Matthias Luserke-Jaqui - Buchstäblichkeit und symbolische Deutung

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In diesem grundlegenden Werk geht es um die Darstellung und Interpretation einer Kulturgeschichte der Literatur im Spannungsfeld von buchstäblichem Verstehen und symbolischer Deutung. Ausgangspunkt einer kritischen Diskussion philosophischer und literaturtheoretischer Positionen ist eine Reflexion über das Bild Offenes Buch von Paul Klee. Darauf aufbauend wird eine Poetik der Bedeutungsoffenheit entwickelt, die Philologie als eine Kulturgeschichte der Literatur versteht. An den Leitbegriffen von Poiesis (Philologie als Überlieferungsgeschichte), Katharsis (Philologie als Wirkungsgeschichte) und Aisthesis (Philologie als Deutungsgeschichte) wird das Modell PoiKAi generiert, mit dem sich eine Kulturgeschichte der Literatur schreiben lässt. Umfangreiche Register (Begriffe, Quellentitel, Namen) erschließen das Buch zusätzlich als Enzyklopädie.

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Demgegenüber muss geltend gemacht werden, dass kein Text je gedeutet werden muss. Denn um es prägnant zuzuspitzen, ein Text ist ohne seinen Leser nichts. Die BuchstäblichkeitBuchstäblichkeit des Textes ist natürlich der Ort seiner Ordnung, ihn nicht wörtlich zu nehmen heißt, ihn ortlos zu machen, ihn zum Schweben zu bringen und dem ThaumaThauma, dem Zauber des Erstaunens zu folgen. LesenLesen ist mitnichten die Addition von Buchstaben, insofern kann es kein wörtliches VerstehenVerstehen geben. Die Ordnung der Buchstaben ist nicht die Ordnung des Textes. Die Ordnung des Textes konstituiert sich nicht über die Materialität der Signifikanten, denn der Text braucht seine Leserinnen und Leser, um als Text erkannt zu werden. In Hinsicht auf die BedeutungBedeutung des BuchstäblichenBuchstäbliches und wörtlich Geschriebenen eines Textes mahnt aber Friedrich SpeeSpee, Friedrich in seiner Trvtz-NachtigalTrvtz-Nachtigal (1649): „Nun solle man aber auch im Lesen acht geben daß man keinen buchstaben außlasse oder auch hinzusetze“57. Unscharf bleibt bei Schlegel schließlich auch, ob diese Opposition von weitem und engem Verständnis der Philologie Schlegels Zweiteilung von progressiver und klassischer Philologie entspricht. Zur progressiven Philologie rechnet er die Geschichte der jüdisch-christlichen HermeneutikHermeneutik. Die progressive Philologie habe „mit Interpretazion heiliger Schriften angefangen“58. Kurz darauf definiert er die Philologie als eine notwendige Aufgabe der Menschheit (vgl. Nr. 123), was kulturgeschichtlichKulturgeschichte betrachtet zweifelsohne zutrifft. Ähnlich liest es sich in den Heften zur Poesie und LiteraturHefte zur Poesie und Literatur , die PhilologiePhilologie würde die kritische Anlage des Menschen kunstmäßig – und das heißt kulturmäßig – ausbilden.59 KulturKultur entsteht dort, wo VerstehenVerstehen entsteht, wo das LesenLesen von Gesten, Handlungen, Zeichen und nicht zuletzt Texten dieses Verstehen voraussetzt. SchlegelSchlegel, Friedrich federt diesen geweiteten Blick allerdings sofort wieder ab, indem er darauf hinweist, dass sich der Zweck der PhilologiePhilologie nicht bestimmen lasse (vgl. Nr. 135). Das Wort Philologie übersetzt er demgemäß mit Bildungsliebe oder Kenntnisliebe (vgl. Nr. 87). Aus der progressiven Philologie entwickelt sich „die vollendete, absolute Philologie“60, die sich zugleich aber selbst ‚annihiliert‘ (vgl. Nr. 158). Folgt die InterpretationInterpretation, so führt Schlegel in Nr. 210 aus, dem Prinzip einer interpretatio perpetua, also einer Interpretation von Satz zu Satz, so entspricht dies der Vorstellung von einer absoluten Erklärung und das bedeutet einer absoluten Erklärbarkeit. Das mache den Unterschied zwischen der klassischen Philologie, die er auch die grammatische nennt, und der progressiven Philologie aus. Sich selbst rechnet Schlegel zu den „ interpretirenden Philologen“61 (Nr. 216), also zur progressiven Philologie.

Im vierten Teil Aus den Heften zur Poesie und LiteraturAus den Heften zur Poesie und Literatur mit dem Titel Zur Philologie. II prägt Schlegel einen fast schon magischen Begriff. In Nr. 12 schreibt er: „Die sogenannte divina critica ist schon gar nicht mehr Kritik. Es ist die absolute philologische Mimik , wenn sie nicht kritisch und mit scientifischem Rigorism und historischer Mikrologie getrieben wird. Es ist die philologische Magie . EXPERIMENTAL philologieExperimentalphilologie .“62 Doch was ist das Magische? Der BuchstabeBuchstaben bzw. der TextText oder die Tätigkeit des Philologen, gar der Philologe selbst? Gibt es einen objektivierbaren Zauber des Textes? Schlegels Aphorismus reflektiert unzweifelhaft eine Denkfigur der divinatorischen Kritik SchleiermachersSchleiermacher, Friedrich Daniel Ernst. In seinem Gespräch über die PoesieGespräch über die Poesie (1800) nimmt SchlegelSchlegel, Friedrich später dessen Begriff der „divinatorischen Kraft“63 auf. Alles Denken sei ein Divinieren und der Mensch fange eben erst an, sich dieser divinatorischen Kraft bewusst zu werden. Am Ende dieses Prozesses stünde eine neue Mythologie. Was besagt nun der Begriff der EXPERIMENTAL philologieExperimentalphilologie ? Mimik (s.o.) bedeutet zunächst, dass die schleiermachersche HermeneutikHermeneutik nichts andres darstellt als Ausdruck, nicht aber Auslegungskunst, sofern sie nicht kritisch und nicht wissenschaftlich und mit historischer Genauigkeit ausgeübt wird. Sie ist somit Ausdruck als philologischer Gestus, der Autorität beansprucht oder wie SchlegelSchlegel, Friedrich in Nr. 13 in Zur Philologie. II schreibt: „Bey den Philologen gilt Autorität weit mehr als bey den Philosophen“64, da sich der PhilologePhilologie als absolut und göttlich verstehe. Wenn diese Divinatorik aber einem kritischen und konsequenten wissenschaftlichen und einem genauen historischen Verständnis folgt, so ist sie philologische Magie, eben ExperimentalphilologieExperimentalphilologie. Schlegel spielt mit der Idee einer „Philosophie der Philologie“65. HemsterhuisHemsterhuis, Tiberius, WinckelmannWinckelmann, Johann Joachim, GoetheGoethe, Johann Wolfgang, MoritzMoritz, Karl Philipp und HerderHerder, Johann Gottfried seien auf diesem Weg vorangegangen.66

Im Zentrum dieser Notizen steht zunächst der Begriff der Kritik. Die Textkritik – Schlegel spricht allgemein von Kritik oder von philologischer Kritik im Gegensatz zur philosophischen Kritik (vgl. Nr. 34) – ist das Kernstück dieser Philologie. Der Begriff der kritischen Philosophie (vgl. Nr. 37), den Schlegel auch verwendet, ist zu irreführend, um ihn weiter aufzugreifen, KantKant, Immanuel etwa wird als ein kritisierender Philosoph und nicht als kritischer Philosoph bezeichnet (vgl. Nr. 47). Daran schließt sich die aphoristische Reflexion über den SinnSinn an: „Die Frage vom Sinn eines Autors ist […] philologisch. Die Frage welcher der Sinn seyn kann logisch und grammatisch “67. Damit öffnet Schlegel für die methodologische Diskussion den verengten Blick auf einen Autorsinn (oder eine Autorintention) nun auf das weite Feld der Denkfigur eines Textsinns. „Es bleibt deshalb“, liest man bei Georg Wilhelm Friedrich HegelHegel, Georg Wilhelm Friedrich in seinen Vorlesungen über die ÄsthetikVorlesungen über die Ästhetik (1835), „nichts übrig, als daß der Gegenstand für den Sinn überhaupt vorhanden sei, und als die echte Betrachtungsweise des Schönen in der Natur erhalten wir dadurch eine sinnvolle Anschauung der Naturgebilde […] ‚Sinn‘ nämlich ist dies wunderbare Wort […]“, das uns alle verzaubere, es könne neben der sinnlichen Wahrnehmung auch meinen: „die Bedeutung, den Gedanken, das Allgemeine der Sache“.68 Wie radikal sich da hingegen die Lyrikerin Friederike MayröckerMayröcker, Friederike (geb. 1924) positioniert, die schreibt: „ (Die Worte müssen sich erst ihren SinnSinn finden, statt umgekehrt) “69.

„Was ist Interpretazion anders als mitgetheilte hermeneutische Kritik, Unterricht in der Kritik des Sinns“70, fragt SchlegelSchlegel, Friedrich weiter in Nr. 167. InterpretationInterpretation und Textkritik gehören zusammen und dürfen nicht voneinander getrennt werden, weil sie „unzertrennlich“71 sind. Folgt man dieser Reflexionsspur weiter, so heißt dies, dass Textkritik stets auch Interpretation ist. Die Summe von allen „mikrologischen Kenntnissen“, die denkbar sind, nennt Schlegel „das philologisch Absolute “.72 Das ist eine gedankliche Bezugsgröße, um die Unabschließbarkeit und zugleich den progressiven Charakter der philologischen Arbeit zu betonen. Jedes einzelne „Philologem“73 verzweigt sich nach unendlich vielen Seiten in entsprechend unendlich viele Richtungen (vgl. Nr. 79). Kehrt man diese Perspektive um, bedeutet das, dass es keine abschließende DeutungDeutung eines Textes geben kann. Schlegel sieht aber auch die Gefahr des autoritären Griffs nach Deutungshoheit und nach dem Anspruch auf die allein wahre Deutung eines Textes, wenn er schreibt, dass die eigentlichen kritischen Philologen nach einem absoluten Verstehen strebten (vgl. Nr. 120), denn damit würde Philologie sich selbst aufheben, wie er in Zur Philologie. I meint (vgl. Nr. 158). Die philologische Genauigkeit ist hermeneutischHermeneutik, kritisch, historisch und grammatisch (vgl. Nr. 108). Die „Gärten der Zeichen“74, wie es in Carl EinsteinsEinstein, Carl Roman BebuquinBebuquin (1912) zu Beginn des 20. Jahrhunderts heißen wird, sind aber, um wiederum ein Wort HölderlinsHölderlin, Friedrich aus seinem Gedicht Die TitanenDie Titanen (1802/06) aufzunehmen, „Unendlicher Deutung voll“75. Allerdings eröffnet dieser Hölderlin seine Hymne MnemosyneMnemosyne (1802/06) auch mit den Worten: „Ein Zeichen sind wir, deutungslos“76. Diese anthroposemiotische Erweiterung, wonach wir Menschen selbst nicht deuten können – andererseits kann man sich aber mit NovalisNovalis auch die Frage stellen: „Ist nicht jeder Leser ein Philolog?“77 – konfrontiert uns mit einem logischen Problem. Selbst wenn wir deutungslose Zeichen sind, können wir dennoch gedeutet werden, da Zeichen extrinsisch immer deutbar sind, sonst wären sie als ein semiotisches Objekt nicht zu erkennen. Wir sind also Objekte der DeutungDeutung und zugleich sind wir auch als Deutende deren Subjekte. Objekt und Subjekt fallen in eins, das ist nicht nur ein logischer Widerspruch, sondern führt uns an die Grenzen des Vorstellbaren. In Analogie verhält es sich ebenso mit Texten. Wenn TexteText deutungslos wären, könnten sie von uns dennoch gedeutet werden. Anders als Menschen sind Texte aber niemals selbst Subjekte der Deutung, sondern immer nur deren Objekt.

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