Robert S. Bolli - Gefangen im Gezeitenstrom

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Das Leben eines Teenagers mit seinen Höhen und Tiefen verläuft wie eine Fahrt auf der Achterbahn? Denkste! Manchmal hast du das Gefühl, in einen Malstrom zu geraten, einen riesigen Wasserstrudel, dessen Sog dich für alle Ewigkeit zu verschlingen droht. Eigentlich weißt du augenblicklich, dass es kein Entrinnen gibt. Dennoch: mit etwas Glück und nur, wenn du dich nicht aufgibst und kämpfst, kann es sein, dass der Malstrom dich wieder ausspuckt.

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Und dann kam eben dieser Abend, an dem uns Lautenschlager mit dieser Bibelgeschichte bekackeierte und uns aufforderte, diese Typen, die darin vorkamen, als Vorbilder zu nehmen. Da stand ich auf, nahm meine Bibel und warf sie dem verdutzten Pfarrer vor die Füße. Zur allgemeinen Belustigung der Klasse begann ich einen Monolog, in dem ich ihm den ganzen Bullshit dieser Veranstaltung unter die Nase rieb, ihn fragte, ob er sich vorstellen könne, wie sich das anfühlt, wenn einem bewusst wird, dass der leibliche Vater schon kurz nach der Geburt mit einer jungen, aus Osteuropa stammenden Zwetschge abgehauen ist, und wenn man gezwungen wird, bei einem senilen und demenzkranken Opa und einer mit jungen Handwerkern herumhurenden Mutter aufzuwachsen. Denn damals bezeichnete ich eben meine Mum so: Am Herd eine Schlampe, im Bett eine Hure. Vielleicht hätte ich mich dafür schämen müssen. Aber diesen Abend genoss ich. Die Klasse war augenblicklich in hellem Aufruhr, johlte und spendete Beifall.

Okay, Lautenschlager sah mich extrem vorwurfsvoll und irgendwie konsterniert an und brabbelte etwas wie, sie sei bitte schön immer noch meine Mutter. Da habe ich die Schultern gezuckt und gesagt, wenn das sein letztes Wort gewesen sei, dann hätten wir uns nichts mehr zu sagen. Ich machte auf den Absätzen rechtsumkehrt und verließ diesen seltsamen Bibelclub für immer.

Jeden Mittwochabend, Woche für Woche der gleiche Bockmist: Da pendelt der Pfarrer zwischen Schreibtisch und Flipchart hin und her, erzählt biblische Geschichten von einflussreichen Kamelzüchtern, Kaufleuten oder angesehenen Hohepriestern und Schriftgelehrten. Erwähnt alttestamentarische Familien mit gebildeten frommen Söhnen und schicken, toll aussehenden Töchtern, und ködert uns damit, auch uns stünden alle diese Möglichkeiten offen, sofern wir bereit wären, uns dem richtigen Gottesglauben hinzugeben und den weltlichen Sünden zu entsagen.

Dann wieder schweift er ab und landet bei der wahren Christusliebe. Quasselt von armen, nackten, geschundenen Leuten und erklärt, dass auch sie Trost finden würden, sofern sie den richtigen Glauben annähmen und bereit seien, Christus zu folgen. Das ist doch sehr beruhigend.

Trotzdem bin ich der Meinung, dass Gott den Menschen erschaffen hat, weil er nicht einfach eine andere Rasse von Schafen haben wollte, sondern eben Menschen. Eigenständig denkende und handelnde Wesen. Vor Jahren habe ich am Gebälk einer alten Jagdhütte einen eingekerbten Sinnspruch entdeckt, der mich seither immer wieder zum Nachdenken anregt. Er lautet ganz einfach:

„Menschen sind, damit sie Freude am Leben haben.“

Wenn also Gott den Menschen erschaffen und mit der Gabe der Selbstbestimmung über sein Leben ausgestattet hat, dann hätte er auch voraussehen müssen, dass die Wege, die die Menschen einschlagen, ebenso zahlreich wie die Charaktere sind, die er kreiert hat. Ja, Gott hätte wissen müssen, dass es Menschen gibt, die Dinge kritisch hinterfragen und manchmal Wege beschreiten, die für andere nicht nachvollziehbar sind. Menschen sind darum Menschen, weil sie oftmals Dinge tun, für die das Prädikat Vernunft nie zutreffen wird, aber dennoch zum Erreichen eines persönlichen Zieles von Vorteil sind. So betrachtet erscheint es als völlig normal, alles für vernünftig zu erklären, was wir begehren. Die Sache mit der Entscheidungsfreiheit ist auch immer mit der Frage des persönlichen Standpunktes verbunden. Im Grunde ist es das Gleiche, ob ich meinen Ehepartner mit einem Seitensprung betrüge oder ob ich den roten Knopf drücke und so einen nuklearen Genozid auslöse. Grundmotiv kann in solchen Fällen nie Vernunft sein, sondern einzig und allein die Aussicht auf persönlichen Gewinn. Das allein erklärt die Frage, warum Milliarden für die Aufrüstung der Armeen ausgegeben, aber kaum Gelder zur Bekämpfung des Hungers in der Welt zur Verfügung gestellt werden. Wie wir mit solchen Missständen umgehen, liegt ebenfalls in der Natur des Menschen. Es ist jedem einzelnen gegeben, damit glücklich zu leben oder daran zu zerbrechen. Vielleicht liegt es auch in unseren Genen – oder es ist eine Eigenschaft unseres Charakters, für welche Wege wir uns entscheiden, unser Seelenheil zu erlangen. Auch daran hätte Gott denken müssen.

Dennoch habe ich dem Pfarrer die Bibel hingeschmissen und gesagt, dass ich mich in keiner Weise einer dieser Volksgruppen weder verpflichtet noch sonst wie angehörig fühle. Nur, dass ich mit dem Pech gesegnet bin, Teil einer sogenannten Familie zu sein, wo Begriffe wie Treue, Gemeinsamkeit, Fürsorge, Geborgenheit, aber auch Kreativität, Begeisterung, Zuneigung, Lust, Liebe, Ekstase nicht nur Fremdworte sind – nein, solche Dinge sind bei uns schlicht inexistent!

In diesem Milieu also, zwischen bürgerlich-religiösem Mief und anrüchigem nachpubertärem Rebellentum, bin ich aufgewachsen. Und diese Verhältnisse widern mich noch heute an. Es ist zum Kotzen. Eines Tages wird diese Atmosphäre in blanken Hass umschlagen, wenn sich nicht bald etwas ändert. Nicht meine Alten mit ihren eigenwilligen, oft bizarren Lebensstilen hasse ich – nein, vielmehr hasse ich dieses verkappte System Familie . Für mich ist sie lediglich ein Apparat, dafür vorgesehen, jegliche Gefühle im Keim zu ersticken.

Eigentlich hätte ich unter diesen Bedingungen alle Freiheiten der Welt haben können, jedoch habe ich sie wie Treibholz im Fluss ungenutzt davonziehen lassen. Vermutlich bin ich einfach ein wenig zu scheu und habe es eben nie richtig gelernt, in gewissen Situationen nicht nur selbstsicher, sondern richtig forsch aufzutreten. Eigentlich hätte ich längst abhauen müssen. Aber ich weiß nicht so richtig wie und wohin. Letztlich kenne ich niemanden außerhalb der Stadt.

Erschwerend kommt dazu, dass ich als Kind, aufgrund meiner dürren, schon fast kränklich wirkenden Gestalt, nahezu pausenlos gepiesackt wurde, entweder von den Mitschülern, weil ich in deren Augen einer war, der zu nichts taugt, schon gar nicht zu sportlichen Anlässen, oder dann von den Lehrern, die in mir nur einen schüchternen und dummen Jungen sahen, bei dem sowieso Hopfen und Malz verloren schien.

Mit anderen Worten: Ich war damals auf dem besten Weg, ein völliger Versager, ein Verlierer zu werden, der später einmal zu nichts zu gebrauchen wäre und der Leistungsgesellschaft nur im Weg herumstünde.

4

Ich schlenderte über den großen verkehrsfreien Platz und steuerte den Supermarkt auf der gegenüberliegenden Seite an. Ich hatte mir das zur Gewohnheit gemacht. Schon während meiner Schulzeit: Nach Feierabend mit Kameraden noch schnell beim Mac eine Cola oder einen Smoothie zu genießen oder später, so ab dem achten Schuljahr und erst recht mit Beginn der Berufsausbildung, mit Charly ein Dosenbier aus dem Tankstellenshop zu trinken oder sonst wie in der Stadt herumzubummeln und durch trendige Modeboutiquen zu stöbern. Auf jeden Fall: bloß nicht sofort nach Hause gehen!

Ich hatte zwar selten genügend Taschengeld. Mein Opa hielt es für wichtig, jeden Cent zweimal umzudrehen, und darum hielt er mich stets auf Sparflamme, und meine Mum zelebrierte sowieso die lebenslänglichen Hungerspiele. Sie war lange Zeit Stammkundin des Brockenhauses der Heilsarmee, kochte jeden Teebeutel zweimal aus und gelegentlich gab es schon mal etwas zwischen die Zähne mit Fristverfall. Dann konnte sie gnadenlos etwas auftischen, wo zuvor bereits ein paar graue Sporenfäden Fuß gefasst hatten. Das kam oft dann vor, wenn sie es versäumt hatte, Essensreste rechtzeitig in den Kühlschrank zu stellen. Sie schüttete einfach noch etwas Salz dazu und behauptete ganz cool, was uns nicht umbringt, das stärkt uns! Okay, offenbar hat es mich gestärkt, und Opa hat von all dem eh nichts mitgekriegt. Möglicherweise haben die verschiedenen Arten von Schimmelpilzen seiner Demenz Vorschub geleistet. Anyway.

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