Heinrich Mann - Ein Zeitalter wird besichtig

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Literaturwissenschaftler Walter Dietz beschreibt diese Memoiren als eine «der bedeutendsten Autobiografien unserer Zeit»:In seinen Memoiren, die Heinrich man im kalifornischen Exil geschrieben hat, beschäftigt sich der Autor nicht mit seiner eigenen Lebensgeschichte, sondern präsentiert Kurzporträts von Personen der Zeitgeschichte. Das Werk greift zurück bis hin zur Französischen Revolution, wirft einen genauen Blick auf das «Umfängliche Phänomen» Napoléon, setzt sich mit dem wilhelminischen Deutschland und der Weimarer Republik auseinander und beschreibt die eigens von Mann durchlebte Zeit des Nationalsozialismus als Emigrant bis hin zur absehbaren Zerstörung des Großdeutschen Reiches. -

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England, wunderbar und einfach

Das heißt scheinbar eine taktische Maßnahme wie jede andere: das europäische Gleichgewicht fallenzulassen. Indessen war es die Existenz Großbritanniens als einer Friedensmacht: der einzigen Friedensmacht. Der europäische Friede, insofern er bestanden hat, war eine Pax britannica. Die britische Macht war herangewachsen, bis eine Welt sie als Wohltat empfand: zum wenigsten das Viertel der Erde, das dem Commonwealth angehört. Man sei vorerst selbst überzeugt, daß man der Welt eine Wohltat ist, eher als ein Abscheu. Umgekehrt käme man nicht weit.

England hat, um das Gleichgewicht zu wahren, Ungerechtigkeiten begangen, die letzte zwischen den beiden Kriegen, zum Schaden Frankreichs, aber Deutschland sollte die Vorteile des britischen Friedens erkennen. Umsonst, Deutschland bleibt unzugänglich. In dem Maße, wie es ihm nachsichtig erlaubt wird, drängt es in die Stellung Englands – nicht, um der Welt eine Wohltat, sondern um ihr Abscheu zu sein, dies starr und dünkelhaft, als ob es das Höhere entdeckt hätte.

Hier läßt England das Gleichgewicht fallen; oh! nicht unvermittelt, es ist schwer, aus einer schon ausgereiften Friedensmacht noch einmal das kriegerische Land zu werden. Gleichwohl ist seither beschlossen, daß der Friede, wenn er eintritt, nicht mehr durch Überredung erhalten werden soll. Er wird auf Macht beruhen. Keine gleichberechtigten Gruppen verhandeln. Nur die eine hat das Recht gerüstet zu sein, sie allein verfügt über einen Willen und über die Mittel, ihn durchzusetzen. Sie diktiert, aber wehe dem, der diesmal über Diktate weint.

(Was alles dazwischenkommen kann, bleibt hier beiseite. Auf die Dauer verlangt der Friede das Einverständnis aller Teile, aber es ist auf keinem der jetzt gangbaren – oder denkbaren – Wege zu erreichen. Der Vorwand, Krieg zu führen, war diesmal der Faschismus. Es sieht nicht aus, als sollte er verschwinden. Seine Niederlage angenommen, übt er vielleicht auf einen Teil der Sieger die Anziehung, vor der ein Unterlegener sich hüten würde. »Kriege wird es immer geben«, sagt Stalin. Traurig genug. Noch trauriger, daß die Vorwände so schlecht und mehrmals dieselben sein dürfen.)

In Rede steht das Britannien, das für die Dauer des Krieges, wie Gott es nachher auch füge, sein Schicksal selbst verantwortet, bis an die Grenze, wo die Bestimmung über unsere Kraft geht. Britannien läßt das Gleichgewicht fallen. Es wählt seine Verbündeten für seinen künftigen Frieden der – gerechten – Übermacht: darunter die Sowjetunion. Ein unbelehrbares England hätte sie als einen notgedrungenen Mitkämpfer hingenommen – mit dem Vorbehalt: nachher sind wir ihn glücklich los, ni vu ni connu, würde Mr. Churchill in seinen französischen Ansprachen sagen. Er sagt überall das gerade Gegenteil. Für ihn und für ganz England ist die Sowjetunion der anerkannte Staat des Zeitalters, ja, der einzige, der es überschreitet, es weiterführt.

Sie sprechen: »Das Bündnis Großbritanniens mit Rußland wird den Krieg überdauern.« Sie verkünden: »Nach dem Krieg wird es in diesem Land keine Drohnen mehr geben.« Der Premierminister selbst hat die verurteilten Drohnen nach ihren Schichten aufgeführt: die ganz alten (seine eigene, adelige Klasse), die bürgerlichen Reichen, die frischen Profitmacher. Sie alle sind unstatthaft in einem Volk, das Unermeßliches getragen und unwahrscheinlich neu gehandelt hat. Ein Volk wie dieses kann nicht länger mit den alten Tricks der sozialen Ungleichheit übervorteilt werden.

Das wäre erstens praktisch untunlich. Ein Volk, das sich für den Krieg mitnichten gebrauchen ließ, sondern seinen selbstgefaßten, nüchternen Beschluß vollzog, wird nach allem Ermessen nicht mehr unbestraft benachteiligt.

(»Nach allem Ermessen« ist leider ungenau. Völker so gut wie Individuen haben Anwandlungen von Willensschwäche. Gewöhnliche Kriege hinterließen endlich die entwaffneten Kämpfer mit Verdiensten bedeckt wie ein General mit Orden, aber dennoch gehorsamer oder gleichgültiger als vordem. Wie wird das erst mit dem »totalen« Krieg kommen. Er hat nicht den bewaffneten Teil des Volkes, das ganze Volk hat er erfaßt, mitgenommen, ermüdet. Gerade hierfür hatten die deutschen Erfinder des totalen Krieges ihn bestimmt. Ihre Intelligenz ist übrigens unzulänglich. Nur wo es darauf ankommt, das Volk zu verringern, reicht sie.)

Praktisch verfehlt bliebe es darum doch, ein Volk, das gekämpft hat wie das britische, um den Preis zu prellen. Die Bestrafung der Unredlichen wäre nur vertagt: Eine Demokratie mit der alten Erfahrung der britischen weiß es. Sie mogelt wie die anderen Demokratien. Sie hat, bis zu diesem Krieg, ihre faschistischen Bestandteile groß werden lassen. Die deutschen Schlauköpfe zählten sogar nach ausgebrochener Katastrophe auf ihre Zuhälter in England: sie schickten ihren Heß hin. Er hätte, stände es noch immer wie einst, Großbritannien gegen das deutsche Verbrechen abstumpfen, wenn nicht dafür gewinnen sollen.

Er hat gar nichts gewonnen und durfte höchstens klagen, daß er noch immer nicht fein genug speiste, – als der mittlere Engländer schon die Reste seiner Mahlzeit in Papier wickelte und aus dem Restaurant nach Haus trug. Die ehemalige Nummer 2 der Nazielite ist von ihren britischen Freunden peinlich verleugnet worden: niemand will ihn gekannt haben. Was er beichten möchte, ist erlogen oder ist zufällig echt, auf keinen Fall interessiert es.

Seinen Auftrag, zu intrigieren, hat er inzwischen selbst als kindisch erkannt: dies sind die Jahre, die alles verwandeln. Als dieser Heß vorgab, er wäre geflüchtet, log er. Jetzt fände der geborene Ägypter ein längeres Verweilen in Deutschland tatsächlich unerwünscht.

Faschistische Sympathien können in England schlechterdings nicht einbekannt werden. Bei der Fügsamkeit des menschlichen Gemütes und solcher Gemüter, heißt dies auch schon: sie sind abgelegt. Geduldet wird der Antikommunismus. Aber jemand muß der Mann sein, sich vor die Brust zu schlagen und den Ton des herausfordernden Bekenntnisses zu gebrauchen. Auch darf er nicht vergessen, die Sowjetunion zu schonen.

Man redet dann: »Einem russischen Kommunisten würde ich ausweichen. Neben einem britischen Kommunisten möchte ich nicht einmal begraben sein.« (Engländer werden anrüchig durch Meinungen, die den Russen eben noch hingehen.) Die mannhafte Stimme gehört einer Dame, von britischer Herkunft ist sie wohl nicht. Damit wäre erklärt, daß sie den Verdacht der Unmoral nicht scheut. Britisch ist es, unter allen Umständen seinen Frieden mit der Moral zu machen. Neue Zugeständnisse, die für vernünftig und unausweichlich erkannt werden – so die Anerkennung eines mehr oder weniger kommunistischen Staates und seiner universalen Auswirkung –, werden in England moralisch gewertet. Wenigstens bekommen auch die sonst Unkundigen den überzeugenden Eindruck.

Es bleibe dahingestellt, ob vielmehr ein neu geoffenbartes Sittengesetz das Früheste ist. Vielleicht lag es zugrunde und wartete nur, bis die Schule des praktischen Lebens es tauglich erwies und ans Licht zog. Nehmen wir für alle Fälle an, daß zuerst die russischen Erfolge kamen, dann die Einsicht: ein Staat und Volk wie diese können nicht länger bemakelt bleiben. Es ist keine Schande, Kommunist zu sein, da Einrichtungen und eine Auffassung vom Leben, die kommunistisch heißen, in zwanzig Jahren ein Land groß und siegreich machen. Dem Siege vorbestimmt ist die proletarische Revolution – ist immer die echte Revolution. Stalingrad gleicht Valmy.

Hinzugerechnet die Schicksalsgemeinschaft. Denn die große britische Verwandlung vollzog sich unmittelbar, bevor auch die Sowjetunion um ihr Leben kämpfen mußte – um die Nation selbst, wie Großbritannien. Aus einem Mittler und Gönner von vornehmer Statur wird der nackte Mensch, verkrümmt von lange ungewohnten Anstrengungen: nicht wahr, da erkennt man den Proletarier, errät seine Seele.

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