»Hör auf zu lachen.«
»Warum? Ich genieße es zu sehen, wie du dich ein bisschen windest. Du machst allen hier herum Angst, weißt du.«
Sie hob eine Augenbraue. »Sogar dir?«
Noch immer grinsend ließ er die Schlüssel ohne Vorwarnung fallen. Sie warf einen Matratzen-Zauber aus und sie prallten mit einem pop fünf Zentimeter vom Boden entfernt von der Magie ab. Sie fing sie im Sprung.
»Das ist schummeln, Macias. Ich habe gesagt, dass du sie fangen sollst.«
Sie hielt sie mit zwei Finger vor sich, fühlte sich selbstgefällig. »Und das habe ich.«
Er nahm sie ihr ab, blickte finster drein. »Jaah, nachdem du dir mehr Zeit erkauft hast. Fang sie dieses Mal in der Luft.«
Sobald sie es gemeistert hatte sie zu fangen, bevor sie auf den Boden trafen, warf er sie in die Luft und ließ sie diese an der Spitze ihres Steigflugs fangen. Die Magie summte, war zufrieden. Er warf sie auf ihre Brust und sie kamen nur zweimal durch ihre Barriere; sein Arm war überraschend stark. Um 0500 lächelte sie und schwitzte leicht und es tat ihr ein bisschen mehr als üblich leid sich von ihrem Arbeitskollegen zu verabschieden.
SAM
EIN PAAR TAGE SPÄTER schlief Sam noch, als Tezza ihm schrieb.
Macias: Ich brauche Hilfe. Komm rüber.
Simonson: Was ist los?
Macias: Du wirst nicht zu spät zur Arbeit kommen. 237 Terrence Terrace, East Cheekton.
Macias: Beeil dich.
Simonson: Ist alles okay?
Simonson: Hallo?
233, 235, 237 Terrence Terrace. Er schaute an dem kleinen Bungalow hoch. Er schaute wieder auf sein Handy herunter. Das konnte nicht richtig sein. Die mit Mosaik geflieste Hausnummer in strahlenden Primärfarben schien mit Macias Kleidungsstil im Widerspruch zu stehen: alles schwarz, die ganze Zeit. Er hatte sie buchstäblich noch nie eine andere Farbe tragen sehen. Er steuerte den Fußweg hinauf, der mit winterblühenden Kamelien gesäumt war – sie gärtnerte? Wirklich? – und klopfte an die rote Vordertür. Sie wurde einen Moment später aufgeworfen.
»Endlich. Was hat dich so lange aufgehalten?«
Das ist nicht gerade eine Begrüßung, aber ... okay. »Ich bin jetzt hier, Madame Miesepeter. Was ist los?«
»Ich sag’ dir was«, schäumte sie. »Die letzte Person, die dieses Haus besessen hat, war ein chauvinistisches Schwein.«
Er folgte ihr in das Haus, blieb beim Anblick des Badezimmers plötzlich stehen.
»Was zur ...«
»Wie ich sagte.« Das Badezimmer war überflutet ... irgendwie. Es war offensichtlich, dass die Toilette übergelaufen war. Sie hatte die Tür verzaubert, so dass alles im Badezimmer eingedämmt war, aber es schichtete sich trotzdem auf, lief in die Wanne über und den Abfluss herunter.
»Wow.«
»Jaah. Du musst das Wasser unterhalb der Toilette abstellen, so dass sie aufhört überzulaufen. Dieser Idiot hat sie verzaubert, so dass nur ein Mann oder ein Klempner es abstellen könnte. Wahrscheinlich um sich für seine Frau unentbehrlich zu machen, um wettzumachen, was ich annehme, ernsthafte Defizite im Schlafzimmer waren.«
Sam biss sich auf die Wange, so dass er nicht lachen würde. Er hatte von magisch veranlagten Männern gehört, die ähnliche Taktiken benutzten, so dass ihre Ehefrauen nicht an den elektrischen Systemen herumbastelten oder sich an launischen Haushaltsgeräten keinen Schlag verpassten. Sie schien von dem so aufrichtig verstört.
»Warum hast du es nicht draußen am Zähler abgestellt?«
»Ich weiß nicht, wie man das macht!«, brüllte sie, warf ihre Hände in die Luft.
»In Ordnung, in Ordnung«, besänftigte er, »aber du schuldest mir etwas.«
»Schön.«
Er zog seine Socken und Schuhe aus, bereitete sich vor in das kniehohe Wasser zu waten. »Moment, wird meine Hose nicht nass werden?«
»Dann zieh sie aus.«
Scham prickelte entlang seines Nackens. »Das mache ich nicht.«
Sie verdrehte die Augen. »Woz, Orangies sind so prüde. Na schön, ich dreh dir den Rücken zu.« Mit verschränkten Armen wirbelte sie herum, wobei ihr hoher Pferdeschwanz ihm ins Gesicht peitschte.
»Du schuldest mir mächtig etwas, Macias.«
»Na schön, na schön. Tu es einfach.«
Sam ließ seine Hose fallen und warf sie über die Tür, für den Fall, dass die Sache mit ihrer Eindämmung danebenging. Zumindest trug er heute Boxershorts. Er dachte nicht, dass irgendwelche Löcher drin waren. »Musst du deine Barriere verstärken, bevor ich sie überquere?«
»Meine Barriere ist in Ordnung, danke«, schnaubte sie.
»Du musst das nicht persönlich nehmen ...«
Er spürte ein Kribbeln, als er durch ihren unsichtbaren Damm in der Türöffnung ging, sich dann seinen Weg hinüber zur Toilette plagte und das Wasser abstellte. Als sie seinen Erfolg hörte, steckte sie ihren Kopf in die Tür. »Ich werde dir einen Eimer reichen. Kannst du damit anfangen es in die Wanne zu schöpfen?«
Er legte seine Hände auf seine Hüften. »Hey! Was ist mit der Privatsphäre passiert?«
»Du siehst wie ein Mann aus«, sagte sie gedehnt. »Große Überraschung.«
»Bring mich nicht dazu die Toilette zu verzaubern, so dass nur Männer sie benutzen können.«
Sie warf ihren Kopf zurück und lachte und er fing den Eimer, den sie auf seinen Kopf schleuderte. Er schaufelte vorsichtig Wasser in die Wanne, versuchte es nicht auf seine Hände zu bekommen.
»Wie dreckig ist dieses Wasser übrigens?«
»Meine Nichte hat anscheinend ihre Jungle Jane-Figur gestern das ›Senkloch‹ heruntergeschickt. Es ist zum Großteil sauber, Petunie.«
»Ich bin nicht sicher, ob ich für diesen Spitznamen etwas übrig habe ... Woz, dieses Wasser ist kalt. Sag, warum bist du nicht hier drin?«
»Ich komme«, rief sie, und einen Moment später überquerte Tezza, neonpinke Trainings-Shorts, die kaum ihr Hinterteil bedeckten, und ein enges schwarzes Elastan-Trainings-Shirt tragend, die Barriere. Sam wünschte sich wirklich, dass er nicht nur mit einer dünnen Schicht Baumwolle zwischen ihnen neben ihr stand. Denk an unsexy Dinge. Marienkäfer. Babynahrung. Steuern. Buchstabierwettbewerbe.
»Du wirst langsamer. Bewegung.« Sie steckte ihre Hand in die Toilette und kam mit dem widrigen Spielzeug heraus, welches sie in den Mülleimer ablud. Nach zehn Minuten Arbeit war das stehende Wasser auf zwei Zentimeter herunter. »Okay, das ist gut. Tritt zurück.«
Er verließ das Badezimmer, aber blieb in der Nähe der Tür, um sie beim Arbeiten zu beobachten; er war nicht dazu gekommen sie üben zu sehen, seit der Nacht, in der er sie dazu gebracht hat die Schlüssel zu fangen. Sie machte sich nicht die Mühe zu flüstern, da es nur sie beide waren. Sie webte ihren Zauber, eine Beschwörung, die verstreute Gegenstände sammelte, zwirbelte bedächtig ihren Finger in einem Kreis, zog das Wasser hoch in eine tornadoähnliche Form, bevor sie es in der Wanne deponierte. Sie schien gut darin Beschwörungen umzufunktionieren, sie neu zu erfinden.
»Nett.«
»Danke. Würdest du mir bitte den Mopp reichen? Es gibt noch ein paar Pfützen.«
»Ich kann das machen. Du gehst dich für die Arbeit anziehen.«
»Bist du sicher?«
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