Axel Gora - Die Versuchung des Elias Holl

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Augsburg 1614. Der Baumeister Elias Holl erhält den Auftrag seines Lebens – er soll ein neues, epochales Rathaus entwerfen. Der Zenit seiner Karriere, doch droht die Aufgabe sein Verhängnis zu werden: Elias muss sich nicht nur Intrigen erwehren, auch die Liebe zu Lia, einem blutjungen Mädchen, dessen Vergangenheit ein erschütterndes Geheimnis birgt, zieht ihn immer stärker in den Sog von Eros, Angst und Lüge …

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»Ich meine gar nichts, werter Holl. Außer unsrem lieben Herrgott weiß das niemand.«

»Aber sie wird doch nicht … Ich meine …«

»Wir wollen es nicht heraufbeschwören. Aber ausschließen können wir es nicht.« Doktor Häberlin legte seine Hände auf die meinen. »Betet fleißig zu unserem Herrn und er wird Euch erhören.«

»Als ich kam, war ich heilfroh, dass der Herr Pfarrer nicht zugegen war, jetzt spricht er aus Euch heraus.«

Die Instrumententasche umgehängt, schritt der Doktor aus der Tür und verließ das Haus. Ich sah aus dem Fenster und ihm nach, wie er im Trippelgang durch den Schnee die Werbhausgasse hinunterschlitterte. Lange noch blieb ich am Fenster stehen, den Blick erhoben von der weiß bedeckten Gasse nach oben über die Fassaden der Häuser hinweg, über die Gesimse, die Dachfirste und Kamine. Ich blinzelte in den milchweißen Himmel und sah Schneeflocken. Abermillionen und überall. Vom Wind gepeitscht taumelten sie durch die Luft. Höschels Worte tauchten auf. »Rosina«, sprach ich leise und strich mir die Tränen von der Wange.

1Thomas Harriot, 1560 – 1621, englischer Naturphilosoph und Astronom

2Stil der italienischen Spätrenaissance

3Augsburger Werkschuh = 29,5 cm. Das Maß ist in Eisen an der Westseite (Frontfassade) des Augsburger Rathauses angeschlagen

4Zwischengeschoss

5Damalige Bezeichnung für die Patrizier

6Joseph d. Ä., 1564 – 1609, Maler und Zeichner für Architektur

7Die Männer waren i. d. R. von den Geburten ausgeschlossen

2

»Grüß Gott die Herrschaften. Scho’ was ausg’sucht?«

Die stämmige Wirtin vom Gasthaus ›Zum Eisenhut‹ beim Obstmarkt stand wartend am Tisch, die Fäuste gestemmt in die beschürzten Hüften. Das krause Haar hatte sie unter einer Leinenhaube verdeckt, deren lose Bänder in die massige Oberweite ihres Ausschnitts baumelten, von einer vom Bratenfett verschmierten Kordel zusammengehalten.

Remboldt zeigte zur Holztafel an der Wand, auf der mit Kreide geschrieben drei Gerichte zur Auswahl standen: Schweinsbraten, Tellersulz, Bohnensuppe.

»Ein gestauchtes Dunkles 8, Theresa, und den Schweinsbraten. Holl, was nehmt Ihr?«

»Mir auch ein gestauchtes Dunkles und nur die Bohnensuppe, bitte.«

»Bloß die Supp? Des is fei net viel. Wollt Ihr net au von der Sau kosten? Mit deftige Semmelknödl?«

»Die haben hier den besten Schweinsbraten von Augsburg, Holl«, unterstützte Remboldt die Wirtin.

»Lasst gut sein. Mein Appetit ist zurzeit nicht allzu groß.«

»Man sieht’s Euch an. Ihr wart schon mal besser beieinander. Wollt Ihr nicht doch den Schweinsbraten …?«

Ich schüttelte den Kopf. Die Wirtin zuckte mit den Schultern und wandte sich ab. Den Hals gereckt, sah Remboldt ihr nach, wie sie mit ihrem breiten Gesäß an den Tischen vorbei in die Küche schwappte.

»Mei, die Theresa, ein Ackergaul von einem Weib. Aber was will ich sagen, die meinige hat mit den Jahren auch ganz schön zugelegt. Anders die Eurige, die ist nach wie vor zart wie eine Ricke.«

Ich verschwieg Remboldt meine Sorge um Rosina. Er war zu wenig mitfühlend, als dass man ihn mit persönlicher Seelennot strapazieren durfte; sein Interesse an den Menschen war begrenzt – »Ich bin weder Pfarrer noch Arzt. Allein die Stadt ist mein Schützling!«, lauteten seine Worte, mit denen er jedwedes Leidklagen eindämmte, das sein überschaubares Quantum an Anteilnahme zu überschreiten drohte. Zusammen mit fünf Ratsherren bildeten er und Marx Welser die Spitze des Augsburger Ämtergefüges. Dieser Stand wollte mit gebührlicher Distanz demonstriert sein. Obgleich Remboldt seinem Gegenüber stets nur ein begrenztes Maß an Interesse entgegenbrachte, so erhob er doch den Anspruch, dass man sich ihm stets mit ungeteilter Aufmerksamkeit zu widmen habe, wenn er ausschweifend über seine mannigfaltigen Aufgaben und deren einhergehende Sorgen sprach; das konnte mal mehr mal weniger interessant sein, immer jedoch waren seine Ausführungen langatmig, zeitraubend und wenig bis gar nicht ergiebig. Natürlich hatte er viel zu erzählen; als Träger des höchsten städtischen Amts – in einer Freien Reichsstadt, einer von Fürsten unabhängigen Stadtrepublik, einzig dem Kaiser Untertan – traf er sich fast nur mit Vertretern der Freien Stände, des Adels und der Kunst. Das ergab Anekdoten in Fülle.

»Prost die Herrschaften!«

Theresa stellte die angewärmten Steinkrüge auf den Tisch. Wir stießen an und tranken. Ich verschwieg Remboldt meine Hoffnung darauf, dass Rosina zunehmen möge – die ›zarte Ricke‹ war zum todkränkelnden Kitz abgemagert –, worüber ich täglich betete in unserer Kirche Sankt Anna, in der wir geheiratet hatten und alle Kinder getauft. Nur mehr Haut und Knochen, behielt Rosina kaum die Suppe, die ihr Adelgund einträufelte, und wenn, dann schwitzte sie bis zum nächsten Teller alles wieder aus sich heraus. Vier Tage waren seit der Entbindung vergangen. Gestern früh war die Taufe gewesen, das erste Mal ohne die Mutter. Das war mir arg. Unser Bub hatte auf Rosinas Wunsch den Vornamen Hieronymus erhalten. »Wenn der kleine Hieronymus auch mal so eifrig wird, wie der große bei uns«, hatte ich ihr beigepflichtet, »dann dürfen wir uns freuen.« Der große, bereits fünfzehn, war sein Namensvetter Hieronymus Thoman und würde nächstes Jahr die Gesellenprüfung absolvieren. Bereits mit zwölf Jahren, ein Jahr früher als üblich, hatte ich ihn zu mir in die Lehre genommen, nicht weil er kräftiger und klüger gewesen war als die anderen Buben, sondern weil er als einziges Kind, der Vater gestorben, für seine schwache Mutter zu sorgen hatte. Was für ein Christenmensch wäre ich, hätte ich ihm nicht geholfen?

Remboldt wollte sich aus einem hoffnungsträchtigen Anlass mit mir zum Mittagessen treffen, wie er mich bereits vor Tagen hatte wissen lassen – und rätseln, worum es sich handeln sollte. Gern den Geheimnisvollen gebend, rückte er auch jetzt nicht gleich mit dem Grund unseres Hierseins heraus. Er erzählte mir, nachdem Suppe und Braten kamen und wir uns guten Appetit gewünscht, Tratsch über den Großen Rat. Im Grunde wusste er, dass mich das nicht interessierte, obwohl ich ihm ebenfalls angehörte.

Die ersten Stücke Fleisch zwischen die Zähne geschoben und den Geschmack überschwänglich gelobt, fuhr er fort mit den Unwichtigkeiten: »Imhof ist mir immer noch Gram wegen des Herkulesbrunnens. Ihr wisst doch, diese …«

Ich vermied es, ihn dabei anzusehen. Der Anblick von eingespeicheltem Fleisch- und Knödelbrei zwischen schwefelfarbigen Schiefzähnen und Spuckefäden machte mich schaudern. Schon als Kind hatte mir das Gänsehaut beschert und nie hatte ich verstanden, warum allerorts die Menschen bei Tisch mit vollem Munde redeten; es konnte doch nicht angehen, dass niemand außer mir daran Anstoß nahm. War mein ästhetisches Empfinden zu zart für alltägliche Unzulänglichkeiten?

»… alte Geschichte. Wie kann man nur so starrköpfig sein? Zu allem Überfluss haben sich jetzt auch noch seine Frau und die Rehlingerin eingemischt. Als ob Weibsbilder damit was zu schaffen hätten. Ihr glaubt nicht, was mir das an Magendrücken heraufbeschwört. Jeden Morgen spüre ich dieses unsägliche Gefühl, als ob ich Wackersteine in meinem …«

Remboldts müßige Plauderei verblasste mit jedem weiteren Wort und waberte ungehört mit dem Dunst des Bratenfleischs durch die Wirtsstube. Die auf mich plätschernde Einförmigkeit seines Monologs zwang mich geradezu, mich auf den Löffel Suppe zu konzentrieren, den ich im Munde hatte, und dabei an Rosina zu denken. Bei Maria – Gott habe sie selig –, meiner ersten Frau, war es auch so angegangen; und was war dann geschehen? Von der Geburt unseres achten Kindes hatte sie sich nicht mehr erholt … Ihren Todestag, den 30. Januar vor sechs Jahren, würde ich meinen Lebtag nicht vergessen. Ich hatte erneut und zum neunten Mal – der Tod meiner Mutter, der Tod meines Vaters und die Tode von sechs Kindern – schwere Zeiten der Trauer durchlebt. Allein die bis an Besessenheit grenzende Flucht in die Arbeit ließ mich den Schmerz vergessen und Erinnerungen niederhalten, die sich mir aufzuzwingen suchten. Ich wäre nicht der Sohn meines Vaters Hans Holl gewesen, hätte ich nicht für meine beiden verbliebenen Kinder Johannes und Rosina nach einer neuen, liebevollen Mutter geschaut, die auch mir ein gutes Weib sein wollte. Noch mehr als mein Sohn hatte sich mein kleines Töchterchen gefreut, als ich nach der zehnwöchigen Trauerzeit ein neues Eheweib ins Haus brachte – rief man sie doch beide mit dem gleichen Vornamen. Rosina war nicht nur meinen beiden Kindern eine fürsorgliche Mutter, sie gebar mir bis zum heutigen Tag fünf weitere. Sie führte den Haushalt mit Freude und war mir auch eine seelische Stütze. »Wir können froh sein, dass du so viel Arbeit hast. Andere müssen Hunger leiden!«, hatte sie mich bestärkt, als ich in schwachen Momenten darüber grübelte, dass mir die ganze Rennerei über den Kopf wüchse: Von den Baustellen zum Amt, vom Amt zu den Baustellen, von dort zum Atelier. Vom Atelier zum Amt und von dort wieder zu den Baustellen und zurück und dann wieder von vorne. Ich selbst hatte nie Hunger leiden müssen. Schon als kleiner Bub hatte Vater mich an die Arbeit gestellt, und später in der Lehre mich angetrieben, niemals weniger oder schlechter zu arbeiten als die anderen. Ich sollte stets nach dem Fleißigsten schauen und versuchen, diesen zu übertreffen. Wenn ein Lehrling im vierten Jahr zwölf Steine trug, sollte ich, gerademal im ersten Jahr, sechzehn tragen, wenn einer einen Kübel Speis vermauerte, mussten es bei mir anderthalb, besser zwei sein. »Du bist des Meisters Sohn, das schafft Neid von Haus aus«, hatte er mir eingebläut, »guck, dass dir niemals einer am Kittel flicken kann. Sei rege und tu immer mehr, als das, was man dir anschafft!« Daran hatte ich mich alle Tage gehalten. Und der Erfolg gab mir Recht. Ich erreichte es, mit Verstand, Disziplin und nicht zuletzt mit meiner bloßen Hände Arbeit ein wohlhabender Mann zu werden, den man manierlich auf der Straße grüßte. Was jedoch nützte mir Geld, was Ansehen, wenn der Herrgott schon wieder drohte, mir meine Liebe zu nehmen – mein Eheweib und Mutter von fünf Kindern? Was hatte ich begangen, dass er mich erneut zu züchtigen suchte? Kümmerte ich mich zu wenig um Rosina und die Kinder? War ich ein schlechter Ehemann und Vater? Suchte ich fleischliche Befriedigung im Frauenhaus? Ging ich zu wenig in die Kirche? War ich gar ein Sünder? Nein und nochmals nein! Beileibe nichts von alledem! Niemals! Ich arbeitete viel, sehr viel! Über die Maßen und immer bis tief in die Nacht, manchmal sogar bis zum Morgengrauen. Doch ich wusste: Arbeit ist ein Geschenk Gottes! Hatten wir doch lange schwere Zeiten durchzustehen gehabt, da Handwerker die Obrigkeit um Arbeit ersuchen mussten. Das war jetzt nicht mehr so. Unser Augsburg strebte auf. Alle Welt sollte von uns erfahren. Wir hatten die vermögendsten Kaufleute und Geschlechter bei uns versammelt: die Fugger, Welser, Imhof, Paler, Rehlinger, … Sie waren es, die uns Aufträge gaben und Wohlstand brachten. So wollte ich die Arbeit stets in Ehren halten und überdies ein Gutmensch sein.

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