Christian Wehrschütz - Im Kreuzfeuer

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Der Balkan war und ist – nicht nur geographisch gesehen – großen Wandlungen unterworfen. Konstant blieben jedoch im Gegensatz dazu die Vorurteile über seine politische und gesellschaftliche Rückständigkeit. Damit beschäftigt sich Christian Wehrschütz in kritischen Hintergrund- und Erfahrungsberichten. Seine langjährige Tätigkeit als ORF-Korrespondent in Belgrad hat ihn an alle Brennpunkte des Balkans geführt. Gegen die Bezeichnung „Balkan-Experte“ wehrt er sich jedoch. Sein Buch hat er in eigenen Worten „mit journalistischer Demut, nach bestem Wissen und Gewissen und nach zehnjährigem Aufenthalt am Balkan“ geschrieben. Er gibt damit nicht nur spannende Einblicke in die Politik und die gesellschaftlichen Umbrüche in unseren südlichen Nachbarländern, sondern vermittelt auch einen profunden Eindruck über die Tätigkeit eines Korrespondenten in einem ehemaligen Krisengebiet. „Im Kreuzfeuer“ befasst sich mit der kroatischen Minderheit im Kosovo genauso wie mit Nikola Tesla, dem größten und unbedankten Genie des ehemaligen Jugoslawien. Mit Joca Amsterdam, einer Schlüsselfigur der Unterwelt am Balkan, der Staatswerdung Montenegros und dem Grenzstreit zwischen Kroatien und Slowenien. Der Autor schildert eigene Eindrücke und Standpunkte zum Sturz von Slobodan Milosevic oder zur Ermordung von Zoran Djindjic bis hin zu persönlichen Erlebnissen mit dem Albaner-Aufstand in Mazedonien, der das Land an den Rand des Zerfalls brachte.

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Die beträchtliche Nordverschiebung, die der Balkan begrifflich und zivilisatorisch binnen einhundert Jahren erlebte, zeigt auch ein Blick auf Karl Mays Romane. Bezeichnend ist schon der Sammelbegriff „Orienterzählungen“, unter dem jene sechs Bücher 3)zusammengefasst sind, zu denen die Werke „Durch das Land der Skipetaren“ und „In den Schluchten des Balkan“ zählen. Geografisch spielen die Abenteuer im heutigen albanisch-montenegrinischen Grenzgebiet, im Kosovo, in Mazedonien, Bulgarien und in der Türkei. Die Karten in den Umschlaginnenseiten enthalten vorwiegend (türkische) Ortsbezeichnungen („Kalkandelen“ für Tetovo), erschienen diese Bücher doch zwischen 1881 und 1888. Viele dieser Namen sind vor allem im heutigen ehemaligen Jugoslawien praktisch verschwunden, und nicht nur die Reisekostenstelle des ORF hätte wohl erheblich Verständigungsprobleme, sollte ich ihr mitteilen, dass ich nach meinem Urlaub nun wieder in den Orient zurückgekehrt sei. Karl Mays Karten spiegeln eben die politischen Grenzen seiner Zeit wider, und bis zum Ende des Ersten Weltkriegs war Belgrad auch Grenzstadt. Daher gehörten natürlich weder die Vojvodina zu Serbien noch Kroatien zum Balkan.

Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war am Balkan durch den schrittweisen Zusammenbruch der Osmanischen Herrschaft geprägt. 4)Einen weiteren Rückzug brachten die Balkankriege 1912/13. 5)Das Ende des Ersten Weltkriegs und der Zusammenbruch des Osmanischen Reichs sowie der Habsburger-Monarchie führten zur Gründung des SHS-Staates, des späteren Königreichs Jugoslawien 6). Diesem Staat gehörten nunmehr auch Slowenien und Kroatien an. Von Randprovinzen der Donaumonarchie wurden Slowenien und vor allem Kroatien zu wesentlichen Faktoren im neu geschaffenen Staat. Gleichzeitig wurde damit aber auch das politische Zentrum von Wien nach Belgrad und damit in den Südosten verschoben. Das erste Jugoslawien bestand knapp mehr als 20 Jahre; doch dieser Zeitraum reichte offensichtlich aus, um die Frage nach der kulturellen und geografischen Zugehörigkeit Kroatiens entstehen zu lassen. Einen eindeutigen Beleg dafür bilden die 1956 erschienenen Erinnerungen von Hermann Neubacher. 7)Seine Auseinandersetzung mit der Bedeutung des Balkans leitet Neubacher mit einer Anekdote ein:

„Adolf Hitler fragte mich einmal, ob ich Kroatien zum Balkan rechne, und ich war erstaunt über seinen Verlust an k.u.k österr.-ungarischem Raumgefühl. Im allgemeinen nimmt die Neigung, den Donauraum hinter Wien zum Balkan zu rechnen, nach dem europäischen Westen hin zu, und die Meinung, daß Ungarn ein Balkanstaat sei, hat schon viele Magyaren erbittert. … Für den Kroaten österreichisch-ungarischer Prägung beginnt der Balkan hinter der ehemaligen österreichisch-ungarischen Militärgrenze ….“

Für Neubacher ist unbestritten, dass Kroatien nicht zum Balkan gehört. Dieser Meinung ist auch heute noch die überwiegende Mehrheit der Kroaten, doch 45 Jahre Tito-Jugoslawien lassen sich nicht ungeschehen machen. Legt man als Maßstab die balkanischen Stereotype an (Bürokratie, Korruption), so ist auch Kroatien ein Teil des Balkans, 8)wobei festzustellen bleibt, dass auch im ehemaligen Jugoslawien auf den jeweils südöstlich liegenden Nachbarn gern heruntergeschaut wird. „Sto juznije to tuznije“ – „Je südlicher desto trauriger“ lautet denn eine weitverbreitete Redensart. Politisch ist Kroatien auf jeden Fall seit dem Zerfall des Tito-Staats am Balkan angekommen. 9)Dazu beigetragen haben vier Jahre Krieg gegen den serbischen Aggressor, der das Land ebenso schädigte wie die nationalistische Politik des Staatsgründers Franjo Tuđman. Sie führte das Land in die außenpolitische Isolation, die etwa fünf Jahre dauerte. Nach der Abkehr von dieser Politik kosteten Probleme bei der Zusammenarbeit mit dem Haager Tribunal Kroatien weitere sieben Monate, 10)und die Beitrittsgespräche mit der EU begannen erst im Oktober 2005. Zu diesem Zeitpunkt war es bereits zu spät, noch zu Rumänien und Bulgarien aufschließen zu können, die am 1. Jänner 2007 der EU beigetreten sind. Diese Aufnahme erbitterte viele Kroaten, die der EU unterschiedliche Standards vorwarfen, was die Bewertung der Beitrittsreife betrifft.

Kroatien blieb somit in der Gruppe der Westbalkanstaaten, die alle auf dem Weg nach Brüssel weit hinter Agram liegen. Doch auch wegen der Krise in der EU und wegen des Grenzstreits mit Slowenien könnte sich die Schlagzeile einer kroatischen Tageszeitung als verfrüht erwiesen haben. Sie begrüßte den Beginn der Beitrittsverhandlungen mit den Worten: „Bye Bye Balkan.“ Dahinter steht nicht nur die Angst vor einer Neuauflage einer Art Jugoslawien, sondern auch der Wunsch, statt mit einer Staatengruppe aufgenommen zu werden, aus dieser einen Gruppe endlich herauszutreten, die Kroaten und Europäische Union eigentlich als rückständig betrachten. Während Jugoslawien unter Tito international ein anerkannter Staat und im Kalten Krieg ein wichtiger politischer Faktor war, haben die Zerfallskriege und ihre Gräueltaten alle jene Vorurteile wieder zum Leben erweckt, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Bild des Balkan prägten. So hatte man während der Kriege der 1990er Jahre bis hin zum Massaker an etwa 8.000 Bosniaken in Srebrenica durchaus den Eindruck, dass das „Pulverfass Balkan“ nicht den „Knochen eines einzigen pommerschen Grenadiers wert“ sei, wie das Bismarck aus seiner Zeit und seiner Sicht einst durchaus richtig formuliert hatte.

Doch die negativen Klischees über den Balkan reichen weit über das rein Kriegerische hinaus. Korruption, fehlender Rechtsstaat und Kriminalität zählen ebenso zu den Stereotypen, die auch der Erfolgsautor Karl May nicht unwesentlich mitgeprägt haben dürfte. 11)So schreibt May über den „Kampf gegen die Organisierte Kriminalität“ am Balkan: 12)

„Auf der Balkanhalbinsel hat das Räuberunwesen niemals gesteuert werden können: ja gerade in den gegenwärtigen Tagen berichten die Zeitungen fast ununterbrochen von Aufständen, Überfällen, Mordbrennereien und anderen Ereignissen, die auf die Haltlosigkeit der dortigen Zustände zurückzuführen sind.“

Die Schattenseiten der türkischen Rechtspflege in entlegenen Gegenden des Reiches charakterisiert May so: 13)

„Unter den dortigen Verhältnissen ist es nicht zu verwundern, dass da, wo die verschiedenen, zuchtlosen, sich ewig befehdenden Stämme der Skipetaren ihre Wohnsitze haben, von einem wirklichen ,Recht‘ fast gar nicht gesprochen werden kann. Bei Ostromdscha beginnt das Gebiet dieser Skipetaren, die nur das eine Gesetz kennen, dass der Schwächere dem Stärkeren zu weichen hat. Wollten wir nicht den Kürzeren ziehen, so mussten wir dieses Gesetz auch für uns in Anspruch nehmen.“

Mehr als 100 Jahre und einige Kriege später werde ich heute immer noch gefragt, wie sicher die Lage im ehemaligen Jugoslawien nun eigentlich ist, ob es gefährlich oder ohne Probleme möglich ist, in die Region zu reisen. Meine Antwort lautet stets, es ist gefährlich, allerdings wegen der Fahrweise der Bewohner, die im Westbalkan wirklich zu wünschen übrig lässt. Natürlich haben sich vor allem die Völker des ehemaligen Jugoslawien und Albaniens ihr schlechtes Image weitgehend selbst zuzuschreiben. Trotzdem ist westliche Überheblichkeit keinesfalls angebracht, weil die EU und ihre Mitglieder oft selbst jene Standards nicht erfüllen, die sie am Balkan einführen wollen. Wo sind Medienfreiheit und unabhängige Berichterstattung besser entwickelt: am Westbalkan mit seinen vielen ausländischen Medienkonzernen oder im Italien Silvio Berlusconis? Als in Slowenien die konservative Regierung mit der Brechstange versuchte, Medien unter ihre Kontrolle zu bringen, gingen viele Journalisten mit einer Petition auf die Barrikaden, die europaweit Beachtung fand. Die Regierung verlor wenige Monate später auch deshalb die Wahl, wobei für mich Slowenien überhaupt ein positives Beispiel für eine lebendige Demokratie ist, die viel mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten bietet als in vielen anderen EU-Staaten.

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