Laura Markham
Gelassene Eltern – zufriedene Kinder
Die Originalausgabe erschien 2018 unter dem Titel: Peaceful Parent, HAPPY KIDS Workbook bei PESI Publishing & Media; PESI, Inc., 3839 White Ave; Eau Claire, WI 54703, USA.
Deutsche Erstausgabe
1. Auflage 2020
Copyright der deutschen Ausgabe © 2020 Arbor Verlag GmbH, Freiburg
Copyright der Originalausgabe © 2018 by Dr. Laura Markham
Lektorat: Georg Grässlin
Titelfoto: ©ASIFE / photocase.de
Umschlaggestaltung und Satz: mediengenossen.de
E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de
Alle Rechte vorbehalten
E-Book 2020
www.arbor-verlag.de
ISBN E-Book: 978-3-86781-321-1
Es gibt keine Einzelanstrengung mit
radikalerem Potenzial für die Rettung der Welt,
als eine Transformation der Art und Weise,
wie wir unsere Kinder aufziehen.
MARIANNE WILLIAMSON
Bestsellerautorin
INHALT
Einführung: Was bedeutet »gelassene Elternschaft?«
Wie Sie das Beste aus diesem Buch herausholen
Erste Schritte
TEIL 1: WIE SIE SICH SELBST REGULIEREN
Wo liegt die Ausgangsbasis Ihrer emotionalen Reaktivität?
Emotionen verstehen
Selbstregulation im Augenblick
Arbeit an großen Gefühlen
Den Kreislauf durchbrechen: Sich selbst heilen
Achtsamkeit: Ihr transformierendes Elternwerkzeug
Vorbeugende Maßnahmen: Selbstfürsorge
TEIL 2: VERBUNDENHEIT IST DAS GEHEIMNIS GLÜCKLICHER ELTERNSCHAFT
Was ist Verbundenheit?
Empathie
Spiel und Lachen
Wunschzeit
Während der Alltagsroutine günstige Gelegenheiten für Verbindung finden
Das emotionale Bankkonto Ihres Kindes
Reparaturen
TEIL 3: COACHING STATT KONTROLLE
Weshalb Coaching Kinder dabei unterstützt, ihr bestes Selbst zu sein
Was versteht man unter kontrollierender Erziehung?
Wie sieht Ihr Erziehungsstil aus?
Helfen Sie Ihrem Kind im Umgang mit Emotionen
Jenseits von Disziplin: Liebevolle Begleitung
Alles zusammensetzen
Nachwort
Danksagungen
Literaturhinweise
Über die Autorin
Wichtiger Hinweis
Die Ratschläge und Übungen in diesem Buch sind von der Autorin sowie dem Verlag sorgfältig geprüft worden. Dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Bei Beschwerden sollten Sie auf jeden Fall eine Ärztin, einen Psychotherapeuten, eine Psychologin oder einen Heilpraktiker Ihres Vertrauens zu Rate ziehen. Eine Haftung der Autorin oder des Verlages für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Im Bemühen um einen Beitrag zu achtsamer Gendergerechtigkeit wechseln generisches Femininum und generisches Maskulinum im folgenden Text stets ab, stets beginnend mit dem generischen Femininum. Ist dies sprachlich nicht möglich, wird ein Femininum, eine Dopplung oder ein Binnen-I verwendet. Ist nicht inhaltlich explizit auf eine Geschlechtsidentität hingewiesen, stehen beide Formen stets für Personen beliebiger Geschlechtsidentität.
EINFÜHRUNG
Was bedeutet »gelassene Elternschaft?«
Kinder ins Leben zu begleiten, wird eine Ihrer segensreichsten Aufgaben sein. Und zugleich ist es zum Verzweifeln stressig und strapaziös. So fordernd die Elternschaft und so kindlich das Benehmen der Kinder ist, wie soll man das bitte schön »gelassen« angehen?
Gelassene Elternschaft heißt nicht, dass Sie sich ständig glückselig fühlen oder über die chaotische Realität des Lebens mit Kindern erhaben sind. Gelassene Elternschaft bedeutet einfach, die eigenen Emotionen zu regulieren, damit Sie sie nicht an Ihren Kindern auslassen. Genauso wie Ärztinnen nach dem hippokratischen Eid geloben, »erstens, dem Kranken nicht zu schaden«, verpflichten sich gelassene Eltern dazu, die Verantwortung für die eigenen Emotionen zu übernehmen, damit sie ihren Kindern keinen Schaden zufügen.
Natürlich bekommen die meisten Patientinnen oder Patienten keinen Tobsuchtsanfall oder provozieren anderweitig ihre Ärztinnen. Eltern dagegen können sich darauf verlassen, dass die Kinder jeden ihrer neuralgischen Punkte treffen werden. Aber wenn wir unabhängig vom Verhalten des Kindes mit unseren eigenen Emotionen fertigwerden, befreit uns das dazu, auf seine Bedürfnisse einzugehen und ihm die liebevolle Führung angedeihen zu lassen, die jedem Kind jederzeit hilft. Kinder, die liebevoll begleitet werden, lernen nun ihrerseits zu lieben und sich selbst zu regulieren. So entwickeln sie einen inneren Kompass, der sie schützt und dabei unterstützt, Entscheidungen im Einklang mit den eigenen inneren Überzeugungen zu treffen. Sie lernen Kommunikationsfähigkeiten, wie sie Konflikte mit anderen beilegen und entwickeln die für lebenslanges Gedeihen nötigen Werkzeuge.
Jedes Kind ist anders, aber in der Forschung ist man sich grundsätzlich darüber einig, was Kinder benötigen, um gesund, glücklich und verantwortungsbewusst zu werden und sich zu ebensolchen Erwachsenen zu entwickeln. Und perfekte Eltern brauchen sie dazu nicht. Vielmehr kommt es auf die liebevolle Beziehung zwischen Eltern und Kindern an. Die Eltern sollen sich an ihnen freuen und ihnen vorleben, wie man bei Schwierigkeiten Beziehungen repariert. Kinder brauchen Eltern, die das Kind in seiner Individualität schätzen, es mit emotionaler Großzügigkeit anleiten und hin zu seinem oder ihrem besten Selbst coachen.
Damit Sie Eltern werden, die Kinder auf diese Weise ins Leben begleiten, unterstütze ich Sie hier Schritt für Schritt. Unser Leitrahmen besteht aus drei Hauptprinzipien. Bedeutende Gedanken, aber einfach und umsetzbar – für alle Eltern.
1. PRINZIP
Unsere erste Pflicht als Eltern ist die Selbstregulation
Niemand ist immerzu gelassen. Spannungen gehören zu jeder menschlichen Beziehung und Eltern ärgern sich eben manchmal über ihre Kinder. Aber sobald wir zulassen, dass Ärger und Furcht unseren Denkapparat in Beschlag nehmen, geraten wir in den »Kampf-Flucht-Starre-Modus« und unser Kind ähnelt immer mehr dem Feind. In jenen Augenblicken können wir nicht mit den Augen unseres Kindes sehen. Dann wollen wir unsere Kinder nicht länger einfühlsam begleiten und in ihrer gesunden Entwicklung fördern, sondern nur noch die Schlacht gewinnen. Wir fallen mit Drohungen und Strafen über sie her.
Wenn wir uns hingegen in gelassener Elternschaft üben:
• übernehmen wir die Verantwortung dafür, die eigenen Emotionen wahrzunehmen und zu regulieren. Das heißt, wir registrieren, akzeptieren und erlauben uns, den Ärger zu fühlen sowie auch alle anderen Emotionen – widerstehen aber den von ihnen ausgehenden Handlungsimpulsen. Anders ausgedrückt: Wir lassen unsere Verstimmung nicht an unserem Kind aus.
• übernehmen wir die Verantwortung dafür, unser Kind auf heilsame Weise zu begleiten. Das heißt, wo nötig, setzen wir Grenzen, um das Verhalten unseres Kindes zu lenken, bleiben dabei aber mit ihm verbunden – wir bieten dem Kind im Umgang mit den Emotionen und Bedürfnissen, die sein Verhalten steuern, Verständnis und Hilfe an.
• akzeptieren wir die »großen« Emotionen unseres Kindes genauso mitfühlend wie unsere eigenen. Somit ermöglichen wir auch den Kindern ihre Emotionen zu akzeptieren, der erste Schritt hin zur Selbstregulation.
• übernehmen wir die Verantwortung für unsere Selbstfürsorge. Somit können wir unserem Kind die emotionale Großzügigkeit und Liebe schenken, die es braucht.
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