Tanja Wirz - Gipfelstürmerinnen

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1907 beschloss der Schweizer Alpen Club, die Frauen aus dem Verein auszuschliessen – ein europäischer Sonderfall. Die Alpen, sakraler Ort heroischer Selbstentfaltung, sollten männliches Territorium bleiben. Als 1863 der Schweizer Alpen Club SAC gegründet wurde, dominierten britische Bergsteiger die Szene. Die Schaffung des SAC kam dem Versuch gleich, die Alpen für die Schweiz zurückzuerobern. Die schweizerische Bergwelt wurde schon bald zum Raum, in dem das staatliche Selbstverständnis bestätigt und der bürgerliche Mann inszeniert werden konnte. Frauen hatten in diesem Raum keinen Platz. Als sie 1907 aus dem SAC ausgeschlossen wurden, emanzipierten sie sich und gründeten eine «kleine Schwester», den Schweizer Frauen Alpenclub SFAC.

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WISSENSCHAFTLICHE EXPEDITIONEN: JOHANN JAKOB SCHEUCHZER UND HORACE-BÉNÉDICT DE SAUSSURE

Der wichtigste Reisestil des frühen Alpinismus war die wissenschaftliche Expedition. Im 16. Jahrhundert begannen sich neben den Philosophen auch zahlreiche Naturforscher für die Berge zu interessieren, so etwa der Zürcher Arzt Konrad Gessner (1516–1565), der 1541 die Alpen als ideales Forschungsobjekt pries. 108Direkt vor Ort wollte man Beobachtungen über die Beschaffenheit der materiellen Welt sammeln, alles Denkbare messen, erproben und kategorisieren. Die Alpen wurden dabei gewissermassen zum «Buch des Lebens», in dem Forscher nach Erkenntnissen suchten, im Dienste eines aufgeklärten Glaubens an den Fortschritt und an die Möglichkeit einer rationalen Erklärung der Welt zum Nutzen der Menschheit oder zumindest der eigenen Nation. Über das Gefundene berichteten sie in Form von Reiseberichten. Inzwischen ist diese Darstellungsform in den Naturwissenschaften unüblich geworden, doch damals beanspruchte der Reisebericht einen hohen wissenschaftlichen Status, galt er doch als Beweis, tatsächlich «im Feld» gewesen zu sein und eigene Beobachtungen und Experimente gemacht zu haben – eine zentrale Forderung der neuen Wissenschaft, durch die sie sich von älteren Formen der Gelehrsamkeit absetzte, die das Studium der Schriften alter Autoritäten vorzogen. 109Zudem war die möglichst mühsame und abenteuerliche Feldforschung auch ein wichtiges Initiationsritual der scientific community – ein bis heute zu beobachtendes Phänomen. Bergtouren bilden in mancher dieser wissenschaftlichen Reiseberichte den Kulminationspunkt der gesamten Erzählung und dienen als Symbol der gesamten Forschungsarbeit, auch wenn die meiste Erkenntnis nicht auf den Gipfeln oben gewonnen worden war. Im folgenden Abschnitt stelle ich zwei Forscher vor, auf welche spätere Alpinisten immer wieder verwiesen, auf den einen als Beispiel einer vormodernen Wahrnehmung der Berge, auf den anderen als Begründer des Alpinismus: Johann Jakob Scheuchzer und Horace-Bénédict de Saussure. 110

Der Zürcher Naturforscher und Stadtarzt Johann Jakob Scheuchzer (1672–1733) hatte es sich zum Ziel gesetzt, eine umfassende Beschreibung der Alpen zu erstellen, und bereiste sie dazu 20 Jahre lang. Seine Ergebnisse publizierte er von 1705 bis 1707 in Form einer Wochenzeitschrift; 1716 erschienen die gesammelten Texte als «Natur-Geschichte des Schweitzerlandes», ein für die neuzeitliche Naturgeschichte und Volkskunde grundlegendes Werk, das unter anderem die erste gedruckte Karte des Glarnerlandes enthielt und eine wichtige Quelle für Schillers «Wilhelm Tell» gewesen sein soll. Scheuchzer wollte mit seinen Schriften sowohl Fremden wie Einheimischen die Schweiz näher bringen und ihnen Informationen für eigene Reisen liefern. Er propagierte die gesundheitsfördernde Wirkung des Wanderns und wandte sich explizit gegen die verbreitete Meinung, Bergreisen seien mühsam und unnütz. 111Unter «Bergreisen» verstand Scheuchzer allerdings Reisen in der Schweiz überhaupt; Berge und Schweiz waren ihm ein und dasselbe. Das zeigt sich auch in seiner Theorie über die Entstehung des bei Schweizern angeblich so häufig auftretenden Heimwehs: Scheuchzers Ansicht nach litten die Schweizer im Ausland deswegen so sehr unter Heimweh, weil sie als Bergler dünnere Luft gewohnt waren. Der Arzt empfahl, die Kranken deshalb auf hohe Türme zu bringen, wenn es nicht möglich sei, sie nach Hause gehen zu lassen. 112

SCHEUCHZERS DRACHEN

Im alpinistischen Diskurs wird Scheuchzers Werk gerne als Beleg für die abergläubische Furcht der Einheimischen vor den Bergen herangezogen; Scheuchzer wird damit – zu Unrecht, wie ich meine – zum Vertreter eines angeblich «finsteren» Mittelalters gemacht, als dessen Überwinder sich spätere Alpinisten gerne sahen. Genüsslich wird immer wieder darauf hingewiesen, dass sich in Scheuchzers Werk eine nach Kantonen unterteilte Klassifikation der in der Schweiz angeblich lebenden Drachen findet, die der Naturforscher aufgrund einer schriftlichen Umfrage erstellt hatte. 113Nach vertiefter Lektüre der «Natur-Geschichte» scheint mir die immer wiederkehrende Charakterisierung Scheuchzers als naiver Abergläubling allerdings primär ein Baustein des Gründungsmythos des englischen Alpine Club zu sein. Englische Bergsteiger konnten sich dadurch als aufgeklärte Alpenentdecker profilieren, die sich jenseits bereits begangener Pfade bewegten und darüber hinaus eine erzieherische Mission gegenüber den abergläubischen Einheimischen verfolgten. Ein heutiges Beispiel für diese Haltung findet sich beim englischen Schriftsteller Fergus Fleming, dem es in seiner 2002 erschienenen populären Alpinismusgeschichte mit dem bezeichnenden Titel «Killing Dragons» ein grosses Anliegen ist, zu betonen, Scheuchzer sei kein wirklicher «Bergsteiger» gewesen, ja, er habe die Gipfel geradezu gemieden. Zudem habe der Naturforscher durch seine naive Drachenforschung dafür gesorgt, dass sich «für mehrere Jahre respektvolles Schweigen über die Alpen» gesenkt habe. 114Erst der Auftritt zweier Briten setzte laut Fleming das Rad der Geschichte wieder in Bewegung: «Die Stille wurde 1741 von zwei Briten, den Herren Pococke und Windham, durchbrochen [die unter anderem Chamonix bereisten, TW ].» 115

Scheuchzers Schriften stützen diese Version der Geschichte nicht. Sie bezeugen vielmehr, mit welcher Akribie der Forscher alles sammelte, was irgendwie als bislang unerklärliches Naturphänomen gelten konnte. Sein Ziel war ganz offensichtlich, diese Phänomene naturwissenschaftlich zu ergründen – mit Vorliebe durch physikalische Erklärungen. Beim Sammeln dieser «Naturwunder» machte er auch Umfragen und verliess sich auf Zeugenberichte und ältere, nicht naturwissenschaftliche Literatur. So hielt er etwa unter genauester Angabe der Literaturquellen fest: «An. 1651 den 7. Jan. nach Mitternacht zwischen 1 und 2 Uhren sahe man einen Feurigen Drachen von Wädischweil (am Zürich-See) gegen Mänidorff überfliegen und hörte zugleich ein Getöss gleich einem anhaltenden Canonschuss.» 116Scheuchzers Vorgehen ist aus Sicht der modernen Naturwissenschaften methodisch falsch, doch sollte nicht vergessen werden, dass sein Werk an den Anfängen der modernen Wissenschaft steht und somit auch auf ältere Formen des Erkenntnisgewinns baute.

Die modernen naturwissenschaftlichen Methoden des Beobachtens und Experimentierens waren dem Stadtarzt allerdings durchaus bekannt: Wenn irgend möglich, studierte er die Phänomene vor Ort, so zum Beispiel die so genannten «Wetterlöcher». Ein in diese, meist im Berggebiet gelegenen Löcher geworfener Stein erzeugte angeblich ein Unwetter. Auf dem Rigi, wo ein solches Wetterloch den unseligen Geist von Pontius Pilatus beherbergen sollte, probierte Scheuchzer den Steinwurf selbst aus und fand, dass die These nicht stimmte. Trotzdem hielt er mündliche Tradition und Zeugenberichte weiterhin für eine glaubhafte Wissensquelle, die nicht leichtfertig aufgegeben werden sollte. Erst die späteren, modernen Naturwissenschaftler stuften mündliche Tradition a priori als nichts sagend ein und machten so die eigenen Methoden und die eigene Gruppe zur einzigen Autorität. Scheuchzer hingegen ging trotz eigenen Experimenten weiterhin von der Möglichkeit aus, dass die allgemein bekannten Erscheinungen existierten, und suchte nach physikalischen Erklärungen: Dämpfe, Hebelwirkungen, Hitze, Kälte, elektrische Phänomene, solcherart waren die neuen Wahrheiten, die Pontius Pilatus im Wetterloch ersetzen sollten. Vielleicht interessierte sich der tief religiöse Scheuchzer auch deswegen so sehr für die rationale Erklärung von «Wundern», weil es für ihn und seine Zeitgenossen eine wichtige Frage war, wie Religion und Naturforschung zusammenhingen beziehungsweise sich voneinander unterschieden und welche «Disziplin» für welche Sachverhalte zuständig sein sollte.

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