Zur Vorbereitung sollte sich jede Gruppe kurz mit dem jeweiligen Typus beschäftigen. Für die eigentliche Arbeit reicht es, wenn mit den Grundannahmen gearbeitet wird.
Es wird ein großer Kreis gebildet.
b) Kurze Bannung (z. B. IAO-Bannung)
c) Willenssatz:
z. B.: Es ist unser Wille, die eigene und kollektive Urschuld aufzulösen und als illusionär zu erkennen.
d) Invokation/Verschmelzen der Typen/Loslösung
Die Invozianten der einzelnen Typen invozieren abwechselnd die Schuldfixierungen/Ängste/Kindheitsgebote und die entsprechende Kompensationsstrategien/Selbstdefinitionen. Sie lassen die entsprechenden Bilder, Emotionen/Energien kommen und „bauen“ daraus nach frei wählbarer Technik einen „astralen“ Kern/Mantel, mit dem sie vollständig verschmelzen.
Nach ca. 5 Minuten treten die Invozianten aus dem Kern heraus und betrachten ihn von außen – als Beobachter (bewusstes Erkennen, dass man nicht dieser Kern ist). Erkenntnis des Illusionären des Kerns – der „Falschheit“. Anschließend nehmen sie diesen Kern symbolisch „in den Arm“ – also eine Art Annahme/Bejahung.
Danach Verschmelzen die Invozianten wieder mit dem Kern und gehen auf die Kreismitte zu.
e) Aufbau der kollektiven „Urschuld“ (kleiner Kreis)
Die Invozianten bilden anschließend einen gemeinsamen Kreis in der Mitte und erschaffen aus den „persönlichen Kernen“ (Zusammenschieben) ein großes Energiefeld – ein Kraftfeld der Schuld/Fehlerhaftigkeit/Wertlosigkeit/Urschuld/Ursünde. Mantra: “Ich bin schuldig, sündhaft, fehlerhaft. Nichts ist OK! Es wird ein gemeinsames Feld des sich „schuldig Fühlens“ geschaffen.
f) Loslösung von der „Urschuld“/Erkenntnis des Illusionären der Schuld
Heraustreten aus dem Urschuldkern – gemeinsames Betrachten – Invozieren von „Es gibt keine Schuld, es gibt keine Sünde, es gibt keine Fehlerhaftigkeit“ – Energie – Tanzen – Lachen – Zusammenschieben des Kerns und gleichzeitige Erkenntnis des Illusionären des Urschuld-Kerns. Visualisation, dass sich der Urschuld-Kern in Luft auflöst.
g) kurze Bannung - am besten ein schallendes Gelächter

Wir wollen in der Freude nicht der Gottesfurcht vergessen
und im Leid die Hoffnung niemals aufgeben.
– Gregor von Nazianz –

Vom Nutzen der Gottesfurcht für Luziferianer
FRATER PSYCHOPOMP
Gottesfurcht? Ausgerechnet Gottesfurcht?! In diesem Buch? Wieso denn das jetzt?
Keine Sorge, das Ganze hat seinen Sinn. Auf den nächsten paar Seiten will ich genauer umreißen, was denn die eigene Göttlichkeit, die schnell und mühelos behauptet ist, bedeutet und welche Konsequenzen sie hat. Wer also unter den geneigten Lesern der Meinung ist, sein(e) eigene(r) Go(e)tt(in) zu sein, darf sich bitte angesprochen fühlen. Wer das nicht tut, kann sich hier immerhin noch weiterbilden – oder lieber gleich zum Text von Frater Pandagaz247 rüber blättern, der ist nämlich auch ganz cool.
Noch da? Gut. Dann kommen wir mal zum Überblick: wenn ich sage, dass es in diesem Artikel um die eigene Göttlichkeit geht, dann ist das natürlich nur die halbe Wahrheit. Es geht um Fanatismus , darum was am Fanatismus nützlich und für Luziferianer interessant ist und vor allem darum, dass man seinen eigenen Fanatismus entwickeln kann genau wie seine eigene Religion, seinen eigenen Gott und seinen eigenen Musikgeschmack. Vor allem geht es darum, die eigene Göttlichkeit näher kennenzulernen, was es nämlich wesentlich leichter macht, fanatisch davon überzeugt zu sein. Aber eins nach dem anderen.
Der Fairness halber sollte ich zum Schluss meiner Vorrede klarstellen, dass ich selber mich keineswegs als Gott sehe, zumindest jetzt gerade nicht. Ich bin Chaosmagier, Mitglied des IOT und wechsle meine persönliche Rolle in meinen Weltbildern öfter als andere ihre Leopardenunterwäsche. Mit den folgenden Seiten werde ich aber beweisen, dass ich mich mit praktischem Luziferianismus trotzdem ganz gut auskenne – nur eben nicht ausschließlich damit.
Für religiöse Fanatiker ist es ganz typisch, dass die »Befehle«, die sie von Gott erhalten, im wesentlichen immer eines besagen: »Du sollst töten«. Der Gott aller Fanatiker scheint eher der Teufel zu sein.
– Amos Oz –
Fanatismus scheint mit religiöser Überzeugung eng zusammenzuhängen, soviel ist offensichtlich, aber es lässt sich schon noch Genaueres herausfinden. Das Wort Fanatismus kommt vom französischen fanatique oder vom lateinischen fanaticus , was „göttlich inspiriert“ bedeutet. Die selbe Bedeutung hat auch das Wort Enthusiasmus , nur ist das Griechisch, nicht Latein – und heutzutage ist „Enthusiasmus“ für den Pöbel etwas gutes, „Fanatismus“ aber etwas böses. Schon allein dadurch sollte klar sein, dass ein angemessen finsterer Luziferianer den Fanatismus viel interessanter zu finden hat. Aber interessant finden ist eine Sache, verstehen ist eine ganz andere. Was heißt Fanatismus eigentlich?
Der diamantene Hort aller letzthinnigen Weisheit, die Wikipedia, erzählt mir gerade, das Wort bedeute „das unbedingte Festhalten an einer Idee oder theoretischen Vorgabe weitgehend ohne Rücksicht auf praktische Konsequenzen für [sich selbst] oder andere.“ Sehr schön, das ist genau worauf ich als erstes hinauswollte: ohne Rücksicht auf Konsequenzen. Einen kleinen Schritt weiter gedacht bedeutet das: Fanatismus ist irrational.
(Und wenn mir jetzt jemand unterstellen will, das wäre der Grund, warum ich als Chaosmagier mich dafür interessiere, bekommt er keinen Keks.) Diese Irrationalität ist vielleicht auch der Grund, warum kaum jemand sich die Mühe zu machen scheint, Fanatismus verstehen zu wollen. Damit meine ich nicht so sehr die Wikipedia. Eher Leute wie den Anthropologen Scott Atran, der zwar mühsam nachgewiesen hat, dass die ziemlich eindeutigen Beispiele für Fanatiker, die sich mit Sprengstoff bekleidet in israelische Busse setzen, ein bestimmtes Profil aufweisen (geistig gesund, gebildet, intelligent, von Fanatikern umgeben), der aber keine wirkliche Analyse liefert, was so jemand fühlt und denkt, wenn er sich entscheidet, dem Fanatismus sein Leben zu opfern. Es herrscht – nicht nur psychologisch, sondern auch politisch – eine große Ratlosigkeit.
Dann versuchen wir doch mal, ob wir es selbst besser hinbekommen. Bis jetzt haben wir den Hinweis auf die „göttliche Inspiration“ und die Irrationalität. Und weiter? Wo fangen wir an? Am besten mit Beispielen, das ist immer am einfachsten.
Die Geheimakten der Gestapo über deren Folterungen von Gegnern der Nazis enthalten ein bemerkenswertes Detail. Hilters Folterknechte berichteten, dass sie jede Opfers brechen konnten und dazu brachten, preiszugeben und zu gestehen, was immer sie wollten. Kommunisten, Juden, Sozialdemokraten und alle sonstigen tatsächlichen oder scheinbaren Regimegegner brauchten allesamt nur brutal und ausdauernd genug gepeinigt zu werden – mit Ausnahme einiger Zeugen Jehovas. Denen gelang, was bis heute als praktisch unmöglich gilt: ihren Widerstand entgegen jeder Folter durchzuhalten, die sich die Gestapo ausdenken konnte. Genützt hat es ihnen wenig, denn umgebracht wurden sie anschließend trotzdem. Dennoch haben sie eine Willensstärke bewiesen, die kaum zu überbieten ist. (Zynischer weise hatten sie die Gelegenheit dazu nur, weil ihre Leitung, die Wachtturmgesellschaft, mit den Nazis kooperiert und ihnen die Namen von Mitgliedern gegeben hatte. Aber ich will ja auch nicht behaupten, alle Zeugen Jehovas wären in ihrem Glauben unbeugsam; nur diese waren es offensichtlich.)
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