Karoline Menge - Warten auf Schnee

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Seit ihre Mutter fortging, sind Pauli und ihre Schwester Karine auf sich allein gestellt. Pauli ist sechzehn und als Ältere darum bemüht, einen normalen Tagesablauf aufrechtzuerhalten. Doch die Vorräte, die ihre Mutter vor ihrem Verschwinden einkochte, gehen zur Neige, und obwohl noch nicht mal November ist, verheißt der Blick zum Himmel nichts Gutes. Nachdem auch die letzten Bewohner das Dorf verlassen haben und der Mond die Landschaft in ein unheilvolles, blassgrünes Licht taucht, ziehen die fernen Hügel Pauli magisch an. Denn dahinter liegt das Unbekannte, das alle verschluckt – zuerst ihren Vater und später auch Powel, den großen Jungen mit dem seltsamen Gesicht, ihren einzigen Vertrauten. Auf der Suche nach einer Erklärung wandern Paulis Gedanken in die Vergangenheit, und schicksalhafte Geschichten treten ans Licht. Pauli wird klar: Sie muss handeln, bevor der erste Schnee fällt.
"Warten auf Schnee" ist ein schnörkelloses Debüt mit präziser Sprache, das durch seine atmosphärische Dichte besticht und eine hypnotische Ruhe ausstrahlt, die den Leser in ihren Bann zieht. Kunstvoll verwebt Karoline Menge archaische Märchenmotive zu einer modernen Geschichte, die einen anschwellenden Sog des Unheimlichen erzeugt. Gleichsam erzählt sie von einer Familie, deren Mitglieder sich gegenseitig ins Verderben stürzen und in deren Zentrum eine mutige Heldin ihren Ängsten trotzt.

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Ende Dezember hatte sie sich auf das Sofa gelegt und war erst am dritten oder vierten Januar wieder aufgestanden. Wir hatten kein Radio, und wir trafen keine Leute aus dem Dorf. Es kam auch niemand, um uns zu besuchen. Viele waren sowieso längst weg, und die, die noch da waren, hockten am Silvesterabend genauso wie wir in ihren Häusern. Niemand zündete Feuerwerk oder ließ Böller knallen. Dieses Mal blieb das Dorf am letzten Abend im Dezember ganz still. Deshalb bemerkten wir auch nicht, wie das neue Jahr anbrach. Ganz heimlich schlich sich der Januar ins Dorf, blieb zögernd vor den verschlossenen Häusern stehen, legte sich stumm auf die Felder, die Wege, aber wir erkannten ihn erst, als wir an einem späten Nachmittag, an einem der ersten Tage des neuen Jahres, hinausgingen, um unter der Eingangstreppe Holz für den Ofen hervorzuholen.

Es hat geschneit, sagte Karine, als sie nach draußen trat. Ich stand hinter ihr, sah die Bäume und das Feld gegenüber, den schwachen weißen Flaum, der sich auf alles gelegt hatte, und ich wusste, dass etwas Neues begonnen hatte und etwas anderes zu Ende gegangen war. Aber selbst jetzt, beinahe ein Jahr später, kann ich nicht sagen, was genau damals endete und was neu angefangen hat.

Sehr lange ist es her, dass am Silvesterabend das Dorf hell erleuchtet, in Blau-, Grün-, Rot- und sogar Goldtönen strahlte, dass es so laut war, dass man schreien musste, um sich zu sagen, wie schön der Himmel aussehe, und dass man den Goldregen am allerschönsten finde. Ich mochte es, wie er hinaufflog, oben mit einem lauten Knall zerplatzte und Millionen kleiner goldener Sterne über die Felder regnen ließ; dabei ertönte ein Geräusch, als würden für einen kurzen Moment Tausende winziger Hagelkörner auf ein Glasdach prasseln. Wenn die Raketen nach oben geschossen wurden, waren alle plötzlich ganz still, hatten den Blick steil nach oben gerichtet, die Münder schon geöffnet, um im nächsten Moment, würde das Feuerschauspiel beginnen, ein langgezogenes Aaaaah! oder Ooooh! auszurufen. Auch ich machte das so, ich hatte es mir von den Erwachsenen abgeschaut. Ich war gerade vier oder fünf Jahre alt, oder vielleicht ist das Silvester, an das ich mich am besten erinnern kann, auch früher gewesen, als mein Vater noch hier war, als meine Mutter noch keine Angst hatte, als alles noch ganz leicht war. Ich stelle es mir gerne so vor.

Mein Vater hatte mich auf seine Schultern genommen, und ich glaubte, ich müsste meine Hand nur weit genug ausstrecken, um die vielen kleinen Sterne, die auf uns herabregneten, greifen zu können. Er hatte meine Beine fest umschlungen, mit einer Hand hielt ich ein Büschel seiner lockigen Haare, mit der anderen versuchte ich, wenigstens einen Stern zu packen. Meine Mutter stand dicht neben uns, mein Vater hatte einen Arm um ihre Schultern gelegt, sie schmiegte ihren Kopf an ihn, war ganz still und glich von oben in ihrem Wintermantel, mit ihrer Wollmütze und ihren dicken Fausthandschuhen, mit denen sie sich immer wieder die Haare aus dem Gesicht strich, einem großen, trägen Eisbären.

Später, als das Feuerwerk beendet war, traf sich eine Gruppe von jungen Leuten im Alten Pferdestall, so nannten sie eine verlassene und heruntergekommene Scheune mitten im Dorf, in die man Tische und Bänke gestellt und wo man in großen Tonnen Feuer entfacht hatte, und bald fanden sich zwei oder drei Männer und Frauen zusammen, die ihre Instrumente auspackten und laute, schnelle Tanzmusik spielten. Meine Eltern gingen zu diesem Silvesterfest und nahmen mich mit. Sie tanzten, wie alle anderen, und ich saß unter einem der Tische und sah ihnen dabei zu. Sah, wie meine Mutter ihren Mantel abstreifte und in eine Ecke warf, wie sie ihre Mütze mit einer Hand durch die Luft wirbelte und ihre langen braunen Haare um ihren Kopf flogen, sah meinen Vater, der ihre Hände nahm, sie unter seinen Armen drehte, bis meine Mutter nicht mehr wusste, wo sie war, und beinahe über die Bänke stolperte. Sah, wie das Stroh unter ihren schnellen Schritten aufstob, wie Staub unter ihren Füßen schwirrte, wie die Funken aus den Fässern sprühten, fast als würde das Feuer von ihrem wilden Tanz angeschürt, die Flammen von der Musik zum Schwingen gebracht.

Die Silvesternächte im Dorf gingen sehr lange, das weiß ich, weil sich alle davon erzählten, von den legendären Nächten zwischen den Jahren, und ich erinnere mich nur an diese eine, diese eine lange Nacht, als ich noch so klein war, dass ich unter einer Sitzbank einschlafen konnte und es keiner bemerkte, bis zum Schluss nicht, und man mich wegbringen musste, früh am Morgen, weil alle glaubten, ich hätte mich verkühlt da unten auf dem Heuboden. Mein Vater hielt meine Hand, als Herr Alminack, der Dorfarzt, mich abtastete und seine Frau, die längst geschlafen hatte und nur ein langes weißes Nachthemd trug, mir eine Tasse dampfenden Tee reichte. Mein Vater strich mir die vom Heuschlaf wirren Haare aus der Stirn und summte ein Lied, während meine Mutter auf einer Krankenliege an der Wand eingenickt war. Vielleicht war es so. Vielleicht war aber mein Vater schon längst nicht mehr im Dorf in dieser Nacht und dieses Silvester viel später und ganz anders.

Am Neujahrsmorgen schliefen wir dann so lange, bis die Sonne schon wieder dicht über den Baumwipfeln an der anderen Seite des Feldes angekommen war, so lange, dass der erste Tag im neuen Jahr gerade noch wenige Stunden dauerte, bis sich ein kühles Blau über den Garten legte. An diesem Tag gingen wir nicht hinaus, meine Mutter saß, in eine dicke Decke gehüllt, auf dem Sofa und las in einem Buch, mein Vater spielte seine Schallplatten, und ich lauschte dem Knacken der Nadel auf dem Vinyl, wenn eine Platte zu Ende war. Draußen begann es zu schneien, und es sah aus, als fielen blaue Flocken herab, es war schon spät, und niemand schien es zu bemerken, niemand außer mir. Meine Eltern sahen müde aus, sie hatten bis in die frühen Morgenstunden getanzt, und nun bewegten sie sich kaum noch, als lebten sie für diesen einen Tag in Zeitlupe. Sie waren zufrieden, das weiß ich, ihre Gesichter waren weich, ihre Blicke sanft, und hin und wieder warfen sie sich ein kurzes Lächeln zu. Wir schliefen im Wohnzimmer ein, ich lag auf dem weichen Schafwollteppich, mein Vater neben mir, und meine Mutter auf dem Sofa, mit dem Buch in einer Hand.

Damals gab es eine Wärme zwischen uns, die nun völlig verschwunden ist. Es ist kalt. Ich stehe auf und schließe das Fenster, draußen dämmert es, der Schnee lässt noch auf sich warten. Hinter mir tritt Karine in die Küche. Sie versucht, kein Geräusch zu machen, aber ich bemerke sie.

Lass uns Holz holen, sage ich und drehe mich zu ihr um, blicke in ihr verwundertes Gesicht. Karine hat noch nie geschafft, leise zu sein. Selbst wenn sie barfuß ganz vorsichtig ihre Schritte setzt, immer ist etwas an ihr in Bewegung, ihre vielen Locken, die um ihr Gesicht springen, oder ihre Augen, die unruhig von links nach rechts wandern, weil sie alles erfassen wollen, weil sie Angst haben, etwas zu verpassen.

Was hast du gemacht, fragt sie mich, als ich aufstehe und an ihr vorbei aus der Küche gehe.

Nichts, sage ich, und, um noch etwas hinzuzufügen: Vielleicht schneit es bald.

An dem Tag, als meine Mutter uns verließ, ging sie vor Anbruch der Dunkelheit aus dem Haus. Es war ein Tag, der schon mittags wirkte, als würde er sich gleich wieder schlafen legen. Das Dorf ruhte unbewegt und stumm unter dem Wolkengrau, das sich wie eine Decke darübergelegt hatte. Und es schlief weiter, schlief, bis die Nacht kam, schlief weiter, bis es Morgen wurde.

Als wir am Morgen erwachten, war meine Mutter noch immer verschwunden. Obwohl ich wusste, dass es zwecklos war, suchten wir sie im ganzen Haus. Alles schien wie am Abend zuvor: Die Decke auf dem Sofa lag zusammengefaltet über der Lehne, die Vorhänge vor den Fenstern hingen in gleicher Position, die Asche in dem kleinen Schlafzimmerofen war kalt, die Luke stand halb offen – so, wie wir sie am Vortag gelassen hatten.

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