Stoffe kaufen Stoffe kaufen Perfekt wäre es natürlich, wenn man seine Stoffe direkt um die Ecke in seinem Lieblingsstoffgeschäft kaufen könnte. Man könnte sich die verschiedenen Gewebe durch die Händ gleiten lassen und dabei überlegen, was sich für welches Nähprojekt am besten eignet … Wie dehnbar und formtreu ist das Material? Wie fällt der Stoff? Vielleicht rollt er sich an den Rändern extrem auf? Wie weich oder kratzig fühlt er sich an, wie wirken die Farben in natürlichem Licht? Vermutlich liegen im Stoffregal schon jede Menge Fussel – und, richtig: Wenn Sie zwei Lagen des Stoffes aneinander reiben, löst er sich extrem auf. Dieses erste, direkte Gefühl für den Stoff ist natürlich der beste Ratgeber, um das perfekte Material für sich zu finden und auf neue Ideen zu kommen. Hat man keinen geeigneten Laden um die Ecke oder sucht man einen ganz bestimmten Stoff, ist die Online- Bestellung die zweitbeste Alternative. Man sollte allerdings mit den Materialeigenschaften unterschiedlicher Fasertypen und den Fachbezeichnungen der einzelnen Strickgewebe vertraut sein, um die Kurzbeschreibungen der Online-Stoffhändler zu verstehen. Um auf Nummer sicher zu gehen, schicken die meisten Stofffabriken vor dem Kauf auf Wunsch auch Stoffmuster zu.
2Schnittmuster individuell anpassen
Stoff- und Schnitt-Auswahl
Exaktes Maßnehmen
Gekaufte Schnitte
Schnitte individualisieren
Schnittanprobe
So passen Sie den Schnitt an
3Gleich geht’s los!
Ausrüstung
Stoffe vorbereiten
Den Stoff auslegen
Stiche testen
4Nähte und Säume
Verschiedene Nähte
Nähte stabilisieren
Saumformen
5Grundlegende Techniken
Zusammennähen
Halsausschnitte
Ärmel einsetzen
Elastische Bündchen
Knopflöcher
Kaschierte Reißverschlüsse
Rippenbündchen
Taschen
Abnäher
Verzierungen
Innenfutter
6Sportkleidung und Lingerie
Sportkleidung
Lingerie
Quellenangaben
Modelle und Schnitte
Danksagungen
Über die Autorin
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Vorwort |
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In den 1980er-Jahren hatte ich einen Laden, in dem ich mich auf die unterschiedlichsten Haute-Couture-Stoffe konzentrierte. Ich erinnere mich, dass wir in der Regel immer nur einen Strickstoff im Angebot hatten – einen Baumwoll-Interlock in ein paar ausgewählten Farben. Mehr gab es nicht. Ich sah keinen Grund, Strickstoffe einzukaufen: Im Laden fragte niemand danach, und nähen, dachte ich, würde ich ganz sicher nichts daraus.
Heute, 30 Jahre später, gibt es kaum noch Tage, an denen ich keinen Strickstoff verarbeite. Mein Kleiderschrank ist voller Kleidungsstücke aus Strick, und die Auswahl der Strickstoffe, die inzwischen auch für Hobbyschneiderinnen (und -schneider) zur Verfügung stehen, ist enorm vielfältig.
Natürlich gibt es immer noch den guten alten Baumwoll-Interlock, aber mit Viskoseanteil in allen Varianten, Polyester in bedruckten und festen Stoffen, in neuen Texturen und üppigen offenen Webarten. Die Welt des Strickstoffs hat sich in einer Weise für die Schneiderei geöffnet wie nie zuvor in der Geschichte des Nähens: »Nähen mit Strickstoffen« eröffnet einen umfassenden Blick in diese Welt. Wie unterscheidet man die verschiedenen Formen von Strickstoffen, die unterschiedlichen Mischfasern moderner Strickstoffe, und wie wählen wir die jeweils besten Verarbeitungsmöglichkeiten für die einzelnen Stoffarten aus?
Mit diesem Buch vertiefen wir nicht nur unsere Kenntnisse darüber, mit welchen Techniken man optimal passgenaue Schnitte entwirft, sondern wir erfahren auch, welches die besten Näh- und Stichtechniken für die haltbarsten und schönsten Nähte und Säume sind. Wir lernen verschiedene Kragenformen und Halsabschlüsse nähen, einen Ärmel einzunähen, perfekte Knopflöcher und Abnäher zu machen – und sogar, wie man Sportsachen und Unterwäsche näht.
Es wird Zeit, dass Sie sich etwas nähen, das Sie auch wirklich gerne tragen – und das so gut, wie nur Sie selbst das können!

Strickstoffe sind vor allem eines: dehnbar. Sie auf diese Eigenschaft zu beschränken, wird ihnen aber schon lange nicht mehr gerecht. Die Vielzahl der heutzutage auf dem Markt angebotenen Stoffe ist überwältigend. Einige Strickstoffe dehnen sich kaum – andere stärker, als man sich das vorgestellt hätte. Die Bandbreite an Fasern, Texturen und Looks der unterschiedlichen Qualitäten ist wirklich faszinierend. Ich bin sicher, Sie werden begeistert sein, wenn Sie sich erst einmal mit dieser großen Auswahl an Strickstoffen beschäftigt haben und wissen, wie man sie am besten verarbeitet.
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Besondere Eigenschaften |
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Bei allen Unterschieden im Angebot gibt es doch auch ein paar Gemeinsamkeiten: Strickstoffe »ribbeln« nicht auf, verknittern in der Regel nicht, sind elastisch und laufen tendenziell schnell ein. Stoffe mit diesen besonderen Eigenschaften lassen sich beim Nähen toll (meistens auch leicht und schnell) verarbeiten und sind später sehr angenehm zu tragen.
Dank der Interlock-Strickmethode fransen moderne Strickstoffe am Rand nicht mehr aus. Die Schnittkanten müssen also weder innen noch außen besonders versäubert werden. Das erleichtert die Verarbeitung, spart Zeit und minimiert Auswölbungen sowie Überdehnungen im Bereich der Säume und Nähte. Bei vielen Strickstoffen sehen einfache, nahtlose, »unfertige« Schnittkanten sogar richtig gut aus. Allerdings gibt es auch einige neuere Strickqualitäten, Pulloverstoffe zum Beispiel, deren Kanten besser versäubert werden, um nicht unschön und abgerissen zu wirken.
Letztlich bestimmen die Zusammensetzung der Faser und die Verarbeitungsform des jeweiligen Stoffes, wie knitteranfällig er ist. Viskose, Rayon und Bambus knittern leicht, manchmal sogar extrem, während Polyester und Nylon absolut knitterfrei sind. Auch ITY-Jersey-Strick und gröbere Webstrukturen verhindern Knitterfalten im Stoff.
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