FABIAN VOGT (Hrsg.)
Geheimakte Luther
Auf Entdeckungsreise zum Reformator
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.
ISBN 9783865067012
© 2014 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers
Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers
Titelmotiv: fotolia
Satz: Brendow Web & Print, Moers
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014
www.brendow-verlag.de
Cover
Titel FABIAN VOGT (Hrsg.) Geheimakte Luther Auf Entdeckungsreise zum Reformator
Impressum Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 9783865067012 © 2014 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers Titelmotiv: fotolia Satz: Brendow Web & Print, Moers 1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014 www.brendow-verlag.de
Pressemeldung dpa
Fabian Vogt
Engelsburg Fabian Vogt
Die Zeugen
Albrecht Gralle
Conradus Overbeck Albrecht Gralle
Eleonore Dehnerdt
Katharina von Bora Eleonore Dehnerdt
Fabian Vogt
Karl V.
Annekatrin Warnke
Eine Magd von der Wartburg
Eckart zur Nieden
Johann der Beständige
Martin Buchholz
Der Jude
Ingo Schütz
Hieronymus Weller
Storch
Philipp Melanchthon
Nicolas Koch
Egbert Prehm
Bodo Mario Woltiri
Lucas Cranach
Conny Ruß
Luthers Kusine
Christoph Zehendner
Die Tetzelin
Die Künstlergemeinschaft „Das Rad“
Anmerkungen
dpa
23. Mai 2014
„Luther-Akte“ entdeckt
Landesdenkmalamt bestätigt Sensationsfund
Die am Mittwoch bei Restaurierungsarbeiten im historischen Gasthaus „Zum Löwen“ (15. Jh.) in Gelnhausen entdeckte mittelalterliche Gürteltasche aus Leder enthält, wie von Fachleuten vermutet, tatsächlich wertvolle Dokumente aus der Reformationszeit. Dies bestätigte Professor Dr. Gerd Weiß, der Präsident des „Landesamtes für Denkmalpflege Hessen“, gestern bei einer Pressekonferenz in Wiesbaden.
Erste Untersuchungen der mit Bandzugfeder und Eisengallustinte geschriebenen Texte hätten ergeben, dass sie vermutlich im Jahr 1527 verfasst worden seien und sich intensiv mit dem Leben und Wirken des Reformators Martin Luther befassten. Offensichtlich wurden auf den handgeschöpften Papierbögen von verschiedenen Schreibern Zeugenaussagen festgehalten.
Gerd Weiß betonte, dass es zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch zu früh sei, Genaueres über die Hintergründe der Dokumente zu verkünden. Möglicherweise handle es sich aber um Protokolle von Gesprächen mit Zeitgenossen des großen Wittenberger Theologen. Sollte sich dies bestätigen, dann müsse hier von einem „Jahrhundertfund, ja von einem Jahrtausendfund“ gesprochen werden. Denn: „Authentische Augenzeugenberichte aus der Lutherzeit – und das so kurz vor dem Reformationsjubiläum –, so etwas kann man nur als Sternstunde der Geschichtsschreibung bezeichnen.“
Mitarbeiter eines Heizungsbaubetriebs hatten zwei Tage zuvor beim Ausstemmen einer Wand im Keller der historischen Gelnhausener Lokalität einen versiegelten Hohlraum entdeckt, in dem die Papiere wegen der trockenen Luft, so Weiß, „in erstaunlich gutem Zustand“ konserviert worden seien. Da Gelnhausen schon im Mittelalter an einer viel genutzten Handelsstraße lag, scheint es durchaus möglich, dass ein durchziehender Reisender die Tasche dort verborgen hat. Kurioserweise war das Gasthaus „Zum Löwen“ schon mehrfach Schauplatz bedeutender Ereignisse. So soll dort auch Georg Sabellicus, der als Dr. Faust berühmt wurde, mehrfach logiert haben.
Gerd Weiß kündigte auf der Pressekonferenz zugleich an, dass das Landesamt in Zusammenarbeit mit verschiedenen universitären Fachbereichen der Auswertung der gefundenen Quellen höchste Priorität einräume. Schließlich müssten die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus einer derart ungewöhnlichen Entdeckung der Öffentlichkeit möglichst bald zugänglich gemacht werden. Es könne durchaus sein, dass das Lutherbild der Forschung an manchen Stellen völlig überarbeitet werden müsse.
Vorher aber gehe es darum, die Echtheit der Papiere zu prüfen, fügte der Präsident in heiterem Tonfall hinzu. Schließlich wolle man als Historiker auf keinen Fall noch einmal ein Desaster wie damals mit den gefälschten „Hitler-Tagebüchern“ erleben. Spätestens im Herbst würden dann, wenn das umfangreiche Material wissenschaftlich verifiziert und ausgewertet sei, erste Publikationen erscheinen, im kommenden Jahr auch eine ausführliche, kommentierte Edition.
mkv .
Fabian Vogt
Der Papst war unrasiert. Ein Drei- … nein, eher ein Fünftagebart umgab sein scharfes Kinn mit einem dunklen Schatten und verlieh seinem Gesicht etwas unerwartet Aufrührerisches.
Clemens VII. hatte im Zorn vor Gott und seinen Anhängern geschworen, seinen Bart wachsen zu lassen, bis die jüngst erlittene Schmach, diese unfassbare Demütigung der Heiligen Stadt, getilgt wäre.
Sebastiano schaute fasziniert auf die mit Grau durchsetzten Stoppeln am Kinn des Kirchenoberhauptes, das in einem beinah alltäglichen Gewand auf einem Holzstuhl saß und ihn anstarrte.
Lange.
Dann erst begriff der Besucher.
Er warf sich auf den Boden und murmelte: „Heiliger Vater!“
Clemens VII. deutete mit der linken Hand an, dass der Gast sich wieder erheben könne. Seine Stimme klang hoch und schrill – und sie hallte in den zugigen Mauern der Engelsburg wider.
„Was habt Ihr da an?“
Sebastiano schaute an sich herunter, obwohl er sehr wohl wusste, was er trug. Leise, mit dem Anflug eines Lächelns, antwortete er: „Das ist die raue Uniform der Condottieri, Eure Heiligkeit. Ich bitte um Entschuldigung, dass ich es wage, in diesem despektierlichen Aufzug vor Euch zu treten, aber es schien mir die sicherste Möglichkeit, überhaupt zu Euch zu gelangen. Euer Rückzugsort ist von allen Seiten belagert, wie Ihr wisst, und nur im Gewand Eurer Feinde kam ich unerkannt durch die Stadt. Und Dank Eures tapferen Camerlengo, der mich an einer verborgenen Pforte in der Nähe des Tibers erwartete … “
Der Papst unterbrach ihn rüde. „Sagt mir Euren Namen.“
Der Besucher deutete eine Verbeugung an. „Ich bin immer der, den meine Auftraggeber brauchen. Der eine kennt mich als Magister Bolemius, der andere als Pater Dionigi, ein Dritter als Kaufmann Fabrizio und mancher sogar als Schwester Madelina, wenn es … nun, wenn es die Umstände erfordern. Aber nennt mich doch bitte Sebastiano, Heiliger Vater.“
Wieder flog ein Lächeln über seine scharf konturierten Lippen.
„Hört auf, so dämlich zu grinsen“, reagierte Clemens sofort. „Die Situation ist wahrlich ernst genug.“ Er richtete sich auf. „Habt Ihr auf Eurem Weg zu uns das Werk dieser Irren gesehen? Habt Ihr gesehen, was sie da draußen angerichtet haben?“ Er machte eine große Bewegung mit seinem Arm in Richtung Stadt.
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