Bodo Kirchhoff - Ferne Frauen

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»Ferne Frauen«, umfasst elf Kurzgeschichten, in denen jeweils ein männlicher Ich-Erzähler auf eine für ihn unerreichbare Frau blickt – entfernt im räumlichen oder geistigen Sinne, gleich ob sie die eigene Ehefrau, eine engagierte Hure oder ein Traumbild ist. Der Autor schildert in filigranen Miniaturen Begegnungen, die nie stattfanden, die Versuchsanordnungen gleichen, die sich auflösen oder gar tödlich enden. In den Versuchen, Nähe herzustellen, offenbart sich dem Erzähler die Distanz zum eigenen Ich.
Erstmals 1987 veröffentlicht fand die Erzählsammlung bei Kritik und Publikum viel Beachtung, 2005 hat der Autor unter Wahrung des Originaltons die Texte neu bearbeitet.
Bodo Kirchhoff ist nicht nur als Verfasser groß angelegter Romane bekannt, auch in der Kurzform brilliert der renommierte Stilist seit mehreren Jahrzehnten.
Von der kompromisslosen und polarisierenden Radikalität des Frühwerks, das mit sezierendem Blick gesellschaftlichen Randfiguren nachspürt, wird der Leser zunehmend in einen umfassenderen Handlungsrahmen geführt, hinein in einzigartige Augenblicke einer Ehe, Momentaufnahmen einer Familie. Lakonisch, präzise und geprägt von einer subtilen Hintergründigkeit schreibt der Autor immer auch über die Schwierigkeit, eine gemeinsame Sprache zu finden.
Bodo Kirchhoffs Erzählungen sind eine literarische Kostbarkeit, anhand derer die Entwicklung des Autors vom »bad boy« der Literatur zu einem der profiliertesten Schriftsteller der Gegenwartsliteratur lesend nachvollzogen werden kann.

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Und sie grüßte die Welt und verkündete, bald würde die Pumpe da sein, und alle könnten zusehen, mit welchem Triumph sie aus diesem Loch herauskäme, und die Fernsehleute waren zufrieden. Man baute den Kran wieder ab, und der Nachmittag kam und der Abend und gleich auch die Nacht, und sie war abermals allein. Und irgendwann in dieser Nacht, war zu lesen, soll sie gebrüllt haben, nur ein einziges Mal – zu dem Zeitpunkt, dachte ich, als sie das sichere Gefühl hatte, es sei keiner mehr in der Nähe, wenn sie der Welt, statt dankbar zu sein, ihr Gebrüll entgegenbrachte. Aber irgendwer hatte es gehört und weitererzählt, und ich fragte mich noch, was danach war, in den Stunden, ehe es hell wurde und man sie tot in dem Reifenschlauch fand; doch es blieb bei der Frage, während ich all die Fotos zerriß.

Die Frau hinter der Tür

Ich hatte mir vorgenommen, nie darüber zu sprechen, aber was nehmen wir uns nicht alles vor, wenn plötzlich der Boden unter uns wegbricht. Es begann mit einem der üblichen Anrufe nach meiner Sendung, irgendeine Frau, die mir aus ihrem menschenleeren Leben erzählte, jedoch Glück hatte, daß ich im Begriff war, etwas zur Einsamkeit vorzubereiten, ihr also zuhörte mit Moderatorengeduld, ja sogar Fragen stellte und einen Ton anschlug, der mir später, als ich das Band abhörte, geradezu warm vorkam, und endete damit, daß ich zum Töten oder etwas Ähnlichem ausholte.

Zwei Tage nach diesem Anruf klopfte es abends an der Tür meiner Wohnung, mehrmals und sanft. Ich hatte mir gerade Wein eingeschenkt und trank noch einen Schluck, um die Gelassenheit, die ich gern an den Tag lege, zu bewahren, dann stand ich vom Sofa auf; von meinen Bekannten besaß niemand einen Schlüssel zum Eingang, und zu den Nachbarn im Haus bestand kein Kontakt – wer also konnte das sein? Nach kurzer Pause klopfte es erneut. Ich sah durch den Spion, was einen ja von vornherein beunruhigt, und da stand jemand im Dunkeln vor meiner Tür, nur etwas Licht, das von den Lämpchen an den Fahrstühlen kam, im Haar.

Wer ist da? rief ich. Das wissen Sie doch, erwiderte eine Frauenstimme, und ich löschte die Lampen in der Diele, als könnte ich mich damit selbst auslöschen. Was wollen Sie von mir? Ein Kratzen drang durch das Holz, wie von Fingernägeln. Machen Sie auf, ich weiß doch, wie allein Sie sind! Es klang wie ein Befehl, und ich fragte, wer sie ins Haus gelassen habe. Ist das wichtig? drang es durch die Tür; wichtig ist, daß ich jetzt bei Ihnen bin. Oder stört Sie das etwa? Ich nickte vor mich hin und schwieg; auf Zehenspitzen lief ich in den Wohnraum. Nur nicht laut werden, sagte ich mir. Mein Blick ging aus dem Fenster, über die Stadt. Da klingelte es, und ich verfluchte mich leise; die Frau, die mich im Sender angerufen hatte, ließ nicht locker.

Ein paar Momente lang blieb alles ruhig, ruhig bis auf meinen Atem. Dann hörte ich sie reden – es klang, als stünde sie schon in der Diele. Sie sei so lebendig, sagte sie, eine der lebendigsten Frauen überhaupt; ja viele wünschten ihr den Tod, so sprühe sie vor Leben!

Ich wandte den Kopf um – Von mir aus können Sie so lebendig sein, wie Sie wollen, nur gehen Sie jetzt wieder, das ist die falsche Adresse!

Es klingelte erneut, und sie rief mich beim Namen, sagte, ich sei am Ende – am Ende sind Sie, mein Lieber!

Und darauf kehrte ich langsam zur Diele zurück, jedes meiner alten Möbel berührend – ich sammele Einzelstücke, Solides in Kirsche und Ahorn. Dann das dritte Klingeln, zweimal kurz, wie ein verabredetes Zeichen, und meine Menschenkenntnis sagte mir, daß diese Frau auch äußerlich abstoßend wäre; doch etwas, das anders war als mein Ich, ließ mich das Gegenteil glauben. Ich streifte den Garderobenständer, es gab ein helles Geräusch: Wo Stock und Schirme hingehörten, waren meine Golfschläger abgestellt.

Wieder da? fragte sie durch die Tür.

Ich wollte schon ja rufen, aber da fragte sie, warum ich so anders als am Telefon sei, so ungeduldig …

Ich bin nicht ungeduldig, was soll das heißen?

Sie lachte; erst leise, dann laut, lachte mir gleichsam ins Gesicht, als gäbe es keine Tür mehr dazwischen, und ich zwang mich zu einem vernünftigen Ton. Gehen Sie doch bitte, sagte ich.

Da klopfte es mit aller Härte, sechs- oder siebenmal: Hier ist Ihr Publikum. Machen Sie auf!

Ich schwieg und zählte die Sekunden. Eine halbe Minute verging, dann kratzte sie wieder. Wissen Sie, was ich getan habe seit diesem Anruf? Ich bin allein und unbewaffnet durch die Stadt gelaufen. Ich habe schwarze Farbe und Pinsel gestohlen, um meine Wohnung zu streichen. Die Leute kennen mich hier nicht, sonst würden sie mir alles schenken. Wer mich kennt, der liebt mich. Der schenkt mir alles, das ist die Wahrheit!

Ach, tatsächlich? Ich faßte mir an den Kopf und stieß in abfälliger Weise Luft durch die Nase. Was denn? Was denn? rief sie, bin ich verrückt?

Das könnte schon sein.

Nein – das sagen Sie nur, weil die Sprache es zuläßt!

Und wieder klopfte sie mit den Knöcheln und schien sich dann an der Tür förmlich zu wetzen. Sie, ich habe einen Körper, rief sie.

Schön, dann verschwinden Sie mit diesem Körper!

Ein feiner Strahl fiel durch den Spion. Sie hatte Licht gemacht im Flur. Und so zögernd, als müßte ich einen Toten anschauen, brachte ich ein Auge an die Öffnung und sah nichts als ein anderes Auge, groß wie ein Ei. Sie kniff es zusammen. Keine Angst, ich will Sie nicht ansehen. Ich sehe Sie doch jeden Dienstag, zwanzig Uhr fünfzehn. Warum sagen Sie nichts? Auch so traurig, da drüben? Daß der Mensch Liebe braucht, ist beschämend, nicht wahr – wie denken Sie darüber?

Ich legte meine Hände aufeinander, wie vor Beginn jeder Sendung, und trat in die Mitte der Diele. Nehmen Sie Vernunft an, rief ich, gehen Sie nach Hause!

Nach Hause, wo ist das?

Dann gehen Sie eben einfach so.

Und warum sollte ich? Sie fragte das in aller Ruhe, und ich erwiderte, darum. Es sei vollkommen sinnlos: Man könne mich zu gar nichts zwingen. Im übrigen berühre sie mich auch kaum, wollte ich hinzufügen, da läutete das Telefon. Ich eilte zum Schreibtisch. Es war meine Cutterin mit Fragen zu einem Beitrag über Neue Sinnlichkeit und so weiter, wir sprachen über jeden Punkt. Ciao, ciao, sagte sie vor dem Auflegen, und ich sagte bene; das Italienische breitet sich ja jetzt bei uns aus, wer weiß, wohin das noch führt, am Ende kriegen wir die Lire hier oder sie unsere Mark. Leise wie ein Dieb schlich ich zurück in die Garderobe. Es war wieder dunkel im Flur, kein Laut drang herein. Ich machte Licht und griff nach der Klinke. Mit einem Ruck riß ich die Wohnungstür auf. Es war niemand zu sehen, es war alles wie immer. Am Ende des Flurs, wo ein Japaner wohnt, standen Schuhe auf dem Boden. Herr Sato ist also zu Hause, dachte ich noch, bevor ich mich einschloß.

Es folgte ein geglücktes Golfwochenende, Stunden des Vergessens in frischer Luft, bei überschaubarem Ehrgeiz. Ich wurde von allen Seiten gegrüßt, eine Begleiterscheinung meines Berufs, die mich nicht stört, im Gegenteil, ich empfinde dieses Gegrüßtwerden als durchaus natürlich, auch das wird noch zunehmen, denke ich: die kleine Kaste der Prominenten und die nützliche Masse, die ihr Leben vor dem Fernseher zubringt. Der Gedanke, ich sei einzigartig, kam mir übrigens relativ früh, nicht erst als Moderator, er kam mir schon im Kindergarten.

Am Montag traf ich dann meine Mitarbeiter, verläßliche Leute. Wir planten für die übernächste Sendung, ich gab den Rahmen vor, wer sonst; schon dunkelte es, ein Tag wie nichts. Und am Abend stand sie wieder vor meiner Wohnung. Es war kurz nach halb elf, die Nachrichten hatten begonnen, da kam dieses Gefühl in mir auf: nicht mehr allein zu sein. Wie auf Schienen lief ich von Raum zu Raum, bis an die Tür. Ich legte ein Ohr an das Holz, und in diesem Moment sagte sie: Ferngesehen, wie? Vielleicht machen Sie ja heute mal auf. Hier ist die Frau hinter der Tür.

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