Katherine V. Forrest
Amateure
Kate Delafields 1. Fall
Deutsch von Anke Grube und Maren Klostermann
Ariadne Krimi 1015
Argument Verlag
Ariadne Krimis
Herausgegeben von Else Laudan
www.ariadnekrimis.de
Romane mit Detective Kate Delafield:
1. Fall: Amateure (Ariadne Krimi 1015)
2. Fall: Die Tote hinter der Nightwood Bar (Ariadne Krimi 1007)
3. Fall: Beverly Malibu (Ariadne Krimi 1029)
4. Fall: Tradition (Ariadne Krimi 1037)
5. Fall: Treffpunkt Washington (Ariadne Krimi 1107)
6. Fall: Kreuzfeuer (Ariadne Krimi 1113)
7. Fall: Knochenjob (Ariadne Krimi 1125)
8. Fall: Vollrausch (Ariadne Krimi 1155)
Titel der amerikanischen Originalausgabe: Amateur City
© 1984 Katherine V. Forrest
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2016
Alle Rechte vorbehalten
© Argument Verlag 1991
Cover
Titel Katherine V. Forrest Amateure Kate Delafields 1. Fall Deutsch von Anke Grube und Maren Klostermann Ariadne Krimi 1015 Argument Verlag
Impressum Ariadne Krimis Herausgegeben von Else Laudan www.ariadnekrimis.de Romane mit Detective Kate Delafield: 1. Fall: Amateure (Ariadne Krimi 1015) 2. Fall: Die Tote hinter der Nightwood Bar (Ariadne Krimi 1007) 3. Fall: Beverly Malibu (Ariadne Krimi 1029) 4. Fall: Tradition (Ariadne Krimi 1037) 5. Fall: Treffpunkt Washington (Ariadne Krimi 1107) 6. Fall: Kreuzfeuer (Ariadne Krimi 1113) 7. Fall: Knochenjob (Ariadne Krimi 1125) 8. Fall: Vollrausch (Ariadne Krimi 1155) Titel der amerikanischen Originalausgabe: Amateur City © 1984 Katherine V. Forrest 1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2016 Alle Rechte vorbehalten © Argument Verlag 1991
Widmung Für Sheila … mein ganz persönliches Rätsel
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Danksagung
Für Sheila
… mein ganz persönliches Rätsel
Kurz vor halb acht trat Ellen O’Neil aus dem Fahrstuhl in den menschenleeren Empfangsraum des großen Büromöbelunternehmens Modern Office Incorporated . Sie schob den Gedanken an den Grund ihres frühen Kommens – einen gewaltigen Aktenberg, den sie gestern vorsortiert hatte – für einen Moment beiseite, um die Umgebung aufzunehmen. Sie befühlte den rauen bambusfarbenen Stoff, der Wände und Fahrstuhltüren bedeckte, und bewunderte zwei kühn gestaltete Sofas mit dazugehörigen Stühlen in Staubbraun und Lachsrosa, die um einen Cocktailtisch ganz aus Glas und Chrom gruppiert waren.
Das würde Stephie gefallen, dachte Ellen und betrachtete riesige Gemälde mit geometrischen Formen in Grüntönen, bombastische Pflanzen mit gewaltigen gezackten Blättern und eisblaue Teppiche, zwischen denen abgetretener Steinfußboden zu sehen war. Ja, sogar Stephie würde das hübsch finden.
Ellen ging an Judy Markhams Rezeptionstisch vorbei, einem gigantischen schwarzen Klotz, der auf einer Plattform thronte und das Areal majestätisch überblickte. Sie kramte ihren Schlüssel aus der Handtasche, schloss eine der Doppeltüren auf und ging weiter in ihr Büro. Dort legte sie ihre Tasche und zwei kleine Radierungen von Fischerbooten auf den Schreibtisch. Die Bilder hatte sie von ihrem Arbeitsplatz in der vorherigen Firma mitgebracht. Stephanie hatte sie sich in ihrer gemeinsamen Wohnung verbeten.
Ellen blieb stehen. Die Stille war fast fühlbar. Sie spürte ein deutliches Surren, der Boden vibrierte unter ihren Füßen. Wahrscheinlich verursacht von irgendwelchen klimatechnischen Vorrichtungen, die nötig waren, um dieses 16. Stockwerk bewohnbar zu machen.
Die Akten konnten noch etwas warten. Sie würde die frühe Stunde nutzen, um ihre neue Umgebung zu erforschen. Das Büro nebenan – sie erinnerte sich, dass es einem Ingenieur gehörte – enthielt Dutzende von maßstabsgetreu verkleinerten Modellzimmern, die durch durchsichtige Glaswände voneinander getrennt waren. Verstohlen schlich sie in das Zimmer und versank beim Anblick der Puppenhausmöbel in kindliches Entzücken: Da gab es winzige Sofas, Stühle, Pulte und Tische, jeder Raum war vollständig ausgestattet mit Teppichen, Lampen, zauberhaft kleinen Bücherregalen und Pflanzen.
Lächelnd ging sie weiter in das nächste Zimmer, das höhlenartig und still war, als ob es für einen kurzen Moment erstarrt wäre, bevor der nächste Anfall wütender Betriebsamkeit ausbrechen würde. Mit Papier übersäte Schreibtische standen dichtgedrängt nebeneinander. Ein- und Ausgangskörbe quollen über, auf den Aktenschränken türmten sich Ordner und graue Metallkörbe mit abzuheftenden Papierbergen. Computerbildschirme rissen ihre matten, leeren Mäuler auf. Ein graugrüner Tisch, auf dem zwei ineinander verknäuelte Mikrofilmrollen lagen, war an ein mit dicken Katalogen unordentlich vollgestopftes Bücherbord geschoben. Ein winziger Philodendron, gefährlich nah an der Kante eines Aktenschrankes platziert, erreichte mit seinen spärlichen Blättern nicht ganz den Boden – die einzige persönliche Note, die sie in diesem chaotischen Zimmer mit seinem ärmlichen dünn-grauen Teppich entdecken konnte.
Sie konnte sich Stephies verächtlichen leisen Kommentar vorstellen. »Ein vollendetes Beispiel, meine liebe Ellen, für die geistige Armut der Geschäftswelt.«
Auf der anderen Seite des Raumes sah sie mehrere dunkle, durch dünne Wände voneinander abgetrennte Büros und entzifferte den verblassten Schriftzug auf einer Glastür: Buchhaltung . Luther Garrets Büro. Sein Name war einer der wenigen, an die sie sich von gestern erinnerte. »Luther«, hatte sie Gail Freeman nachgesprochen. »Wie manche Leute ihre Kinder nennen.« Im selben Moment hatte sie diese Bemerkung gegenüber ihrem neuen Chef bedauert, dessen eigener femininer Name eine unfaire Last für einen Schwarzen zu sein schien. Doch er hatte nur zustimmend gelächelt.
Ellen ließ die Tür ins Schloss fallen und ging den Flur hinunter. Ihre hohen Hacken versanken lautlos in dem dicken rostfarbenen Teppich. Vor der nächsten Tür blieb sie stehen. Auf einem an zwei Haken befestigten Schild stand in weißen Buchstaben der Name Fred Grayson . Ihr fiel ein, dass dies das eine Eckbüro sein musste, das sie noch nicht gesehen hatte. Die anderen gehörten Gail Freeman, Fergus Parker – und natürlich Guy Adams mit seinem spektakulären Büro … bei der Erinnerung an ihn musste sie lächeln.
Als sie weiterging, kam sie an den Namensschildern von Harley Burton und Duane Fletcher vorbei. Vor Gretchen Phillips blieb sie stehen. Sie hatte alle diese Verkaufsleiter noch nicht kennengelernt, aber wirklich neugierig war sie nur auf Gretchen Phillips. Wie mochte Gretchens Aufstieg zur Verkaufsleiterin gewesen sein? Oder besser gesagt, was für eine Art Frau mochte das sein, die für einen Mann wie Fergus Parker arbeitete?
Ellen drückte die Tür zum Konferenzraum auf. Um einen mächtigen Tisch aus dunkel poliertem Holz standen ein Dutzend mit schwerem Goldstoff bezogene Stühle. Eine Wand wurde fast völlig von einem Gemälde verdeckt, das vage von Sonnenlicht und sanften Hügeln kündete. Eine verschlossene Glasvitrine enthielt eine Sammlung von Fotozubehör. Ellen warf nur einen kurzen Blick in das Zimmer und schloss dann vorsichtig die Tür. Sie befand sich ganz in der Nähe von Fergus Parkers Büro – in gefährlicher Nähe. Wenn er zufällig früher gekommen wäre …
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