Wenn du dich absonderst, sozusagen dich selber aus dem Verkehr ziehst, schließt du dich aus von der Fülle des Lebens. Du setzt Mitmenschen und Gott vor die Tür. Gott aber wartet auf deine Rückkehr; hofft auf dein Herein-Rufen. Gott und die Menschen wünschen, dass du sie einlässt – auch wenn sie mal unangemeldet vorbeikämen…
In jedem Lichtstrahl ist Sonne,
in jedem Funken ist Feuer,
in jedem Tautropfen ist Wasser,
in jedem Geschöpf ist der Schöpfer.
Es gibt nichts in der Welt,
das nicht auf irgendeine Weise
die Vollkommenheit
und die Größe Gottes
widerspiegelte.
Du träumst von einer heilen Welt? – Heil war die Welt nie, aber sie ist auf dem Weg dazu. Heil-bar ist die Welt durch Kräuter und Medizinen, durch Handauflegung und Gebet, durch gute Worte und gutes Wünschen, durch Gemeinschaft und Nähe, durch Zärtlichkeit und Liebe. Durch deine guten Augen und die Segensworte deiner Lippen und die Glück-Wünsche deines Herzens.
Du bist mitunter grausam gegen Tiere,
die sich nicht wehren können?
Wer gibt dir das Recht,
dich über die Tiere zu stellen?
Wer Tiere misshandelt,
handelt gegen die Liebe.
Gott hat uns die Tiere anvertraut.
Wehe uns, wenn wir sie
gegen seinen Willen
misshandeln und missbrauchen!
An jenem Tag, an dem du keine Katze gestreichelt, keine Blume begossen, keinen Menschen etwas Liebes gesagt hast, an dem Tag, an dem du auch nicht zu dir selber gut gewesen bist, an dem Tag hast du umsonst gelebt. Nur das Gute, das getan wird, zählt, nicht das Unterlassene…
Ein Christ
ist immer unterwegs;
ein Christ ist einer,
der Christ werden möchte.
Auf den täglichen Versuch
kommt es an –
bei jedem Christen.
Du sagst: Ohne mich! Und erwartest, dass andere sich einsetzen; dass andere Mitverantwortung übernehmen.
Du sagst: Das geht mich alles nichts an! Obwohl du genau weißt, es gibt nichts, was deinen Nächsten beträfe, ohne dass es auch dich anginge!
Du sagst: Nach mir die Sintflut! – und vergisst, wie gern auch du deine Kinder (und Kindeskinder) in eine sichere Zukunft entlassen möchtest.
Du sagst:
Jeder ist sich selbst
der Nächste! Und erwartest doch,
wenn du in Not gerätst,
dass alle dir beistehen.
Merkst du nicht:
Du streichelst deinen Egoismus
auf Kosten der andern.
Dein Glück ist es,
dass nicht alle so denken
und handeln wie du!
Blinde, Taube, Lahme und Aussätzige wurden geheilt, aber nur, wenn sie an mehr glaubten, als an die Wunderkraft des Herrn. Ihre (innere) Umkehr war die Voraussetzung; ihre Bereitschaft, neu zu beginnen, ermöglichte dem Herrn das Heil-Wunder.
Hoffen heißt –
bei Sonnenuntergang
an das kommende Morgenrot zu glauben.
Hoffen heißt –
niemals aufhören an das Gute
im Menschen zu glauben.
Hoffen heißt –
an die Macht der Liebe zu glauben
und alles zu tun,
die Liebe unter den Menschen
heimisch zu machen.
Du sparst mit Lob, geizt mit Wohlwollen, knauserst mit Liebe?! – Wie töricht! Denn nur, wer mit vollen Händen und aus reichem Herzen lebt, wer anderen Gutes wünscht und ihnen Liebe erweist, wer sie lobt für Gelungenes und ihnen auf die Schulter klopft für Geglücktes, nur der wird selber mit Reichtum gesegnet.
Du kommst dir überflüssig vor?
Überflüssig und nutzlos?
Erleichtere die Bürde anderer;
stehe denen bei,
die Schweres erdulden müssen –
und die Freude am Helfen
wird dir Glück bringen.
Wer anderen hilft,
hilft nicht zuletzt
sich selber…
Du hast keine Zeit zum Beten? Du hast sehr viel Wichtigeres zu tun!?
Du musst den Haushalt versorgen, die Zeitung lesen, fernsehen, Briefe schreiben, mit den Kindern Hausaufgaben machen, den Hund Gassi führen, einen Geschäftspartner anrufen…
Du bist in wahnsinnigem Stress. Beten würde dir zur zusätzlichen Last, sagst du. Ergo schickst du Gott ins Abseits, obwohl dir bewusst ist, dass er ins Zentrum gehört; in die Mitte deines Lebens…
Du isst gerne Brot;
gutes, knusprig gebackenes Brot.
Aber denkst du gelegentlich
auch an jene, die das Korn,
den Weizen und den Dinkel
wachsen lassen
und an jene, die es mahlen,
zum Teig kneten
und in den Backofen schieben?
Du isst gerne Brot
und begreifst nicht,
dass Brot und alles,
was wir gerne essen,
eigentlich erst dann schmeckt,
wenn wir bereit wären,
es auch mit denen zu teilen,
die keines haben!?
Du willst jemandem etwas Gutes tun? – Hab Zeit für ihn! Du willst einem anderen eine kleine Freude bereiten? Sei nett zu seinem Hund; streichle seine Katze; unterhalte dich mit seinem Kanarienvogel; mache seiner Frau ein Kompliment, lobe ihren guten Geschmack, finde seine Kinder »goldig« und lass deine Nachbarn und Freunde wissen, dass du gerne bei ihnen zu Gast bist.
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