begrenzten Wissen zu prahlen, ruft Paulus aus: „Wie groß ist doch Gott! Wie unend-
lich sein Reichtum, seine Weisheit, wie tief seine Gedanken. Wie unbegreiflich für
uns seine Entscheidungen und seine Pläne! … Ihm gehören Lob und Ehre in alle
Ewigkeit. Amen.“ (Röm 11,33.36 Hfa)
Buchempfehlung:
M. Lloyd Erickson, „Gottes Arme sind offen“,
Advent-Verlag, Lüneburg, 176 Seiten, 9,00 €, Best.-Nr. 1843.
Siehe auch „Gottesvorstellungen in den Religionen der Welt“ auf Seite 200f. im Anhang.
32
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Hoffnung, die uns trägt
„Ich glaube an Jesus Christus!“
D
as älteste Bekenntnis der Christenheit besteht lediglich aus einem Eigen-
namen und einem Ehrentitel: „Jesus (der) Christus.“ Damit brachten seine
Jünger – und nach der Auferstehung die ersten Christen – ihren Glauben zum Aus-
druck, dass Jesus, Sohn eines Zimmermanns aus der galiläischen Kleinstadt Naza-
reth, der von Gott gesandte Messias und lang ersehnte Befreier des Volkes Israel
war und ist. Schon früh war damit die Erkenntnis verbunden, dass in ihm Jahwe,
der Ewig-Vater (Jes 9,5), selbst zu uns Menschen gekommen war und er deshalb
göttliche Verehrung verdient. „Mein Herr und mein Gott“, bekannte Thomas am
Auferstehungstag (Joh 20,28). Immanuel – „Gott (ist) mit uns“ – lautet der Ehren-
ame, der ihm bei seiner Geburt gegeben wurde (Mt 1,23). Gott, der Schöpfer, wurde
selbst ein Mensch und wohnte (wörtlich: „stiftshüttete“) unter uns (Joh 1,14). Wer
Jesus begegnet, schaut gewissermaßen in Gottes Angesicht (Joh 14,9).
Ein einzigartiger Anspruch
Keine andere Religion erhebt einen vergleichbaren Anspruch. Für fromme Juden
wirkte die Aussage Jesu, Jahwes einzigartiger „Sohn“ zu sein (Joh 3,16), wie eine
Gotteslästerung. Auch Mohammed ist lediglich der (letzte) Prophet Allahs, der
unnahbar fern von uns Menschen lebt und regiert. Der Buddhismus kennt keinen
persönlichen Gott. Andere Religionen verehren entweder eine Vielzahl von Göttern
(z. B. Hinduismus) oder eine göttlich beseelte Natur (Pantheismus, Animismus). In
den griechischen Mythen verkleiden sich die Götter zwar manchmal als Menschen
und erscheinen inkognito, doch eine wirkliche Identifizierung findet nicht statt.
Ganz anders bei Jesus: Er ist so ganz und gar Mensch geworden, dass ihn eine Frau
geboren hat (Mt 1,18-25) und die Zeichen seines Menschseins auch nach seiner
Auferstehung erhalten geblieben sind (Joh 20,27). Wer seine Menschwerdung (In-
karnation) leugnet, hat – so Johannes – den Geist des „Antichristen“ (1 Joh 4,2f.).
Die Wahrheit hat ein menschliches Gesicht
Hoffnung, die uns trägt
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33
Kapitel
4
Eine faszinierende Persönlichkeit
Kein Zweifel, der Glaube der ersten Christen drehte sich ganz und gar um die
Person Jesu und die Bedeutung seines Lebens und Sterbens. Das hatte mit der
Faszination zu tun, die von dem Wanderprediger aus Nazareth ausging. Seine
packende und anschauliche Art zu predigen (Mk 1,22), sein vorbildliches Leben
(Joh 8,46), die Zeichen und Wunder, die er vollbrachte – all das führte dazu, dass
das Volk zu ihm strömte. Doch der eigentliche Erfolg traf paradoxerweise erst ein,
nachdem er gestorben war. Die Nachricht von seiner Kreuzigung und Auferstehung
veranlasste Tausende, ihn als Herrn und Erlöser anzuerkennen (Apg 2,36-41) und
seinem Beispiel eines Lebens nach dem Willen Gottes zu folgen.
Offenbar entsprach die Botschaft vom „Heil“ dem tiefen Bedürfnis der Menschen
nach Befreiung von Schuld und einer tragfähigen Hoffnung. Das Bild eines lieben-
den, gerechten und gnädigen Gottes, das durch menschliche – nicht zuletzt auch
religiöse – Vorstellungen entstellt worden war, wurde durch ihn wieder zurechtge-
rückt. „Wer mich sieht, der sieht den Vater!“ (Joh 14,9) Deshalb gilt: „Niemand
kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh 14,6)
Ein unergründliches Geheimnis
Noch jahrhundertelang beschäftigte man sich mit dem Geheimnis seiner Person
(1 Tim 3,16): War er nur ein Mensch mit göttlichem Auftrag und übernatürlichen
Kräften, ein gottähnlich geschaffenes Wesen oder aber „wahrer Gott und wahrer
Mensch“? Wenn er Gottes Sohn war und dem Vater untergeordnet, wie konnte er ihm
dann in allem gleich sein? Welche Bedeutung hat sein Tod für uns – notwendiges
Sühneopfer oder glaubwürdiger Liebesbeweis?
Auch die frühen Adventisten im 19. Jahrhundert besaßen noch kein klares Ver-
ständnis von seiner göttlichen Natur. Je mehr sie sich allerdings mit der Frage der
Erlösung befassten, desto deutlicher wurde ihnen bewusst, dass nicht ein Geschöpf,
sondern der Schöpfer selbst unser Erlöser ist. Mit anderen Worten: Unser Heil ver-
danken wir ganz und gar und allein dem ewigen Gott. Er selbst ging für uns in den
Tod, er selbst tritt für uns ein und er kommt wieder, um seinen Plan zu vollenden.
Deshalb bekennen Adventisten über Jesus Christus:
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