Wolfgang
Schäuble
Protestantismus
und Politik
Cover
Titel Wolfgang Schäuble Protestantismus und Politik
Zitat „Ein starker und selbstbewusster Protestantismus ist für die deutsche Demokratie von großer Bedeutung.“
Einleitung Es ist eine reizvolle und gleichzeitig schwierige Aufgabe, als Politiker über das Reformationsjubiläum zu schreiben. Die Reformation hatte von Anfang an eine politische Dimension. Sie hat politische Entwicklungen in Deutschland und Europa jahrhundertelang und bis in die Gegenwart beeinflusst. Heute jedoch steht der deutsche Protestantismus vor großen Herausforderungen. Mit einer Erinnerung an frühere Großtaten ist es in dieser Situation nicht getan. Vielmehr muss das Reformationsjubiläum genutzt werden, um aus der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen. Ein starker und selbstbewusster Protestantismus ist für die deutsche Demokratie von großer Bedeutung. Der Politiker hat deshalb ein Interesse an der Zukunft des politischen Protestantismus, zumal dann, wenn er selbst evangelischer Christ ist. Dass diese Zukunft momentan ungewiss ist, hat vor allem zwei Gründe: Zum einen weisen innere Probleme der evangelischen Landeskirchen wie sinkende Mitgliederzahlen und eine zunehmende Überalterung auf ein Akzeptanzdefizit hin, das die traditionelle Verankerung der Kirchen in der Gesamtgesellschaft und damit ihr politisches Gewicht zunehmend in Frage stellt. Zum anderen führt die wachsende religiöse Pluralisierung der Gesellschaft dazu, dass die Rolle einzelner Religionsgemeinschaften im politischen Leben ganz neu bestimmt werden muss. Beides hängt miteinander zusammen, denn die Attraktivität der Kirchen wird sich letztlich nur stabilisieren, wenn die Menschen merken, dass die Kirchen in der Gegenwart angekommen sind und akzeptieren, dass sie nur als Teil einer pluralistischen Bürgergesellschaft politischen Einfluss nehmen können. In diesem Lern- und Anpassungsprozess stehen wir, soweit ich sehen kann, erst am Anfang. Letztlich muss der Weg von den Kirchen selbst gefunden und gegangen werden. Kein Politiker kann ihn vorschreiben, auch wenn er aus seiner Erfahrung bestimmte Hinweise geben kann. Welche Hilfe kann in dieser Situation die Erinnerung an die Reformation leisten?
1. Um politisch erfolgreich zu sein, muss sich die Religion auf ihre eigene Grundlage besinnen
2. Reformationsgedenken muss zu einer ehrlichen Bestandsaufnahme beitragen
3. Das Reformationsgedenken am Beginn des 21. Jahrhunderts muss die europäische Dimension der Reformation mit einbeziehen.
4. Das Reformationsgedenken hilft zum besseren Verständnis des Verhältnisses von Religion und Politik
Anmerkungen
Impressum
„Ein starker und
selbstbewusster
Protestantismus ist für die
deutsche Demokratie von
großer Bedeutung.“
Es ist eine reizvolle und gleichzeitig schwierige Aufgabe, als Politiker über das Reformationsjubiläum zu schreiben. Die Reformation hatte von Anfang an eine politische Dimension. Sie hat politische Entwicklungen in Deutschland und Europa jahrhundertelang und bis in die Gegenwart beeinflusst. Heute jedoch steht der deutsche Protestantismus vor großen Herausforderungen. Mit einer Erinnerung an frühere Großtaten ist es in dieser Situation nicht getan. Vielmehr muss das Reformationsjubiläum genutzt werden, um aus der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen. Ein starker und selbstbewusster Protestantismus ist für die deutsche Demokratie von großer Bedeutung. Der Politiker hat deshalb ein Interesse an der Zukunft des politischen Protestantismus, zumal dann, wenn er selbst evangelischer Christ ist.
Dass diese Zukunft momentan ungewiss ist, hat vor allem zwei Gründe: Zum einen weisen innere Probleme der evangelischen Landeskirchen wie sinkende Mitgliederzahlen und eine zunehmende Überalterung auf ein Akzeptanzdefizit hin, das die traditionelle Verankerung der Kirchen in der Gesamtgesellschaft und damit ihr politisches Gewicht zunehmend in Frage stellt. Zum anderen führt die wachsende religiöse Pluralisierung der Gesellschaft dazu, dass die Rolle einzelner Religionsgemeinschaften im politischen Leben ganz neu bestimmt werden muss. Beides hängt miteinander zusammen, denn die Attraktivität der Kirchen wird sich letztlich nur stabilisieren, wenn die Menschen merken, dass die Kirchen in der Gegenwart angekommen sind und akzeptieren, dass sie nur als Teil einer pluralistischen Bürgergesellschaft politischen Einfluss nehmen können. In diesem Lern- und Anpassungsprozess stehen wir, soweit ich sehen kann, erst am Anfang. Letztlich muss der Weg von den Kirchen selbst gefunden und gegangen werden. Kein Politiker kann ihn vorschreiben, auch wenn er aus seiner Erfahrung bestimmte Hinweise geben kann.
Welche Hilfe kann in dieser Situation die Erinnerung an die Reformation leisten?
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