Corinna T. Sievers - Vor der Flut

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"Ein mutiger Text, der explizit das Begehren einer Frau in einer so radikalen Perspektive benennt, wie man es eigentlich nur von Männern kennt, ein Text, der von Überschreitung handelt, einem Abweichen von der Norm, und der eine enorme Spannung erzeugt." Hubert Winkels beim Bachmann-Bewerb 2018
Judith ist Zahnärztin und lebt auf einer norddeutschen Insel mit ihrem Ehemann, einem Psychiater. Sie führen eine eher lieblose Ehe, was ihn aber nicht davon abhält, ihre wechselnden außerehelichen Liebschaften zu analysieren. Das Städtchen ist klein, nicht einmal zweitausend Einwohner. Neun Zwölftel des Jahres ist Nebensaison. Doch zweimal im Jahr fallen die Reichen ein, zweimal im Jahr ist Hochsaison, dann kommt Judith auch privat auf ihre Kosten: Sie ist Erotomanin, auf der Suche nach einer freien Sexualität, sie ist frei von den Grenzen des allgemein Konformen, Männer warten bei ihr vergeblich auf Erlösung oder gar Liebe. Jetzt sind die Weihnachtsgäste abgereist, und ein vom Wintersturm angeschwemmter Eisblock treibt auf das kleine, direkt an der Wattseite der Insel gelegene Warfthaus der Eheleute zu. In dem Maße, wie sich die Eismasse Meter für Meter nähert und mit der nächsten Springflut das Haus unter sich zu begraben droht, nimmt die Erzählung eine immer dramatischere Wendung, entwickelt sich ein von Judith so präzis im Voraus geplantes erotisches Rendezvous immer mehr gegen ihre Erwartungen.
Ebenso konkret wie ironisch beschreibt Corinna T. Sievers eine Frau, die sich offen ihrem Begehren hingibt. «Vor der Flut» verhandelt das traditionelle Konzept von Liebe und weiblicher Sexualität auf ungewohnte Weise und treibt ein Spiel mit gesellschaftlichen und geschlechtlichen Machtverhältnissen – originell und spannend bis zum Schluss.

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Ist das schon der Scheitelpunkt?, rufe ich.

Hovard schüttelt den Kopf, der Wind trägt seine Worte fort, ich glaube zu hören: Mitternacht.

Hier beginnen unsere Abendspaziergänge, den Strand entlang bis zum nächsten Dorf, heute steht, wo wir sonst gehen, das Eiswasser knietief. Wir kehren um.

Auf der Schwelle vor der Terrassentür Kaninchen, links die grauen, rechts die schwarzen. Teilen sich die Warft, unterhöhlen die ohnehin schwindende Scholle, ohne Feinde auf der Insel, noch hat kein Fuchs den Weg vom Festland gefunden.

Hovard schließt auf. Um durch die Eingangstür zu treten, muss er sich bücken. Nimmt den Südwester vom Kopf, das wenige Haar von der Farbe alter Schokolade, elektrisch aufgeladen, stiebt in alle Richtungen, dagegen spannungsarm die Hovard-Seele, zumindest behauptet er das, obschon Seele ein Begriff ist, den er ablehnt, die Psychoanalyse verwendet Persönlichkeit.

Er hängt die Öljacke an den Garderobenhaken, fährt sich über den Schopf, steigt aus den Gummistiefeln (gelb wie Mütze und Joppe), stellt sie auf die Schuhablage, geht in die Stube. Vornübergebeugt, die Schwerkraft zieht am hohen Schädel.

Ich hänge den Pelz auf, Lamm geschoren, ein altes Stück, dieser Tage heißt es Vintage, an den Füßen ebenfalls Lamm. Der Umgang mit Fellen auf einer Insel ist dem Pragmatismus geschuldet, zuerst kommt der Mensch, dann das Tier. Darunter Jeans, slimfit, rote Bluse, schwarze Wäsche, Körbchengröße A, kleiner ist nicht zu haben.

Brüste bestehen aus Fett. Mein Körperfettanteil: fünfzehn Prozent. Gesunde junge Frauen: fünfundzwanzig. Im Klimakterium: fünfunddreißig. Was soll sich in meinen Titten befinden. Frauen meiner Statur (lang und schmal und weiß) haben keine.

BH gepolstert, biologisch zwingend, warum, will ich erläutern, so oder ähnlich hundertfach erlebt: erstes Abendessen der libidinös veranlagten Frau mit Quasi-Unbekanntem. Im Anschluss, an die Hauswand gelehnt oder im Auto, Geküsse. Seine Zunge Schwanz in Miniaturform, mein Mund heiße, feuchte Stellvertretermöse. Vorweggenommener Geschlechtsakt, Hände auf Arsch und Titten, manche fühlen nach der Pussy.

Tastbefund meiner Brüste: negativ. Verschwindende Prominenz nivelliert vom Gewebe der Oberbekleidung.

Die vollständige Abwesenheit von Titten irritiert. Selbst die Liebhaber knabenhaften Wuchses sind angewiesen auf die Illusion einer weiblichen Brust.

Darum das Polster, zwei, drei Zentimeter mehr, und der männliche Sexus ist bedient.

Ich bin Feministin, ich bin stolz, aber was nützt das, wenn ich Lust habe, einen Schwanz zu lutschen.

Wohnraum und Küche derselbe Raum. So üblich bei den Friesen, Wärme ist kostbar, im Winter stand früher die Kuh in der Stube. Quer durch das Zimmer am Boden die Mistrinne.

Hovard hat den Kühlschrank geöffnet.

Er sagt: Ein Glas Riesling auf den Schreck.

Auf welchen Schreck, lässt er offen, den angeheirateten Freiherrn oder den Eisberg.

Entkorkt die Flasche, Oberarme sehnig, schnüffelt, schenkt ein. Ich betrachte seinen Arsch, flach geworden, ob die Eier wohl noch da sind.

An seinem Hemd eine Fluse, die zupfe ich ab, lasse die Hand sinken, streife wie versehentlich den nicht vorhandenen Hintern.

Er verkostet. Und gegen den Kühlschrank gelehnt: Fick ihn nicht, den Raucher. Ich hab kein gutes Gefühl.

Wir duschen und schlafen getrennt. Mein Bereich geht nach Süden. Das Reetdach reicht über das Fenster, nur wenn er tief steht wie jetzt, ist der Mond zu sehen. In dieser Nacht dreiviertelvoll.

Ich lasse die Lampe ausgeschaltet, entkleide mich, an der Wand mein fadenscheiniger Schatten.

Im Bad brennt die Deckenlampe aus Marokko, das Leuchten der LED gebrochen in tausend Farben. Geschenk eines Maghrebiners, um den es hier nicht gehen soll, vielleicht in einer anderen Geschichte.

Die Frau im Spiegel ist bleich. Ihre Fragilität elementar. Gleichwohl ist sie in der Lage, sich mit Vehemenz an ihre Liebhaber zu werfen, als vervielfache eine geheimnisvolle Zentrifugalkraft die Masse ihres Körpers.

Groß und blond und mittelgescheitelt, das Haar am Hinterkopf verknotet, wenn sie Zähne flickt. Es ist zu fein, da kann auch ihr Friseur nicht helfen. Der ist ein junger Typ mit Pferdeschwanz, wenn er sein Schwämmchen eintunkt, riecht es nach Erde. Er drückt es auf ihren Scheitel, Farbton young blond, dabei streift er ihre Brüste. Unter der Wärmehaube beschließt sie, mit ihm zu schlafen.

Die Haut: zu hell, zu viele Muttermale, das größte an der linken Brust hat sie entfernen lassen. Dem entspross ein Borstenbüschel, eine Grässlichkeit, deren evolutionärer Sinn sich ihr in keiner Weise erschließt (überhaupt stellt sich die Frage des biologischen Nutzens der Hässlichkeit).

Züge annähernd symmetrisch, Leberfleck auf der rechten Wange, borstenfrei.

Ihr Gesicht ist klein, alles darin zu groß, Augen, Nase, Mund und Zähne, Männer sind gerührt, man wolle sie immerzu ansehen, die kleine Visage der fehlerhaften Proportionen, und küssen.

Dort, wo sie lebt, ist es kalt, Jahresmitteltemperatur acht Grad. Würde die Sonne scheinen, hätte sie Sommersprossen.

Die Brüste niemals fest gewesen. In einem Roman liest sie von festen Brüsten und weiß nicht, wie sie sich diese vorstellen soll. Wie Melonen?

Ihr sind zwei reife Beeren gewachsen.

Keine Hängetitten, Minititten können nicht hängen, Mastoptosis (medizinische Hängetitteneinheit) Grad null – Nippel weit oberhalb der Unterbrustfalte. Trotz runder, rosaroter, reizbarer Warzen die Brüste an ihr das Armseligste, die kleinste Männerhand füllen sie nicht aus.

Ihr Bauch will sich runden, als drängten mit jedem Jahr Verdauungsapparat und Gebärmaschine nach unten und vorn. Das Bindegewebe hört zu binden auf.

Was dem Arsch widerfährt, ist nicht weniger beschämend, einst rund und seitlich konkav, ohne Falte, ohne Überhang, jetzt das vergänglichste aller Einzelwesen. Will ihr zergehen, zerfließender Polyp, an Breite zunehmend, lichter Höhe abnehmend, als verwese er bei lebendigem Leibe.

Sie rennt dagegen an, nach Leibeskräften den Strand entlang.

Mit ihrer Pussy ist sie beschenkt, fleischiger Kelch, zur Bestäubung an Nektar und Pollen gelangt nur ein kräftiger Rüssel.

Länge der Beine aus dem Rahmen gefallen, über den Knien die Haut im Begriff zu erschlaffen.

Falls Sie neugierig geworden sind, männlich und im geschlechtsreifen Alter: Ihre E-Mail an die Praxis, bitte.

Das Walfängerhaus ursprünglich ein einziger Raum für Mensch und Vieh, Kojen an die Wände gezimmert. 1910 teilte der Impressionist ein Schlafzimmer ab, möglicherweise außerstande, in Gegenwart seiner Bilder zu ficken. Grundsätzliche Eigenschaft von Männern: dass ihnen Dinge heiliger sind als Menschen.

Nach dem Kauf baute Hovard an, die Bauvorschriften sind streng, genehmigt wurden ein kleines Zimmer, zwei winzige Bäder.

Die Wanne ist kurz, ich bade im Sitzen, den Kopf auf der Umrandung. Und denke an Erik.

Schön ist er nicht. Aber gepflegt. Gepflegt ist wichtiger als schön. Er wird gut riechen, da bin ich sicher, sein Mund wird mir schmecken.

Für die Nymphomanin oberstes Gebot: rituelle Reinheit von Hautfalten, Körperöffnungen und -höhlen.

Vor dem Geschlechtsverkehr die große Waschung, an der fremden Haut allenfalls ein schwacher Männerduft, molekulare Mengen von Pheromonen, unerträglich: Ausscheidungsprodukte. Ein einziges Fäkalatom, und ich fliehe.

Anders ist es während des Aktes: alle weiteren Körperflüssigkeiten zugelassen.

Diese Überlegungen stelle ich an, als Hovard ins Badezimmer kommt. Er klopft nicht an, das hält er für sein Hausrecht.

Bringt in einem bauchigen Glas den Riesling.

Aus dem Elsass, sagt er.

Der Wannenrand ein kleiner, gemauerter Absatz, darauf kommt der Wein und auch Hovard. Sieht meine Nacktheit und sieht sie nicht.

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