Stress und Immunsystem Stress und Immunsystem Meyers Konversationslexikon brachte schon vor 150 Jahren die richtige Erklärung für das Immunsystem: „In der Medizin versteht man unter Immunität die Widerstandsfähigkeit gegen Ansteckungskeime, welche unter gewöhnlichen Verhältnissen eine Krankheit hervorrufen.“ Wir alle sind einer Flut von Krankheitserregern mit unterschiedlichen Anfeindungen ausgesetzt. Auch seelische Belastungen greifen das Immunsystem an. Ohne die körpereigene Abwehr wären wir Viren und Bakterien schutzlos ausgeliefert. Geraten die Abwehrkräfte dagegen aus unterschiedlichen Gründen in Verzug, schaltet der Organismus auf ein entsprechendes Notprogramm um. Er reagiert mit erhöhter Temperatur, mit Fieber, mit Abgeschlagenheit, mit Appetiteinbußen, Erbrechen und Übelkeit. Ruhe ist angesagt, damit sich das Immunsystem wieder erholen kann.
Negativstress schadet dem Immunsystem Negativstress schadet dem Immunsystem Negativstress beinhaltet: Hast, Eile, keine Zeit, übermäßige Anspannung, Nervosität. Furcht vor den unmenschlichen Regeln der Leistungsgesellschaft, Existenz- und Verlustängste, Furcht vor Vereinsamung, das sind die modernen Stressoren. Negativstress ist heute der Auslöser für viele Zivilisationskrankheiten. Das Immunsystem hat unter dem ständigen Kampf zu leiden, mit den Belastungen fertig zu werden. Die Thymusdrüse stellt die Produktion der T-Zellen nahezu vollständig ein. Gleichzeitig unterdrückt das körpereigene Kortison aus der Nebenniere die Abwehrzellen. Hält die Hochspannung länger an, erfährt der Körper eine erhöhte Infektionsbereitschaft, erlebt der Organismus eine Minderung der Abwehrkraft, wird der Körper schneller krank. Die so genannte Psycho-Neuro-Immunologische Forschung zeigt überdeutlich den Zusammenhang zwischen Leib und Seele. Missempfindungen, Angst und Nervosität sind Realitäten, die das Immunsystem belasten. Seelische Faktoren beeinflussen Allergien, Autoimmunerkrankungen, Krebsleiden, alle Infektionen. Je mehr der Mensch zur inneren Ruhe, zur Gelassenheit und zu einer positiven Lebenseinstellung kommt, desto mehr werden die Abwehrzellen aktiviert.
Lärmstress Lärmstress Zu den schlimmsten Stressoren gehört der Lärm. Durch Lärm fühlen sich viele Menschen belästigt. Wer ständig durch Lärm gereizt wird, erlebt unter Umständen schwerwiegende Folgen. Sie können sein: Nervosität, leichte Ablenkbarkeit, schnelle Ermüdung, schlechte Konzentration, Herzstörungen, unregelmäßige Atmung, Blutdrucksteigerung. Messeinheit Lärmquelle Lärmauswirkungen 40 db Papierrascheln Änderung der Schlaftiefe 45 - 50 db Normale Unterhaltung Lernstörungen 50 - 55 db Straßenverkehr Psychische Beeinträchtigung 65 - 70 db Wohnung a. d. Hauptstraße Erhöhtes Risiko 80 - 85 db Autobahnverkehr Gehörschädigung 100 - 120 db Kreissäge, Motorrad Schmerzgrenze bei 120 db Lärm geht durch Mark und Bein. Schon beim Schrillen der Telefone verkrampfen sich die Blutgefäße. Die Messeinheit für Lautstärke (Schalldruck) heißt Dezibel = dB. Je intensiver Geräusch- und Lärmquellen sind, desto höher steigt die dB-Angabe. Schon 80 – 85 dB empfindet das menschliche Ohr als unangenehm. Weitere Steigerungen bis zu 140 dB sind schließlich unerträglich und führen ohne Schutz zu gravierenden Hörschäden.1
Wenn Sie eine Kreissäge im Ohr haben Wenn Sie eine Kreissäge im Ohr haben Die Rede ist von Tinnitus. Diese Krankheit gibt der Medizin seit Jahrtausenden Rätsel auf. Schon der griechische Arzt Hippokrates suchte nach einer Erklärung für die Phantomgeräusche. Man spricht in Deutschland von etwa drei Millionen betroffenen Menschen. Etwa 250 000 Kranke kommen jedes Jahr hinzu. Rund anderthalb Millionen leiden mittelschwer bis stark, etwa 20 % fühlen sich regelrecht terrorisiert. In Deutschland gibt es zurzeit über 30 Kliniken, die sich mit der Behandlung von Tinnitus beschäftigen. Als Ursachen gelten zahlreiche Auslöser: Lärm niedriger Blutdruck Allergien hoher Blutdruck Infektionen Tumor am Hörnerv Halswirbelprobleme emotionale Belastung Hörsturz unlösbare Konflikte Diabetes besondere Stresssituationen. Bei Stress und Angst wird das limbische System aktiviert. Je stärker und anhaltender der Stress, umso lauter der Tinnitus. Die Krankheit warnt also vor zu viel Stress. Ist der Mensch nur noch mit den Geräuschen beschäftigt, verursacht dieser Stress körperliche Anspannung, Gereiztheit und die Unfähigkeit, sich zu regenerieren. Hilfe von Ärzten, Seelsorgern und Psychotherapeuten besteht darin, den Betroffenen seelisch zu stabilisieren, ihn vor Isolation zu bewahren, ihn in der Benutzung eines Rauschgenerators zu unterweisen, ihn auf ein Leben mit Tinnitus vorzubereiten. Eine fachärztliche Untersuchung in spezialisierten Kliniken scheint dringend erforderlich.
Sind Sie eine Stress-Persönlichkeit? - Ein Selbsterforschungsfragebogen
Kapitel 2 - Wege aus der Überforderung in der Kindererziehung
Stresssymptome bei Kindern
Kinder und Kopfweh
Überfordern wir unsere Kinder?
Stress und Störungen bei Scheidungskindern
Hyperaktive Kinder und Stress
Kapitel 3 - Wenn nur der Erfolg zählt
Erfolg macht euphorisch
„Nur mein Erfolg macht mich wertvoll“
Die Suche nach dem Nervenkitzel
Erfolg und Werte
Ich muss ein erfolgreiches Leben führen
Erfolg und Misserfolg
Flucht in die Leistung
Der Erfolg muss erfolgen
Die Mischfinanzierung – Leistung und Gnade
Erfolg und Erfüllung
Kapitel 4 - Ehrgeiz und seine Folgen
Ehrgeiz und Minderwertigkeitsgefühle
Ehrgeiz und Gemeinschaftsgefühl
Ehrgeiz und Geschwisterkonstellation
Ehrgeiz und Lebenseinstellung
Ehrgeiz kann alle Lebensbereiche bestimmen
Ehrgeiz und Eifersucht
Ehrgeiz und Neurose
Ehrgeiz und Eitelkeit
Ehrgeiz und Lebensstil
Ehrgeiz und irreale Lebensziele
Ehrgeiz und Magen-Darm-Geschwüre
Ehrgeiz und Allmachtsstreben
Ehrgeiz und Ich-haftigkeit
Ehrgeiz und Selbstmordgedanken
Ehrgeiz und Macht
Ehrgeiz im Neuen Testament
Kapitel 5 - Workaholism oder Arbeitssucht
Arbeit ist eine Droge
Arbeit ist eine Glücksdroge
Vier Typen von Arbeitssucht
Wie wird man arbeitssüchtig?
Zehn Thesen zur Arbeitssucht
„Gnadenlos verheizt“
Sieg und Niederlage gehören zusammen
Arbeitssucht und Partnerschaft
Arbeitssucht und Di-Stress
Arbeitssüchtig? - Ein Selbsterforschungsfragebogen
Die zwölf Schritte der anonymen Arbeitssüchtigen6
Sich regen bringt Segen
Eine Geschichte zum Nachdenken
Stress-Test
Ein Stressfaktor kommt selten allein
Kapitel 6 - Burnout und die Folgen
Depression und Burnout
Welche Persönlichkeitseigenarten fördern das Ausbrennen?
Fragen zur Selbstprüfung
Welche Motive können Menschen in den Burnout treiben?
Burnoutgefährdet - Hinweise zum Selbsterforschungsfragebogen
Burnoutgefährdet - Ein Selbsterforschungsfragebogen
Midlife-crisis und Burnout
Die Frau um 45 und ihre Probleme
Der Mann um 45 und seine Probleme
Herzinfarkt und Burnout
Alles-oder-Nichts-Lebensstile
Fragen zur Selbstprüfung
Was ist der Mensch?
Kapitel 7 - Mose – eine biblische Antiburnout- Geschichte
Wer war Mose?
Kapitel 8 - Vom Muss zur Muße
Literaturhinweise
Viele moderne Menschen sitzen in der Stressfalle.
Psychische Belastungen sind für die Gesundheit gravierend. Experten weltweit sind überzeugt, dass ständiger seelischer Druck der rote Faden ist, der viele Krankheiten miteinander verbindet.
Inzwischen sind längst nicht mehr nur die Erwachsenen betroffen. Schon jedes dritte Kind ist stresskrank. Kinder haben Magenverstimmungen, Ess- und Schlafstörungen und andere Leiden, die früher nur in fortgeschrittenem Alter auftraten. Studien zufolge nimmt etwa ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen Medikamente ein.
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