Walter Laufenberg - Denk ich an Bagdad in der Nacht

Здесь есть возможность читать онлайн «Walter Laufenberg - Denk ich an Bagdad in der Nacht» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Denk ich an Bagdad in der Nacht: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Denk ich an Bagdad in der Nacht»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Bagdad – eine traumhaft schöne Stadt.Im März 2003, in den allerletzten Tagen vor der Eroberung durch die Amerikaner und Engländer, konnte sich der Schriftsteller und Blogger Walter Laufenberg ungehindert in Bagdad und in weiteren berühmten Sehenswürdigkeiten des Irak umsehen. Zu dem Zeitpunkt waren die Städte mit den nach Märchen klingenden Namen noch wunderschön, gerade nur ein bisschen verschandelt von ein paar Sandsäcken und Maschinengewehrnestern. Staatschef Saddam Hussein hatte den Autor neben einer Handvoll Journalisten zu einem Besuch des von Krieg bedrohten Landes eingeladen. Damit wollte er Weltoffenheit zeigen und den Unterstellungen der Amerikaner entgegenwirken, mit denen diese ihren lange geplanten Überfall rechtfertigen wollten.

Denk ich an Bagdad in der Nacht — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Denk ich an Bagdad in der Nacht», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Nicht so der erste Iraker von Fleisch und Blut, den ich getroffen habe. Die Begegnung mit ihm vergesse ich wohl nie. Es war kurz vor Mitternacht. Da hatte ich schon einen sehr langen Weg zu ihm hinter mich gebracht. Die Maschine der Royal Jordanian Airlines hatte bereits mit Verspätung in Frankfurt am Main abgehoben, weil zu viele Passagiere gebucht hatten. Verständlich, war das doch die einzige Fluggesellschaft, die sich nicht an das allgemeine Embargo hielt, das der Westen gegen den Irak ausgesprochen hatte. Also die einzige Flugmöglichkeit.

Nach der Zwischenlandung in der jordanischen Hauptstadt Amman die lapidare Auskunft, dass die Anschlussmaschine nach Bagdad bereits abgeflogen sei. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, kam mir völlig unpassend die Gorbatschowsche Philosophie in den Sinn. Aber dann als Strafverschärfung die Mitteilung, der nächste Flug nach Bagdad starte in drei Tagen. Das war nicht akzeptabel. Wir waren zu sechst. Drei von uns fuhren noch am Abend mit einem Taxi weiter. Wir anderen drei beschlossen, im Flughafenhotel zu übernachten und erst am frühen nächsten Morgen per Taxi in den Irak zu fahren, also bei Tageslicht, um sehen zu können, durch welche Landschaften wir fuhren. Immerhin eine Strecke von gut eintausend Kilometern von der einen Hauptstadt zur anderen, von Amman nach Bagdad. Zu dritt in einem großen Chevrolet-Geländewagen, für 220 US-Dollar pro Person. Dem jordanischen Taxifahrer in bar auf die Hand geblättert, denn wo niemand weiß, was der nächste Tag bringen würde, gelten natürlich keine Schecks und keine Kreditkarten mehr.

Eine Wüstenpiste, wie von Napoleon auf den Globus gezeichnet, so glatt und zielsicher. Schnurgerades Grau mit wießer Mittelmarkierung auf das braunbröckelige Nichts der Landschaft gelegt. Stunde um Stunde kaum einmal etwas anderes zu sehen als volle Tankwagen, alt, älter, am ältesten, die uns schweratmend entgegenkamen, und leere Tankwagen, die uns ölgierig überholten. Alle Marken, aber hauptsächlich Mercedes. Schätzungsweise die letzten fünfzig Jahrgänge in allen Stadien der Verrottung, die das offizielle Exportembargo unterliefen. Doch nicht nur gegen diesen Ölstrom fuhren wir an. Neben uns eine Hochspannungsleitung, durch die auf Ölbasis erzeugter Strom aus dem Irak kam.

Immer wieder sperrige Reifenstücke neben der Trasse wie vom Fahrtwind verstreute Gerippe verendeter Lasttiere. Aha, Runderneuerung statt neuer Pneus. Und ebenso schwarzes Geflatter an Steinen und Zäunen. Kolkraben der Wüste, die sich erst allmählich als Plastikfetzen entpuppten. Am Morgen, am Mittag und am Abend immer das gleiche Bild. Selten aufgelockert durch eine kleine Schafherde mit Schäfer. Die Wollknäuel mit den Ewigkeitsblicken knabberten am Geröll, wo für die Vorbeifahrenden nichts Grünes zu entdecken war. Weiter abseits der Piste auch einmal ein langgestrecktes graubraunes Nomadenzelt. Daneben ein Pferch aus aufgeschichteten Steinen und ein geparkter Uralt-Lastwagen mit Schutzgatter um die Ladefläche. Modernes Nomaden-Transportmittel. Unmittelbar vor der Grenze zum Irak sahen wir Vorbereitungen zum Bau von Flüchtlingslagern.

Dann endlich die Grenze mit den freundlich Tee spendierenden Zöllnern. Hinter der irakischen Grenze eine Tankpause. Die halbe Distanz geschafft.

Tankwagen auf Wüstenpiste Zweihundert Liter schluckte der große Chevrolet Die - фото 2

Tankwagen auf Wüstenpiste

Zweihundert Liter schluckte der große Chevrolet. Die kosteten 4000 Irak-Dinar, umgerechnet etwa zwei US-Dollar. Da kamen Neidgefühle auf. Doch keine Zeit für solche Reminiszenzen. Weiter auf der endlos scheinenden Wüstenpiste. Was zunächst Steinwüste war, wurde nun Sandwüste. Ja, wenn das alles ist an Abwechslung, die uns geboten wird? Doch wen fragen? Bei wem sich beschweren? Weiter, immer weiter durch leere Unendlichkeiten.

Aber dann auf einmal ist die Autostraße beleuchtet, strahlt uns vor Freude an, weil sie die Hauptstadt wittert. Es geht über breite Brücken mit Marmorgeländer in weitschwingende Biegungen hinein. Lichtergirlanden überspannen die Einfallsstraßen. Blumen und Sterne blühen zu unserem Empfang vor dem tiefdunklen Nachthimmel Bagdads auf. Das wäre nun wirklich nicht nötig gewesen, können wir noch witzeln.

Als wir an einer Ampel halten, sehe ich den Iraker neben mir. Einen Mann von kräftiger Statur, nicht alt, nicht jung. Mit dem Reiserbesen in der Hand fegt er die Straße. Kurz vor Mitternacht. Als er zu unserem Wagen herüberschaut, nicke ich ihm mit einem nur angedeuteten Lächeln zu. Der Straßenkehrer lässt abrupt den Besen fallen, legt beide Arme kreuzweise vor die Brust und grüßt mich mit ehrfurchtsvoller Verbeugung.

„Hadschi“, erklärt der jordanische Fahrer, der bisher nichts gesagt hatte, als er wieder Gas gibt. Und dann auf Englisch: „Der Mann hat Sie für einen Hadschi gehalten. Weil Sie diesen Vollbart tragen. Er hat sich gefreut, dass ihm ein Hadschi Salam Aleikum sagt. Einer in so einem großen Automobil. Davon wird er seiner Familie zuhause erzählen. Und noch Tage lang all seinen Bekannten.“

Ich rufe mir schnell in Erinnerung, was ich darüber gelesen habe. Ein Hadschi, das ist ein hochverehrter Mann, weil er den Hadsch, die vorgeschriebene Pilgerreise nach Mekka zur Kaaba, gemacht hat. Der trägt dann für den Rest seines Lebens einen prächtigen Bart.

„Aber ich habe überhaupt nicht Salam Aleikum gesagt“, widerspreche ich dem Fahrer.

„Konnte der Mann ja nicht hören. Durch die Fensterscheibe“, tut der mich kurz ab.

So wurde der erste wirkliche Iraker, den ich sah, nur dadurch mein Freund, dass die geschlossenen Wagenfenster eine Verständigung unmöglich machten. Merk es dir, sagte ich mir: Es geht nie darum, wer du bist, sondern immer nur darum, für wen man dich hält.

Ich werde den Gedanken nicht los, dass mein neuer Freund, dieser arglose Mann, der am Vorabend eines Krieges die Straße fegte, besonders gefährdet sein müsste. Deshalb frage ich mich immer wieder: An welchem Tag der seitdem verflossenen fast zehn Jahre habe ich bei der üblichen Meldung von dreißig oder siebzig oder fünfundachtzig Toten des Tages auch über seinen Tod geseufzt? Kann ich ja nicht wissen. Alles nur immer auf der Mattscheibe gesehen, aus dem Radio und der Presse mitgekriegt. Und im Tod sind sie alle gleich, sind nur noch eine Zahl. Viel zu viele Zahlen sind sie. Man kann es ja schon nicht mehr hören.

Möglicherweise lebt mein erster Iraker längst nicht mehr, und das nur, weil ich dem Mann bloß freundlich zugelächelt habe, statt ihm laut und deutlich zu wünschen: „Der Friede sei mit dir!“

Der Turm zu Babel ist fertiggestellt

DER SUDANESISCHE TÜRSTEHER

Nur ein einziges Mal in seinem Leben habe er in einem Flugzeug gesessen, gesteht er mir in seinem afrikanisch guttural unterfütterten Englisch. Der stets freundlich grüßende schwarze Riese, der in seinem bodenlangen hellgrauen Umhang meist regungslos vor dem Eingang des Hotels Al Rasheed steht. Oben auf der Freitreppe. Der Besucher, der die Treppe hoch steigt, sieht ihn also auch noch aus der Unterperspektive. Weißes Hemd, eine dunkelbraune Kappe mit geflochtenem Rand auf dem Kopf. Hell blitzendes Schnurrbartlächeln. Für mich das Sarotti -Negerlein von anno dazumal im modernen King-Size-Format. Da kann ich noch so heftig den Kopf über mich schütteln. Dass man die dummen Assoziationen der Kindheit aber auch nicht los wird! Aus dem Sudan sei er gekommen, vor den kriegerischen Auseinandersetzungen aus seiner Heimat geflohen, sagt er. Und ich muss ernst bleiben, den Mund halten, zuhören. „Weil ich ein Freund des Friedens. Nach Irak geflogen. Modernes Land. Reiches Land. Jetzt Empfangschef, ja, so was wie Empfangschef.“

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Denk ich an Bagdad in der Nacht»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Denk ich an Bagdad in der Nacht» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Denk ich an Bagdad in der Nacht»

Обсуждение, отзывы о книге «Denk ich an Bagdad in der Nacht» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x