Ulrich Wißmann - Böser Zauber

„Um ihnen das Leben so schwer wie möglich zu machen“, warf Caldwalder ein.

„Man hat die Menschen mit Waffengewalt zur Umsiedlung gezwungen!“

„Schrecklich“, meinte Caldwalder.

„Übrigens haben die traditionellen Hopi und Navaho in dieser Frage gemeinsam Gerichtsverfahren angestrengt und sich an den Präsidenten und an UN-Menschenrechtsgruppen gewandt und um Unterstützung gebeten. Die Ablehnung der Politik der Stammesräte ging so weit, dass sich eine der betroffenen Navaho-Gruppen zur Big Mountain Dineh Nation erklärte und ihre Unabhängigkeit vom Stammesrat der Navaho proklamierte.“

Begay nahm einen Schluck von seinem Kaffee und starrte einen Moment schweigend vor sich hin. „Nur ganz wenigen Familien gelang es, der Staatsgewalt zu entgehen“, fuhr er dann fort.

„Wie den Tsosies.“

„Ja, und diese wenigen verbliebenen Dineh-Familien sind den Behörden und den Firmen, die dort operieren, natürlich ein Dorn im Auge.“

„Aha“, machte Caldwalder gedehnt, „meinen Sie denn, die würden auch nicht davor zurückschrecken, jemanden umzubringen?“

„Wie gesagt, es gab da schon viel Gewalt! Und es geht offensichtlich um viel Geld! Es gibt dort Kohle-, Gas-, Uran-, Kupfer-, Gold- und Ölvorkommen. Die Peabody Coal Mine fördert in dem Gebiet 1,3 Millionen Tonnen Kohle jährlich. Die Rauchsäule des Kraftwerkes, das mit der Kohle aus dem Reservat betrieben wird, ist so riesig, dass sie das einzige von Menschen hervorgerufene Phänomen auf der Erde ist, das vom Weltall aus zu sehen ist.“

„Dann gibt es da ja allerdings ein starkes Motiv“, meinte Caldwalder. „Wir sollten untersuchen, welche Firmen dort operieren oder Anträge auf die Vergabe von Förderlizenzen gestellt haben!“

„Ja, ich habe das schon mit Captain Blackhat besprochen“, entgegnete Begay. „Das sollen Navaho- und Hopi-Stammespolizei machen, die kennen sich da aus. Sie werden ihre Ergebnisse dann ans FBI weiterleiten. Es sieht besser aus, wenn FBI-Beamte bei den Firmen ermitteln!“

„Esta claro“, antwortete Caldwalder. „Sobald ich etwas von der Stammespolizei habe, werde ich mich bei den betreffenden Firmen mal umsehen. Er saß eine Weile in Gedanken versunken da und sah auf die belebte Straße hinaus. „Okay“, meinte er nach einer kurzen Pause, „und ich werde mal zu der Firma BioTech fahren. Da die Familie Tsosie als Zufluchtsort ausfällt, könnten die Jungen da Hilfe suchen.“

„Ich werde mich auf die Suche nach den beiden Jungen machen“, sagte Begay.

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