Tanja Wirz - Gipfelstürmerinnen

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1907 beschloss der Schweizer Alpen Club, die Frauen aus dem Verein auszuschliessen – ein europäischer Sonderfall. Die Alpen, sakraler Ort heroischer Selbstentfaltung, sollten männliches Territorium bleiben. Als 1863 der Schweizer Alpen Club SAC gegründet wurde, dominierten britische Bergsteiger die Szene. Die Schaffung des SAC kam dem Versuch gleich, die Alpen für die Schweiz zurückzuerobern. Die schweizerische Bergwelt wurde schon bald zum Raum, in dem das staatliche Selbstverständnis bestätigt und der bürgerliche Mann inszeniert werden konnte. Frauen hatten in diesem Raum keinen Platz. Als sie 1907 aus dem SAC ausgeschlossen wurden, emanzipierten sie sich und gründeten eine «kleine Schwester», den Schweizer Frauen Alpenclub SFAC.

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Die konventionelle Alpinismusgeschichte widmet sich zumeist recht konkreten Fragen: Wer stand zu welchem Zeitpunkt auf welchem Gipfel, wer beging dazu welche Route, wie sah die Ausrüstung aus, wie die Technik? Wie ich im ersten Kapitel darlegen werde, war aber das Reden und Schreiben über Bergtouren stets mindestens ebenso wichtig wie die Expeditionen selbst. Ich bezeichne dieses Reden und Schreiben im Folgenden als «alpinistischen Diskurs», in Abgrenzung zur konkreten Bergsteigepraxis. 33Doch auch diese soll nicht zu kurz kommen, denn ich bin der Ansicht, dass auch gesellschaftliche Normen und Werte erst dann wirksam sind, wenn sie im Handeln der Menschen zum Ausdruck kommen. 34Ich werde mich dabei allerdings weniger mit alpinistischer Technik und Fragen der Routenwahl befassen als mit alltagsgeschichtlichen Fragen, beispielsweise jenen nach den körperlichen Bedürfnissen der Bergsteigenden, wie Essen, Gesundheit und Kleidung. Zudem muss darauf hingewiesen werden, dass die Trennung zwischen Reden und Schreiben einerseits und Handeln andererseits eine theoretische ist, denn Diskurs und Praxis sind stets aufeinander bezogen, beeinflussen sich gegenseitig und finden oft genug gleichzeitig statt.

FORSCHUNGSSTAND UND QUELLEN

Die Literatur über Bergsteigen und Tourismus in den Alpen ist umfangreich und wächst stetig weiter. 35Das meiste davon richtet sich an eine breite Leserschaft. Die Autoren – oft aktive Alpinisten – betonen die heroischen Aspekte des Bergsteigens und legen den Schwerpunkt auf Namen, Daten und Ereignisse, die oft isoliert vom übrigen gesellschaftlichen Wandel beschrieben werden. Der österreichische Bergsteiger Karl Ziak stellte 1936 in seinem Buch «Der Mensch und die Berge. Eine Weltgeschichte des Alpinismus» als einer der Ersten das Bergsteigen in einen breiteren gesellschaftlichen Zusammenhang, doch er blieb bis heute unter den Autoren, die sich an ein breites Publikum richten, die Ausnahme. Repräsentativer für die populäre Literatur sind Jim Rings von der Presse hoch gelobtes Buch «How the English Made the Alps» aus dem Jahr 2000 und Fergus Flemings «Killing Dragons» von 2002. Beide nehmen eine stark nationalistische Perspektive ein und präsentieren die englischen Bergsteiger als eigentliche «Kolonisatoren» der Alpen.

Wissenschaftliche Literatur zum Alpinismus existiert vor allem im deutschen und französischen Sprachraum; zumeist handelt es sich dabei um Institutionengeschichte nationaler und lokaler Alpenclubs. Das wichtigste Resultat der deutschsprachigen Forschung: Obwohl sich die bürgerlichen Alpenclubs als unpolitisch verstanden, waren sie Orte politischen Handelns, wo nationalistische und in manchen Fällen gar faschistische Ideen entwickelt wurden. 36Die meisten Autoren sind sich einig, dass der Alpinismus eine «Erfindung» des städtischen Bürgertums war, verschiedene weisen aber darauf hin, dass die bürgerliche Kulturtechnik Bergsteigen bald auch von jenen übernommen wurde, die sich als Herausforderer der bürgerlichen Werte sahen, zum Beispiel von den sozialistischen Naturfreunden und vom so genannten Wandervogel mit seinen engen Verbindungen zur Lebensreformbewegung. 37Im deutschsprachigen Raum wurden also vor allem Institutionen und (politische) Ideen analysiert. Die französischsprachige, in der Tradition der Annales-Schule stehende Forschung hingegen untersucht mit Vorliebe die Bergsteiger als soziale Gruppe mit einer spezifischen Mentalität. 38Diesen Untersuchungen zufolge war die Haltung der französischen Alpinisten der Dritten Republik stark nationalistisch und militaristisch geprägt. Gleichzeitig verstanden sich die französischen Alpenclubs als Gelehrtengesellschaften, die wissenschaftliche Erkenntnisse popularisieren wollten. Die Geschichte der sozialen Gruppe der Bergführer allerdings bleibt noch zu schreiben: Einzig die Dissertation des Geografen Philippe Bourdeau von 1991 befasst sich mit Bergführern, und zwar den zeitgenössischen, im Gebiet um Grenoble. 39

Forschungslücken zeigen sich in folgenden Bereichen: Der Schweizer Alpenclub SAC ist im Vergleich zu den Alpenvereinen anderer Länder kaum untersucht. 40Zudem fand die bisherige Forschung fast immer innerhalb nationaler Grenzen statt, obwohl Bergsteigen in ganz Westeuropa beliebt war und nicht selten Anlass zu persönlichen Kontakten über die Grenzen hinweg bot. Ebenfalls kaum untersucht ist der Geschlechteraspekt, vor allem aus Sicht der Frauen. Mit den Männern befassen sich einige englischsprachige Studien. Sie kommen einmütig zum Schluss, Bergsteigen sei im viktorianischen Grossbritannien ein Symbol für Männlichkeit und imperiale Macht geworden und habe dazu gedient, den gesunden männlichen Körper zu feiern. 41In den neueren deutschsprachigen Studien findet sich gelegentlich ein – durchaus informativer – Abschnitt zum «Sonderthema» Frauen, umfassend mit dem Geschlechteraspekt hat sich aber erst Dagmar Günther befasst: In ihrer vorbildlichen diskursanalytischen Studie zeigt sie anhand der Zeitschriften des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins DÖAV, wie im alpinistischen Diskurs Männlichkeit und Weiblichkeit konstruiert wurden. 42

Studien, die sich nicht nur mit dem Bergsteigen, sondern mit der Geschichte der Alpen im Allgemeinen befassen, gibt es viele. Die meisten davon erwähnen den Alpinismus bloss am Rand – vielleicht weil die schreibfreudigen Alpinisten selbst schon überwältigend viel über ihre Tätigkeit geschrieben haben? 43Vor allem die Volkskunde interessierte sich früh für das Studium der alpinen Gesellschaft, doch war sie vorerst mehr an den angeblich traditionellen Lebensstilen der Bauern interessiert als an «moderneren» Aktivitäten, die sich zusammen mit dem Tourismus in den Alpen entwickelten. 44Inzwischen gibt es neuere Zugänge; erwähnt sei die Dissertation des österreichischen Volkskundlers Bernhard Tschofen über den Alpinismus als Teil einer modernen Alpenkultur. 45

Eine geschichtswissenschaftliche Richtung, die sich seit Ende der 1980er-Jahre vermehrt gezielt der Alpen annimmt, ist die Umweltgeschichte: Unter dem Eindruck zunehmender Umweltbelastung behandelt sie die Alpen als gefährdetes, zu schützendes Gebiet und hat darin einige Gemeinsamkeiten mit der naturwissenschaftlichen Erforschung der Alpen. 46Die schweizerische Historikerzunft allerdings betrachtet die Alpen bisher am liebsten aus dem Blickwinkel der politischen Ideengeschichte. Im Zusammenhang mit der Entwicklung des modernen Bundesstaates konnte anhand der Analyse des Elitendiskurses über die Alpen gezeigt werden, wie Natur und Landschaft als ideologische Ressourcen für politische Zwecke genutzt wurden, etwa zur Entwicklung einer speziell schweizerischen nationalen Identität. 47

Internationale Beachtung gefunden hat ein anderes ideengeschichtliches Gebiet, nämlich die Alpen als Thema von Philosophie und Kunst, im Rahmen der Entwicklung moderner Naturvorstellungen. Besonders ausführlich beschrieben und analysiert worden ist dabei die Alpenbegeisterung der Aufklärer und der Romantik. 48Diese Forschung hat in der alpinistischen Literatur grossen Anklang gefunden: Oft wird die Ansicht geäussert, die Gipfel hätten erst durch Ideen und Diskurse angeeignet werden müssen, bevor sie von Bergsteigern «erobert» werden konnten; die Philosophen und Künstler der frühen Moderne werden damit zu Wegbereitern des Alpinismus. 49Und wie ich vor allem im ersten Kapitel ausführlich zeigen werde, nahmen Bergsteigerinnen und Bergsteiger auch bei der Darstellung ihrer eigenen Unternehmungen gerne Rückgriff auf diese berühmten Vorbilder.

Der Ruf dieser traditionellen Ideengeschichte, die historischen Wandel als Resultat der Ideen einzelner Genies zu deuten sucht, ist nicht mehr der beste, doch mit dem cultural turn sind Ideen auf eine neue Weise zum Untersuchungsgegenstand der historischen Forschung, speziell der neuen Kulturgeschichte, geworden. Gezeigt werden soll dabei, wie Repräsentation und Realität miteinander verknüpft sind, wie Ideen beeinflussen, was Menschen tun und wie menschliches Handeln wiederum zu neuen Ideen führt. Wie unschwer zu erkennen sein dürfte, ist die vorliegende Studie stark von dieser neuen Kulturgeschichte beeinflusst. Deshalb werde ich auch nicht untersuchen, wie die alpine Landschaft und Natur von Einzelnen «entdeckt» und wahrgenommen wurden, sondern vielmehr, wie sie sowohl durch Diskurse wie auch durch Praxis sozial konstruiert wurden. 50

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