Am „Remmeswald“ vorbei erreichte die Wandergruppe den „Krähenberg“ mit der aufschlussreichen Flurbezeichnung „Auf dem Gericht“. Auch hier führte Dieter Kremp weiter in die Vorgeschichte von Hoof ein. Er sprach von einer erstkundlichen Erwähnung der Orte Leitersweiler und Hoof vom 13. 1. 1344, in der auch erstmals vom Namen die Rede war, so ist auch eine „Adelheid vom Hofe“, „Ulrich vom Steine“ und seine Gemahlin Irmgard von Heinenzenberg genannt, die damals die Grundherren von Leitersweiler und Hoof waren. Die nachfolgenden Grundherren hatten zur Wahrung ihres Besitzes und ihrer Rechte einen gemeinsamen Schultheißen bestellt. Hoof und Leitersweiler bildeten eine Schultheißerei und einen Gerichtsbezirk. In Hoof befand sich ein Halseisen und auf dem „Krähenberg“ („Auf dem Gericht“) ein Galgen. Hier war schon in frühester Zeit eine Gerichtsstätte der Germanen. Eine andere Gerichtsstätte befand sich zur alten Germanenzeit auch auf dem vorderen Eltzenberg. Dort gibt es links und rechts der bergaufführenden Straße die Gewannbezeichnungen „Auf dem Ding“ und „Vor dem Ding“. Dort wohnen übrigens Dieter Kremp und Otfried Gerhart. Das Wort „Ding“ oder „Thing“ kommt vom germanischen Kriegsgott „Thiu“ (später der Donnergott). Daraus entstand übrigens auch der deutsche Vorname „Dieter“: germanisch „thiu“, „thiudisk“, woraus der „Volksdeutsche“ wurde. Es ist der älteste deutsche Vorname. „Auf dem Ding“ am Hoofer Eltzenberg stand also früher eine germanische Gerichtsstätte.
Am Leitersweiler Grenzweg vorbei führte die Bannwanderung über die „Pferchgewanne“ zur Kirschenanlage hinunter zum Betzelbachtal in den „Brühl“ an der alten Mühle vorbei. Ein „Pferch“ ist ein eingefriedeter Teil des Bauernhofes, wo früher Hühner gehalten wurden (Hühnerpferch).
Hans Hoffmann hatte das entsprechende Kartenmaterial angefertigt.
Bevölkerungsstatistik in Hoof
Im Jahre 1639 blieb nur ein einziger Einwohner übrig
Das Wachstum eines Ortes wird im Wesentlichen von seiner sozialen Struktur bestimmt. Auf ein konstantes Wachstum konnte Hoof, wie auch die übrigen Ostertalorte, nicht zurückblicken. Bedingt auch wohl durch die abseitige Lage des Dorfes und die früher fehlende Verkehrsverbindung war die Entwicklung der Bevölkerungszahl früher nur mäßig. Erst die Errichtung der Ostertalbahn und die spätere allerdings mangelhafte Erschließung des Ortes durch den Omnibuslinienverkehr brachte eine kleine Änderung. Dank der Erschließung von neuem Baugelände in den letzten Jahrzehnten war die Einwohnerzahl von Hoof im Wachstum begriffen.
Allerdings gab es in Hoof in den letzten Jahren wieder einen starken Rückgang der Einwohnerzahl, bedingt wohl durch die fehlende Infrastruktur. Im Gegensatz dazu hat die ausgezeichnete Infrastruktur in Niederkirchen dazu beigetragen, dass sich dort die Einwohnerzahl leicht erhöhte. Im Jahre 2004 zählte Hoof noch 1201 Einwohner, heute sind es noch 950 (2017). Und Niederkirchen zählte 2004 rund 920 Einwohner, heute sind es 1050 (2017).
Die erste Quellenangabe über die Bevölkerungsstatistik in Hoof liegt aus dem Jahre 1609 vor. Damals zählte Hoof (man schrieb es noch bis etwa 1850 mit einem „o“, also „Hof“) 91 Personen, 39 Eheleute und Verwitwete, 48 Kinder und vier Knechte. Die Zahl der Haushalte betrug 28. Von 1635 bis 1938 war im Ostertal die Zeit seines größten Kriegsjammers. So lebte 1639 in Hoof nur noch 1 Mann, „welcher Jahr und Tag im Keller sich aufgehalten und sich mit Kräutern, Wurzeln, Holzäpfeln und Fröschen ernährte“. Davon mag man sich ein Bild von der Verwüstung und Verödung unserer Gegend machen. Der Westfälische Frieden 1648 fand dann wieder drei Personen vor, besagten Mann und zwei Frauen. Diese hatten in der heutigen Vorstadt von Hoof nahe der Brücke über den Grügelbach (Betzelbach) ein armseliges Häuschen. Auf irgendeine Weise kamen sie zu einem Pflug und fingen an, die verwüsteten Felder zu bestellen, „also, dass der Mann den Pflug führte und die Frauen sich vorspannten“. Das erwähnte Haus stand bis etwa 1900.
Nach David Königs Beschreibung des Herzogtums Zweibrücken im Jahre 1677 befanden sich in Hoof wieder fünf Familien, also kaum ein Fünftel der früheren Bevölkerungszahl. Das Dorf wird noch ausdrücklich als „verbrannt“ bezeichnet.
Aus dem 18. Jahrhundert liegen uns keine Angaben über die Seelenzahl vor. Die lückenhafte Chronik erzählt weiter, dass 1818 schon 191 Einwohner in Hoof lebten, 40 katholische, 149 reformierte und 2 lutherische Bewohner. 1823 waren es 232 Seelen, 162 Protestanten und 71 Katholiken, 1833 nur noch 32 Familien mit 161 Personen in 36 Häusern. 1843 lebten in 51 Häusern 49 Familien mit 261 Personen. Aus der Aufstellung vom 10. Dezember 1858 nehmen wir einen interessanten Einblick in die soziale und wirtschaftliche Struktur des Dorfes. Damals zählte Hoof 80 Familien mit 379 Seelen, die in 64 Gebäuden wohnten. 277 waren protestantisch und 102 katholisch. Von den 65 männlichen Familienhäuptern waren von Beruf: 15 Bergleute, 26 Ackerer (Bauern, davon waren drei gleichzeitig noch Gastwirt), 5 Tagelöhner, 5 Musikanten, 3 Maurer, 2 Schmiede, 2 Schuster, je ein Nachtwächter, Schreiner, Zimmermann, Müller, Schweinehirt, Schneider und Lehrer. Heute hat Hoof (2017) noch zwei hauptberufliche Landwirte, aber nicht mehr lange, denn die beiden landwirtschaftlichen Betriebe (Cullmann/Ziegler und Hinkelmann) werden die Landwirtschaft aufgeben.
Im Jahre 1865 zählte man 451 Seelen. Bis 1886 (439 Einwohner) hatte sich die Einwohnerzahl wieder verringert. 1833 zählte der Ort weniger Seelen als 1823 und 1895 (439 Seelen) weniger als 1860. Die Gründe liegen in der rapiden Auswanderung von Hoofern im Jahre 1840 nach Amerika und 1870/71 ins industrialisierte Saargebiet und ins Elsass. Der Kindersegen war bei den einzelnen Familien reichlich. Von einer Familie wird berichtet, dass sie 16 Kinder hatte. Auf eine Familie fielen durchschnittlich 7 Kinder. Die Landwirtschaft allein konnte nicht alle ernähren. So herrschte großes Elend. Viele Familien wohnten in armseligen Hütten um die alte Schule und in der Vorstadt.“ In der „Aacht“ („Acht“) standen zwei Häuser von Tagelöhnern, deren Dächer noch mit Besenginster gedeckt waren. Die Wohnräume waren in den Berg hineingegraben, der Fußboden war die nackte Erde und die Türen ebenfalls mit Ginster verflochten. So ist es also nicht verwunderlich, dass viele Menschen im 19. Jahrhundert auswanderten. Viele dieser Auswanderer haben in der Fremde ihr Glück gefunden, wurden reich und angesehen. Es dürfte interessieren, wer und wie viele Hoofer damals auswanderten. Viele dieser Familiennamen gibt es heute im Ort nicht mehr.
Um 1840 wanderten nach Amerika aus: 2 Brüder Schick, 2 Brüder Müller, 1 Familie Höh, 1 Familie Seyler, 1 Familie Becker, 5 Geschwister Koch, 2 Frauen Wagner, 1 Mann Kunz, 2 Brüder Schmidt, 1 Frau Persch und Jakob Becker. Um 1871 wanderten ins industrialisierte Saargebiet und ins Elsass aus: 7 Geschwister Lang, 2 Familien Kraushaar, 2 Familien Müller, 1 Familie Ecker, 1 Mann Wolfskeil, mehrere Geschwister Fell, je 1 Familie Fischer, Spieß, Krämer, Schmidt, Mathias, Schäfer und Mai, 5 Brüder Konrad, 2 Brüder Stamm, 2 Brüder Schneider, 4 Geschwister Wobedo und Stoll und 1 Frau Gerhart.
Die soziale Besserstellung der Arbeiter im Anfang des 20. Jahrhunderts brachte wieder ein Anwachsen der Bevölkerung: 1903 hatte Hoof 450 Personen, 1905 bereits 529, 228 männliche und 265 weibliche, wovon 493 im Ort wohnten und 36 im Saargebiet beschäftigte Berg- und Hüttenarbeiter als abwesend bezeichnet werden. Im ersten Weltkrieg mussten 21 Hoofer ihr Leben an der Front lassen. 1929 wohnten in 94 Gebäuden 632 Personen, wovon 515 evangelisch und 117 katholisch waren. 1938 zählte der Ort 726 Seelen. Der Einwohnerstand am 29. Oktober 1946 betrug 767 Personen (225 Haushalte, 144 Wohnhäuser, 13 Kleinwohnungsbauten) und am 13. Juli 1947 hatte Hoof 758 Einwohner. Der Bevölkerungsstand am 1. Januar 1960 betrug 887 und am 1. Januar 1961 893 Personen. Mit Stichtag vom 15. April 1963 hatte Hoof insgesamt 910 Einwohner, wovon 441 männlichen und 469 weiblichen Geschlechtes waren. In der konfessionellen Zusammensetzung wurden 741 evangelische, 160 katholische Einwohner registriert. Neun wurden unter sonstiger Religionszugehörigkeit geführt. Die Zahl der Wohngebäude betrug 205, die Zahl der Haushalte 242. Nach der Einwohnerstatistik vom 1. Januar 1964 hatte Hoof 935 Einwohner, 567 davon waren berufstätig. Hiervon entfallen rund 31 Prozent auf die Bergarbeiter, 39 Prozent auf die Fabrik- und sonstigen Arbeiter, 11 Prozent auf Angestellte und Beamte, 11 Prozent auf freiberuflich Tätige und 8 Prozent auf die Landwirte. Die Gemeinde zählte damals 151 volksschulpflichtige Kinder. 2005 hatte Hoof knapp 1200 Einwohner, am 24. August 2015 hatte Hoof mit Nebenwohnsitz 959 Einwohner, ohne Nebenwohnsitz waren es 923 Einwohner und im März 2017 noch rund 950 Einwohner.
Читать дальше