Laura Feder
Die Kinder Paxias (Leseprobe XXL)
Gefangen Im Reich Des Himmels
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Inhaltsverzeichnis
Titel Laura Feder Die Kinder Paxias (Leseprobe XXL) Gefangen Im Reich Des Himmels Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Impressum neobooks
In der langen Geschichte Paxias waren die Natur und Lebewesen von friedlichen Epochen harmonischen Gleichgewichtes geprägt worden.
Seit ihrer Geburt hatte die kleine Welt ihre Energie in die Entwicklung einer Umgebung investiert, die ihre ewige Existenz sichern sollte.
Ihr und den Wesen, die ihrer Kreation entsprangen.
Da gab es zum einen die Elfen, deren Existenz sie Flora und Fauna geweiht hatte. Mit besonderen Geistesgaben und zeitloser Jugend versehen, lebten sie eine enge Verbindung mit ihr und waren Träger jenes Wissens, welches für andere Wesen im Verborgenen ruhte.
Die Fragmente ihrer Geheimnisse hatte sie auf die verschiedenartigen Elfenstämme verteilt, dass keiner sich rühmen konnte, über den allumfassenden Blick zu verfügen.
Als Botschafter übermittelten sie Paxias Anliegen vor allem an die Naturreiche.
Die Angehörigen der Naturreiche. Sie waren die Basis des Gleichgewichts der Kräfte. Keine Macht überwog, sie hielten sich gegenseitig unter Kontrolle. Und auch wenn sie einander nicht eben freundlich begegneten, so doch mit angemessenem Respekt.
Ähnlich den Elfen blieben sie unter sich und hielten sich von den Bewohnern der kleinen Städte und Dörfer fern, die sich selbst als Paxianer bezeichneten.
Paxianer führten ein einfaches Leben im Einklang mit ihrer Umwelt. Forschergeist und das Hinterfragen von Unverständlichem machten in ihren Augen nur dann Sinn, wenn ihr Überleben davon abhing.
Es waren wenige in den Generationen gewesen, die nicht so gedacht hatten, und noch viel weniger, die dann auch ihrer Neugierde nachgegeben und Erkenntnisse gesucht hatten.
Dies hatte im Laufe der Jahrtausende dazu geführt, dass das Wissen um die Existenz der Elfen und der Naturreiche zu Sagen und Legenden verblasst war. Und selbst die Überlieferungen, die einst wahren Begebenheiten entsprungen waren, füllten lediglich als Kindererzählungen die Abende vor den Kaminen.
Dennoch barg auch die schlichte Natur der Paxianer große Weisheit in den Grundfesten ihres Miteinanders. Sie hatten die besondere Länge ihres Lebens genutzt, um zu lernen, Erfahrungen zu sammeln und jene besondere Vernunft zu entwickeln, die keinen Eigennutz mehr zuließ.
Sie kannten keine Unterschiede im Wert des Einzelnen oder in der Verteilung der Güter.
Alles war für alle da.
Sie arbeiteten für die Gemeinschaft, Erzeugnisse wurden gerecht verteilt und Fehlendes wurde im Tauschhandel mit den anderen Orten beschafft. Armut, Hunger und Elend kannten sie nicht.
Bis …
Paxia hatte lernen müssen, dass ihre liebevoll erdachte Schöpfung nicht frei von Schwächen war.
Ihre Kreation war nicht vorbereitet gewesen auf die Niedertracht und den Machthunger böser Geister.
Sie hatte die Paxianer nicht schützen können vor den Dämonen, die einst eine finstere Ära über sie beschworen hatten.
Feluzio, der damalige Herrscher der Dämonen, war mit seiner Schattenarmee in die Ortschaften einmarschiert. Kräftige Paxianer waren von Dämonen erobert worden, hatten sich in seine Anhänger verwandelt und in seinem Namen Feldzüge geführt, bis alle paxianischen Städte und Dörfer Feluzios Herrschaft unterstanden hatten.
Und es war eine Schreckensherrschaft gewesen – viele Jahre lang.
Alle Paxianer, die als Krieger tauglich erschienen, aber als solche noch nicht gebraucht worden waren, hatte man wie Vorräte eingekellert. Nachschub für verlorene Leben.
Die anderen hatten Sklavendienste verrichten müssen, um die Armee zu versorgen.
Alte und Geschwächte hatte man eliminiert, Kinder wie Vieh gezüchtet.
Zu dem lang ersehnten und überraschenden Ende Feluzios und seiner dämonischen Regentschaft war nur sehr wenig überliefert.
Er war durch sein eigenes Schwert gestorben, geführt von der Hand seines einzigen Kindes. Sanjo, seiner Tochter, der gegenwärtigen Herrscherin der Dämonen.
Mit ihr war Ruhe eingekehrt in das Schicksal der gebeutelten Paxianer. Sie waren frei seitdem. Der Wiederaufbau der Gesellschaft abgeschlossen.
Der Frieden jedoch sollte nicht anhalten.
Eine neue Bedrohung, viel gefährlicher als jeder Dämon, war tief in ihr Innerstes eingedrungen.
Eine Bedrohung, die ihre Energie, ihr Bewusstsein und somit die Existenz allen Lebens auf ihr auszulöschen vermochte.Eine Bedrohung, die ihr nur eine Alternative ließ: Sie musste Krieger entsenden.
Aber nicht irgendwelche.
Sondern ihre reinsten Geschöpfe.
Jene einzigartigen Seelen, die in unzähligen Lebenskreisläufen ihre bedingungslose Verbundenheit mit Paxia und allem, was ihr entsprungen war, bewiesen hatten.
Ihre unsterblichen Kinder.
Und dann – ganz unvermittelt und zum Schrecken ihrer treuen Wächter – verschwanden die Sterne von Paxias Firmament.
Der Kampf um Paxias Schicksal hatte begonnen.
Der Sturm war so schnell ausgebrochen, wie er unbarmherzig war. Alles mit sich reißend, tobte er durch ihre kleine Welt, nichts übrig lassend, was nicht fest verwurzelt in der Erde stand.
Nicht einmal vor dem Himmel machte er halt, er wischte den Tag einfach fort und hinterließ einen nachtschwarzen Horizont. Die Luft war erfüllt von grauem Nebeldunst, Schrecken und Angst.
Schreie der Panik wurden durch den Sturm fortgetragen, dass die ganze Welt die Melodie des Schreckens hörte. Sie erzitterte.
Es war der Weltuntergang, alle waren überzeugt davon. Das Ende konnte nicht mehr weit sein.
Brücken wurden krachend von ihren Pfählen gerissen und durch den Wind fortgetragen, Dächer von Häusern gefegt und ganze Ställe ins Nichts der Nacht gesogen.
Man sah brechende Augen von Tieren, die von wehenden Balken erschlagen wurden. Canidae, die versuchten, ihren Herrn unter einem umgestürzten Baum hervorzuholen und verzweifelt heulten. Riesige Wellen, die Fischerboote umschlossen und verschlangen.
Es war dämonisch, düster und unendlich machtvoll – so, als wüteten unkontrollierbare Kräfte.
Die Beobachter sahen dem Ganzen mit Schreck geweiteten Augen zu. Auch sie hatten niemals etwas Derartiges erlebt.
Angst und Unglaube lag in ihren Mienen. Selbst aus ihrer Distanz war dies die schlimmste und unheimlichste Katastrophe, die jemals über die Welt hereingebrochen war.
Sie standen wie erstarrt an ihren riesigen Fenstern, die einen unbegrenzten Ausblick auf das graue Dunkel ermöglichten. Totenstille herrschte in dem gewaltigen Saal. Lediglich das Knistern der brennenden Fackeln war zu hören.
Ein dumpfer Aufschlag riss sie aus ihrer Lethargie.
Aufschreiend stolperten sie zurück, als der Wollhufer gegen die Scheibe knallte und im Fallen eine dicke Blutspur hinterließ. Ursache war eine tiefe Kopfwunde über glanzlosen Augen.
„Jetzt reicht es!“ Die energische Stimme durchschnitt den Schock der anderen, die zusammenzuckend sich der Quelle zuwandten.
Eben diese wirbelte auf dem Absatz herum und strebte mit langen Schritten dem Ausgang des Aussichtssaales zu.
„Was habt Ihr vor, Iain!“, rief ihm ein wesentlich älterer Mann zu und versuchte ihn einzuholen.
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