Terry Brooks - Die Kinder von Shannara

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Die Kinder von Shannara: краткое содержание, описание и аннотация

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Dreihundert Jahre nach dem Tod des Druiden Allanon bilden die Vier Länder ein Bild des Jammers. Das Südland steht unter derHerrschaft der Föderation, und jegliche Magie ist strengstens untersagt. Als Par Ohmsford und sein Bruder Soll, die Kinder von Shannara, in Varfleet die alten Legenden vortragen, verfolgt man die beiden, da Par Magie angewandt habe, Auf ihrer Flucht begegnen sie einem Unbekannten, der ihnen eine merkwürdige Botschaft überbringt …

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Terry Brooks

Die Kinder von Shannara

1 Der alte Mann saß allein im Schatten der Drachenzähne und beobachtete wie - фото 1 1 Der alte Mann saß allein im Schatten der Drachenzähne und beobachtete wie - фото 2

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Der alte Mann saß allein im Schatten der Drachenzähne und beobachtete, wie im Wes-ten das Licht des Tages der hereinbrechenden Dunkelheit wich. Es war ein kühler Tag gewesen, ungewöhnlich kühl für einen Sommertag, und die Nacht versprach kalt zu werden. Vereinzelte Wolken verdeckten den Himmel und warfen ihre Schatten auf die Erde. Eine Stille füllte die Leere, die durch das dahinschwindende Licht entstand, gleich einer Stimme, die darauf wartet zu sprechen. Es war eine Stille, die von Zauberei flüsterte, dachte der alte Mann. Ein Feuer brannte vor ihm, noch klein, gerade ausreichend für seine Zwecke. Schließlich würde er mehrere Stunden abwesend sein. Er starrte in das Feuer mit einer Mischung aus Erwartung und Unbehagen, bevor er sich bückte und die größeren Holzscheite hineinwarf, die die Flammen schon bald auflodern ließen. Er schürte es mit einem Stock, um dann, als die Hitze ihm entgegenschlug, zurückzutreten. Er stand am Rande des Lichtscheins, gefangen zwischen dem Feuer und der wachsenden Dunkelheit, ein Wesen, das sowohl zu beidem als auch zu keinem hätte gehören können. Seine Augen funkelten, als er in die Ferne blickte. Die Gipfel der Drachenzähne ragten in den Himmel und erinnerten an Knochen, die die Erde nicht zu umschließen vermochte. Es lag eine Stille über den Bergen, eine Verschwiegenheit, die ihnen anhaftete wie Reif einem frostigen Morgen und die Träume aller Zeiten verbarg. Funken stoben aus dem Feuer, und der alte Mann schlug nach einer umherschwirrenden Flocke glühender Asche, die sich auf ihm niederzulassen drohte. Er glich einem Bündel locker zusammengebundener Stäbe, das beim kleinsten Windhauch zu einem Häufchen Staub zusammenzufallen drohte. Sein graues Gewand und eine Decke hingen an ihm wie an einer Vogelscheuche. Seine lederne und braune Haut überzog tief zerfurcht und faltig seine Knochen. Das dünne, fedrige weiße Haar und der Bart umkränzten seinen Kopf und hoben sich gegen den Feuerschein wie Wattebäusche ab. Er war so runzlig und gebeugt, daß er aussah, als wäre er hundert Jahre alt.

In Wirklichkeit war er fast tausend Jahre alt.

Merkwürdig, dachte er plötzlich, als ihm all die Jahre in den Sinn kamen. Paranor, der Rat der Rassen, sogar die Druiden – alles Vergangenheit. Merkwürdig, daß ausgerechnet er alle überdauert haben sollte.

Er schüttelte den Kopf. All das hatte sich vor so langer Zeit ereignet, lag so weit zurück, daß es ein Teil seines Lebens war, den er kaum noch wiedererkannte. Er hatte geglaubt, dieser Teil sei abgeschlossen, für immer vorbei. Er hatte geglaubt, frei zu sein. Jetzt wurde ihm klar, daß er das nie gewesen war. Es war nicht möglich, frei zu sein von etwas, das schließlich die Verantwortung dafür trug, daß er noch am Leben war.

Wie hätte er sonst, trotz allem, abgesehen vom Schlaf der Druiden, immer noch hier stehen können?

Ein Schauer durchlief ihn im schwächer werdenden Licht, die Dunkelheit umhüllte ihn jetzt ganz, da die Sonne am unteren Rand des Horizonts verschwand. Es war Zeit. Seine Träume hatten ihn wissen lassen, daß es jetzt sein mußte, und er glaubte seinen Träumen, weil er sie verstand. Auch das war ein Teil seines alten Lebens, der ihn nicht loslassen würde – seine Träume, Visionen von jenseitigen Welten, von Warnungen und Wahrheiten, von Dingen, die sein konnten und manchmal sein mußten.

Er trat vom Feuer zurück und betrat den schmalen Weg, der zu den Felsen hinaufführte. Schatten umfingen ihn, deren Berührung ihn schaudern ließ. Lange Zeit ging er so, durch schmale Schluchten, um riesige Felsblöcke, entlang felsigen Abhängen und schroffen Spalten. Als er wieder ans Licht trat, stand er am Rande eines flachen, steinigen Tales, in dessen Mitte sich ein See befand, dessen glatte Oberfläche wie ein greller grüner Spiegel wirkte.

Der See war der Ort, an dem die Schatten der Druiden zwischen Kommen und Gehen verweilten. Hierher, zum Hadeshorn, war er gerufen worden.

»So soll es denn sein«, sagte er leise.

Langsam und vorsichtig bewegte er sich hinunter zum Tal, sein Herz schlug bis zum Hals. Er war lange fort gewesen. Das Wasser vor ihm bewegte sich nicht; die Schatten schliefen. So war es am besten, dachte er. Es war am besten, sie nicht zu stören.

Er erreichte das Ufer des Sees und hielt inne. Alles war ruhig. Er atmete tief ein, und die ausströmende Luft verursachte ein Geräusch wie raschelndes Laub. Er tastete nach seinem Beutel, den er um den Bauch trug, und lockerte die Schnur. Vorsichtig faßte er hinein und holte eine Handvoll schwarzes Pulver heraus, in das Silberstaub gemischt war. Nach kurzem Zögern warf er es über das Wasser.

Das Pulver explodierte in der Luft und verbreitete ein unnatürliches Licht, das die Nacht um ihn herum wieder zum Tag werden ließ. Er spürte keine Wärme, sah nur Licht. Es flimmerte und tanzte in der Dunkelheit wie ein lebendiges Wesen. Der alte Mann stand da und schaute, hielt Gewand und Decke eng um sich geschlungen, und in seinen Augen spiegelte sich das Leuchten. Er wiegte sich leise vor und zurück und fühlte sich einen Augenblick lang wieder jung.

Plötzlich trat ein Schatten in das Licht, lautlos wie ein Geist, eine schwarze Gestalt, die sich ebenso gut aus der dahinterliegenden Finsternis verirrt haben konnte. Aber der alte Mann wußte es besser. Diese Gestalt hatte sich nicht verirrt, sondern war gerufen worden. Langsam nahm sie deutlichere Konturen an. Es waren die Umrisse eines Mannes, ganz in Schwarz gehüllt, eine große und bedrohliche Erscheinung, die jeder, der sie irgendwann zu Gesicht bekommen hatte, sofort wiedererkannt hätte.

»Also du, Allanon«, flüsterte der alte Mann.

Das verhüllte Haupt neigte sich zurück, so daß die dunklen, harten Züge klar zum Vorschein kamen – das eckige bärtige Gesicht, die lange Nase und der Mund, die drohenden Brauen, die wie aus Eisen gegossen wirkten, die darunterliegenden Augen, die in die Seele zu schauen schienen. Die Augen fixierten den alten Mann und hielten ihn fest.

»Ich brauche dich«, glaubte der Alte zu hören. Fast wie ein Flüstern nahm er die Stimme wahr und spürte, daß Unzufriedenheit und Ungeduld von ihr ausgingen. Der Schatten teilte sich ihm nur über die Gedanken mit. Der alte Mann wich einen Augenblick zurück und wünschte, daß diese Erscheinung, die er gerufen hatte, nicht mehr da sein möge. Doch dann faßte er sich wieder und sah seiner Angst beherzt ins Auge. »Ich gehöre nicht mehr zu euch!« gab er bissig zurück, während sich seine Augen gefährlich verengten, und vergaß dabei, daß es unnötig war, laut zu sprechen. »Du kannst mir nicht befehlen!«

»Ich befehle nicht. Ich bitte. Hör mir zu. Du bist der einzige, der noch übrig ist, vielleicht so lange der einzige, bis mein Nachfolger bestimmt ist. Verstehst du?«

Der alte Mann lachte nervös. »Verstehen? Wer könnte besser verstehen als ich?«

»Ein Teil von dir wird immer das bleiben, was du früher nie in Frage gestellt hättest. Der Zauber bleibt ein Teil von dir. Immer. Hilf mir. Ich schicke die Träume, aber die Shannara-Kinder antworten nicht. Es muß sie jemand aufsuchen und mit ihnen sprechen, damit sie verstehen. Du.«

»Nein, nicht ich! Ich lebe schon seit Jahren nicht mehr bei den Rassen, und ich möchte nichts mit ihren Schwierigkeiten zu tun haben!« Der alte Mann richtete sich auf und runzelte die Stirn. »Ich habe mich schon vor langer Zeit von diesem Unsinn freigemacht.«

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