Axel Gora - Die Versuchung des Elias Holl
Здесь есть возможность читать онлайн «Axel Gora - Die Versuchung des Elias Holl» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Die Versuchung des Elias Holl
- Автор:
- Жанр:
- Год:неизвестен
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:3 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 60
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Die Versuchung des Elias Holl: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Die Versuchung des Elias Holl»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Die Versuchung des Elias Holl — читать онлайн ознакомительный отрывок
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Die Versuchung des Elias Holl», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Remboldt war mir stets geneigt und ich wusste, dass er meine Arbeit schätzte, doch so viel Lorbeer unter vier Augen hatte er mir noch nie aufs Haupt gesetzt. Er tat einen kräftigen Schluck aus dem Krug, schob den leeren Teller zur Seite und breitete die Arme aus wie der Pfarrer auf der Kanzel.
»Holl! Die Zeit ist gekommen für unser heroisches Projekt! Ihr wisst, was ich meine.« Remboldt sah mich erwartungsvoll an.
Ich zögerte. »Das neue Rathaus?«
»So ist es. Die Zeit ist reif! Die Stadtkasse ist mit vierhunderttausend Gulden immer noch reichlich gefüllt, dank unsrer rigorosen Spar- und Steuerpolitik. Für den Rathausbau haben wir eigene Rücklagen geschaffen; einen Teil davon verdanken wir der Ablehnung von Kagers und Heintz’ Loggiaentwürfen, gegen die Ihr seinerzeit Gott sei Dank auch gestimmt habt.«
»Die Loggiaentwürfe waren welsche Manier erster Güte, nur die beiden Herren Maler sind in ihrem Überschwang damit weit übers Ziel hinausgeschossen.«
»Ein paar Träumer im Rat wollen bis heute eine Loggia auf dem Perlachplatz sehen. Wie stellen die sich das vor … ein offener Säulenbau, tz … Bei unseren Wintern … Der sollte dann zum Repräsentieren taugen und gegenüber stünde das eigentliche Rathaus als heruntergekommener Verwaltungsbau, notdürftig renoviert. Was ist denn das für eine Politik, frage ich Euch? Und was die welsche Manier angeht, diese in aller Ehren, Holl, und ohne sie scheint es nicht zu gehen, wie ich mich nicht nur von Euch schon des Öfteren belehren ließ. Trotzdem sage ich, wir brauchen ein eigenes Bild für den Perlachplatz und keine Theaterkulisse, die Rom oder Venedig nachäfft.«
»In jeder Kunst lässt man sich von Vorgängern inspirieren. Und das Welschland ist dafür nun mal die erste Inspirationsquelle.«
»Inspiration ist eine Sache, Holl, kopieren eine andere. Wir bauen keine Werke nach. Wir schaffen Eigenes!«
Remboldt war – im Gegensatz zu David Höschel, Marx Welser, Georg Henisch und mir – kein Anhänger des stundenlangen Studierens von Büchern, Visierungen und Stichen. So entging es ihm, dass Inspiration und Kopie des Welschen bei meinen Bauten enger beisammen lagen, als ihm womöglich Recht gewesen wäre. Zu Beginn meiner Laufbahn hatte ich mich erst wahllos an allem orientiert, was ich an Stichen von Bauwerken aus dem Welschland in die Hände bekam. Später begrenzte ich mich auf wenige begnadete Baumeister wie Andrea Palladio, Sebastiano Serlio und Donato Bramante. Mehr als die bloßen Abbildungen ihrer Bauwerke, so brillant sie auch gestochen waren, beeinflussten mich die Originale, die ich in Venedig mit Matthias besucht und eingehend studiert hatte; dort konnte ich dreidimensional und lebensgroß erleben, was ich zuvor nur als gedruckte und verkleinerte Abbildungen auf Pergament und Papier in Augenschein nehmen durfte. Fürs Bäckerzunfthaus war Palladios Convento della Carità in Venedig mein Vorbild und beim Neuen Bau hielt ich mich an je ein Vorbild 10der beiden Künstler. Die Synthese ihrer Entwürfe ergab das Gesicht meiner eigenen Schöpfungen; von Georg Henisch wusste ich, dass schon die Eklektiker bei den alten Griechen so verfahren hatten. »Es ist kein Frevel, anfangs alle Eindrücke und Strömungen in sich aufzunehmen, um hernach, wenn man routinierter und erfahrener geworden ist, Neues und Originäres zu erschaffen«, hatte er mich gelehrt.
»Na gut, werter Stadtpfleger, wie lautet Euer Plan?«
»Euren ersten Vorschlag, nur die Fassade des alten Rathauses zu renovieren und die Innenräume neu aufzuteilen, hatten wir aus guten Gründen seinerzeit schon komplett verworfen. Der zweite Vorschlag war mir schon besser eingegangen, ein Neubau, bei dem Kaisererker, Wanduhr und Glockenturm erhalten blieben.«
»Meine Reminiszenz an Vergangenes, gewiss, aber auch ein unglücklicher Kompromiss. Mit diesem Entwurf war ich damals schon nicht glücklich und bin es heute noch weniger. Die baufälligen Wände hätten wir nur zum Teil beseitigt, und die Proportionen der Achsen hätten nicht gestimmt, weil ich mich an den alten Grundriss hätte halten müssen. Zudem, den dürftigen gallischen 11Glockenturm stehen zu lassen, wäre ein riskantes Spiel, auch er ist inzwischen von Wind und Wetter zerfressen.«
»Ergo?«
»Das alte Rathaus gehört abgerissen, werter Remboldt, und ein neues her! Ein imposantes, eines, das Augsburgs Stand in der Welt Ehre macht, wo selbst gekrönte Häupter achtungsvoll staunen! So eines bau ich Euch: wohlproportioniert, größer und schöner als das vorige!«
»Ich weiß, dass Ihr das könnt. Und so eines will auch ich, wie ich mich Euch wohl unmissverständlich erklärte. Aber was ist mit dem alten Pferdefuß? Der Rathausturm mag ›dürftig‹ sein, er ist dennoch der ehrenvolle Hort der Ratsglocke! Und diese ist wie kein zweites akustisches Insignium unserer weltlichen Macht! Die Ratsglocke ist die wichtigste, wichtiger noch als die Sturmglocke im Perlachturm und die Glocken der umliegenden Kirchen. Seit Jahrhunderten stehen die Menschen mit ihrem Schlag auf, richten sich bei den Arbeits- und Brotzeiten nach ihr und gehen mit ihr zu Bett. Die Ratsglocke ist für uns alle Ankündiger von weltlicher Freud wie Leid – kein großes urbanes Ereignis ohne deren Läuten! Keine Stadt kann ohne sie sein.«
Remboldt zog die Stirn in Falten. Das tat er immer, wenn er um eine Lösung rang, sich ihm aber keine zu bieten schien.
»Was, Remboldt, wenn ich einen Ort fände, an dem die Ratsglocke noch besser präsent ist als jetzt?«
»Die Glocke wiegt mächtige fünfundvierzig Zentner, so viel hatte zumindest die städtische Heuwaage angezeigt; dazu kommt noch das eiserne Schlagwerk. Wo wollt Ihr einen geeigneten Platz für dieses Monstrum finden?«
»Lasst das meine Sorge sein. Ich will nur eines wissen: Wenn es mir gelingt …?«
»Ich wiederhole mich: Die Zeit ist reif! Löst das Glockenproblem, Holl … und ein neues Rathaus wird gebaut!«
»Hand drauf?«
»Hand drauf!«
Ich hielt ihm den ausgestreckten Arm entgegen. Remboldt schlug ein und zuckte unter meinem starken Zugriff; nach den ganzen Jahren endlich die Gelegenheit für den Bau eines neuen Rathauses zu bekommen, durchströmte mich dermaßen mit der Kraft der Freude, dass ich an mich halten musste, ihn nicht geradewegs zu umarmen.
»Ihr habt eingeschlagen, Remboldt. Jetzt gibt es kein Zurück mehr.«
»Pacta sunt servanda 12. Das gilt für mich und für Euch auch!«
»Ihr verzeiht mir, wenn ich jetzt gehe? Ich brenne, Euch meine Lösung zu präsentieren!«
»Geht, Holl, geht! Und präsentiert mir! Ich bin gespannt!«
Ich trat aus der Tür und eilte durch den Schnee über den leeren Obstmarkt direkt nach dem Neuen Bau. Dort meinen Zollstock und einen Bogen Pergament aus der Poliernische geholt, machte ich Hans’ neugierigen Fragen eine hoffnungsträchtige Andeutung, und strebte geradewegs zum Perlachturm.
Niemals zuvor war ich fiebernder die engen und niedrigen Stufen bis nach oben unter den Dachstuhl geeilt. Es lag auf der Hand, dass nur hier und nirgendwo anders der neue ehrenvolle Hort der Ratsglocke sein konnte. Nachdem ich die Maße der Höhen, Breiten und Tiefen, die Stärken von Wänden und Balken abgenommen hatte, fertigte ich noch oben im Dachstuhl bei eisigen Graden mit meinem Silberstift, den ich stets bei mir trug, eine Skizze an; sie würde mir neben alten Zeichnungen im Atelier für die neue Visierung dienen. Der Perlachturm barg bereits die Sturmglocke, für die Ratsglocke samt Schlagwerk war kein Platz. Beide Glocken waren aber vonnöten, so blieb mir nur, den Turm zu erhöhen. Ich musste ihm ein neues, zusätzliches Stockwerk aufmauern – eigens für die Ratsglocke! Mindestens zwanzig Schuh hoch musste es sein und würde mit einem gefälligen Kuppeldach abschließen. Das vertrug sich bestens mit Remboldts Wunsch nach mehr Erhabenheit Augsburgs; der Perlachturm würde mit einer erneuten Aufstockung über sich hinauswachsen und noch mehr Größe und Würde ausstrahlen. Die Wandstärke jedoch, die mir als Fundament für den Aufbau dienen musste, betrug nur fünfzehn Zoll 13; wenig für ein massives und offenes Glockenhaus, dass das ›akustische Machtsymbol‹ für alle Zeit beherbergen sollte, doch es musste reichen.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Die Versuchung des Elias Holl»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Die Versuchung des Elias Holl» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Die Versuchung des Elias Holl» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.