsen sieben weitere Ähren an dem Halm, doch diese waren verkümmert und vom Ostwind vertrocknet. 7Die verkümmerten Ähren verschluckten die sieben schönen Ähren. Da erwachte der Pharao und merkte, dass es ein Traum gewesen war.
8 P Am nächsten Morgen war der Pharao sehr beunruhigt über die Bedeutung der Träume. Er ließ alle Wahrsager und Gelehrten Ägyptens zu sich kommen und erzählte ihnen seine Träume. Aber keiner von ihnen konnte sie deuten. 9 P Da sprach der Mundschenk beim König vor. »Majestät, heute ist mir mein Versäumnis wieder eingefallen«, sagte er. 10 P »Vor einiger Zeit, als Sie auf den obersten Bäcker und mich zornig waren, haben Sie uns ins Gefängnis werfen lassen. 11 P Eines Nachts hatten der Bäcker und ich einen Traum und jeder Traum hatte eine Bedeutung. 12 P Wir erzählten die Träume einem jungen Hebräer, einem ehemaligen Sklaven des Oberbefehlshabers der königlichen Leibwache. Er sagte uns, was unsere Träume bedeuteten, 13 P und alles traf genauso ein, wie er vorausgesagt hatte. Ich wurde wieder in meine Stellung als Mundschenk eingesetzt und der oberste Bäcker wurde gehängt.«
14 P Sofort schickte der Pharao nach Josef und er wurde schnell aus dem Gefängnis herbeigeholt. Josef ließ sich die Haare schneiden, wechselte seine Kleider und trat vor den Pharao. 15 P »Letzte Nacht hatte ich einen Traum«, erzählte der Pharao ihm, »und keiner kann mir sagen, was er bedeutet. Doch ich habe gehört, dass du Träume deuten kannst, deshalb habe ich dich rufen lassen.«
16 P »Es steht nicht in meiner Macht, das zu tun, Majestät«, antwortete Josef, »nur Gott kann es. Aber er wird Ihnen sicher etwas Gutes ankündigen.«
17 P Der Pharao erzählte ihm den Traum. »Ich stand am Ufer des Nil«, sagte er. 18»Plötzlich stiegen sieben fette, gesunde Kühe aus dem Fluss und begannen am Ufer zu weiden. 19Dann stiegen sieben weitere Kühe aus dem Fluss. Sie waren dünn und ausgemergelt – ich habe in ganz Ägypten noch nie so hässliche Tiere gesehen. 20Diese mageren Kühe fraßen die sieben fetten auf, die zuerst aus dem Wasser gestiegen waren. 21Aber danach waren sie trotzdem noch genauso hässlich und mager wie zuvor! Dann erwachte ich.
22Ich schlief wieder ein und hatte einen zweiten Traum. An einem Halm wuchsen sieben schöne, pralle Ähren. 23Nach ihnen wuchsen sieben verkümmerte, vom Ostwind vertrocknete Ähren aus dem Halm. 24Und die vertrockneten Ähren verschlangen die schönen! Ich habe die Träume meinen Wahrsagern erzählt, aber keiner von ihnen konnte mir sagen, was sie bedeuten.«
25»Beide Träume bedeuten dasselbe«, sagte Josef zum Pharao. »Gott hat Ihnen durch sie mitgeteilt, was er tun wird. 26Die sieben fetten Kühe und die sieben schönen Ähren stehen für sieben reiche, fruchtbare Jahre. 27 P Die sieben mageren, hässlichen Kühe und die sieben vertrockneten Ähren stehen für sieben Hungerjahre. 28Gott hat Ihnen gezeigt, was er tun wird. 29 P In den nächsten sieben Jahren wird es in ganz Ägypten reiche Ernten geben. 30 P Nach ihnen werden jedoch sieben Jahre des Hungers kommen. Sie werden so schwer sein, dass der Überfluss vergessen sein wird. Der Hunger wird das Land aufzehren. 31Die Hungersnot wird so schrecklich sein, dass sich niemand mehr an die guten Jahre erinnern wird. 32Dass Sie den Traum zweimal geträumt haben, bedeutet, dass diese Ereignisse bei Gott beschlossene Sache sind und dass er sie bald eintreten lassen wird.
33 P Mein Rat lautet, dass Sie sich einen weisen Mann suchen und ihn über ganz Ägypten setzen. 34Der Pharao sollte Minister ernennen, die in den sieben guten Jahren den fünften Teil der Ernte als Steuern einziehen. 35Sie sollen alles Getreide der sieben guten Jahre in den königlichen Vorratshäusern in den Städten sammeln und aufbewahren. 36 P Auf diese Weise wird es genug Vorrat für die sieben Hungerjahre geben und das Volk wird nicht verhungern.«
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