Samira Zingaro - Sorge dich nicht!

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Sie arbeiten bei der Polizei, sind als selbständige Unternehmer tätig oder üben einen Pflegeberufaus, wohnten vor kurzem noch im Elternhaus, haben bereits eine Familie gegründet oder kümmern sich um die Enkel. Es sind Menschen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Und doch verbindet sie eine traumatische Erfahrung: Sie alle verloren eine Schwester oder einen Bruder durch Suizid. Die Autorin und Journalistin Samira Zingaro rückt in ihrem Buch die Geschwister der Suizidenten ins Zentrum und dokumentiert ihre Trauer, die Selbstzweifel und Schuldgefühle. Zugleich zeigt sie, wie die Zurückgebliebenen mit dem letztlich Unbegreiflichen umgehen und dass sie trotz des schmerzlichen Verlustes ihr Leben meistern.

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Wie wichtig sind Abschiedsbriefe?

Ich kann nicht sagen, sie sind sehr oder gar nicht wichtig. Ich habe aber festgestellt, dass Zurückgelassene, die nichts dergleichen gefunden haben, zusätzlich litten. Sie wünschten sich wenigstens ein Wort, einen Satz, auch wenn es nur ein ›Ich habe dich gern, es tut mir leid‹ ist. Umgekehrt kann es aber auch sein, dass in einem Abschiedsbrief schreckliche Wahrheiten an den Tag kommen oder Vorwürfe laut werden. Ist es deshalb mitunter nicht einfacher, sich vorzustellen, die Person hätte sicher etwas Gutgemeintes geschrieben?

Die größte Aufmerksamkeit nach einem Suizid erhalten meist trauernde Eltern oder Partner. Drohen dabei nicht die Geschwister vergessen zu gehen?

Der Tod reißt ein Loch in die Familie, an dessen Rand sich viele Eltern mit beiden Händen festkrallen. Folglich bleiben keine Hände mehr frei für die noch lebenden Kinder. Sie sind kaum mehr existent, steht doch die tote Person im Zentrum, ob ausgesprochen oder nicht. Ich kannte ein Elternpaar mit einer Tochter und einem Sohn. Der Junge zeigte Anzeichen einer psychischen Erkrankung, die Eltern erlebten mehrere Suizidversuche des Sohnes mit. Dieser Zustand zermürbte sie derart, dass sie sich sagten, es wäre vielleicht besser, er könne sterben. Ein Gedanke, entstanden aus Ratlosigkeit. Dann nahm sich der Sohn tatsächlich das Leben. Das war für die Eltern die allergrößte Schuldzuweisung, sie war so stark, dass die Mutter zwei Jahre später auch Hand an sich legte. Die noch lebende Tochter hatte nach dem Tod des Sohnes keine Rolle mehr gespielt im Familienleben. Ich habe die Mutter kurz vor ihrem Tod noch in einer Klinik besucht und ihr angeboten,Tag und Nacht für sie da zu sein. Doch auch diese Unterstützung konnte sie nicht retten.

Tendieren Eltern dazu, die verbliebenen Kinder als Krücke zu benutzen?

Das kann passieren, doch kein Kind darf zum Schutzengel der Eltern werden. Je freier man die Kinder gehen lässt, umso eher kommen sie zurück. Die besorgten Mütter und Väter laufen sonst Gefahr, das Einzige, was sie noch haben, zu zerdrücken und machen so die übrigen Kinder lebensunfähig.

Leiden Geschwister anders als Eltern?

Schuldgefühle können auch auf Seiten der Geschwister entstehen, das Verhältnis unter Brüdern und Schwestern ist bekanntlich oft geprägt durch Neid und Streitigkeiten. Nach einem Tod kann auch dies zu großen Selbstvorwürfen führen. Geschwister sind nicht unbedingt das ganze Leben lang ein Herz und eine Seele, bei den Eltern hingegen verhält sich die Liebe in den meisten Fällen anders. Es handelt sich um ihr ›Produkt‹, sie lieben die Kinder bedingungslos. Deshalb äußert sich auch die Trauer unterschiedlich: Verliert man das eigene Kind, verliert man ein Stück seines Selbst.

Eine Selbsttötung erschüttert bei vielen Hinterbliebenen das Selbstvertrauen, weil sie nicht mit dem Suizid eines Nahestehenden gerechnet haben.

Da stimme ich zu, doch, so sachlich es klingen mag, ›it happens‹. Man kann – zum Glück – nicht alles kontrollieren, zu unserem Lebensverlauf gehören eben auch Schicksalsschläge. Man kann es nicht begreifen, es gibt Dinge, die sind höher als die eigene Vernunft.Wenn wir alles kontrollieren könnten, wäre das Leben unerträglich. Ich kann nicht immer überall sein, sondern muss versuchen, zu vertrauen und loszulassen.

Sie führten als Seelsorger auch unzählige Einzelgespräche.Was waren die Hauptanliegen der Zurückgelassenen?

Hinterbliebene quälen sich häufig mit Fragen wie ›Alle sagen, der Tod müsse für mich jetzt kein Thema mehr sein, doch das Gegenteil ist der Fall. Wie kann ich damit umgehen? Wie komme ich aus der Trauer heraus? Warum trauere ich immer noch nach einem Jahr?‹

Was hat es mit diesem ›Jahr der Trauer‹ auf sich?

Im ersten Jahr der Trauer werden das erste Mal all jene Momente des bis anhin gemeinsamen Lebens alleine durchlebt. Schon das Herannahen zum Beispiel des Geburtstages oder eines Festtages wie Weihnachten taucht Hinterbliebene in ein Tief, aus dem sie schwer herausfinden. Dadurch wird das ganze erste Trauerjahr zu einer traumatisierenden Zeit. Aber gleichzeitig keimt die Hoffnung, dass mit dem ersten Todestag eine neue Phase beginnt, die die tiefe Verwundung wieder heilen lässt. An diese Hoffnung wird oft eine so hohe Erwartung geknüpft, dass jeder neue Tag, an dem es ›noch nicht besser geht‹, zur Enttäuschung wird. Mit der Zeit aber heilt die Verwundung praktisch unmerklich – die Narbe jedoch bleibt lebenslang. Da-ran zu kratzen kann sie jederzeit wieder aufbrechen lassen.

Was verletzt Hinterbliebene besonders?

Das Besserwissen, zum Beispiel Sätze wie: ›Du hättest es doch kommen sehen müssen.‹ Oder die Frage: ›Warum hast du nichts bemerkt?‹ Sehr heikel ist auch, über den Glauben zu sprechen in Momenten, in denen das Gegenüber gar nicht mehr glauben kann. Bei einem Suizid geht es um einen unwiederbringlichen Verlust und nicht um eine Philosophie.

Gibt umgekehrt nicht gerade der Glaube vielen Hinterbliebenen Halt?

Manche Trauernde werden religiöser nach einem Todesfall.Andere wiederum verabschieden sich vollständig von der Kirche. Obwohl ich Pfarrer bin, habe ich in den Selbsthilfegruppen immer gesagt, der liebe Gott spiele hier keine Rolle.

Sondern?

Auch für Gläubige muss einsichtig gemacht werden, dass Gott kein Lückenbüßer ist, dem die Verantwortung für das Unbegreifliche zugeschoben werden darf.Wenn Gott Liebe ist, dann kann diese Gottheit nicht gewollt haben, dass der nun Tote so verzweifelt war, dass nur noch der Suizid sich als Ausweg für ihn erwies. Diese Gottheit litt mit dem Leiden der Ausweglosen so, wie sie mit der Trauer der Hinterbliebenen leidet. Um aber mit solchen theologischen Überlegungen kirchlich nicht sozialisierte Mitmenschen nicht zu belasten oder zu frustrieren ist es wichtig, Gott auf dem schwierigen Weg der Trauer aus dem Spiel zu lassen.

Dass sich Ebo Aebischer als Theologe so engagiert zum Thema Suizid äußert, wäre vor noch nicht allzu langer Zeit unvorstellbar gewesen. Die Haltung der Kirche zu Selbsttötungen war lange gespalten, die ablehnende Einstellung beeinflusste Philosophen und Gelehrte jahrhundertelang und letztlich auch die gesellschaftliche, abendländische Einstellung gegenüber Suizid. Während sich das frühe Christentum offener gegenüber Suizidhandlungen zeigte, wie etwa bei Frauen, die als Märtyrerinnen ihr Leben opferten, verschärfte sich die Haltung ab dem 5. Jahrhundert. Radikale Stimme dabei war der Kirchenlehrer Augustinus (354-430), der das biblische Gebot: ›Du sollst nicht töten!‹ wenig kompromissbereit interpretierte. Für ihn stellte Suizid eine Sünde dar, Gott allein herrsche über unser Leben, und nur ihm stehe es folglich zu, Leben zu beenden. Zudem vernichteten Suizidenten das von Gott geschenkte, heilige Leben – ein für Augustinus deutliches Zeichen für Ungläubigkeit. Im 6. Jahrhundert beschlossen die Konzilien, dass durch eigene Hand Gestorbene nicht kirchlich bestattet werden durften – diese Praxis wurde bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts vollzogen. Die Leichen wurden deshalb, analog zu Schwerstkriminellen, außerhalb der Friedhofsmauern beigesetzt. Ab dem 12. Jahrhundert galt Suizid für die Kirche als Todsünde. Das Rechtsbuch des katholischen Kirchenrechtes (CIC) verurteilte den Suizid, der entsprechende Kanon wurde erst Anfang der 1980er-Jahre gestrichen.1 Vertreter der Katholischen Kirche betonen inzwischen, dass sie nicht die Suizidenten verurteilt, sondern die Handlung, auch wenn eine Selbsttötung unter anderem der Liebe zum lebendigen Gott widerspreche.2

Die christliche Kirche stand Suizidhandlungen lange Zeit nicht sonderlich verständnisvoll gegenüber.

Das ist richtig, und bis heute äußert sich die katholische Kirche zum Thema Suizid kritisch. In der Tat fühlen sich aber gewisse Standesvertreter dazu berufen, ihre Ansichten und ihren Glauben als Standard auszugeben. Meiner Meinung nach wird das Gottesvolk immer mehr von Ansichten der Oberen vor den Kopf gestoßen. Die mitunter geäußerten Meinungen zeugen von einer alarmierenden Unkenntnis der Ur-Kunde des Glaubens – sowohl des jüdischen als auch des christlichen. Kaum jemand von diesen Personen hat je zur Kenntnis genommen, dass im Alten Testament der Bibel von einer Tötung auf Verlangen und von acht Suiziden die Rede ist. Kein einziger dieser ›außergewöhnlichen Todesfälle‹ wird auch nur mit einem impliziten – geschweige denn expliziten – negativen Kommentar gewürdigt. Im Gegenteil. Einige der durch eigene Hand Verstorbenen wurden ›im Grabe ihrer Väter‹ beigesetzt – der höchstmöglichen Würdigung, die einem Verstorbenen zu biblischen Zeiten zuteilwerden konnte.

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