Ingrid Galster - Simone de Beauvoir und der Feminismus

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Der vorliegende Band versammelt ausgewählte, locker aneinandergereihte Texte, die in 25 Jahren fast ununterbrochener Beschäftigung mit Simone de Beauvoir und dem Feminismus entstanden. Sie fragen vor allem nach der Rolle Beauvoirs als Vorreiterin der Frauenbefreiungsbewegung, als Partnerin Sartres und engagierte Intellektuelle. Welche Bedeutung hatte das vielzitierte, aber wenig gelesene Andere Geschlecht tatsächlich für die Frauenemanzipationsbewegung? Wo war das Buch seiner Zeit voraus und wo fiel es hinter sie zurück? Wo besitzt es noch unausgeschöpftes Potenzial? Was war entscheidend in Beauvoirs Partnerschaft mit Sartre? War sie wirklich die überragende Philosophin, die in weiblicher Selbstentfremdung Sartre den Vortritt ließ, wie manche heute behaupten? Wie sehr hat sie sich tatsächlich als Intellektuelle engagiert? Jenseits der gängigen Klischees werden Werk und Biografie dezidiert historisch verortet und ohne Tabu in den Blick genommen. Weitere Darstellungen zum französischen Feminismus befassen sich mit Themen, die nicht nur im deutschsprachigen Raum selten behandelt wurden, wie dem Theorie-Transfer mit den USA.

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Von der Institution der Ehe hält sie nichts. Sie überführt, wie sie meint, in Rechte und Pflichten, was spontan als Austausch gelebt werden müsse und sich nicht reglementieren lasse: Keine Liebe ohne Freiheit! Wer dennoch Ehe und Familie als stabile Struktur wähle, auch um den Kindern ein Zuhause zu geben, soll zumindest das Recht auf Sexualpartner außerhalb der Ehe haben. Diese Praxis war ohnehin bei den Männern gang und gäbe; den Frauen wurde sie dagegen als Fehltritt angekreidet. Beauvoir schlägt vor, die praktizierte Heuchelei durch einen Pakt der Freiheit und Aufrichtigkeit zu ersetzen. Dass diese Form des Zusammenlebens auch nicht ganz unproblematisch war, wissen wir aus ihren Briefen und Tagebüchern.

Am Ende ihres Durchgangs durch die Lebenschronologie der Frau steht ein Kapitel, das sie mit »Situation und Charakter der Frau« überschreibt. In ihm hält sie die wichtige Erkenntnis fest, dass Eigenschaften, die üblicherweise als Charaktermerkmale der Frau gelten, weder genetisch bedingt noch durch Hormone gesteuert sind. Vielmehr sind sie historisch erworben worden, weil die Situation, in der zu leben der Frau vorbehalten war, ein bestimmtes Verhalten nahelegte. Um zu erkennen, wie neu diese Einsichten in den vierziger Jahren waren, muss man sich in Erinnerung rufen, dass der uns heute geläufige, ja von einigen wieder dekonstruierte Gegensatz von Natur und Kultur noch nicht ins allgemeine Bewusstsein eingedrungen war. Die immer gleichen Tätigkeiten können in der Frau eine Mentalität entstehen lassen, die nichts mit angeborenen Eigenschaften zu tun hat. Resignation und Widerspruchsgeist sind Reaktionen auf ihre gesellschaftliche Lage. Um sich zu behaupten, kann sie den Männern nur widersprechen, weil sie der Welt, die von den Männern gemacht wurde, nichts Eigenes entgegenzusetzen hat. Dieser Widerspruch kann so weit gehen, dass die Frauen die männliche Logik ablehnen, die Existenz einer einzigen Wahrheit bestreiten und das Prinzip der Mehrdeutigkeit an ihre Stelle setzen.27Hier nimmt Beauvoir schon die Strategie poststrukturalistischer Feministinnen vorweg, die ab den siebziger Jahren diesen Weg einschlagen. Für Beauvoir selbst bleiben Rationalität, Logik, Eindeutigkeit universell gültig und unhintergehbar.28 Die einzig authentische Haltung in der Unterdrückung, die die Frau erfährt, ist die Auflehnung. Das Ziel ist die kollektive Befreiung. Viele Frauen versuchen allerdings, so meint sie, sich ihre Situation zu verschleiern, und richten sich in der Immanenz ein, innerhalb der Grenzen also, die die Situation ihnen auferlegt. Sie versuchen, das Gefängnis in einen Himmel zu verwandeln, die Sklaverei in Freiheit umzumünzen. Dabei unterscheidet Beauvoir drei typische Haltungen des Selbstbetrugs, denen sie einzelne Kapitel widmet.29 Auch ihr fiktionales Werk ist von solchen Frauen bevölkert, denn ihr ästhetisches Konzept ist das eines kritischen Realismus, sie führt in der Literatur keine positiven Modelle vor.30

Perspektiven der Befreiung

In ihrer Untersuchung macht sie sich dagegen schon Gedanken über die Voraussetzungen der Unabhängigkeit. Die erste Bedingung ist – ich sagte es –, dass die Frau sich von eigener Erwerbsarbeit ernähren kann. Eine Garantie für die Befreiung ist dies freilich noch nicht, denn die meisten – ob Mann oder Frau – verrichten entfremdete Arbeit, sie werden ausgebeutet. Beauvoir schreibt nach dem Zweiten Weltkrieg in einem Land, in dem die Kapitalismuskritik angesagt war. Und so findet sich in ihrem Buch folgendes Bekenntnis: Nur in einer sozialistischen Welt kann die Frau über die Arbeit zur Freiheit gelangen!31 Wenn eingelöst wird, was die sowjetische Revolution versprochen hat, wird Chancengleichheit realisiert. 1949 glaubte Beauvoir an den Sozialismus, aber sie machte deutliche Unterschiede zwischen den sozialistischen Verheißungen und dem, was sie für realisiert oder nicht realisiert hielt. Was hatte die sowjetische Revolution versprochen? (Ich referiere Beauvoir.) Dieselbe Erziehung für Jungen und Mädchen; Arbeit unter denselben Bedingungen zu gleichem Lohn; die Ehe als freie Verbindung, die ohne Probleme aufgekündigt werden kann; Geburtenkontrolle und gleiche Rechte für Mütter und Kinder, gleichgültig, ob ehelich oder nicht; Schwangerschaftsurlaub, bezahlt von der Gemeinschaft, der die Kinder nach der Geburt überantwortet werden, ohne dass man sie deshalb den Eltern entzöge.

Der wirtschaftliche Faktor ist die Grundlage, aber er ist nicht alleinentscheidend; er muss moralische, gesellschaftliche und kulturelle Änderungen nach sich ziehen, damit die kollektive Entwicklung eintreten kann, die Beauvoir für wünschenswert hält. Hier ist, wie mir scheint, klar das Modell des dialektischen Materialismus mit seiner Zweiteilung von Basis und Überbau zu erkennen.

Das Buch endet mit einer Art Hymne auf die authentische Beziehung zwischen den Geschlechtern, die für Beauvoir erst dann möglich ist, wenn die Unterdrückung der Frau aufgehört hat. Ein Zitat aus den philosophischen Schriften von Karl Marx über die Beziehung zwischen Mann und Frau als Paradigma der Beziehung zwischen den Menschen signalisiert hier explizit, wo Beauvoir ideologisch angesiedelt werden will, jedenfalls zu diesem Zeitpunkt. Der Kommentar zu diesem Zitat beschließt das Werk:

Es ist Aufgabe des Menschen, dem Reich der Freiheit inmitten der gegebenen Welt zum Durchbruch zu verhelfen. Damit dieser höchste Sieg errungen werden kann, ist es unter anderem notwendig, dass Männer und Frauen über ihre natürlichen Unterschiede hinaus unmissverständlich ihre Brüderlichkeit behaupten.32

Rezeption und Wirkung

Nicht nur dieses Zitat macht deutlich, wie sehr Das andere Geschlecht von der optimistischen Vorstellung getragen ist, dass man die Geschichte erkennen kann, dass die Menschen lernfähig sind und dass man die Wirklichkeit verändern kann – eine Vorstellung, die spätestens nach den weltpolitischen Ereignissen der achtziger Jahre für die meisten als überholt gilt, was auch auf die Rezeption dieses Buches Auswirkungen hatte. Bei seinem Erscheinen, ja schon nach dem Vorabdruck einiger Kapitel in Les Temps modernes , rief der Text allerdings zunächst einen großen Skandal hervor. Eine Frau hatte ohne Umschweife und mit allen Details einen Koitus beschrieben, und dies auf den ersten Seiten einer Kulturzeitschrift, die sich als tonangebend verstand! Der katholische Vordenker François Mauriac sah die Nation in Gefahr. Im Übrigen war es völlig neu, den Körper als Objekt philosophischer Analysen in den Blick zu nehmen: Die Rezensenten – auch Frauen – übertreffen sich gegenseitig in Ironie.33 Die eigentliche Wirkung, über deren genaue Mechanismen man allerdings heute erst spekulieren kann,34 ließ länger auf sich warten. Die zwei dicken Wälzer, deren philosophische Terminologie von vielen als sperrig empfunden wurde,35 wollten zunächst gelesen und verdaut sein. Erst in den siebziger Jahren entstand in Frankreich eine bedeutende Frauenbewegung. Inwieweit die militanten Feministinnen des Pariser MLF Le Deuxième Sexe gelesen oder auf Umwegen rezipiert hatten, ist umstritten.36 Es spricht einiges dafür, dass größere Wirkung von Beauvoirs öffentlich gelebtem Beispiel und ihrer Autobiografie ausging. Auf jeden Fall teilten die Frauen des MLF nicht mehr Beauvoirs Hoffnung, dass die Verwirklichung des Sozialismus auch automatisch das Geschlechterproblem lösen würde. Sie hatten in der Studentenrevolte des Pariser Mai, die sich häufig auf das sozialistische Modell berief, erfahren müssen, dass auch hier die Männer sich die Leitungsfunktionen anmaßten und die Frauen nur für Handlangerdienste und die traditionellen Funktionen gut waren. Es setzte sich die Überzeugung durch, dass die Frauen ihren eigenen Kampf führen müssten. Beauvoir schloss sich dieser Auffassung an. Als sie Das andere Geschlecht schrieb, hatte sie sich nicht als Feministin betrachtet; in den siebziger Jahren tat sie es. Beauvoir unterstützte feministische Befreiungsbewegungen mit der Autorität, die sie inzwischen nicht nur bei den französischen Intellektuellen, sondern weltweit erlangt hatte – Mitte der siebziger Jahre war Das andere Geschlecht mit einer Million Exemplaren allein in den USA verkauft. Sie entwickelte aber ihren eigenen Ansatz nicht weiter: Dies überließ sie jetzt bewusst jüngeren Frauen. Wenn man wissen will, wie ihre Position in den siebziger Jahren aussah, liest man am besten die Interviews, die Alice Schwarzer in dieser Zeit mit ihr machte.37 Die bekannteste deutsche Feministin wäre ohne Das andere Geschlecht nicht denkbar. Aber auch Frauen, denen weniger penetrant der Ruch der Emanze anhaftet, wie die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth, haben immer wieder betont, wie wichtig Beauvoir als Vorbild für sie war.38

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