Reinhard Matern - Zweifel an der Kultur

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Worte Kultur sind gesellschaftlich nahezu beliebig geworden. Auch in den Kulturwissenschaften fehlt es an sprachlicher Sorgfalt. Dem ‚linguistic turn‘ in der Philosophie wird ein ‚cultural turn‘ entgegengesetzt, vielleicht um die Relevanz von Sprache für ein Verstehen auszuhebeln. In den essayistischen, oftmals pointierten Notizen, geht Matern der Frage nach, was als Kultur galt und gilt, und er gelangt zu dem kritischen Résumé, dass letztlich Projektion als zentrale Kulturtechnik fungiert.
In den historischen Erörterungen von Worten ‚Kultur‘ wird darauf verzichtet, die Worte theoretisch zu interpretieren, weil dies der kontextualen Verwendung nicht entspricht. Deutlich wird vielmehr, dass die Verwendungen politisch motiviert waren, bis in die Gegenwart hinein politisch motiviert sind. Eine Kulturwissenschaft lässt sich auf diesem Verhalten nicht aufzubauen, aber eine Kritik.
Die Notizen sind 2012 / 2013 entstanden. Die meisten Texte wurden vorab auf dem lokalen Duisburger Blog ‚xtranews.de‘ publiziert. Neu hinzugekommen sind vor allem Erörterungen, in denen die politische Verwendung stärker ins Zentrum rückt. Die ursprüngliche Form der einfachen Reihung ist für das eBook beibehalten worden, jedoch sind einige Eingriffe in die spontan entstandenen Texte vorgenommen worden.

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03 Notizen und Notizen?

Der knappe sprachgeschichtliche Rückblick hat deutlich werden lassen, dass Kultur von Anbeginn an kein Gegenstand, nicht einmal ein Sachverhalt war, sondern ein Konzept, das man, wie im entstehenden Rom, ausbilden, haben und später erweitern konnte, oder, wie im alten Griechenland, auch nicht. Es ist schlicht belanglos, weil das gesellschaftliche Leben, auch die Bereiche, die man für wichtig oder sogar für konstitutiv erachtete, ohne Kultur betrieben werden konnten und wurden.

Kultur von Beginn an als Konzept zu bezeichnen, verweist darauf, dass es Teil der Umgangsprache war und es den mehr oder weniger klugen Sprechern überlassen blieb, damit, wie auch immer, umzugehen. Schließt man theoretische Erwägungen und Regeln aus, bleiben soziale Sanktionen übrig, die maßgeblich für die Formung und den Gebrauch des Konzeptes bzw. der Konzepte waren und sind. Um in die Gesellschaft konzeptionell wirken zu können, müssen Einflussmöglichkeiten vorausgesetzt werden. Diese hatten in Rom nur Mitglieder höherer Schichten.

Ernst Cassirer hatte nicht unrecht zu betonen, dass sich die Menschheit in Bezug auf Kultur primär mit sich selber beschäftigt, daraus aber eine Philosophie der symbolischen Formen zu entwickeln, halte ich aufgrund der gesuchten Sinnhaftigkeit und der geforderten Allgemeinheit, auch unter Berücksichtigung nicht aufeinander reduzierbarer Erlebniswelten innerhalb der Kultur, für wenig ergiebig. Er geht den umgangssprachlichen Konzepten und der betriebenen sozialen Differenzierung auf den Leim.

Wenn es aber konzeptionell grundsätzlich gleichgültig ist, ob und was als Kultur ausgezeichnet wird, lediglich soziale Sanktionen maßgeblich sind, auch innerhalb von modernen Demokratien, dann bleibt kaum anderes übrig, als Kultur historisch zu betrachten, in ihrer geschichtlichen Kontingenz.

Das bedeutet jedoch nicht, Kultur typischerweise mit Mythen beginnen zu lassen: Ob Mythen zur Kultur gehören, ist eine Frage des jeweiligen Konzepts, nicht der historisch erforderlichen Betrachtung. Hier kann es nur um die Geschichte der umgangssprachlichen Konzepte und der darin enthaltenen Willkür gehen.

Wenn es auf die Frage, was Kultur ist, keine Antwort gibt, weil Kultur gar nicht existiert, sondern nur Ansichten und Konzepte darüber, was man jeweils als Kultur bezeichnet, einem Begriff zurechnet, dann muss zu Beginn auch auf die allgemeine Fassung verzichtet werden, mit der alles einbezogen wird, was Menschen hervorgebracht haben. Eine solche Meinung ist ihrerseits ein geschichtliches Produkt, jedoch ein relativ spätes. Inwieweit diese, auf sonderbare Weise biologisch ausgerichtete, artspezifische Fassung tragfähig ist, kann aber durchaus diskutiert werden. Zunächst gilt es jedoch, den sprachgeschichtlichen Beginn von Kultur aufzusuchen

Ich muss jedoch warnen: Mit den essayistischen Notizen betreibe ich keine Wissenschaft, auch keine Philosophie im akademischen Sinn. Ebenfalls habe ich den Begriff Aphorismus vermieden, um möglichen ästhetischen Beschränkungen vorzugreifen Was mir diese gewonnene Autonomie einbringen wird, vermag ich noch nicht zu sagen. Ich hoffe mehr als nur Notizen und Notizen.

04 Wie sprechen?

Wenn eine solche Frage aufkommt, dann wird es ernst! In Deutschland ist man gewohnt, ein solches Problem psychologisch zu behandeln: Dann werden traditionell Gedanken thematisiert, bzw. ein Denken. Nun folgt aber ein Denken nicht einfach sprachlichen, zumal logischen Regeln, dies kann allenfalls gedachte Sprache, unter außergewöhnlichen Bedingungen und für begrenzte Zeit. Auch kausal kommt man dem Denken kaum auf die Spur. Die Prognosen wären noch viel unsicherer als bei der Wettervorhersage. Und die sprachlichen Gedanken schweigender Menschen könnte ich nur nach bloßem Gutdünken … Historisch wäre dies außergewöhnlich erfolgversprechend, besonders im Fall der Kultur, soweit sie aus dem frühen Rom überliefert ist.

Auch die Entdeckung von Kultur als Konzept führt direkt zu sprachlichen Problemen: Sollen im Fortgang der essayistischen Notizen die Konzepte als Kultur gelten, oder all die Gegenstände und Sachverhalte, die konzeptionsbedingt bezeichnet werden? Berücksichtigte ich, wie es historisch angemessen wäre, den jeweiligen Sprachgebrauch, dann ließen sich zunächst all die Gegenstände und Sachverhalte als Kultur ausweisen, die Konzepte hingegen als Kulturkonzepte.

Dies ginge sprachlich so lange gut, bis auch Kulturkonzepte konzeptionell als Kultur gelten würden, historisch also relativ früh. Bereits in der römischen Antike wurde damit begonnen, die geistigen Fähigkeiten und erzieherischen Maßnahmen als auch Ergebnisse einzubeziehen. Das sprachliche Durcheinander begann also schon recht bald, ohne dass es zu auffälligen Protesten kam. Berücksichtigt man allerdings, dass ich keine wissenschaftlichen Kriterien an die Umgangssprache anlegen möchte, meine Position eher die eines historisch arbeitenden Ethnographen nahekommt, der über die menschlichen Errungenschaften ins Staunen gerät, besonders über solche, denen ein hoher Wert, auch heute noch, zuerkannt wird, dann reicht es vielleicht, Aufgefundenes zu präsentieren.

Die frühe Ausbildung von Kultur war jedoch nicht strukturlos, sie folgte umgangssprachlich einem nichtsprachlichen Muster, das aus der Jäger- und Sammlerzeit stammte: Laute und spätere Schriftzüge Kultur dienten als Behältnisse einfacher Bevorratung, mit denen auch Verschiedenes bequem aufbewahrt werden konnte. Die Beutel ließen sich wunderbar füllen. Wenn also Sprache ein Inhalt zugewiesen würde, der nicht seinerseits sprachlich ist, dann wäre nicht von Sprache die Rede - erst in den Sechziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts entdeckte Brinkmannin Deutschland eine wahre Gegenständlichkeit der Sprache: das Königsblau - sondern von geheimnisumwitterten Streifzügen durch die Wildnis …

… Schnauze halten?!

05 Rom im Flaschenhals

Worte Kultur hätten mit dem Untergang des römischen Reiches relativ leicht entbehrlich werden können, wenn nicht auch die Bildung betroffen gewesen wäre, die Pflege des menschlichen Geistes. Bezüge auf Riten und Landwirtschaft hätten nicht ausgereicht, um Worte Kultur für das lateinische Mittelalter interessant zu halten, um schließlich über das Latein in andere Sprachen zu gelangen.

Ein sachlicher Zusammenhang zwischen Riten und Landwirtschaft im frühen Rom lässt sich leider nur vermuten. Mehr als Legenden sind über Numa Pompilius(Wikipedia) und seine formalistische Religionsordnung nicht zu finden. Cicero bietet eine knappe Skizze, die auf Legenden beruht, aber historisch sachlich orientiert bleibt: Numa lenkte seiner Interpretation nach die Römer von kriegerischen Gewohnheiten hin zur Bestellung der Felder und zur Religion (Republica). Die besondere Betonung des eingekehrten Friedens, den er noch durch die Worte Menschlichkeit, Gottesfurcht und Sanftheit erläutert, darf allerdings nicht als präferiertes gesellschaftsbezogenes Bild von Kultur interpretiert werden. Einen dazu passenden Kulturbegriff gab es nicht. Nach Cicero wurde durch Numa eine Hinwendung zu Religion und Landwirtschaft vollzogen.

Götterbildnisse und Mythen gehörten nicht zur frühen römischen Religion. Diese sind erst später, vor allem durch griechischen Einfluss adaptiert worden Unbekannt ist, ob etwas - und gegebenenfalls was - durch Numas Wirken verdrängt wurde. Dass aber das Gedeihen von Flora und Fauna dem Glauben nach von den bilderlosen Göttern abhing, von der Durchführung und Einhaltung der Riten, kann angenommen werden. Da aber alle Lebensbereiche der Menschen durch Götter geregelt wurden, reicht die Anführung jenes sachlichen Zusammenhangs zwischen Religion und Landwirtschaft für eine Erläuterung nicht aus.

Sprachlich war die frühe Kultur nicht den Menschen zugeordnet, sondern den Göttern, als Dienst an den Göttern, den landwirtschaftlichen Innovationen, als Pflege an den oder als Eigenschaften der Pflanzen und Tiere. Menschlich wurde Kultur erst durch den Einbezug der Bildung: Cicero verglich die Acker mit dem menschlichen Geist, spricht in Bezug auf diesen Geist von cultura animi und führte die Philosophie als geeignete Beschäftigung an (Tusculanae disputationes). Unbekannt ist, ob cultura animi bereits umgangssprachlich üblich war. Überliefert ist die Formulierung ausschließlich von Cicero. Bevor jedoch auch Menschen individuell Kultur haben konnten, war sie den Göttern und den landwirtschaftlichen Innovationen vorbehalten. Man kann aufgrund der Wortformen den Eindruck gewinnen, dass die Innovationen ihrerseits als Ergebnis göttlichen Wirkens galten. Wie es sich tatsächlich zugetragen hat, bleibt aufgrund der zugänglichen Quellen jedoch offen.

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