Ricardo Piglia - Ins Weiße zielen

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Wieso musste Tony Durán sterben?
In seinem lang erwarteten neuen Roman entführt uns Ricardo Piglia in die
trügerische Ruhe der argentinischen Provinz. Während alle Welt glaubt, der
schwule Japaner Yoshio habe den Ausländer Durán getötet, entwickelt Kommissar
Croce mit Hilfe des aus Buenos Aires angereisten Journalisten Renzi seine
eigene Theorie: Waren es wirklich nur die körperlichen Reize der Zwillingsschwestern
Ada und Sofía Belladona, die Durán in die Pampa gelockt haben?
Was hatten deren Vater und Bruder, die Besitzer der hiesigen Fabrik, mit dem
Opfer zu schaffen? Was hat es mit dem Erbe der irischen Mutter der Zwillinge
auf sich? Und was nur hat Cueto, der aalglatte Staatsanwalt und Intimfeind Croces,
zu verbergen?
Piglia bietet alles auf, was das Genre des Kriminalromans hergibt – um die
Gemeinplätze der Gattung am Ende auszuhebeln und zu zeigen, dass nichts so
ist, wie es scheint. Dabei gelingt ihm die Quadratur des Kreises: ein Buch, das
sich liest wie ein Krimi – und doch keiner ist.

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»Wir müssen hoch«, bemerkte Saldías und führte ein Argument an, das normalerweise Croce vorbrachte: »Bevor wir die Zeugen anhören, sollten wir uns alles angeschaut haben.«

»Natürlich«, entgegnete Croce.

Es war das beste Zimmer des Hotels, da es auf die Straßenecke hinausging und sich etwas abgesondert am Ende des Gangs befand. Durán lag inmitten einer Blutlache auf dem Boden. Er trug eine schwarze Hose und ein weißes Hemd und sah aus, als würde er jeden Moment zu lächeln anfangen, die Augen weit aufgerissen, mit einem starren, angsteinflößenden Blick.

Als Croce und Saldías vor der Leiche stehen blieben, hatten sie das seltsame Gefühl, Komplizen zu sein, so wie es oft geschieht, wenn zwei Männern gemeinsam einen Toten betrachten.

»Wir dürfen ihn nicht berühren«, sagte Croce. »Armer Kerl …«

Er drehte der Leiche den Rücken zu und sah sich aufmerksam den Boden und die Möbel an. An dem Zimmer war nichts Ungewöhnliches, auf den ersten Blick. Er trat ans Fenster, das zum Platz ging, um nachzusehen, was man von der Straße aus erkennen konnte und was man sah, wenn man nach draußen blickte. Wahrscheinlich hatte der Mörder zumindest einen Augenblick lang innegehalten und aus dem Fenster geschaut, um zu prüfen, ob man von draußen beobachten konnte, was in dem Zimmer vor sich ging. Oder dort unten hatte ein Komplize gestanden, der ihm Zeichen machte.

»Er wurde getötet, als er die Tür öffnete.«

»Man hat ihn gestoßen«, sagte Croce, »und dann ging alles ganz schnell. Er hat gesehen, wer ins Zimmer kam, und war überrascht.« Der Kommissar trat näher an den Leichnam heran. »Der Stich war ziemlich tief, sehr präzise, als würde jemand ein Kalb schlachten. Kreolischer Messerstich. Von unten nach oben, die Klinge tief zwischen die Rippen. Er war sofort tot«, sagte er, als erzählte er einen Film nach, den er erst vor kurzem gesehen hatte. »Ohne ein Geräusch. Nur ein leises Stöhnen. Ich bin sicher, dass der Mörder ihn gehalten hat, damit er nicht auf dem Boden aufschlägt. Wenig Blut. Du hältst ihn fest wie einen Sack Knochen, und wenn du ihn auf den Boden gleiten lässt, ist er bereits tot. Der Mörder muss kräftig gewesen sein«, folgerte Croce.

Der Wunde nach zu schließen musste die Tatwaffe ein Gauchomesser gewesen sein, eins von diesen langen, die die Bauern beim Grillen verwenden. Ein Jagdmesser, wie es Tausende in der Provinz gibt.

»Wahrscheinlich hat der Täter die Waffe in die Lagune geworfen«, fuhr der Kommissar abwesend fort. »Der Grund ist voll mit Messern. Als Kind bin ich oft dort getaucht und habe jedes Mal welche gefunden …«

»Messer?«

»Messer und Tote. Ein Friedhof. Selbstmörder, Betrunkene, Indianer, Frauen. Leichen über Leichen. Einmal habe ich einen Alten gesehen, mit langem, schlohweißem Haar, das weiter gewachsen war und im klaren Wasser wie Seide schimmerte.« Croce schwieg einen Moment. »Im Wasser verwest der Körper nicht, nur die Kleidung löst sich auf, deshalb treiben die Toten nackt zwischen den Algen. Ich habe fahle Leichen gesehen, die auf dem Grund standen, mit offenen Augen, wie große weiße Fische in einem Aquarium.«

Hatte er das wirklich gesehen oder nur geträumt? Wie aus dem Nichts überfielen Croce diese Halluzinationen, und Saldías begriff, dass der Kommissar mit seinen Gedanken ganz woanders war, einen Moment lang mit jemandem sprach, der gar nicht da war, und Stimmen hörte, während er wütend auf dem Stummel seiner Toscano herumkaute.

»In nicht allzu weiter Ferne, im Alptraum der Zukunft, werden sie aus dem Wasser steigen«, sagte er geheimnisvoll und lächelte, als käme er langsam wieder zu sich.

Sie sahen sich an. Saldías schätzte den Kommissar und wusste, dass er sich ganz plötzlich in seinen Gedanken verlor. Es dauerte einen Moment, aber er kehrte jedes Mal aus seiner Welt zurück, so als litte er unter Narkolepsie. Duráns Leiche, die immer fahler und starrer wurde, sah aus wie eine Gipsfigur.

»Decken Sie den Verstorbenen zu«, befahl Croce.

Saldías breitete ein Laken über ihm aus.

»Man hätte ihn einfach auf irgendein Feld werfen können, damit ihn die Geierfalken fressen, aber jemand wollte, dass ich ihn sehe. Man hat ihn absichtlich hier liegen lassen. Aber warum?« Croce schaute sich noch einmal im Zimmer um, als sähe er es zum ersten Mal.

Bis auf eine halboffene Schublade, aus der eine Krawatte hervorschaute, gab es keinerlei Spuren einer Auseinandersetzung. Vielleicht hatte man sie eilig geschlossen, und als sich der Mörder umdrehte, hatte er die Krawatte übersehen. Der Kommissar machte die Schublade zu. Er setzte sich auf das Bett, ließ seine Gedanken umherschweifen und betrachtete zerstreut das Oberlicht, hinter dem sich ein Stück Himmel abzeichnete.

Saldías nahm eine Bestandsaufnahme aller gefundenen Gegenstände vor. Fünftausend Dollar in einer Aktentasche, ein Haufen mit mehreren Tausend argentinischen Pesos auf der Kommode, daneben eine Uhr und ein Schlüsselanhänger, eine Zigarettenschachtel Marke Kent, ein Ronson-Feuerzeug, ein Päckchen Velo-Rosado-Kondome, ein US-amerikanischer Pass auf den Namen Anthony Durán, geboren am 5. Februar 1940 in San Juan. Dazu ein Ausschnitt aus einer New Yorker Zeitung mit den Resultaten der wichtigsten Ligen, der Brief einer Frau 9, ein Foto, auf dem der nationalistische Führer Pedro Albizu Campos eine Rede hält – hinter ihm die puertoricanische Flagge –, und das Foto eines Soldaten mit runder Brille in der Uniform der Marines. Außerdem gab es ein Buch mit Gedichten von Luis Palés Matos, eine Salsa-LP von Ismael Rivera mit der Widmung Meinem Freund Tony D. , zahlreiche Hemden und Schuhe und mehrere Anzüge. Aber kein Notizbuch, wie Saldías dem Kommissar mitteilte.

»Was ein Toter hinterlässt, ist nichts«, sagte Croce.

Das war das Geheimnis, das jedem Verbrechen innewohnt, die Überraschung desjenigen, der stirbt, ohne darauf vorbereitet zu sein. Was hatte er nicht zu Ende bringen können? Wen hatte er zuletzt gesehen? Man musste immer bei dem Opfer ansetzen, es war die erste Spur, ein mattes Licht.

Im Bad befand sich nichts Besonderes, ein Flakon Actemin, ein Fläschchen Valium, eine Schachtel Tylenol. Im Wäschekorb entdeckten sie einen Roman von Ben Benson, Revolte im Zuchthaus, eine Straßenkarte der Provinz Buenos Aires vom Automobilclub, einen Büstenhalter und ein Plastiktütchen mit amerikanischen Münzen.

Sie kehrten ins Zimmer zurück. Bevor der Leichnam fotografiert und zur Autopsie in das Leichenschauhaus gebracht werden würde, mussten sie noch einen schriftlichen Bericht anfertigen. Eine ziemlich undankbare Aufgabe, mit der der Kommissar seinen Assistenten beauftragte.

Croce lief im Zimmer auf und ab, schaute sich hektisch um, ohne den Blick irgendwo verweilen zu lassen, und murmelte in einer Art anhaltendem Flüstern unverständliche Worte vor sich hin, als dächte er laut nach. »Irgendwas stimmt mit der Luft nicht«, sagte er. Sie ist gefärbt, eine Art Regenbogen im Sonnenlicht, blaue Luft. Was war das?

»Siehst du das?«, fragte er Saldías, während er den Blick langsam durch das Zimmer schweifen ließ.

Er deutete auf die fast unsichtbaren Staubpartikel, die in der Luft schwebten. Saldías hatte den Eindruck, als sähe Croce die Dinge mit ungewöhnlicher Schnelligkeit, als wäre er den anderen stets eine halbe Sekunde (ein halbes Tausendstel einer Sekunde) voraus. Der Kommissar folgte der Spur des hellblauen Staubs – ein zarter, von der Sonne bewegter Nebel, den er wie eine Fährte auf dem Boden betrachtete –, bis er in den hinteren Teil des Zimmers gelangte. An der Wand hing ein schwarzes Stoffquadrat mit gelben Arabesken, eine Art Batiktuch oder Wandteppich von schlichter Machart. Es war offensichtlich, dass es sich um keinen Zimmerschmuck handelte, sondern dass hier etwas verdeckt werden sollte. Ein leichter Luftzug, der ins Zimmer strömte, bewegte die Borten des Wandteppichs.

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