Adrian Plass - Darky Green

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Darky Green: краткое содержание, описание и аннотация

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Ein idyllisches Dorf an der Südküste Englands. Ein menschenleerer Rastplatz. Ein Keller, ein Pub, ein Hinterzimmer. Eine Leiche. Tom hat Angst. Angst um sich selbst, Angst um das Leben seiner Freunde, besonders um das seiner geliebten Beth. Denn völlig ahnungslos hat diese die Aufmerksamkeit des skrupellosen Gangsterbosses Darky Green auf sich gezogen … Er will sie, um jeden Preis. Und seine unerbittlichen Schläger lauern immer und überall, um ihren Opfern das Leben zur Hölle zu machen … Plötzlich müssen Tom und Beth nach Darky Greens knallharten Regeln spielen. Was können sie seinem Hass schon entgegensetzen? Was taugen ihre Wertvorstellung angesichts der rohen Gewalt, die ihnen da entgegenschlägt? Sie werden mit all dem, was ihnen gut und richtig erscheint, herausgefordert. Als sie sich wehren, lösen die beiden eine Kettenreaktion aus, deren Ende sie nicht absehen können …

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Ich habe mich schon oft gefragt, wie ich damit umgehen würde, wenn ich einmal mit echter Gewalttätigkeit konfrontiert wäre. So richtig begegnet ist sie mir bisher kaum, aber durch das Fernsehen und die Zeitungen und so ist mein Kopf ständig voll davon. Wie würde ich damit klarkommen? Was ist angreifbarer, mein Stolz oder mein Körper? Was meinst Du? Wie würdest Du damit fertig werden?

Während der letzten paar Stunden habe ich im Geist eine ganze Palette von Szenarios durchgespielt. Bei einem davon spielt das Telefon eine Rolle. Ich weiß nicht, ob Du Dich erinnerst, aber ich habe ein Telefon auf einem der Regalbretter des Bücherschranks neben der Tür in meinem Schlafzimmer stehen. Ich habe über etwas nachgedacht, was mir um diese Uhrzeit in dieser Nacht geradezu lebenswichtig erscheint. Falls ich irgendwann in den frühen Morgenstunden jemanden unten in mein Haus einbrechen hören würde, wie geschickt und effektiv würde ich mich eigentlich dabei anstellen, wenn ich das Telefon da drüben benutze? Ich meine, wäre es zum Beispiel besser, jede Menge Lärm und Radau zu machen, wenn ich die Polizei anrufe, oder wäre es vernünftiger, so leise wie möglich in die Muschel zu flüstern?

Ob ich nun schreie oder flüstere, auf jeden Fall wäre es ratsam, mir meine Darstellung des Geschehens vorher sorgfältig zurechtzulegen, um der Polizei in der kürzestmöglichen Zeit so viele Informationen wie möglich geben zu können. Da stimmst Du mir zu, nicht wahr? Ich meine, mich aus einschlägigen Fernsehsendungen im Laufe der Jahre daran zu erinnern, dass konkrete persönliche Angaben in solchen Fällen so ziemlich das Wesentliche schlechthin sind. Das muss wohl auch so sein, oder? Ich meine, was hätte es für einen Sinn, unzusammenhängendes Zeug darüber zu faseln, was gerade passiert, wenn die Person am anderen Ende nie die Adresse zu hören bekommt, wo die Hilfe benötigt wird? Gar keinen natürlich. Nun, ich glaube, ich bin so weit, dass ich die Mitteilung auf die wesentlichen Punkte zurechtgetrimmt habe. Ich habe es sogar einstudiert. Folgendes würde ich sagen, glaube ich.

»Hallo, mein Name ist Thomas Crane, C-R-A-N-E. Ich wohne in Nr. 5 Shropshire Gardens, Lanworth, einem der Häuser, deren Rückseite an den Schulhof grenzt. Das ist der Abzweig nach rechts gleich vor der Esso-Tankstelle an der Straße nach London, wenn Sie von Swanbridge hereinkommen. Mein Haus ist das dritte auf der linken Seite. Im Vorgarten steht so ein rot angestrichener alter Pflug als Dekoration. Ich rufe an, um Ihnen zu sagen, dass ich aus dem Erdgeschoss beunruhigende Geräusche höre. Ich glaube, ich habe Einbrecher im Haus. Könnten Sie bitte jemanden vorbeischicken, um nach dem Rechten zu sehen? Vielen Dank.«

Was könnte ich noch hinzufügen oder weglassen? (Lächerlicherweise habe ich tatsächlich mit dem Gedanken gespielt zu erklären, dass der Pflug nichts mit mir zu tun hat, sondern noch aus der Zeit stammt, als ich zusammen mit meinen Eltern in Lipsham wohnte, und dass ich ihn bei meinem Umzug mit hierher geschleppt habe, weil ich sonst nichts damit anzufangen wusste.) Vielleicht würde ich auch fragen, was der Mann oder die Frau am anderen Ende der Leitung meint, dass ich tun sollte, während ich warte. Mein innigster Wunsch ist, dass ich dann streng angewiesen würde, ja befohlen bekäme, oben zu bleiben und unter keinen Umständen den Eindringlingen entgegenzutreten. Dann würde ich widerstrebend versprechen, vernünftig zu sein.

Warum schreibe ich diesen ganzen Blödsinn, Lance? Ich weiß, warum. Es liegt an der Zugfahrt heute. An dem, was im Zug passiert ist. Ich weiß nicht, ob ich je wieder werde schlafen können.

Nun gut. Tief Luft holen. Noch einmal tief Luft holen. Sauerstoffmangel herrscht in meinen Lungen heute Nacht jedenfalls nicht! Folgendes ist passiert. Dadurch, dass ich darüber schreibe, werde ich ja wohl kein zweites Ereignis dieser Art heraufbeschwören, oder? Nein, Tom, verdammt noch mal, jetzt hör auf, dich so blöde anzustellen.

Ich war oben in Cumbria, um meine Großtante Ethel in dem Pflegeheim zu besuchen, in dem sie wohnt. Du bist ihr nie begegnet, aber ich habe Dir und Beth von ihr erzählt, und Ihr sagtet beide, es höre sich so an, als ob sie eine tolle Frau wäre. Sie hat Mitte des letzten Jahrhunderts einen Monat als Obdachlose verkleidet auf der Straße zugebracht, um für irgendeine katholische Zeitschrift darüber zu schreiben. Früher hat sie Pfeife geraucht. Sie ist eins von diesen großartigen alten Originalen. Der Besuch bei ihr war ziemlich traurig und schrecklich, weil – ach, davon erzähle ich Euch, wenn ich Euch das nächste Mal sehe. Bald, hoffe ich. Wenn Ihr nur jetzt hier wärt. Ihr könntet mein Publikum sein und mir dabei zuschauen, wie ich Euch beschütze. Mit einem Publikum käme ich mir viel tapferer und echter vor. So war das bei mir schon immer.

Als ich heute Morgen am Bahnhof ankam, um die Rückfahrt anzutreten, beschloss ich, mir etwas zu gönnen. Erzähl Beth bitte nichts davon. Sie würde nur den Kopf schütteln und mit der Zunge schnalzen. Es gab da ein richtig gutes Sonderangebot für Plätze in der ersten Klasse, und ich fahre einfach gern erster Klasse. Es ist wie ein heimliches Laster. Dafür zahle ich auch gern ein paar Pfund mehr als normalerweise. Eigentlich finde ich gar nicht, dass die Sitze so viel bequemer sind, aber größer sind sie auf jeden Fall, und nicht so hässlich; und meistens hat man einen von diesen schönen, großen Tischen mit der glatten Oberfläche für sich allein. Da kann man dann die Zeitung über den ganzen Tisch ausbreiten und gemütlich lesen oder dösen und sich vielleicht im Bistro einen Kaffee und einen Möhrenkuchen holen.

Meistens kriege ich dann ein bisschen die Krise, während ich auf dem Bahnsteig darauf warte, dass der Zug zum Stillstand kommt. Die Aussicht auf so viel Behaglichkeit scheint mir irgendwie zu schön, um wahr zu sein. Und dann weht eine Brise der Entspannung und Erleichterung durch mein ganzes winziges Universum, wenn ich in den Zug steige und entdecke, dass doch alles in Ordnung ist. Das kleine Wunder passiert tatsächlich wieder. Manchmal ist das Wunder auch gar nicht so klein. Mir ist es schon mehr als einmal passiert, dass ich einen ganzen Waggon für mich hatte. Einen ganzen Waggon, Lance! Das ist schon ein großes Wunder. So etwas finde ich großartig. Und heute war es wieder so. Die erste Klasse des Zuges war praktisch leer und in den beiden Waggons, die am weitesten vom Bistro entfernt waren, war keine Menschenseele zu sehen. Glücklich setzte ich mich auf einen Fensterplatz in Fahrtrichtung an einem Tisch in der Mitte eines dieser leeren Waggons. Besser hätte es nicht sein können. Ich entfaltete die Zeitung, die ich mir zum Lesen mitgebracht hatte, und breitete sie auf der Tischplatte vor mir aus. Meine Fahrkarte legte ich fein säuberlich daneben, um sie zur Hand zu haben, wenn der Schaffner kommen würde. Dann lehnte ich mich in meinem Sessel zurück und schloss die Augen. Oh Seligkeit! Ich sage Dir, Lance, das ist einfach ein herrlicher Augenblick – oder das war es bisher.

Ich hatte die Augen immer noch geschlossen, als der Zug langsam aus dem Bahnhof rollte. Ein weiterer Vorzug dieser Erste-Klasse-Waggons ist, dass sie offenbar einen sehr effektiven Schallschutz haben. Ist Dir das schon einmal aufgefallen? Die Beschleunigung gleicht eher einem leisen, weichen Gleiten als dem normalen, vulgären Geholpere. Fast einschläfernd. Noch während der Zug Geschwindigkeit aufnahm, driftete ich in jenen angenehm schwebenden, formlosen Geisteszustand zwischen Schlafen und Wachen, in den einen eine solche rhythmische Bewegung versetzen kann. Dennoch muss mir undeutlich bewusst gewesen sein, dass wenig später eine oder mehrere andere Personen aus Richtung des Bistros in meinen Waggon gekommen waren, denn ich öffnete meine Augen einen winzigen Spalt weit und schob das letzte, köstliche Versinken in der Bewusstlosigkeit noch einen Moment hinaus, um sie zu beobachten, während sie an meinem Tisch vorbeigingen.

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