Siegrid Graunke Gruel - Ponton-Kids

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Julia und Jonas begegnen sich zufällig an der Elbe. Sie sind beide siebzehn, – auch wenn Jonas noch etwas jünger ist – und erkennen bald darauf gleichzeitig, nach einem unverhofften Wiedersehen, dass es Liebe ist. So löst sich Julia nach und nach von ihren Eltern, um sich mit ihrem liebsten Jonas auf eine riskante Odyssee zu begeben, die ihm und dem zwölfjährigen gemeinsamen Freund Tim das Leben retten kann …

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Siegrid Graunke Gruel

Ponton-Kids

JUGENDBUCH

Engelsdorfer Verlag

Leipzig

2015

Meinen Kindern Garrit und Maximilian gewidmet, ohne die dieses Buch nicht entstanden wäre.

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.deabrufbar.

Copyright (2015) Engelsdorfer Verlag Leipzig

Alle Rechte bei der Autorin

Illustrationen: Siegrid Graunke Gruel

Zeichnung © ShineArt09 – Fotolia.com

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

www.engelsdorfer-verlag.de

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titel Siegrid Graunke Gruel Ponton-Kids JUGENDBUCH Engelsdorfer Verlag Leipzig 2015

Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Copyright (2015) Engelsdorfer Verlag Leipzig Alle Rechte bei der Autorin Illustrationen: Siegrid Graunke Gruel Zeichnung © ShineArt09 – Fotolia.com Hergestellt in Leipzig, Germany (EU) www.engelsdorfer-verlag.de

Ponton-Kids

Tierschützer leben gefährlich!

Ein seltener Anruf

Spaziergang unter Sternen

Liebesnacht in der Pontonkajüte

Guten Morgen, Tim!

Verliebt … verlobt

Böser Kalle

Besuchen macht Spaß!

Wichtige Papiere

Nachtschippern

Schlechte Laune

Unter geliebten Bäumen

Sieben Stunden wandern

Lieber Onkel Franz

Ideen muss man haben!

Ponton-Suche mit Mut!

Ponton-Kids

Julia sitzt am Ufer des kleinen Yachthafens. Im Mondlicht spiegelt sich das Wasser und kleine Wellen plätschern gegen die Kaimauer. Camping! Wie jedes Jahr mit den Eltern, langweilig ist das! Sie blickt über den großen breiten Fluss, der bald in die Nordsee mündet, und wünscht sich weit weg von hier. Irgendwann, wenn man auf einem Schiff fährt, kommt man in den Atlantischen Ozean. Und kann dann bis an die Küste von New York fahren! Was da am Strand jetzt wohl abgeht? Plötzlich sind leise und laute Stimmen zu hören – und Geräusche in den Büschen.

„Ey, Jonas! Du bist aufm falschen Weg! Das Ponton liegt in der anderen Richtung!“

„Nee, kann ja nicht sein, Kalle, von da sind wir doch gekommen.“

Es dauert nicht lange und sie sind ganz dicht neben ihr, beachten sie aber nicht und rutschen und laufen die Böschung hinunter, bis direkt an den Uferstrand. Zwei Jungen, etwa in ihrem Alter, schauen jetzt über das Wasser. Dann dreht sich einer von ihnen um und sieht sie an. Durch das Halbdunkel kann sie sein Gesicht nicht genau erkennen, aber er hebt die Arme und ruft etwas.

Zögernd steht Julia auf und geht vorsichtig ein paar Schritte in seine Richtung. Da setzt er sich gleich in Bewegung und klettert die Böschung ein Stückchen nach oben. „Hallo … hi“, sagt er etwas atemlos, als er fast bei ihr ist.

„Kann ich was für euch tun?“, fragt Julia, denn so redet ihre Mutter immer mit Leuten, die auf sie zukommen.

Der Junge sieht sie nachdenklich an als er vor ihr steht Ja ähm weiß ich - фото 1

Der Junge sieht sie nachdenklich an, als er vor ihr steht. „Ja, ähm, weiß ich nicht …“ Er schlägt die Augen nieder und guckt dann etwas unruhig hin und her. „Mein Freund und ich, wir müssen ein Ponton wiederfinden. Ja, Ponton, aber das kennst du wohl nicht. Es liegt hier irgendwo fest oder schwimmt rum. Nee, entschuldige, war ein Versehen.“ Er will sich wieder zum Gehen wenden.

„Ponton? Ja klar, hab ich doch gesehen, gestern Abend erst, ja“, lügt Julia schnell.

„Wirklich? Dann sag mal, wo!“ Der Junge sieht ihr jetzt direkt in die Augen.

„Da, wo dein Freund jetzt steht“, sagt sie und guckt zu ihm hinüber. Dann sieht sie wieder den Jungen an, damit er es nicht merkt.

„Wo mein Freund jetzt steht?“ Ungläubig schaut der Junge sie an. „Nee, das … Wie soll das denn gehen? Gestern Abend?“

Aber Julia, mit den schönen, langen, silberblonden Haaren, sagt jetzt einfach: „Dann war es eben vorgestern. Ich bin ja auch nicht jeden Abend hier.“

Der Junge bleibt noch eine Weile schweigend stehen und sieht sich nach seinem Freund um, der zu den beiden herüberschaut.

„Wie heißt du?“, fragt er sie. „Ich bin Jonas.“

„Shuli … ähm, Julia“, sagt Julia und strahlt ihn an.

„Muss jetzt los“, meint Jonas, als ein langes Pfeifen zu hören ist, das von seinem Kollegen kommt.

Julia überlegt nicht einen Augenblick: „Warte doch! Ich komm mit, ja?“

„Nee, das geht nicht“, sagt Jonas und sieht dabei etwas hilflos aus. Er dreht sich um und läuft los, rennt wieder die Böschung hinunter. Julia folgt ihm dicht auf den Fersen.

„Aber ich kenn mich doch hier aus und ihr nicht! Gleich gehen die Lichter am Hafen an und die Küstenwache fährt los!“

Der Freund mit den roten Haaren sieht böse aus. „Wo warst du so lange? Und was will die?“

Jonas lacht verlegen. „Sie heißt Julia“, sagt er, „und sie hat den Ponton gesehen!“

„Wo ist Julia?“, fragt Vater Heinz Arends ziemlich barsch, als er ins Vorzelt hereinkommt, während seine Frau auf einem Campingstuhl sitzt, in eine Häkelarbeit vertieft, und das Radio Schlagermusik spielt.

„Wo wird sie denn schon sein, Heini?“, sagt sie. „Ich weiß, es ist gleich zwölf. Geh zu den Martens rüber und bring sie mit oder lass sie da übernachten. Wir haben alle Urlaub, auch deine Tochter.“

Für einen Moment bleibt der Vater im Eingang stehen und schnappt nach Luft. Er ist zu schnell gelaufen und deshalb ziemlich aus der Puste. „Recht hast du, Friedchen“, meint er dann, als er sie so ruhig dasitzen sieht. Wie hübsch sie doch dabei ausschaut, fällt ihm jetzt auf. Deshalb geht er in den Wohnwagen und kommt gleich mit zwei Gläsern und einer Flasche Rotwein zurück. „Wenn wir Urlaub haben, sollen es die Kinder nicht schlechter haben, was?“ Er setzt sich an den kleinen Tisch und öffnet die Weinflasche. „Na, mein Friedchen, wie wär’s denn mit einem Gläschen?“

„O, ach, das ist jetzt aber lieb von dir. Sehr gerne, mein Heini.“

*

„Ach nee! Sie hat das Ponton gesehen! Was du nich sagst!“ Der Junge mit den struppigen roten Haaren wirft Julia einen bösen Blick zu, während er das sagt. Jetzt schweigen die Jungs.

„Der Ponton heißt das.“ Julia wendet sich ab. „Ich geh doch besser mal“, sagt sie. „War nett, dich kennengelernt zu haben, Jonas.“

„Nee, bleib hier!“, ruft Jonas schnell. „Bleib doch! Kalle ist bloß misstrauisch.“ Und zu Kalle gewandt, sagt er noch: „Was hast du nur für’n Problem mit ihr?“

„Ich weiß nich, was die will. Und du auch nich“, gibt Kalle von sich.

„Woher kennst du die überhaupt?“

„Ich hab sie eben erst gefunden !“, sagt Jonas hastig. „Sie weiß, wo der Ponton ist! Willst du sie deshalb wieder loswerden?“

„Tschüss, ihr beiden“, ruft Julia dazwischen, denn sie fühlt sich nicht mehr wohl in der Nähe der Jungs. Ist sie denn vielleicht eine Sache , über die verhandelt werden kann? New York ist eben doch noch ganz weit entfernt. Sie will lieber schnell wieder zum Campingplatz.

„Tschau, Shuli! Ich bin morgen wieder hier, um die gleiche Zeit!“, hört sie Jonas rufen, als sie bereits zur Uferböschung schleicht.

Hat er tatsächlich Shuli gesagt? Wie süß ist das denn? Sie dreht sich einmal um und winkt ihm zu, aber da hat sich Jonas auch schon weggedreht.

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