Rainer Patzlaff - Die Sphinx des digitalen Zeitalters

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Eine tiefsinnige Analyse des Medienforschers Rainer Patzlaff, die das Thema der Digitalisierung in einen großen bewusstseinsgeschichtlichen Zusammenhang einbettet. Mit profunder Sachkenntnis schildert der Autor den Siegeszug der digitalen Technik und daneben ihre ungewollte Kehrseite, die uns vor völlig neue Aufgaben stellt. Eindringlich macht dieses Buch deutlich, dass die Aufgaben nicht zu bewältigen sind ohne den mutigen Schritt zu einer grundlegenden Verwandlung des eigenen Ich.
"Die Digitalisierung bringt uns in eine scheinbar unauflösbare Zwickmühle: Einerseits beglückt sie uns mit großartigen technischen Möglichkeiten, andererseits zahlen wir dafür einen hohen, eigentlich unannehmbaren Preis – den Verlust der Freiheit und der Würde unserer Individualität. Wir stehen vor einer historischen Herausforderung, der wir nur gewachsen sein werden, wenn wir die digitale Technik als Aufgabe begreifen, die uns einen neuen Entwicklungsschritt abverlangt." Rainer Patzlaff

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Und es ist am schwächsten, wenn es die meisten Beine hat.

Auf den ersten Blick erscheint der Spruch simpel: Jeder kann sofort erkennen, dass es sich um ein Lebewesen mit Beinen handelt. Verglichen aber mit der Alltagserfahrung ergibt sich kein stimmiges Gesamtbild. Verwirrende Widersprüche und Ungereimtheiten fallen auf: Lebewesen, die im Laufe ihres Lebens verschieden viele Beine haben, gibt es nirgends. Ferner ist der korrekten Abfolge von Morgen, Mittag und Abend die falsche Zahlenfolge 4 – 2 – 3 zugeordnet. Und wie soll es angehen, dass die wenigste Kraft hat, wer die meisten Beine hat?

Heutzutage wundern sich schon elfjährige Kinder darüber, dass die Thebaner ein «so einfaches Rätsel» nicht lösen konnten. Es sei doch ganz klar, sagen sie, dass damit der Mensch gemeint sei, der als Baby auf allen vieren krabbelt, als Erwachsener auf zwei Beinen geht und am Lebensabend den Stock als drittes Bein zu Hilfe nimmt, und natürlich sei er als Baby am schwächsten. Sie ahnen nicht, was es vor drei Jahrtausenden für eine Überwindung kostete, von der anschaubaren Wirklichkeit eines Säuglings, eines Erwachsenen und eines Greisen völlig abzusehen und die drei Erfahrungen gedanklich auf ein einziges Merkmal zu reduzieren, nämlich auf die Anzahl der Beine. Aus dem Umgang mit lebensvollen Bildern aus der Sinneswirklichkeit wurde ein bildloses Operieren mit nackten Begriffen. Die Philosophie nennt diesen Vorgang Abstraktion (von lateinisch abstrahere = wegziehen, entfernen, trennen).

Das Rätsel der Sphinx ist also als ein Signum zu verstehen für die große Aufgabe, die der Menschheit im anbrechenden Zeitalter der Verstandeskräfte gestellt war. Um ihr gerecht zu werden, musste der Schritt vom imaginativen zum abstrakten Denken vollzogen werden. Das war die Forderung, die die Sphinx als Wächter an der Schwelle zu der neuen Zeit mit Macht erhob, und nur dem, der sich wenigstens anfänglich darin geübt hatte, gab sie den Weg in die Zukunft frei. Alle anderen waren dem Untergang geweiht.

Die Ausbildung des neuzeitlichen Denkens

In Griechenland entwickelt und von den Römern weitergeführt, verbreitete sich das bildlos-abstrakte Denken über die Welt. Gefordert waren jetzt Denkanstrengungen, die sich klar abgrenzen von der Gewohnheit, die Sinneseindrücke unreflektiert auf sich wirken zu lassen und sich mit dem zu begnügen, was sie spontan im eigenen Inneren anregen. Solange die äußere Welt noch atavistisch als geistdurchdrungen und seelisch belebt erfahren wurde, war eine solche Haltung berechtigt. Doch diese Zeit war vorüber, und wenn jetzt keine besonderen Anstrengungen unternommen wurden, konnte die seelische Resonanz auf Sinneserfahrungen nur noch in der Form auftreten, in der wir sie bis heute kennen: als ein kaum entwirrbares Gemenge assoziativ sich ergebender Vorstellungen und Empfindungen, die ziellos hierhin und dorthin schweifen und sich im Nu vom Ausgangspunkt entfernen.

Die geforderte strenge Schulung bestand folglich darin, einen Gedanken vorsätzlich zu fassen und ihn kontrolliert Schritt für Schritt weiter zu entwickeln, unabhängig sowohl von äußeren Reizen wie auch von seelischen Regungen. Nur so konnte das Ziel erreicht werden, Herr über sein Denken zu werden.

Indem sie sich darin schulten, gelangten die führenden Philosophen zu einer epochalen Entdeckung: Jedes exakt geführte Denken stößt auf unverrückbare Gesetzmäßigkeiten der Logik, die nicht aus der Willkür des eigenen Subjekts stammen, sondern sich objektiv aus dem Denken selbst ergeben und folglich für alle Menschen gelten. Die Wissenschaft, die daraus entstand, wurde von Aristoteles (384 – 322 v. Chr.) begründet. Seine Schriften zur Logik wurden wegweisend für die folgenden Jahrhunderte.

In der lateinisch sprechenden Gelehrtenwelt des Hochmittelalters griffen die Scholastiker seine Ergebnisse auf und entwickelten sie weiter, indem sie systematisch daran arbeiteten, gedankliche Schlüsse nach allen Seiten gegen Missbrauch und Fehlschlüsse so abzusichern, dass man das Ergebnis als «wahr» und der Wirklichkeit entsprechend ansehen konnte. Ihre Bemühungen gipfelten in dem erfolgreichen Versuch, gültige Regeln für jede wissenschaftliche Beweisführung zu entwickeln. Wikipedia führt das folgendermaßen aus:

«Bei dieser Methode handelt es sich um ein von den logischen Schriften des Aristoteles ausgehendes Verfahren zur Klärung von Fragen mittels theoretischer Erwägungen, ausgehend von Prämissen (‹Voraussetzung, Annahme›). Dabei wird eine Behauptung untersucht, beispielsweise Die Erde ist eine Scheibe, indem zuerst die für und die gegen sie sprechenden Argumente nacheinander dargelegt werden und dann eine Entscheidung über ihre Richtigkeit getroffen und begründet wird. Behauptungen werden widerlegt, indem sie entweder als unlogisch oder als Ergebnis einer begrifflichen Unklarheit erwiesen werden oder indem gezeigt wird, dass sie mit evidenten oder bereits bewiesenen Tatsachen unvereinbar sind.»

Diese methodisch streng kontrollierte Führung der Gedanken wurde zum Vorbild für alle wissenschaftlichen Disziplinen unserer Zeit, besonders für die am Beginn der Neuzeit einsetzende moderne Naturwissenschaft. Sie stützte sich bewusst auf die abgesicherten Methoden der Scholastik, wendete sie aber nicht mehr auf theologische Themen an wie im Mittelalter, sondern auf die Phänomene der Natur, deren Erforschung damals mit Macht einsetzte.

Denkstrukturen, geronnen im Computer

Es blieb nicht dabei, dass die scholastische Methode zum Paradigma ernst zu nehmender Wissenschaft wurde; nach ihrem Muster formte sich auch die in der westlichen Welt vorherrschende Art des Denkens, die allgemein als diskursiv bezeichnet wird. Man versteht darunter ein methodisches Vorgehen, das von Vorstellung zu Vorstellung, von Begriff zu Begriff logischgesetzmäßig voranschreitet und dadurch zu Schlussfolgerungen gelangt, mit denen sich z.B. eine Auffassung oder eine Theorie begründen lässt.

Gedankengänge in Sprache und Text diskursiv zu entwickeln ist im Laufe der Zeit so selbstverständlich geworden, dass eine wichtige Eigenart, die damit verknüpft ist, kaum mehr auffällt: Bei jedem Schritt der Darlegung prüft der Zuhörer oder Leser unwillkürlich: Ist die Aussage richtig oder falsch? Ist sie logisch einwandfrei? Entspricht sie den bekannten Tatsachen? Zustimmung oder Ablehnung ist gefragt, Ja oder Nein. Sinnvolle weitere Schritte können sich erst anschließen, wenn die Frage beantwortet ist. Am deutlichsten zeigt sich das in der Mathematik, die nach jeder Rechenoperation prüft: Ist das Ergebnis richtig oder falsch? Kein Weg führt dort an einer eindeutigen Festlegung vorbei, denn das Ergebnis kann nur richtig oder falsch sein, eine andere Alternative gibt es nicht.

Nicht auf allen Forschungsfeldern ist die Entscheidung so eindeutig zu treffen. Die streng mathematisch orientierte Naturwissenschaft allerdings hat es mit dieser Methode weit gebracht; sie ist zur beherrschenden Wissenschaft der Neuzeit aufgestiegen. Im 20. Jahrhundert war es eines ihrer Anliegen, die schon in der Antike und dann wieder ab der Renaissance verfolgte Idee einer mechanischen Rechenmaschine neu aufzugreifen und ein Gerät zu entwickeln, mit dem die logischen Strukturen des diskursiven Denkens technisch nachgeahmt werden können. Das Projekt begann in den 1930er-Jahren und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem triumphalen Erfolg: Der Computer (abgeleitet von lat. computare = berechnen) eroberte die Welt, einige Zeit noch mit analoger Technik, in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts dann nur noch mit der Digitaltechnik.

Die heute gebräuchlichen Computer werden elektronisch mit dem Binärsystem betrieben. Ihre Grundfunktion besteht aus Entscheidungen zwischen Ja oder Nein, die physikalisch realisiert werden durch die Befehle «Strom an» für Ja und «Strom aus» für Nein (binär ausgedrückt «1» und «0»). Die im diskursiven Denken ständig sich wiederholende Grundstruktur (zuerst die Prämissen, dann der logische Schluss daraus) wird vom Digitalrechner mit Millionen winziger elektrischer Schalter imitiert, die jeweils zu kleinen Einheiten zusammengefasst sind. Letztere bestimmen, ob der Strom zur nächsten Einheit weiterfließen darf oder nicht, indem sie die Prämissen festlegen: Entweder lassen sie mehrere Bedingungen zu, von denen wenigstens eine erfüllt sein muss (sog. Oder-Schaltung), oder sie fordern eine bestimmte Anzahl von Bedingungen, die gemeinsam erfüllt sein müssen (sog. Und-Schaltung). Hinzu kommt als drittes Element die Nicht-Schaltung, die den in einem sekundären Stromkreis fließenden Strom aus- statt anschaltet. Durch die Kombination dieser drei Schaltungen kann jeder logisch strukturierbare Vorgang dargestellt werden. Anzumerken ist noch, dass die «Schalter» heute so winzig sein können, weil sie nicht mehr aus mechanischen Teilen oder aus Röhren bestehen, wie es zunächst der Fall war, sondern aus winzigen Transistoren, deren Siliziumschichten je nach angelegter Spannung den Strom durchlassen oder stoppen.

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