Katharina Ganz - Frauen stören

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Katharina Ganz hat sich in den Diskussionen um die Rolle der Frauen in der katholischen Kirche pointiert und unerschrocken geäußert. Dabei stellt sie klar, dass diese ihren unschätzbaren Beitrag für das Leben und Miteinander nur dann glaubhaft vermitteln kann, wenn ihre Strukturen, die Verteilung von Macht, der Umgang mit den eigenen Mitgliedern und Ressourcen dem Geist Jesu Christi entsprechen.
Dazu gibt sie Anstöße, indem sie eigene Erlebnisse und Stationen erzählt, theologisch und spirituell reflektiert und mit Positionen aus ihrer Ordensgemeinschaft und solchen als feministisch-pastoraltheologisch denkende Franziskanerin verknüpft. Ausgehend von ihrer Begegnung mit Papst Franziskus im Mai 2019 geht sie auf Fragestellungen ein, mit denen sich das Forum «Frauen in Diensten und Ämtern» beim Synodalen Weg befasst, blendet zurück in die Zeit der Gründung ihrer Kongregation im 19. Jh., um dann Fragen zu erörtern, die gegenwärtig innerkirchlich unter den Nägeln brennen.

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Katharina Ganz

Frauen stören

Katharina Ganz

Frauen stören

Und ohne sie hat

Kirche keine Zukunft

Frauen stören - изображение 1

Der Umwelt zuliebe verzichten wir bei diesem Buch auf Folienverpackung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ‹ http://dnb.d-nb.de› abrufbar.

1. Auflage 2021

© 2021 Echter Verlag GmbH, Würzburg

www.echter.de

Umschlag: wunderlichundweigand.de

(Umschlagfoto: Katharina Gebauer)

Innengestaltung: Crossmediabureau, https://xmediabureau.de

E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de

ISBN

978-3-429-05623-0

978-3-429-05155-6 (PDF)

978-3-429-06531-7 (ePub)

Inhalt

Vorwort

Einleitung

Teil 1

1.Papst Franziskus und die (Ordens-)Frauen

Überhöhung des Papsttums

Glaubwürdigkeit liegt in Trümmern

Innerkirchliche Frauenverachtung hat System

Symbolische Gesten reichen nicht

Chance, die Frauenfrage erneut zu stellen

Papst Franziskus: „Kirche wächst und ist auf dem Weg“

Teil 2

1.Antonia Werr – eine beispielhafte Ermutigungsgeschichte

Biografie und Leben

Riskanter Einsatz der gesamten Existenz

Körperlich fragil – geistig vital

Frau ohne Stimme und Rechte verschafft sich Gehör

Prozesshafte Suche

Ökumenische Zusammenarbeit

2.Der Mut zur Gründung

Analyse der Zeitbedürfnisse

Systemischer Ansatz

Der Anfang in Oberzell

Die ersten Gefährtinnen

Umfassende Leitungsverantwortung

3.Ringen um Autonomie und Absicherung

Diplomatie im Umgang mit der Obrigkeit

Unabhängig und an die Kirche angelehnt

Kampf um pastorale Kompetenzen

Weihnachten als Programm

Räumlicher und theologischer Ortswechsel

Teil 3

1.Evangelisierung heißt: Sich stören lassen

Leben und Lehre sind gleichrangig und gleich wichtig

Der Mensch als Kind Gottes steht im Mittelpunkt

Glaube muss sich im Handeln bewähren

Herausforderungen für den Synodalen Weg

Taufe überwindet Geschlechtsunterschiede

2.Macht und Gewaltenteilung

Weihe- und Jurisdiktionsvollmacht

Macht und Autorität

Mitreden oder mitentscheiden?

Ablenkungsmanöver im Umgang mit der Machtfrage

Weniger Klerikalismus, mehr Macht für Lai*innen!?

Die Anders-Macht

3.Frauen in Diensten und Ämtern

Frauen in kirchlichen Leitungspositionen

Kirchenrechtlich ist einiges möglich

„Die Erika hat das Zeug für einen Pfarrer!“

Berufungen und Autorität von Frauen ernst nehmen

Nagelprobe Kirche: Frauen als Notnägel reichen nicht!

Machterhalt oder Wahrheitssuche?

4.Positionierungen der Oberzeller Franziskanerinnen

Den Inkarnationsgedanken ernst nehmen

Strategisch vorgehen und Verbündete suchen

Geschlechtergerecht Kirche sein

5.Auch Ordensleute leben und lieben anders!

Andere Lesart der Schöpfungserzählung

Als Minderheit solidarisch mit anderen Minderheiten

Verantwortliche Gestaltung der eigenen Sexualität

Den Weg der Wahrheit und Wahrhaftigkeit gehen

Selbstwirksamkeit und Partizipation

Ein Wort zum Schluss

Anmerkungen

Vorwort

„Frauen stören“. Unter diesen (provokanten) Titel habe ich dieses Buch gestellt. Beim Stichwort „stören“ denkt man zuerst an Lästigsein oder Auf-die-Nerven-Gehen. Im Zusammenhang mit „Frauen“ kommen möglicherweise Bewegungen in den Sinn, in denen sich Frauen vernetzen und für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der (römisch-katholischen) Kirche einsetzen.

2019 hat sich in Stuttgart der sog. „Catholic Women’s Council“ (CWC) gegründet. Unter diesem Dach vernetzen sich weltweit römisch-katholische Mitgliedsorganisationen, die sich für die volle Anerkennung der Würde und Gleichberechtigung in der Kirche einsetzen. 1Ziel der Plattform ist nach eigenen Aussagen, Menschen zusammenzubringen, die bereit sind, sich einem informierten, ehrlichen und integrativen Dialog zu stellen, und gemeinsam erkennen wollen, wozu Gottes Geistkraft sie beruft. Ausgehend von einem Treffen deutschsprachiger katholischer Frauenverbände, Initiativen, Ordensfrauen und kirchlicher Gremien, die an einer gemeinsamen Positionierung zur Stellung von Frauen in der Kirche arbeiteten, hat sich das Netzwerk bereits 2020 global ausgebreitet. Die Liste der Mitgliedsorganisationen wächst permanent. 2

#Overcoming silence heißt eine weitere, ebenfalls von der liechtensteinischen Fidel-Götz-Stiftung 3ins Leben gerufene Plattform, die Menschen guten Willens vernetzt mit dem Ziel, die Ausgrenzung von Frauen in der katholischen Kirche zu beenden: „Mehr als die Hälfte aller Katholiken sind Frauen. Hingegen werden Entscheidungen, die alle Katholiken treffen, nur von Männern getroffen. Treffen wir aber weiter einseitige Entscheidungen, gefährden wir die Relevanz und Langlebigkeit der katholischen Kirche. Wir brauchen mehr Stimmen, die für unseren Glauben sprechen. Beginnen wir mit denjenigen Stimmen, die bereits die Hälfte der katholischen Kirche repräsentieren.“ 4Erklärte Ziele sind, Stimmrecht für (Ordens-)Frauen bei Bischofssynoden zu erreichen, mehr Frauen in Führungspositionen des Vatikan und auf allen Ebenen der katholischen Kirche zu bringen, in denen wichtige Entscheidungen getroffen werden.

Auch die deutschsprachigen Generaloberinnen hatten sich bei ihrer Mitgliederversammlung in Innsbruck im Oktober 2018 gegen die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen gewandt, da unabhängig von der sakramentalen Weihe Ordensmänner ihre Gemeinschaften mit Stimmrecht bei Bischofssynoden vertreten, während Ordensfrauen lediglich an den Versammlungen als Beobachterinnen teilnehmen dürfen. Die Generaloberinnen setzen sich deshalb für ein Ende dieser geschlechterspezifischen Benachteiligung in ihrer Kirche und für ein aktives Stimmrecht bei Synoden ein. 5Darüber hinaus stellten sich die Ordensfrauen hinter die sog. „Osnabrücker Thesen“, wonach nicht die Zulassung von Frauen zu den Weiheämtern begründungspflichtig ist, sondern deren Ausschluss. 6

In der Schweiz hat sich die sog. „Junia-Initiative“ gebildet, bei der Menschen aus dem Volk Gottes Personen vorschlagen können, die sie für eine sakramentale Sendung für geeignet halten. 7Dabei sollen Berufungen von Christ*innen anerkannt und sichtbar gemacht werden. Unabhängig von ihrem Geschlecht sollen Getaufte, die sich als Seelsorger*innen bewährt haben, vorgeschlagen werden, eine offizielle Sendung und Beauftragung durch den Bischof für ihren Dienst zu bekommen.

In Deutschland sorgte Maria 2.0 für Schlagzeilen. Die Anfang 2019 von fünf Frauen einer Pfarrei in Münster gestartete lose Bewegung glaubt, „dass die Struktur, die Missbrauch begünstigt und vertuscht, auch die ist, die Frauen von Amt und Weihe und damit von grundsätzlichen Entscheidungen und Kontrollmöglichkeiten in der Kirche ausschließt“ 8.

Der Katholische-Deutsche-Frauenbund (KDFB) sowie die katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) fordern inzwischen die Zulassung von Frauen zum Diakonat bzw. zu allen Weiheämtern der katholischen Kirche. 9

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