Ricardo Piglia - Ins Weiße zielen

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Wieso musste Tony Durán sterben?
In seinem lang erwarteten neuen Roman entführt uns Ricardo Piglia in die
trügerische Ruhe der argentinischen Provinz. Während alle Welt glaubt, der
schwule Japaner Yoshio habe den Ausländer Durán getötet, entwickelt Kommissar
Croce mit Hilfe des aus Buenos Aires angereisten Journalisten Renzi seine
eigene Theorie: Waren es wirklich nur die körperlichen Reize der Zwillingsschwestern
Ada und Sofía Belladona, die Durán in die Pampa gelockt haben?
Was hatten deren Vater und Bruder, die Besitzer der hiesigen Fabrik, mit dem
Opfer zu schaffen? Was hat es mit dem Erbe der irischen Mutter der Zwillinge
auf sich? Und was nur hat Cueto, der aalglatte Staatsanwalt und Intimfeind Croces,
zu verbergen?
Piglia bietet alles auf, was das Genre des Kriminalromans hergibt – um die
Gemeinplätze der Gattung am Ende auszuhebeln und zu zeigen, dass nichts so
ist, wie es scheint. Dabei gelingt ihm die Quadratur des Kreises: ein Buch, das
sich liest wie ein Krimi – und doch keiner ist.

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Croce löste den Stoff mit seinem Federmesser, das er am Schlüsselring bei sich trug, und entdeckte, dass sich hinter dem Stoff ein Schiebefenster verbarg. Es ließ sich mühelos öffnen und führte zu einem Schacht. Man sah ein Seil. Einen Flaschenzug.

»Der Lastenaufzug.«

Saldías sah ihn mit großen Augen an.

»Früher konnte man sich das Essen aufs Zimmer bestellen, wenn man wollte. Man brauchte nur unten anzurufen, und das Essen kam mit dem Aufzug.«

Sie lehnten sich über den Rand der Öffnung. Zwischen den Seilen drang leises Stimmengewirr und das Rauschen des Windes zu ihnen herauf.

»Wohin führt der?«

»Zur Küche und zum Keller.«

Sie zogen den kleinen Aufzugskasten mit dem Seilzug bis zum Rand des Schiebefensters herauf.

»Zu winzig«, sagte Saldías. »Da passt keiner rein.«

»Sag das nicht«, entgegnete Croce. »Mal sehen«, und er lehnte sich noch einmal in den Schacht. Er sah einen schwachen Lichtschimmer zwischen den Spinnweben und das schachbrettartige Muster eines Fliesenbodens.

»Komm mit.«

Sie fuhren mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoss und folgten einer Treppe, die zu einem Gang im Souterrain hinunterführte. Dort befanden sich die alten, schon seit geraumer Zeit nicht mehr genutzten Küchen und der Heizkessel. An einer Seite stand eine Tür offen, die zu einer Kammer mit gekachelten Wänden und einem alten, leeren Kühlschrank führte. An der Abzweigung am Ende des Ganges befand sich hinter einem Gitter die kleine Telefonzentrale des Hotels. Auf der anderen Seite gab eine halb geöffnete Tür den Blick auf einen Lagerraum mit nicht mehr gebrauchten oder vergessenen Gegenständen und alten Möbeln frei. Der Raum war geräumig und hoch und hatte einen schwarz-weißen Fliesenboden. An der hinteren Wand führte eine mit einem Rollladen verschlossene Luke zum Schacht des Lastenaufzugs, der früher einmal, an zahlreichen Kabeln entlang, zwischen dem Untergeschoss und den oberen Stockwerken verkehrt hatte.

In dem Depot türmten sich die Überbleibsel des früheren Hotellebens: Truhen, Weidenkörbe, Handkoffer, Zaumzeug, zusammengerollte Gemälde, leere Rahmen, Wanduhren, ein Almanach von 1962 aus der Fabrik der Belladonas, eine Tafel, ein Vogelkäfig, Fechtmasken, ein Fahrrad, dem das Vorderrad fehlte, Lampen, Laternen, Wahlurnen, eine kopflose Marienfigur, ein Jesus mit wachem Blick, Matratzen, eine Kardiermaschine.

Nichts, was Aufmerksamkeit erregen würde. Bis auf eine Fünfzig-Dollar-Note, die in einer Ecke auf dem Boden lag.

Eigenartig. Ein neuer Geldschein. Croce steckte ihn in einen durchsichtigen Plastikbeutel, in dem sich bereits andere Beweisstücke befanden. Er betrachtete das Datum auf der Banknote. 1970er Serie.

»Und wem gehört das Geld?«

»Irgendwem«, antwortete Croce.

Er betrachtete den Schein von allen Seiten, als könnte er auf diese Weise sehen, wer ihn verloren hatte. Aus Versehen? Jemand hat etwas bezahlt, und der Schein fiel auf den Boden. Möglich. Er studierte das Gesicht auf der Banknote genauer: General Grant, The Butcher, ein Trinker, ein Held, ein Verbrecher, der die Taktik der verbrannten Erde erfand, mit seinem Heer von Norden her kam und ganze Städte und Felder niederbrannte, der nur in die Schlacht zog, wenn seine Armee zahlenmäßig mindestens fünf zu eins überlegen war, und hinterher sämtliche Gefangene erschießen ließ.

»Ulysses S. Grant, der Schlächter. Schau, wo er gelandet ist, als Geldschein auf dem Boden eines drittklassigen Hotels.«

Er dachte einen Moment nach, den durchsichtigen Beutel in der Hand. Dann hielt er ihn Saldías wie eine Karte vor das Gesicht.

»Siehst du? Jetzt habe ich’s kapiert … Oder besser gesagt, ich glaube, ich habe kapiert, was hier passiert ist. Sie sind hergekommen, um ihn auszurauben, sind mit dem Lastenaufzug nach unten gefahren und haben das Geld hier verteilt. Oder sie haben es irgendwo verstaut. Und in der Hektik ist ihnen der Schein runtergefallen.«

»Sie sind nach unten gefahren?«

»Oder nach oben«, sagte Croce.

Wieder steckte der Kommissar den Kopf in den Schacht des Speiseaufzugs.

»Vielleicht hat man auch nur die Kohle mit dem Fahrstuhl nach unten geschafft, und jemand hat hier unten gewartet.«

Sie gingen durch den blau gestrichenen Gang zurück bis zu einer Glastür mit einem Gitter davor, hinter der sich in einer Art Kabine die kleine Telefonzentrale des Hotels befand.

Croce und Saldías befragten die Telefonistin, Señorita Coca. Coca Castro – mager, sommersprossig – wusste über alles und jeden Bescheid. Sie war der bestinformierte Mensch der ganzen Gegend. Ständig wurde sie eingeladen, um zu erzählen, was sie wusste. Sie ließ sich lange bitten, doch am Ende rückte sie jedes Mal mit ihren Neuigkeiten heraus. Aus diesem Grund war sie auch ledig geblieben! Sie wusste derartig viel, dass kein Mann es wagte, sich mit ihr einzulassen. Eine Frau, die zu viel weiß, macht den Männern Angst, behauptete Croce. Gelegentlich ging sie mit den Vertretern und Handelsreisenden aus, und mit den jungen Frauen des Dorfes verstand sie sich bestens.

Sie fragten sie, ob ihr etwas aufgefallen sei, ob sie jemanden kommen oder gehen sehen habe. Doch sie hatte nichts gesehen. Sie versuchten, noch etwas über Durán aus ihr herauszubekommen.

»Zimmer 33 ist eins von drei Zimmern mit Telefon«, erklärte die Telefonistin. »Darum hatte Señor Durán ausdrücklich gebeten.«

»Mit wem hat er telefoniert?«

»Er hat nur wenige Gespräche geführt. Meistens auf Englisch. Die Anrufe kamen immer aus Trenton, New Jersey. Aber natürlich höre ich die Gespräche der Gäste nicht mit.«

»Und heute, als er nicht abgenommen hat, wer hat da angerufen? So um zwei Uhr nachmittags, wer war das?«

»Ein Ortsgespräch. Aus der Fabrik.«

»Luca Belladona?«

»Keine Ahnung, er hat keinen Namen genannt. Aber es war ein Mann. Er hat Durán verlangt, wusste aber die Zimmernummer nicht. Als dort niemand abnahm, hat er mich gebeten, es noch einmal zu versuchen. Er hat gewartet, aber es ging keiner ran.«

»Hatte er schon einmal angerufen?«

»Durán hat ihn ein paarmal angerufen.«

»Ein paarmal?«

»Ich hab die Liste. Sie können sie sehen.«

Die Telefonistin war sichtlich nervös, bei einem Mordfall glauben alle, dass man ihnen etwas vorwerfen will. Durán sei sehr charmant zu ihr gewesen, zweimal habe er sie eingeladen, mit ihm auszugehen. Sofort dachte Croce, dass Durán irgendetwas von ihr wollte. Deshalb hatte er sie eingeladen, sie konnte ihm Informationen besorgen. Doch aus Rücksicht auf die Familie Belladona hatte sie die Einladungen ausgeschlagen.

»Wollte er etwas Spezielles von dir wissen?«

Die junge Frau schien sich zu verkriechen, sich einzurollen, wie der Geist in Aladins Wunderlampe, von dem nur noch ein roter Mund zu sehen war.

»Er wollte wissen, mit wem Luca telefonierte. Das hat er mich gefragt. Aber ich konnte ihm nicht helfen.«

»Hat er bei den Belladonas angerufen?«

»Ein paarmal«, antwortete Coca. »Meistens hat er mit Ada telefoniert.«

»Wir werden die Schwestern anrufen. Ich möchte, dass sie herkommen und den Toten identifizieren.«

Die Telefonistin wählte die Nummer der Belladonas. Sie machte das zufriedene Gesicht von jemandem, der einer besonderen Situation als Protagonist beiwohnt.

»Hallo, ja, hier ist das Hotel Plaza«, rief sie in den Hörer. »Ein Gespräch für die Señoritas Belladona.«

Am späten Nachmittag trafen die Schwestern ein, verstohlen, als hätten sie sich nur ausnahmsweise dazu durchgerungen, das Tabu oder den Aberglauben, der sie jahrelang daran gehindert hatte, Seite an Seite im Dorf aufzutauchen, zu durchbrechen. Sie wirkten wie zwei Repliken und glichen sich so sehr, dass ihre Symmetrie fast unheimlich war. Croce und die Schwestern hatten ein sehr vertrautes Verhältnis zueinander, das weit über den normalen Umgang im Dorf hinausging.

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