Hast du also nicht schon immer diesen Zugriff auf dein Energiefeld und dein inneres Wesen gehabt, so gib dir bitte etwas Zeit, um an diesen machtvollen Ort zu gelangen, den du aktiv so verändern kannst, dass es dir zu deinen Zielen verhilft. Oder dich vielleicht erst einmal dazu animiert, deine gesetzten Ziele noch einmal zu überdenken.
Feinsinniges Erspüren ist von jedem erlernbar,
doch wie alles andere benötigt es
auch Sorgfalt, Hingabe und Zeit.
Schritt für Schritt – so einfach mutet es an und ist doch so wirkungsvoll. Drei kleine Worte, die bei vielen Menschen eine große Wirkung entfalten. Entwicklung geschieht immer Schritt für Schritt! Versuche nicht, alles gleichzeitig in Händen, Geist und Gefühl zu halten. Unter einem solchen Gewicht würde sich jeder belastet fühlen und sich be-schweren. Du musst nicht das Gewicht deines Lebens tragen – dein Leben trägt sich selbst. Es ist wie eine eigenständige Wesenheit, die dich umgibt. Du hingegen bist dazu da, es zu beobachten und in den richtigen Momenten die richtigen Fäden zu ziehen. Hierfür musst du erfühlen können, wann der rechte Zeitpunkt ist, was als Nächstes anzupacken ist und mit welchem inneren Gefühl es idealerweise zu tun ist. Doch dazu später mehr.
Interessanterweise beschreiben viele Menschen ihr Lernen, ihre innere und äußere Entwicklung und ihren Fortschritt in drei mehr oder weniger bewegungsreichen Phasen, in denen vielleicht auch du dich wiedererkennst. Und vielleicht unterstützt es dich zu wissen, dass es auch anderen Menschen so ähnlich ergeht wie dir.
Die Faszination des Neubeginns
Wir lieben Veränderung, wenn wir vorher wissen, was auf uns zukommt. Es ist das Gefühl einer wunderbaren Vorahnung. Intuitiv wünschen wir uns, durch jedes neue Element in unserem Leben ein weiteres Puzzleteil unseres Gesamtlebensbildes aufzudecken, um irgendwann das Gesamtbild „Ich“ zufrieden erkennen zu können. Und es dann loszulassen.
Du erhoffst dir also, einen weiteren Aspekt deines eigenen Wesens erleben zu können, sodass immer mehr Anteile deiner Persönlichkeit ins Licht treten und gesehen werden können. Deswegen stellst du dir bei den meisten Dingen auch die Frage: „Ist das wirklich meins?“. Und genauso ist es auch, wenn du es zulässt. Du folgst den Dingen, die stimmen, damit sie dich immer näher zu dir selbst führen.
Hast du so ein „Meins“ gefunden, gibst du zu Beginn Hingabe, Kraft und Zeit hinein. Die ersten Schritte ergeben sich meist recht zügig. Und das stellt dich innerlich zufrieden. Du hast etwas Neues gelernt, kannst es anfassen und begreifen, zeigen und besprechen.
Beispielsweise nimmst du deine neue Kamera in die Hand und hast gelernt, den Auslöser zu bedienen. Sehr einfach. Und mit dieser Funktion kannst du bereits alles aufnehmen. Folgen physische neue Funktionen aufeinander, so haben wir das Gefühl, etwas ginge voran. Doch ist das tatsächlich so?
Oder geschieht nicht viel mehr in einer Phase, die erst danach kommt? In der wir uns tiefer einarbeiten und alle Facetten genauer zu betrachten beginnen? Wir lernen vielleicht nicht nur, die Kamera zu bedienen, sondern auch das, was darum herum von Bedeutung ist. Die Komposition, das Verhältnis von Nähe und Ferne, das Licht und vieles mehr. Hier lernen wir wie bei allen Dingen, dass es einerseits um die Sache selbst, andererseits auch um die einwirkenden Begleitbedingungen geht, damit es wirklich gut wird. Das kann jedoch eine ganze Weile dauern.
Zu Beginn empfindest du linear verbundene Teil-Aspekte.
Ein vernetzendes Grundgefühl erzeugt später wahres Verständnis in dir.
In dieser Phase geben viele auf, da oft keine äußere Entwicklung und auch kein schneller Erfolg zu sehen sind. Eventuell sogar nicht einmal ein inneres Gefühl von Erfolg. Doch etwas ganz besonders Wichtiges geschieht in dieser Phase: Das Gelernte wird im Inneren bewegt und im Gefühl gefestigt. Es entsteht ein unverzichtbares Grundgefühl zur Fähigkeit selbst.
Die innere Dimension von Wissen
Geh mit wohlwollendem Wissen durch diese Phase und genieße das Dahinsegeln! Es bereitet dich bestens auf alles Weitere vor. Die Einzelteile des Gesamten werden in dieser Phase zusammengesucht.
Um deine Fähigkeiten wirksam entwickeln zu können,
musst du zunächst bereit sein, allmählich ein Grundgefühl
für diese Sache entstehen zu lassen.
Und wahrscheinlich ist es bei dir wie bei vielen anderen auch wichtig, in dieser Zeit einmal zu hören: Gib nicht auf! Kein sichtbarer Erfolg ist nicht gleich kein Erfolg. Denn viele Aspekte äußeren Könnens entstehen allmählich mithilfe deiner inneren Intelligenz. Selbst wenn du eine Weile nichts für eine bestimme Angelegenheit tust, die du lernen möchtest, bewegst du doch deren Inhalte in deinem Inneren. So können sie unbewusst wachsen und sich in deinem Gefühl formen. Diese Phase ist ungemein wichtig; aus ihr entstehen letztendlich Sicherheit und Kompetenz. Auf diese Weise generierst du ein Gesamtgefühl zu deiner Tätigkeit. Und nur dann gelangst du an einen Punkt, an dem du die Sache mit einem Mal – scheinbar „plötzlich“ – begriffen hast. Du hast jetzt durch das Gefühl die Sache durchdrungen und verstanden. Nur so kannst du die Fähigkeit später immer wieder abrufen.
Nimm als Beispiel, wie du ans Radfahren denkst. Du stellst dir mit großer Wahrscheinlichkeit nicht vor, wie du Pedal für Pedal die Runden drehst, den Lenker festhältst und die Richtung bestimmst. Nein, du tauchst in das Gefühl, in ein Bild ein, wie du etwa an einem sonnigen Tag im Park durch üppiges Grün fährst und sanfte Kurven vorbei an schönen Bäumen ziehst. Etwas ganz anderes ist es natürlich, wenn du gerade erst Radfahren lernst. Dann denkst du Punkt für Punkt noch an Treten, Richtung fixieren und das Fahrrad in Balance halten.
Ebenso verhält es sich mit deiner meditativen Ebene. Willst du wirklich etwas in dir und deinem Leben verändern, wird es wahrscheinlich eine Weile dauern, bis du vollständig in das Gefühl eintauchen kannst, dich selbst im Ganzen erfassen zu können.
Wenn deine Gedanken und deren Inhalte dann als Gefühl ein Zuhause in dir gefunden haben, kannst du sie immer wieder abrufen. Oftmals ist dann dein inneres Visualisieren deinen äußeren Fähigkeiten schon einen Schritt voraus. Wie ist das gemeint?
Die Trägheit der sichtbaren Welt
Du kannst deine Fähigkeiten bereits innerlich fühlen, bevor sie im Äußerlichen eingesetzt werden. Beispielsweise kannst du den Tanzschritt, die Bewegung, die Drehungen bereits innerlich sehr klar und deutlich fühlen und ablaufen lassen, bevor du sie tatsächlich ausführen kannst. Dein Körper, deine Kombinationsfähigkeit und deine Leistung ziehen dann Schritt für Schritt deiner inneren Entwicklung nach. Ganz gleich, für welchen Bereich, dieses Prinzip gilt für alles. Wenn du dir wirklich Fähigkeiten aneignen willst, ist die Basis dafür eine Art Allgemeinverständnis-Gefühl. Selbst in technischen Bereichen musst du zunächst ein Grundgefühl für Abläufe und Strukturen entwickeln, damit du neue Aufgaben oder Probleme lösen kannst. Denn Wissen allein genügt nicht, erst das zugehörige Gefühl fügt die Teile zusammen und macht sie lebendig. Selbst Programmierer beschreiben sich oft selbst als Künstler und Entwickler oder Konstrukteure entdecken die gefühlte Schönheit in funktionierenden Abläufen und stimmigen Details. Doch das geschieht erst, wenn man sich eingearbeitet und vor allem: in die Materie eingefühlt hat.
Erahnen kann man dieses Gefühl oft erst, wenn man selbst darin eintaucht und erkennt, dass die Antwort bereits in einem steckt, noch bevor man sie abholt. Was darauf folgt, ist wundervoll. Ein Tun, ohne über das Tun nachzudenken. Das Gelernte wird zum Instrument, um dich auszudrücken. Hier beginnst du, vom Ergebnis aus zu denken, da du bereits die Fähigkeiten besitzt, um dorthin zu gelangen. Meistens entsteht dieses wunderbare Flussgefühl ganz plötzlich. Auf einmal ist es da und du kannst es tatsächlich greifen. Du bist damit eingetaucht in das Wesen der Sache selbst.
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