Bernd Berndsen - Im Licht betrachtet

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Humorvoll satirisch hebt Bernd Berndsen mit seiner wortgewandten Sprache Schwächen und Ärgernisse aus unserem Alltag in den Blickpunkt. Was so verbreitet ist, dass es als normal akzeptiert oder gar nicht erkannt wird, muss sich einmal im hellen Licht betrachten lassen. Und mancher Leser wird sich wiedererkennen. Oder seinen Nachbarn.

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Mit einer lässigen Handbewegung bedeute ich dem Spektakel den Abgang, und sofort gleitet alles davon. Der Engel schwebt mit der 2 vorüber, gleich darauf kommt und so weiter und so fort. Schließlich der Kleine mit der goldenen Aufschrift Fines Operis, einige Herren in dunklen Anzügen schreiten herbei, ordnen sich zu einem Halbkreis, blicken zu mir herüber, mir wird klar, ich soll die Entscheidung geben, das Urteil fällen – der Schweiß bricht aus, die Luft wird knapp, gerade noch gelingt mir durch den Saal zu schreien:„Ich kann es nicht!“, meine Frau wischt mir den Schweiß von Stirn und Wangen, hat sich über mich gebeugt, fragt mich liebevoll: „Was kannst du nicht?“

Ich wollte mich mit der passiven Rolle des Zuschauers und bloßen Registrators nicht begnügen und bot meinem künftigen Schwiegersohn an, das Fotografieren zu übernehmen. Er klopfte mir auf die Schulter, nickte anerkennend und lobte mich, aber es sei ihnen schon gelungen, in ihren Bekanntenkreisen drei Kameramänner aufzutreiben und einen Fotojournalisten. Die würden das gesamte Geschehen vom Anfang bis zum Ende filmen und fotografieren und sofort nach dem Ende des Festes noch in der Nacht das gesamte Material sichten, schneiden und zusammenfügen und mit Musik garnieren. Aber wenn ich schon tätig werden wolle, ich könnte mir ja mein Outfit vornehmen. Ich wisse ja, die Kleiderordnung verlange Smoking und Zylinder. Ich gebe zu, dass ich aufatmete und gerade noch verhindern konnte, mich zu bedanken.

Im Hutgeschäft sagte ich freundlich: „Ich möchte einen Zylinder.“

Der Verkäufer sah mich ratlos an und fragte: „Einen was?“

„Einen Zylinder.“

Er grinste: „Mein Herr, man befindet sich hier in einem Geschäft für Kopfbedeckungen und nicht in einem Kostümverleih.“

Ich verließ ohne Gruß das Geschäft und bediente mich im Internet.

Den Smoking bekam ich ohne blöde Bemerkungen in einem Salon für gehobene Herrenkleidung. Die Preise entsprachen dem Attribut. Einige Tage später sah ich in der Lokalpresse das Angebot dunkler Anzug, Weste, zwei Hosen, dezent gemustertes Hemd und ebensolche Krawatte für 159,99 €. Für einige Wochen hatte ich den Spaß an meinem Smoking verloren.

Ein Element der geplanten Vorführung gefiel mir am besten. Einmal gab ich zu bedenken:„Und wenn es dann regnet? Oder gießt? Dann fallen die Abendkleider, Blumenbouquets, Zylinder, Schimmel und Kutschen einfach ins Wasser? Das ist Spiel mit dem Risiko als der besondere Kick?“

Meine Tochter wurde richtig böse. „Für wie blöd hältst du uns! Noch nie was von Silberjodit gehört? Mannomann, wenn gefährliche Wolken auftauchen, werden sie mit Silberjodit behandelt, und dann verhalten sie sich gesittet.“

„Nässen überhaupt nicht?“

„Kein Tropfen.“

„Kennst du etwa jemanden, der das schon einmal versucht hat?“

„Natürlich!“, sie wurde ungeduldig. „Bei der Olympiade in Peking 2008 die Eröffnungsfeier. Kein Regentropfen hat da was kaputtgemacht.“

„Eine letzte Frage …“

„Ja, los doch!“

„Also: Wie teuer ist … oder wie preiswert ist so ein Einsatz?“

„Mit einer fünfstelligen Summe müssen wir rechnen.“

Ich zog mir einen Stuhl heran.

„Aber für die Gäste ist das doch ein ganz besonderes Erlebnis. Nicht nur, dass sie trocken bleiben. Auch dabei zu sein, wenn es gemacht wird, zu sehen, wie es gemacht wird, ist doch aufregend!“

Ja, sie hatte Recht. Neben Frau Holle im Sessel sitzen und erleben, wie sie Wetter produziert. Live! Ich malte mir aus, wie am Horizont eine dunkelblau, violett geballte Wolkenmasse sich heraufschob, unheimlich lautlos oder auch mit donnernder Ouvertüre im Tiefflug über uns heranglitt – das Brautpaar, meine Frau und ich waren fast damit überfordert, hin- und her zu springen, um die hysterisch aufspringenden Gäste in die Gartensessel zurückzudrücken. Ein erhebendes Gefühl, dass ein paar Meter weiter oben einige militärisch ausgediente Kampfjets, eine Mirage, eine Phantom, eine MIG, in Tuchfühlung über das Brodeln der Wolkendecke kurvten, und durch die geöffneten Luken schaufelten starke Männer in Kampfanzügen der deutschen Luftwaffe dieses hellglänzende Silberzeug in die dunkelblaue Watte unter ihnen, wo es lautlos versank und in geheimnisvoller Weise seine Aufgabe erfüllte.

Und ich stand unten, lächelnd, locker, souverän. Ja, das sind die unseren da oben. Ich blickte in die Runde der kopfschüttelnden, ungläubig und ratlos, ja, dümmlich und blöde lächelnden Gesichter. Ich lauschte noch, als das Gewitterdonnern in der Ferne abzog und das Geheul der Maschinen schwächer wurde, während sie in elegantem, weitem Bogen abdrehten.

Von nun an hatte sich meine erwartungsvolle Vorfreude zur Hochspannung gesteigert. Wir hatten noch 7 Monate, bis der große Tag aus dem Ei schlüpfen sollte. Ich wünschte mir so sehr, es möge ein Tag mit dauerhaftem Landregen oder mit einer breiten Gewitterfront werden. Das war so spannend! Diese Hochzeit hatte einen neuen Akzent bekommen.

Am 1. Aprilsonntag trat meine Tochter mit forschem Schritt ins Haus, zog meine Frau und mich in die Sessel, ließ sich aufs Sofa fallen und verkündete, die Entscheidung sei gefallen. Endgültig. Die Hochzeit solle ja ein besonderes Ereignis werden. Abseits des Trends, es sei halt Mode in dieser Zeit, ein aufwendiges, kostspieliges, abenteuerliches Event von atemberaubenden Dimensionen aufzutürmen. „Was wir machen, hat in den vergangenen 10 Jahren niemand gemacht und wird uns in den nächsten 10 Jahren niemand nachmachen. Also: 12 Gäste, Standesamt am frühen Nachmittag, Spaziergang an den See, nach halber Strecke Kaffeetrinken im Café an der Brücke. Abendessen bei uns: Klare Suppe, Schweinebauch mit Rotkohl und Kartoffelklößen, Eis mit geschlagener Sahne. Ausklang: zwei alte Videofilme aus dem Familienfundus. Plaudern. So wird’s gemacht, bitte keine Widerrede. Und ihr könnt mir glauben: Das wird Aufsehen erregen, damit kommen wir groß raus. Ich bin ich.“

Ich unterließ die Frage, ob wenigstens die silbersprühenden Flieger zum Einsatz kämen und, ach ja, mein Smoking. Aber für ihn fiel mir sofort eine glänzende Lösung ein. Meine Frau hatte im Herbst gesagt, es sei peinlich, wenn die Nachbarn sähen, wie ich bei der Gartenarbeit meine alten Anzüge auftragen würde. Das sollte schon ab morgen sich ändern. Zumindest im Vorgarten. Wenn es nicht regnet.

Performance für alle

Es geschah mir im Flughafen Suvarnabhumi. In Bangkok. Dem internationalen, dem neuen Koloss. In einem der langen Gänge vom Gate zur Passkontrolle hastete er keuchend zwischen uns hindurch, überwand behände Familienzusammenballungen und unsicher sich aneinander drängende Touristen, legte sich in die Kurven, drehte dabei die rechte oder die linke Schulter nach vorn, schlängelte sich geschmeidig an allen vorbei, ohne jemanden ernsthaft zu touchieren. Er schien in solchen Slalomläufen trainiert, nahm das „Hey! Hey!“ und „Nono!“ hinter sich in Kauf. In der Schlange vor den Kabinen der Zollbeamten musste er sich eingliedern. Unruhig trat er von dem einen Bein auf das andere, blickte auf die Uhr, tat einen kleinen Ausfallschritt, um an der Reihe vorbei nach vorne zu blicken, schüttelte den Kopf. In der Hand hielt er den Pass, aufgeschlagen.

Fünf Minuten später sah ich ihn wieder – er war angekommen. Ein anderer geworden. Regungslos stand er da, nur die Rechte schob in kurzen Abständen eine Zigarette an den Mund. Dort ließ er etwas sich entwickeln, das dann als ein graues Weißes durch Mund und Nase hervorquoll. Liebevoll verfolgte er, wie es, sich sanft rundend und drehend, entschwebte. Dann richtete er den Blick auf eine unfassbare, unendliche Weite, entspannt dem Augenblick hingegeben. Das dauerte nicht lange. Er kehrte ins Hier und Jetzt zurück, er hob die rechte Hand zum Mund, schloss, um sich von nichts ablenken zu lassen, die Augen und nahm erneut einen tiefen Zug aus der Zigarette.

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