Robert S. Bolli - Gefangen im Gezeitenstrom

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Das Leben eines Teenagers mit seinen Höhen und Tiefen verläuft wie eine Fahrt auf der Achterbahn? Denkste! Manchmal hast du das Gefühl, in einen Malstrom zu geraten, einen riesigen Wasserstrudel, dessen Sog dich für alle Ewigkeit zu verschlingen droht. Eigentlich weißt du augenblicklich, dass es kein Entrinnen gibt. Dennoch: mit etwas Glück und nur, wenn du dich nicht aufgibst und kämpfst, kann es sein, dass der Malstrom dich wieder ausspuckt.

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Aber so ein Shoppingbummel durch die Boutiquen kann enorm vom Alltag ablenken und wirkt extrem inspirierend, auch wenn man gar nichts einkauft. Wenn ich trotzdem einmal etwas haben musste – zum Beispiel ein cooles Paar Freizeittreter – und ich wieder einmal nicht bei Kasse war, genügte ein kurzer Hinweis – meist reichte die Ausrede, dass ich das Geld für ein Geburtstagsgeschenk für einen Klassenkameraden brauche – und schon steckte mir Mum einen roten oder einen grünen Schein zu.

Ich hatte die Schnauze gestrichen voll von all den gut gemeinten Spartipps und Ratschlägen meiner Alten und den Billigklamotten aus dem Second-Hand-Laden beziehungsweise aus dem Textildiscounter unweit der Grenze, in der deutschen Nachbarschaft. Ich hatte es einfach satt, immer im Abseits zu stehen. Ich wollte dazugehören. Und ich versuchte dies, indem ich gelegentlich CDs und DVDs kaufte, die ich dann voller Stolz meinen Mitschülern auslieh, die sich solche Dinge nicht leisten konnten oder wollten, und ich ergänzte meine Garderobe mit poppig-trendigen Klamotten, nicht unbedingt mit siebzigfränkigen Tommy Hilfiger -T-Shirts, aber doch solchen Sachen, womit man sich durchaus in der Öffentlichkeit sehen lassen konnte. Jedoch hatten all meine Bemühungen nicht verhindern können, dass ich ein Außenseiter blieb. Wie gesagt, diese schmerzliche und zutiefst verletzende Erfahrung musste ich bereits als Schüler machen, aber das hing möglicherweise auch von anderen Faktoren ab, die ich damals noch nicht vollständig auf die Reihe kriegte.

Dann geschah etwas, das für mich für die folgenden Jahre von besonderer Bedeutung war. Ich war damals gerade vierzehn Jahre alt geworden, als ich unfreiwillig Zeuge einer Schlägerei auf dem Pausenhof meiner Schule wurde. Und das kam so:

Da war dieser kräftige, ungehobelte Bursche, der sich gelegentlich auf unserem Schulhof herumtrieb, obwohl er gar nicht aus unserem Quartier stammte und den darum niemand so richtig kannte. Ich wusste nur, dass er Häuptling genannt wurde. Die meisten von uns bezeichneten ihn jedoch nur als der Kanake . Aber niemand wusste, von wo er genau herkam. Niemand wusste Bescheid, weder über die Herkunft seiner Familie, noch über die Art und Weise, wie seine Eltern den Lebensunterhalt bestritten. Eines Tages waren sie einfach einmal da. Mit Sack und Pack, Kind und Kegel. Sie lebten anfänglich zurückgezogen in einer kleinen Sozialwohnung am Stadtrand. Den Jungen steckte man kurzerhand in eine altersgerechte Primarschulklasse. Sprachprobleme? Ach was, bei einem Ausländeranteil von achtzig Prozent genau die richtige explosive Mischung von Döner-Englisch und Pseudo-Schweizerdeutsch mit kanakischem Akzent.

Was soll’s? Er war eben einer dieser Typen, die längst nicht mehr auffallen, wenn sie dem Unterricht fernbleiben. Im Gegenteil: Die Klassenlehrer und ihre braven Minderheiten mit dem eingebrannten Schweizerkreuzchen auf der Stirn, die Angepassten, die jeden vorgekauten Schrott dankbar aufnehmen und nachplappern, ohne zuvor den eigenen Verstand eingeschaltet zu haben, die Wendehälse, die ich verächtlich als Windsäcke bezeichne, weil sie nach dem jeweiligen Wind flattern, der gerade weht, die Mit-dem-Strom-Schwimmer, weil es eben bequemer ist, als gegen etwas anzukämpfen, die Abwartenden, die gar nichts tun, und die Berechnenden, die wirklich nicht den kleinsten Finger krümmen, ohne zuvor gründlich ihre Risiken kalkuliert zu haben, die vielleicht gerade deswegen erfolgreich durchs Leben schreiten, weil sie niemals ihr Tun und Lassen auf etwaige Folgen für ihr Umfeld hinterfragen, von den übrigen Klassenkameraden geringschätzig als die Anderen bezeichnet, sind sogar froh darüber. Ein Störfaktor weniger.

Wenn es ums nackte Überleben geht, sind der Satz des Pythagoras und Schillers Gedicht von der Glocke schlechte Hilfen. Diese Erfahrung hat der Häuptling wohl schon in frühester Kindheit mit auf den Weg bekommen.

Einer aus der Parallelklasse soll angeblich mal bei ihm zu Hause gewesen sein und erzählte später: „Wisst ihr, mit Brockenhausramsch bis zur Decke hin zugemüllt, aber in der Stube einen Zwei-Meter-Flat-Screen-TV mit Dolby-Surround-Soundsystem. Bestimmt alles vom Sozialamt finanziert!“ Ich wusste nicht, ob das wirklich so war. Aber eigentlich interessierte es mich überhaupt nicht.

Vor wenigen Monaten erreichte offenbar eine Nachricht die Familie und der Vater musste dringend zurück in die Heimat. Angeblich geschäftlich bedingt, hieß es. Man sah ihn nie wieder. Man hat nie erfahren, was ihm zugestoßen ist. Um welche Art von Geschäften es sich handelte, ebenfalls nicht. War der Mann vielleicht in politische Aktivitäten verstrickt? Unterstützte er mit seinen Geschäften möglicherweise irgendeine Widerstandsbewegung? Lauter Fragen, die vielleicht ewig unbeantwortet bleiben werden, aber die Zeit arbeitete für den jungen Fiesling. Eines Tages nahm er die Gunst der Stunde wahr und im kindlichen Alter von knapp dreizehn Jahren riss er das familiäre Zepter endgültig an sich.

Mit seinen dunklen, kurz geschnittenen Haaren sah er verdammt cool aus und genau so benahm er sich. Er war, so erzählte man sich, irgendwo im Osten geboren und verbrachte seine Kindheit vorwiegend in ländlichen, dünn besiedelten Gebieten. Vermutlich wuchs er zwischen Ochsenkarren und Schafherden auf. Auf jeden Fall schon verdammt nah bei den Dattelklaubern. Nun aber tat er so, als gehörte er bereits zum schweizerischen Landesinventar. Stets hatte er eine unüberhörbar laute Klappe, benahm sich wie ein Macho, begann bereits im zarten Alter von sieben Jahren zu rauchen, betrachtete das Mädchenanbaggern als Fließbandarbeit und drangsalierte bei jeder erdenklichen Gelegenheit seine jüngeren Geschwister, hauptsächlich, um an deren Taschengeld zu gelangen. War damit sein Einstieg in eine Kriminellenlaufbahn vorgezeichnet? Jedenfalls hatte er noch vor dem Eintritt in die Oberstufe damit begonnen, von schwächlichen Mitschülern Schutzgelder zu erpressen.

Der schmächtige und um ein Jahr jüngere Dennis Brandenberger gehörte bald zu seinen Klienten. Dennis zählte nicht gerade zu meinen Busenkumpels und die Intelligenz schien er auch nicht mit der großen Schöpfkelle verabreicht bekommen zu haben. Trotzdem mochte ich ihn eigentlich schon. Mit seiner scheuen wortkargen Art und seiner zierlichen, schon eher zerbrechlich wirkenden Erscheinung war er mir nie unsympathisch. Er pflegte einen gewissen Stil, den ich an ihm besonders schätzte. Stets trug er schwarze Klamotten, vorzugshalber aus der Gothic-Szene, und setzte Akzente mit pinkfarbenen oder mintgrünen Armreifen, Stirnbändern und Schnürsenkeln. Ein Piercing zierte seine Unterlippe auf der linken Seite. Außerdem trug er eine pechschwarze Ponyfrisur mit einer Haarsträhne, die jeweils sein rechtes Auge vollständig zudeckte – mit dem anderen konnte er sehr einfühlsam ins Weltgeschehen schauen.

Dennis war eben ein richtiger Emo-Boy. Ich weiß nicht, ob er oft heulte oder sich die Arme ritzte, um sich mit dem selbst zugefügten Schmerz zu bestätigen, dass er noch am Leben war, und ich gehe davon aus, dass die Gerüchte über seine Vorliebe für gleichgesinnte Jungs eher zu den Vorurteilen gehören, die man sich über diese Typen damals so herumerzählte. Indessen weiß ich ganz bestimmt, dass er die Musik von Bullet for my Valentine und Ähnliches mochte, da er das Zeug auf sein Smartphone heruntergeladen hatte.

Er bewegte sich also in einer Szene – man könnte auch sagen, er lebte in einer eigenen, nach dem Vorbild japanischer Mangas erschaffenen künstlichen Welt, die jeder Erwachsene zwingend meidet, aber auch von jedem Jugendlichen, spätestens mit dem Erreichen des zwanzigsten Lebensjahres, wieder verlassen sein sollte.

Eigentlich bewunderte ich Dennis für seinen Mut, den er bewies, mit Leib und Seele zu seinem extravaganten Lebensstil zu stehen. Aber vielleicht wurde gerade dieser Stil zu seinem Verhängnis.

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