Was hier zum Ausdruck kommt, erscheint manchem hart, und ein Egoist wird vieles nicht akzeptieren im Hinblick auf die eigenen Schwierigkeiten, deren Ursache er außerhalb seiner selbst sucht.
Wie aber können wir zur Kenntnis der Gesetze kommen? Indem wir an uns selbst und an anderen, am eigenen Verhalten und an dem anderer die daraus resultierenden Wirkungen klar und objektiv beobachten und studieren ohne zu kritisieren. Wie ein Außenstehender, ein „Sich-selbst-Entrückter", sollten wir die Aspekte des Lebens, unsere Handlungen und ihre Wirkungen durchdenken, um an den Kern heranzukommen, der uns die gesetzmäßigen Auswirkungen offenbart.
Jede Disharmonie und alles was Unordnung in unser Leben bringt, resultiert aus Verletzung der Lebensgesetze. Je freier wir vom Ego werden, desto leichter ist es, die Gesetze zu erkennen.
Bemühen wir uns ernsthaft um dieses Studium, so stellen wir fest, dass die Schwierigkeiten kleiner werden. Man muss sozusagen „vor sich selbst auf der Lauer liegen". Dann ist keine Zeit mehr vorhanden, sich um andere zu kümmern, insbesondere in Fällen, die uns nichts angehen, geschweige denn, etwas von unseren Mitmenschen zu erwarten. Dadurch werden schon wieder Möglichkeiten, Gesetze zu verletzen, ausgeschaltet und allmählich spüren wir, dass unser Leben angenehmer verläuft.
Wer es vermag, die Gesetze des Lebens voll zu erfassen und sie im rechten Sinne zur Anwendung zu bringen, hat es zur Meisterschaft gebracht. Auf dem Wege zur Ich-Überwindung ist Geduld notwendig. Ein Schüler soll nicht versuchen vorwärts zu stürmen. Dem muss Einhalt geboten werden. Selbstdisziplin, Ruhe und Gelassenheit sind von größter Wichtigkeit. Nur in einem ruhigen Gemütszustand ist er in der Lage, den sechsten Sinn der Intuition zu entwickeln, der ein großer Fortschritt und eine große Hilfe auf dem langen Pfade der inneren Entwicklung ist. Intuition führt zur Wahrheit. Sie kommt aus den Göttlichen Quellen unseres wahren Selbst und vermittelt mehr als in Büchern steht. Intuition ist die Quelle lebendigen Wissens.
Wer die harte Arbeit am Selbst leistet, um sein Ego zu überwinden, wird in den Bereich seines wahren Wesens geführt, in jenen Bereich, wo die Intuition zu Hause ist. Sie ist, lassen wir sie zu, das untrügliche und sichere Zeichen, das uns stets den rechten Weg weist; sie lässt uns die rechten Antworten auf alle Fragen finden und mit Sicherheit Gefahren und Klippen erkennen. Intuition ist es auch, die durch Schminke und äußeren Schein hindurch dringt bis zum Wesenskern unserer Mitmenschen, dorthin, wo es keine Täuschung gibt, sondern nur nackte Wahrheit.
So ist auch jene Bibelstelle zu verstehen, da das Menschenpaar sich vor Gott versteckte, weil es erkannte, dass es nackt war. Es ist nicht die körperliche Nacktheit gemeint, sondern jene, die Gedanken und Gefühle offenbart, weil Gott in den innersten Raum des Menschen schaut, in die Seele. Die geistige Nacktheit ist durch die körperliche in der Bibel symbolisiert, wie vieles in ihr in der Symbolsprache zum Ausdruck gebracht wird.
Wer sich vom Zwang des Ego lösen kann, ist auf dem Wege zur Freiheit, die es nur im Geiste gibt. Freiheit hat jener erlangt, der gelernt hat, die Gesetze des Lebens zu erfassen. Es gibt nur eine Freiheit im Geiste, die durch innere Entwicklung erworben wird.
Die Möglichkeit, sich durch materielle Mittel seine Wünsche zu erfüllen, ist nicht Freiheit. Freiheit tritt nicht äußerlich in Erscheinung, wächst vielmehr aus dem Loslösen vom Ego.
Das Ego fesselt und begrenzt. Es verschließt das Tor zum Göttlichen Selbst, und dadurch sind wir Unfreie und Sklaven. Es tritt immer wieder nach außen hervor, verstößt gegen die Gesetze des Lebens und verursacht dadurch oft schmerzhafte Schwierigkeiten.
Der irdische Verstand ist der Zerstörer der Wahrheit. Für jede Seele wird irgendwann auf dem langen Pfad der Entwicklung einmal der Tag kommen, an dem sie sich ihres Höheren Selbst, ihres wahren Lebens bewusst wird. Dann ist sie fähig, ihre beiden Selbst als Kontrast zu sehen, das Ego als das begrenzende irdische Selbst und das Ich als das ewige Selbst. Dieses wird dann im täglichen Leben immer stärker in Erscheinung treten. Probleme und Schwierigkeiten verlieren ihr Gewicht, weil der in seinem höheren Selbst Erwachte ein Gespür für höhere Welten entwickelt und dadurch die irdischen Dinge in ihrer wahren Perspektive sieht. Seine Sensitivität befähigt ihn, die Strahlung aus geistigen Regionen zu empfangen.
Das Tor zur Freiheit wird durch Überwindung des Ego geöffnet. Haben wir das erreicht, dann können wir den Raum unseres tiefsten Innern, unseres ewigen Wesens betreten, der nur Stille, Harmonie und Glückseligkeit ist. In diesen zentralen Kern unseres Wesens dringt keine Emotion mehr, weil er nur erfüllt ist mit göttlicher Intuition, die uns die Freiheit des Geistes schenkt, von der alle großen Meister sprechen, die auch Jesus Christus meinte, als er sagte: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen und diese ist es, die euch frei macht."
Zur Ich-Überwindung gehört aber auch die rechte Art von Demut. Arroganz blendet. Dem Arroganten stehen noch manche Leiden bevor, durch welche er Demut erlernen muss. Mancher wird vielleicht viele Male Leid-Erfahrungen machen müssen, bevor er wirklich versteht, was es heißt, demütig zu sein. Der größte Geist ist immer auch der demütigste. Durch die rechte Art von Demut wird die Seele in ihrer Schwingung erhöht und fähig, die Wahrheit und dadurch auch die Beziehung zum Schöpfer zu erkennen.
Die fünf Kosmischen Gesetze
Durch das uns innewohnende Göttliche oder Höhere Selbst sind wir Wesen von unsterblicher Natur, Wesen, „nach dem Bilde Gottes geschaffen". Wir sind Seele und haben einen Körper.
Wie alles in der Schöpfung nach Gesetzmäßigkeiten abläuft, so sind auch wir nach bestimmten Lebensgesetzen angetreten, nach denen unser Leben ausgerichtet ist, wenn es harmonisch und glücklich verlaufen soll. Der Mensch bekam den freien Willen und hat es selbst in der Hand, ob er die Gesetze beachten will. Sie sind keine Verbote und Gebote, sondern sie sind als Entwicklungshilfe anzusehen, denn das Gesetz des Lebens, unser Daseinsgrund heißt: Entwicklung, Selbstverwirklichung.
Die Gesetze, nach denen sich alles Leben in der ganzen Schöpfung entwickelt, sind kosmischer Natur und darum werden sie auch die „kosmischen Gesetze" genannt. Diese Gesetze reagieren auf all unser Denken und Handeln absolut gerecht, sind keinen Veränderungen unterworfen und haben für jedes Wesen so lange Gültigkeit, bis es wieder das Göttliche Ebenbild, nach dem es geschaffen wurde, darstellt. Solange das noch nicht der Fall ist, wird es stets die feinen Fesseln der Gesetze zu spüren bekommen, wenn sie verletzt werden. Sie sind absolute „Entwicklungshilfen". Ohne sie würde der Mensch sich allein aus eigener innerer Bereitschaft kaum entwickeln. Hat er sie erst einmal erkannt und zur Anwendung gebracht und dadurch ihre positive Wirkung erfahren, wird er sich stets bemühen, sein ganzes Denken und Handeln nach diesen Gesetzen auszurichten.
Die kosmischen Gesetze sind kein Gegenstand von Glaube und Dogma. Sie sind die Basis für alles Leben. Sie sollten erfasst und von jedem nach der Intensität seines inneren Lichtes verstanden und anerkannt werden. Sie sind Grundlage für den Entwicklungsprozess des einzelnen sowohl als auch für den der Gesamtheit.
Wenn der Mensch lernt, die kosmischen Gesetze zu begreifen und sich nach ihnen auszurichten, wird sein Leben nicht nur harmonisch und zufrieden verlaufen, sondern er entzieht sich dadurch auch allmählich dem periodischen Abstieg in die Materie.
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